Rund um die Cordillera Huayhuash und Cordillera Raura

Gestern abend beim Warten auf den Bus haben wir noch begonnen, uns an die Gebräuche zu gewöhnen:



Gerade sind wir im Hotel angekommen und warten auf unser Zimmer und das Frühstück. Hier schon mal ein erster Blick von der Terrasse auf den Huascarán (6700 m).



Gruß
Guido
 
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Nach dem Frühstück gehen wir erstmal in die Stadt. Bargeld und Telefonkarten besorgen, stehen auf dem Programm.







Karin möchte sich auch Coca-Blätter kaufen, damit sie sich ihren Mate selbst zubereiten kann. Letztere gibt es einfach "por un sol", d.h. die Verkäuferin greift einmal mit der Hand satt in den Vorrat, was sie so erwischt kommt in eine Plastiktüte und kostet einen Sol.



Bezüglich der Telefonkarten hatten wir uns das so vorgestellt, das wir unsere letztjährigen einfach wieder aufladen lassen. Das geht aber nicht, da die nur einen Monat gültig waren und die Nummer mittlerweile wohl weiter vergeben ist. Naja, die 5 Soles für je eine Karte haben wir noch. Die 2 GB für einen Monat kosten 30 Soles. Der Wechselkurs liegt übrigens bei rund 1 : 3,8 (EUR : PEN).

Wir schlendern noch ein wenig über den Markt bevor wir in einem kleinen Restaurant für die üblichen 6 Soles Essen gehen (Suppe, Hauptspeise, Getränk).









Nachmittags ist der Zusammenbau der Räder angesagt. Nachdem die Wickelfolie runter und gerettet ist, geht das rasch von der Hand. Dabei regnet es kurz leicht, aber bis wir fertig sind, hat sich die Wolke schon wieder verzogen.

Wir fahren Richtung Osten an den Stadtrand und dort eine Straße den Hang hoch, die wir noch nicht kennen. Die Sonne knallt noch ganz schön, Sonnenschutz ist hier Pflicht. Nachdem wir die typische nach Rohbau aussehende Stadtrandbebauung hinter uns gelassen haben, kommen wir in eine Agrarlandschaft.









In Höhe des Lazy Dog Inn haben wir die 3600 m leicht überschritten und es wird bei nun zunehmend tieferem Sonnenstand Zeit, die Abfahrt zu beginnen. Am Inn vorbei führt ein Weg hinab, den wir einfach mal testen. Einige Feldarbeiter sind noch bei der Arbeit, andere tragen die Ernte nach Hause.









Unten am Hotel angekommen, ist die Sonne schon hinter der Cordillera Negra verschwunden. Der Sonnenuntergang ist heute offiziell 18:08 Uhr, Sonnenaufgang war 6:23 Uhr. Morgen starten wir die erste kleine Trainingstour, es geht auf die andere Talseite, mal sehen, wie die selbstgebaute Runde wird.
 
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Hallo,

wünsche euch eine schöne Reise.
Freu mich schon aufs "dabei sein". Glaub ich will auch wieder mal nach Huaraz, ist schon 6 Jahre her.
 
Hallo Guido,
in Huaraz oder in der Nähe, ich weiß es nicht mehr genau, gabs zu meiner Zeit, 1991, eine Forellenfarm mit Restaurant, da konnte man köstliche Trucha, Forellen essen.
Und einen gewissen Abel, der bunte Berg-Trekkinghosen-und Jacken herstellte.
Schöne Tage noch und ich freu mich auf ein Wiedersehen dieser herrlichen Gegend mittels deiner Bilder.
Hans
 
Hallo Guido,
in Huaraz oder in der Nähe, ich weiß es nicht mehr genau, gabs zu meiner Zeit, 1991, eine Forellenfarm mit Restaurant, da konnte man köstliche Trucha, Forellen essen.

