Samstag, 10 Uhr:
Berlin ist im Harz gelandet, die Räder sind gesattelt und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Muss nur noch die Tagesration Happihappi in den überfüllten Rucksack gestopft werden.
Ein paar Minuten später... Straße runter, Kurve links und der erste Anstieg. Noch keine 100 Meter getreten blieb ich dort mit dem Rad in einer Wurzel hängen, kam aus den Pedalen nicht raus und landete mit dem Knie auf dem spitzen Felsstein. Ahhhhh!!! Das tat weh

Ein wenig Blut, noch alles dran, die Scheibe noch drin? Oder wars das jetzt, Tour schon beendet?
Auf keinen Fall! Knack und knirsch und weiter fahren, irgendwie geht das schon und der Schmerz lässt sicher nach...
Runterrauf - Guide und Meister der modernen Navigation
Erstes Ziel und höchster Tagespunkt war die Wolfswarte
Blick zurück ins Tal nach Altenau
Souldriver schwebt über die Steine...
...während mod31 bis dato versuchte sauber aus der Sache heraus zu kommen
Über Torfhaus stürzten wir uns ins Radautal, entlang bergauf fließender Bäche und pausierten am Scheitelpunkt der Schwerkraft.
Raudaufälle
Und den ganzen Tag hieß es: hoch, hoch, hoch

Der direkte Weg auf den Winterberg (585m) versprach keine Abkühlung
Pionierweg am Eckerstausee
Einige Trails weiter sorgte der Kolonnenweg dann dafür, dass der Schnitt ja unter 12 km/h blieb - so viele "Löcher im Beton".
Nachdem sich der Puls wieder bei 536 eingepegelt hatte ließen wir den langweiligen Hirtenstieg rechts liegen und rauschten
nach Ilsenburg hinunter.
Blick vom Ilsestein nach Ilsenburg
Wie nun die Natur durch Stellung und Form, den Ilsestein mit phantastischen Reizen geschmückt,
so hat auch die Sage ihren Rosenschein darüber ausgegossen.
Man erzählt, hier habe das verwunschene Schloss gestanden,
in welchem die reiche schöne Prinzessin Ilse gewohnt,
die sich noch jetzt jeden Morgen in der Ilse badet
und wer so glücklich ist den richtigen Zeitpunkt zu treffen,
werde von ihr in den Felsen, wo ihr Schloss ist, geführt und königlich belohnt!
Über Plessenburg, Hohnsteinklippen und Hasselkopf schlängelten wir uns nach Drei Annen Hohne. Dort überraschte der Guide uns mit einheimischen Schleichwegen und weiter entlang der Transrapidstrecke Wernigerode-Brocken
Der Tag war schon fast zu Neige, die Beine fühlten sich immer schwerer an und manch einer bangte um das Abendbrot... da
zauberte Runterrauf hinter Elend noch einen hübschen Singletrail hervor - allerdings bergauf!

Einen knappen Kilometer (gefühlt) hochgepumpt, donnerten unsere CC-Räder über immer größer werdende Steinbrocken wieder hinunter (Mauseklippe).
Pitstop in Schierke: Nach dem Dinner wurde der Eisautomat geplündert und sich erholt. Jeder auf seine Weise - mod31 und
rotkäppi sind abends nochmal zum Brocken rauf. Von "bescheidener" Sicht in der Wolke und Kkkkkälte haben sie uns dann in der Baude erzählt.
Der Sonntag lockte uns mit 18 Grad und strahlender Sonne aus der Unterkunft. Die Schmerzen im Knie klangen auch langsam ab, nur der Bluterguss unter der Haut drückte noch. Dagegen war Runterrauf noch mit seiner geprellten Hand beschäftigt, die nun immer breiter wurde. Aber
"bremsen und schalten geht noch..."
Das Tagesprogramm lautete: erstmal hoch
Über geheime Geheimtrails...
...um die Sandbrinkklippe herum...
...auf den Wurmberg.
Trans-Harz trifft Wurmberg-Rocker
Via Braunlage, über Brunnenbach und Petersilienwasser besetzten wir die die Dachterrasse des Vorderen Ebersberges und aalten uns in der Mittagssonne. Vorab mussten die Hirsche verscheucht werden...
Wer lacht fliegt raus!
Ähmmm.... wo lang?
Vmax. 50+ und 300 zersägte Höhenmeter talwärts; Einkehr in Zorge.
Käffchen & Korn
Mutig und gestärkt suchten wir nun die Schwangere Jungfer. Doch der Weg dahin war sehr mühselig. Berge sollten versetzt werden...
...reißende Ströme durchquert...
...und vom Harvester zerstörte Abhänge überwunden.
DMSJ
Yeah!!!
Irgendwo in der Unteraue vor Ellrich spuckte der Harz uns aus und der Blick viel auf flaches Land. Also schnell wieder zurück
in die Berge. Als nächster Aussichtspunkt galt der Ravensberg (640m) mit einem wunderschönen (neverending) Trail

