@MarKurte
Ich glaube Fekl meint mit dem Folgenden etwas anderes:
Die Losbrechkraft mit 0 Bändern ist am schlechtesten, da das große Volumen einen ausreichenden Druckanstieg zum Ausgleich der Kräfte im ausgefederten Zustand verhindert. Je mehr Bänder man nun montiert, desto schneller steigt der Druck in der Negativkammer und damit sinkt die Losbrechkraft.
Ich möchte an dieser Stelle noch einen weiteren Aspekt in den Raum werfen, den ich während des Testens mit verschiedenen Bändern festgestellt habe. Und zwar gleicher SAG beim Ändern der Bänderanzahl.
Ich bin die Megneg zunächst mit 0 Bändern und den Druckempfehlungen von
RockShox gefahren und habe mich über den extremen Supportzuwachs gefreut. Später habe ich festgestellt, dass sich dadurch der SAG um 5% verringert hat. Bei exakt gleichem SAG bin ich dann auf 4 Bänder gewechselt und konnte keinen Supportverlust feststellen.
Im Folgenden habe ich mal eine überspitzte Skizze dargestellt warum eine Hohe Losbrechkraft den Support sogar verringern kann:
Anhang anzeigen 1191024
Gelb: Lineare Kennlinie
Rot: Kleine Negativkammer ohne Losbrechkraft
Grün: Riesige Negativkammer mit Losbrechkraft
Hier sieht man, dass bei gleichem SAG die grüne Kennlinie schlechteren Support liefert als die Rote, obwohl die Kennlinie deutlich linearer ist und viel weniger durchhängt ( größere Negativkammer). Natürlich ist das hier etwas extrem dargestellt, zeigt aber auch, dass Vorspannung oder eben keine Vorspannung eine große Rolle spielen kann. Ebenso ist mir bewusst, dass verschiedene Übersetzungsverhältniskennlinien ebenfalls unterschiedlich stark auf Vorspannung reagieren. So spielt es zum Beispiel bei sehr Progressiven Rahmen eine geringere Rolle als bei degressiven Rahmen (im ersten Drittel des Federwegs).
Ich kann nur empfehlen beim Vergleichen der verschiedenen Konfigurationen extrem penibel auf den SAG zu achten. Am besten sucht man sich einen bestimmten Ort und eine Körperpostition bei der man den SAG reproduzierbar messen kann. Bei mir ist das im Keller im Türrahmen. Ich balanciere das Rad dann so aus, dass ich lediglich Kraft auf die Pedale bringe ohne mich im Türrahmen oder auf dem Lenker abzustützen. So kann ich garantieren, dass ich immer die gleiche Gewichtsverteilung habe.
Bei den aktuellen Außentemperaturen ist auch wichtig das Rad immer bei der gleichen Temperatur einzustellen. Es macht einen riesigen Unterschied ob ich das Rad aus der kalten Garage direkt einstelle, oder vorher im warmen Keller daran rumgeschraubt habe.
Meiner Meinung nach entstehen 90% der kontroversen Aussagen hier im Thread durch das Problem fehlender Vergleichbarkeit durch verschiedene SAG Einstellungen bei verschiedenen Bänderanzahlen.
Und nun noch zu meinem speziellen Fall:
Ich habe die Megneg in meinem Commencal Meta TR 2019 mit
RockShox Deluxe RT Dämpfer montiert. (Relativ linearer Hinterbau)
Ohne Megneg war ich etwas enttäuscht vom Hinterbau. Sobald es ruppig wurde fühlte es sich an, als würde der Hinterbau nicht hinterher kommen.
Nachdem ich die Megneg montiert habe bin ich zunächst mit 0 Bändern gefahren. Wie oben bereits geschrieben war der Support sehr gut, jedoch ist das Problem dadurch nicht verschwunden.
Nach ein paar Videoaufnahmen konnte ich das Problem dann auf das initiale Ansprechverhalten eingrenzen, da das Hinterrad doch extrem oft den Bodenkontakt verliert.
Die Ausführungen von Stefan haben mich dann dazu gebracht das Thema Ansprechverhalten der Megneg nochmal anzugehen. Durch das Fehlen eines Basevalves und dem starken Lockout im Mainvalve des Deluxe RT ist dem entsprechend auch ein extrem hoher IFP-Druck zu verzeichnen. Eine ganz grobe Messung der Losbrechkraft des Dämpfers ohne Luftkammer ergab ca. 20KgF, das nach einem Übersetzungsverhältnis von 2,6 immer noch eine Kraft von 75N, also 7,5KgF am Rad entspricht. Das bedeutet, dass jede Wurzel einen Schlag von 7,5kgF in den Rahmen einbringt ohne, dass sich der Dämpfer auch nur einen mm bewegt. Das beruht auf der Annahme, dass
RockShox die Serienluftfeder so ausgelegt hat, dass im ausgefederten Zustand ein Kräftegleichgewicht herrscht. Ist dem nicht so, wird es tendenziell noch schlimmer. 0 Bänder haben genau diesen Effekt. Die Kammer wird zu groß für die Position des Ausgleichsports und somit Federt der Dämpfer gegen den harten Anschlag aus.
So habe ich also dann die Megneg mit 4 Bändern ausprobiert und siehe da, der Dämpfer lässt sich plötzlich unter 225psi Druck per Hand einfedern. Das war mit 0 Bändern bzw. mit dem Serien Airsleeve nicht möglich.
Wieder auf dem Trail kam dann die Überraschung. Der Hinterbau arbeitet auf einmal staubsaugerartig und Wurzelfelder die mich zuvor mit brutalen Schlägen in die Fußgelenke gestraft haben verschwanden förmlich.
Abschließend würde ich jedem der einen Deluxe RT besitzt das Megneg Upgrade empfehlen. Die Non-Piggyback Dämpfer haben einfach den riesigen Nachteil durch den hohen IFP-Druck eine enorme Losbrechkraft zu haben. Abstimmen würde ich dann immer so, dass man den Dämpfer per Hand möglichst kraftfrei bewegen kann. Dadurch, dass die Kennlinie im Ursprung beginnt generiert man so max. Sensibilität mit gutem Support ohne dabei Federweg am Anfang zu verschenken.