Hallo Hans,
Trucha-Zuchten sind uns rund um die Cordillera Blanca schon mehrfach begegnet. Gebraten, frittiert oder als Cheviche schmecken die Forellen nachvollziebar gut.
Guido
 


Für heute steht eine Tour auf der Cordillera Negra Seite auf dem Plan. Wir sind dort vor zwei Jahren an unserem letzten Reservetag, quasi voll akklimatisiert, schon mal zum Punta Callan auf 4200 m hinauf gefahren. Bergab kann man von dort über einen ausgeschilderten "Camino del Inca" wieder hinunter und diesen dann mit einer Downhillsektion von den Pikes kombinieren.

Soweit wollen wir dieses Mal nicht hinauf, sondern nur bis auf rund 3900 m und bergab soll es auch über eine andere Route gehen, die ich aus den dort auf Luftaufnahmen erkennbaren Wegen zusammengestellt habe.

Vom Hotel fahren wir ins Zentrum hinunter und queren an der Fußgängerbrücke beim Sportstadion den Rio Santa. Dort gibt es eine Waschgelegenheit, an der einheimische Frauen die Wäsche reinigen. Der Blick hinunter ans Flussufer verursacht wegen des herumliegenden Mülls kräftiges Kopfschütteln.



Durch das Wohnviertel Los Olivos folgen wir der Straße bergauf, wobei sich langsam Blicke auf Huaraz entwickeln.





Schließlich kommen wir auf die PE-14A, eine asphaltierte Fernstraße, die bis an die Pazifikküste führt. Der Verkehr ist dennoch nur gering und die Steigung sehr angenehm zum Radeln. In der Nähe dieser Einmündung kaufen wir noch etwas Obst in einem kleinen Laden. Die Bedienung fragt, woher wir kommen, aber mit Alemania kann sie nicht viel anfangen.





Bei einer Fotopause überholen uns zwei Peruaner auf ihren Rädern; sie sind mit Vollschutzhelmen am Lenker unterwegs. Später hole ich sie ein und frage, wohin sie fahren. Die Antwort verstehe ich nicht ganz, irgendwas mit "final" bekomme ich mit. Ob sie den "Camino del Inca" hinunter fahren, frage ich nochmal nach und bekomme ein "si" als Antwort. Ich lasse sie bald ziehen, da Karin das Tempo nicht mithalten kann. Wir sehen später aber noch, dass sie bei 3800 m eine Abfahrt rechts runter nehmen.



Wenig später haben wir unsere Abzweigung erreicht und folgen der Straße vorbei an einer kleinen Mine ein Stück, bis unser Weg nach unten abbiegt. Das Wetter hat inzwischen kräftig nachgelassen, die 6000er gegenüber sind alle in Wolken eingehüllt aus denen großflächig Niederschlag fällt. Auf unserer Talseite sieht es noch etwas besser aus, aber die Sonne kommt zusehens weniger durch.





Unser Weg führt durch den Weiler Chinchay, dessen aufwendig konstruierter Dorfplatz dem Verfall ausgesetzt ist und den Charme einer Geisterstadt versprüht. Das Gelände hat hier nur ein geringes Gefälle, entsprechend locker können wir über die S1-Wege dahin rollen. Später ändert sich das jedoch.







Nach einer längeren Hangtraverse mit schönen Fernblicken auf die andere, nun wieder sonnigere Talseite, geht es steiler über teilweise enge, rinnenartige und technisch anspruchsvolle S2-Wege hinunter.



Meine Kartenplanung verlässt mich hier auch teilweise; Wege, die ich eingezeichnet habe, gibt es in Echt gar nicht, dennoch ist eine Wegverfolgung vor Ort immer gut möglich. Nur auf meinem GPS-Track bleiben wir dabei nicht mehr.









In Quenuayoc treffen wir auf eine querende, schon fast als erlösend empfundene Straße, die uns nach rechts wieder zu meiner GPS-Spur bringt. Über einen letzten, engen Pfad-Abschnitt fahren wir runter zur PE-14A, die uns schließlich wohlbehalten wieder nach Huaraz leitet. Darauf eine Halbe Andenbier.