...hinauf!
mobile Verpflegungsstation
Grillenkopf und Quitschenkopf noch mitgenommen bevor das Etappenziel Bad Lauterberg erreicht wurde.
Dort sollte der Abend in "Der Linde" ausklingen, doch der Wirt solle wohl murren, wenn Gäste ab 20 Uhr noch was essen wollen.
So übernahm der Local Herr K. (Ü70!) die Leitung und führte uns singend
"...ich fahr` so gerne Fahrrad..." durch den Ort zum Abendlokal unserer Wahl. Wir wählten ein Steakhouse aus
"Der Belgier". Hier begrüßt noch der Koch persönlich die Gäste!
Kaum platziert (um 20.50 Uhr, 10 Minuten vor Küchenschluss) wurden wir mit folgenden Worten empfangen:
"...hier gibts nichts mehr... deinen komischen Gesichtsausdruck kannst du dir klemmen... auf euch bin ich nicht angewiesen... ihr könnt auch gehen..."
Verdutzt und schweigend sahen wir uns an, was nun?
Gewalt wäre eine Lösung oder einfach gehen. Aber vielleicht sind die Gastronomen hier überall so drauf? Um dem Hungertod zu
entfliehen blieben wir sitzen und ließen aus gleichem Grunde den Koch unversehrt...
Pfingstmontag:
Gefrühstückt wie 10 Russen, letzter Check an den Bikes, dann Frühsport im Ort.
Die erste Wand mit kalten Beinen rauf und 15% Steigung zum ausrollen hinterher *keuch*
Himmelshöhe - so hoch sollte es doch nicht gehen
auf dem großen Knollen...
...gab es was zu holen
Durch das Siebertal und an der Großen Lonau entlang...
...letzte Erfrischung im glasklaren Wasser...
...stand der 4 km lange Aufstieg zur Hanskühnenburg auf der Speisekarte. Mod31 hatte im Bollerwagen schon Platz für
Souldriver gemacht, doch dieser blieb unbesetzt. Selber treten macht fit!
Oben angekommen warteten schon Grillgut, Bier und ein Wasserreservoir auf Abnehmer
Was macht der Guide da nur?
Zog er die Karte-B für schlechtes Wetter

aus dem Video der Überwachungskamera Hanskühnenburg
Ein Sturm zieht auf, wir sollten weiter. Uff`m Acker (850m)
Über Trails, Wiesen und Autobahnen sind 400 erkämpfte Höhenmeter schnell vernichtet - im Temporausch!
Kamschlacken und der Sösestausee im Hintergrund
Nur eine Stunde vor dem Ziel in Altenau, doch das Gewitter war schneller
Wenn schon Straße, dann mit Dampf!
Auf dem Deich rollte es sich schon besser. Im Hintergrund die letzten Regenschwaden.
Zum Ausklang gab es noch ein wenig Hexenstieg...
...gemeinsames Abbaden in kalter Felsquelle...
... und eine XXL Portion Eis die wir uns alle teilten
Schön wars mit Euch und besten Dank an Runterrauf für die Führung!
PS: ohne
Helm, ohne uns!