 
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Huaraz 09.08.18

Beim Frühstück treffen wir auf eine neue Mitbewohnerin, die sich als Schweizerin vorstellt. Sie ist seit Februar diesen Jahres schon mit ihrem Lebensgefährten in Mittel- und Südamerika unterwegs. Zuerst waren sie in Costa Rica, Panama, Kolumbien und Argentinien, jetzt stehen drei Monate Peru auf dem Programm, bevor es wieder weiter nach Süden geht. Kompliment, da können wir mit unseren vier Wochen nicht mithalten; ich stelle ihr unser Reisekonzept vor, dass ihr aber auch gut gefällt.

Heute steht die zweite Akklimatisationstour an. Ich hatte mir von wikiloc.com, die für die Region hier das beste Angebot an GPS-Spuren im Angbot haben, eine Route ausgesucht, die ähnlich wie gestern, das Wegenetz auf der westlichen Talseite nutzt. Die Route überlappt im mittleren Bereich etwas mit der gestrigen, aber das stört mich nicht weiter. Der Startpunkt für die Abfahrt liegt dort, wo gestern die beiden Peruaner abgebogen sind. Dann lernen wir das Stück auch mal kennen.



Der Wettervorhersage nach soll es heute trockener sein als gestern. Die Wolkenentwicklung können wir bei der Auffahrt gut beobachten. Die meisten Gipfel der höheren Eisberge hüllen sich zwar nach und nach in Wolken, es gibt aber keine Überentwicklungen, aus denen dann später die Schauern resultieren würden.

Eigentlich ist das Wetter so gut, dass wir auch versuchen könnten bis zum Abra Punta Callan hoch zu fahren. Der hat mit seinen 4200 m nur 300 Höhenmeter mehr als unsere größte Höhe gestern. Die geringe Steigung der Asphaltstraße erleichtert zudem das Dosieren der Leistung, so dass ein Aus-der-Puste-geraten sich einfach vermeiden lässt. Wir diskutieren die Idee unterwegs kurz und wollen an der Abzweigung für die Abfahrt nochmal sehen wie es uns geht.





An einem kleinen Weiler startet gerade eine Beerdigungsprozession. Der weiße Sarg wird hinunter Richtung Friedhof getragen. Wir beobachten die Szenerie vom Straßenrand aus. Einer der Teilnehmer winkt zu uns herauf und lädt uns ein herunter zu kommen. Er macht noch eine Geste, als ob es was zu trinken gäbe. Wir winken ab.



Wir entscheiden uns später, bis zum Pass hoch zu fahren. Ab 3900 m wird Karin etwas langsamer, aber Probleme mit der dünnen Luft bekommen wir nicht. Oben machen wir noch ein paar Beweisfotos und radeln auch mal kurz rüber auf die ander Seite, von der man aus den Pazifik sehen könnte, wenn denn die Sicht gut genug wäre.





Wir erkennen aber nur die für diese Jahreszeit typische Hochnebeldecke. Man könnte eigentlich zur Küste 4200 m abfahren, allerdings wer würde dafür schon eine Asphaltstraße nutzen wollen. Für Mountainbiketouren üblicher ist diese Art von Abfahrt oberhalb des etwas südlich von Huaraz liegenden Recuay, die Straße bis zur Küste besteht dort nur als Piste.



Hinunter fahren wir den Camino Prehispanica, der von weitem leicht zu fahren aussieht, die Tücken stecken aber hier im Detail. Der Weg ist in einem eher groben Zustand, teilweise mit Steinen belegt und besonders tückisch sind die querenden Regenrinnen, dort kann ein Vorderrad schon mal leicht unvermittelt stehen bleiben. Dennoch ist er lohnenswert, bietet er doch schöne Blicke hinunter nach Huaraz.





Weiter folgen wir der Strecke von gestern, die sich flott rollen läßt. Bald treffen wir auf den heruntergeladenen Track und folgen diesem weiter.





An der Stelle, an der wir gestern hinunter nach Quenuayoc abgebogen sind, verbleibt er weiter am Hang und schlängelt sich tendenziell eben aber genaugenommen ständig leicht rauf und runter dahin. Mal rollt man leicht auf Gras, dann schiebt man über lose Steine weiter, dann wieder über den nacken Boden.





An einer speziellen Stelle müssen wir die Räder kurz runter tragen, ohne dabei in den zum Trocknen ausgebreiteten Mais zu treten und treffen dahinter auf einen schmalen Hohlweg, der beidseitig von Agaven begrenzt ist. Viel breiter dürften unsere Lenker hier nicht sein.







Als es endlich bergab geht, wird es gleich auch kratzig. Die unangenehmen Sträucher stehen deutlich in den Pfad hinein und drangsalieren unsere Beine. Ganz unten gibt es nochmal ein spezielles Hindernis, ein paar Jugendliche reparieren ihre Räder mitten auf dem schmalen Pfad.





Die Straße zurück führt unmittelbar am Rio Santa entlang und gibt teilweise interessante Hinterhofeinblicke.



Als wir endlich am Hotel eintreffen, ist die Sonne schon hinter dem Horizont verschwunden.
 
Hallo zusammen,
hier mal ein kleines Zeitraffervideo von unserer Frühstücksterrasse. Leider ohne Ton, aber wirkt hoffentlich dennoch.


Gruß
Guido

PS: Aus 500 Einzelaufnahmen auf dem Smartphone mit ffmpeg gerendert.
 
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Sehr schöne Eindrücke und der Zeitraffer ist Klasse! Danke für's Teilen.
Wünsche Euch eine gute Akklimatisation und ein paar hübsche Trails.
 
Huarz - Catac, 10.08.2018

Heute verlassen wir unser kuscheliges "Komforthotel" und treten unsere Rundreise an. Die erste Sektion ist gerade mal 39 km lang und es geht auch nur auf 3500 m hinauf, also nichts besonderes. Zudem müssen wir zum größeren Teil der asphaltierten PE-3N folgen, die mit ihrem Verkehr und den Abgasen nervt. Aber bevor es soweit ist, frühstücken wir noch in aller Ruhe. Dabei finde ich auch noch Zeit meinen Zeitrafferfilm von gestern früh zu erstellen und ins Forum hochzuladen.

Nach dem Bezahlen unserer Unterkunft rollen wir runter ins Zentrum, um noch ein paar große Soles-Scheine in Zehner und Zwanziger zu wechseln. Die Hunderter, die die Automaten ausspucken, mag hier keiner entgegen nehmen. Schon wenn man ein Abendessen für 12 Soles mit einem Zwanziger bezahlt, hat man ein kleines Problem. Wir haben Schwierigkeiten, dieses Wechselgeldthema nachzuvollziehen.



Dann geht es endlich los und die PE-3N empfängt uns mit ihrem Abgasqualm. Bald erreichen wir Condorpampa, wo wir wieder nach links von der Hauptstraße abweichen.



Das letzte Stück dieser Ausweichstelle ist ein betonierter, geschlossener Kanal, auf dem es sich besonders komfortabel dahin rollt.



Meinetwegen könnte das noch ein paar Kilometer weiter so gehen. An der Straße nach Macashca ist der Spaß wieder zu Ende und wir müssen runter zur Hauptstraße. Kaum sind wir ein Stück auf dieser gefahren, kommen uns drei mit Gepäcktaschen ausgestattete Radler entgegen, die wir freudig zurückgrüßen. Es sind also doch noch ein paar Verrückte hier unterwegs. Der Rio Santa rechts der Straße sieht immer noch so grünlich trüb aus, wie im letzten Jahr.





Ich bin froh, als sich das Tal kurz vor Recuay öffnet, und der Blick wieder weiter schweifen kann. Unmittelbar vor dem Ort hatte es im Februar eine Brücke weggespült, die ist aber wieder tadellos repariert und hat sogar einen eigenen Fußgängerbereich.



In Recuay machen wir kurz Halt an der Plazuela Burgos, wo wir gleich von Kindern befragt werden: Wohin wir wollen, wie alt wir sind, woher wir kommen. Natürlich ist Alemania nicht bekannt, kennen wir ja schon, aber auch Italien, Frankreich oder Spanien nicht; letzteres wundert mich wirklich, kann man die Geschichte von Peru doch nicht von Spanien trennen. Wohin wir denn nach Catac noch wollen, fragt die aufgeschlossene Neunjährige, nach Ticllos antworte ich. Dort ist es sehr kalt, sagt sie. Das liegt auf 3600 m sollte also eigentlich nicht so viel kälter als Catac sein, was dafür berühmt ist. Aber wir werden sehen.



Weiter geht es zum Hauptplatz; dort essen wir an einem kleinen Stand ein Chocho, die Standbesitzerin bewirbt es mit einem "Chochito", was der Verkleinerungsform entspricht. Für mich gibt es das mit Cheviche (5 Soles), Karin isst es lieber pur (2 Soles).





Um etwas Abwechslung in die Route zu bringen, habe ich mir überlegt, hier den Fluss zu queren und auf der anderen Seite bis Ticapampa weiter zu fahren. Damit sind wir noch etwas weiter vom Verkehr der PE-3N entfernt. Die Piste auf der anderen Seite ist in einem tadellosen, nagelneuen Zustand und rollt sich ebens so gut wie Asphalt. Bauarbeiter sind noch dabei, diese von überflüssigem Geröll zu beseitigen. Das Ende unseres kleinen Ausflugs ist schnell erreicht und über die schaukelige Fußgängerhängebrücke bei Ticapampa queren wir den Rio Santa zurück an das Westufer.





Wie schon im letzten Jahr halten wir uns hier parallel zur Hauptstraße, so lange das geht. Das letzte Stück nach Catac ist dann aber auch schnell genommen, es ist gerade mal halb zwei, als wir vor dem schon bekannten Hostal eintreffen. Die Wirtsleute erinnern sich sogar noch an uns. Die Räder kommen wieder in den Innenhof und nach der warmen Dusche, diesmal elektrisch beheizt, wird schnell noch der kurze Bericht geschrieben.

Für die nächten Tage ist mir nicht bekannt, wie gut da die Telefonempfangslage sein wird. Wenn ihr nichts von uns hört, dann sollte das daran liegen. Planmäßig sind wir in vier Tagen in Oyon, spätestens dann sollte wieder Internet verfügbar sein.
 
Sieht klasse aus, selbst das Wetter strahlt. Wie sind denn die Temperaturen? Wenn von sehr kalt die Rede ist - auf 3600 - was kann ich mir dazu vorstellen? Kommt noch der pelzbesetzte Helm aus dem Rucksack, oder bewegt Ihr Euch da noch in einem (um diese Jahreszeit) komfortablen Bereich?
 
Catac -Ticllos, 11.08.2018

Entfernung 71 km, Netto Fahrzeit 4:53 h, Bergauf 922 m

Da wir heute 71 km in recht dünner Luft vor uns haben, ist der Wecker auf 5:45 h gestellt, das Frühstück soll es schon ab 6:30 Uhr geben. Das wird zwar nicht ganz pünktlich eingehalten, aber es gibt wieder eine ordentliche Caldo de Gallina. Bei mir ist ein richtig dickes Stück Hühnerbrust dabei und ich bin papp satt, als ich die Portion aufgegessen habe. Dazu gibt es Mate de Coca. Karin schafft ihre Suppe bestenfalls zur Hälfte.





Für das Zimmer zahlen wir 50 Soles und noch 2 x 6 Soles fürs Frühstück.

Draußen ist es ziemlich frisch, ich versuche es erst mit kurzen Handschuhen, aber nach ein paar Kilometern gebe ich auf und krame die Langen aus meinem Schlechtwetterfach. Abgesehen von der Temperatur verläuft die Fahrt auf der Asphaltstraße ohne besondere Vorkommnisse. Die ersten 25 km kennen wir ja noch vom letzten Jahr. Die Auffahrt zum Pastoruri lassen wir links liegen, da werden wir, wenn alles gut geht, am 30. August herunter rollen.





Im letzten Jahr hatten wir hier einen Tag mit dicken Zirren und einer eher trüben Sicht. Heute ist die Luft ganz klar.









Linker Hand werden wir vom Caullaraju mit seinen Nebengipfeln begleitet, vor uns tauchen bald die Gipfel der Cordillera Huayhuash auf. Die Luft ist recht trocken und die Gipfel bleiben lange frei von verdeckenden Wolken.

Gegen 12 Uhr erreichen wir das auf ca. 4100 m liegende Conococha und den etwas tiefer liegenden gleichnamigen Bergsee. Der Durchgangsort hat einen spezielen Charm. An jedem zweiten Haus wird Käse und Honig zum Verkauf angeboten.







Wir fahren ohne Pause durch und machen uns auf zur Abzweigung nach Ticllos. Hier geht es auf einer leicht ansteigenden Piste weiter.



Die fährt sich natürlich anstrengender als der Asphaltbelag vom Vormittag. Bis zum Abra Yantahuain (4200 m) ist es aber nicht sehr weit und dahinter geht es mit leichtem Gefälle wieder bergab. Links von uns breitet sich nun ein weites, flaches Puna-Tal aus, das als Weideland für Schafe und Kühe benutzt wird. Die mit Steinmauern begrenzten Viehgatter wirken darin teilweise sehr dekorativ platziert.





Hinter einem letzten flachen Pass fällt das Tal jäh steil ab und die Landschaft ändert sich sprunghaft. Die Huayhuash-Gipfel liegen jetzt quasi direkt gegenüber.



Unsere schmale Straße bleibt rechts mit leichtem Gefälle am Hang, links kann man das Dorf Roca auf einer Schulter liegen sehen. Bald taucht Ticllos vor aus auf. Die geringe optische Entfernung täuscht allerdings, wir müssen erst noch einige Windungen zurücklegen, auch geht es noch mal kurz bergauf.





An einer Stelle hat sich der Hang wohl während der Regenzeit in Bewegung gesetzt, und es musste einiges an Erde bewegt werden, um die Straße neu zu platzieren.











In Ticllos laufen wir gleich die Kirche an, um in der Don Bosco Stiftung einen Schlafplatz zu bekommen. Es stellt sich aber heraus, dass der Pater auf Reisen ist, und ohne ihn da nichts geht. Wir lassen uns den Weg zu einem Hospedaje weisen, wo wir dann auch gut unterkommen (15 Soles pro Bett). Warme Dusche gibt es auch, im Baño neben den Cuy-Stallungen.







Das Essengehen im Ort erweist sich als nicht so einfach. Wir bekommen von unserer Wirtin zwar den Hinweis, wo eine Señora etwas auf Nachfrage kochen würde, dort öffnet aber auch nach wiederholtem Klopfen niemand. Tiendas gibt es im Ort nur noch eine geöffnete. Dort decken wir uns mit Getränken und Obst ein. Neben der Polizeistation unterhält noch jemand so etwas wie ein kleines Lebensmittellager. Dort bekommen wir noch Brot und Bier.
 
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Ticllos - Llipa, 12.08.2018

Entfernung 41 km, Bergauf 590 m, Netto Fahrzeit 3:44 h

Wir halten das frühe Aufstehen bei, so haben wir morgens noch besseres Fotolicht und Nachmittags mehr Zeitreserven. Das Frühstück gibt es heute auf dem Zimmer auf Basis der Einkäufe von gestern abend. Hier bewährt sich Karins Minitauchsieder und ihre Titantasse, so gibt es autarken heißen Tee.

Unsere Wirtin pflegt schon den Innenhof durch Besprenkeln mit Wasser. Ich frage sie, ob hier viele Radfahrer durch komnen. Sie bejaht, ca. einmal pro Woche. Die Pikes-Route ist also schon ein kleiner Wirtschaftsfaktor.

Heute ist der Himmel komplett wolkenlos, so kennen wir eigentlich das typische Trockenzeitwetter hier. Von der Straße nach Corpanqui haben wir bald einen weit reichenden Blick über ihren Verlauf am Hang entlang. Die nächsten zehn Kilometer geht es erstmal locker bergab. Gegenüber sind auch die Huayhuash-Gipfel komplett zu sehen.





Das Tal erinnert angenehm an unsere Conchucos-Runde vom letzten Jahr. Es ist weitgehend bewirtschaftet mit reichlich grüner Vegetation. Mir waren gestern bei unserem Abendpaziergang schon einige Kolibris aufgefallen, aber heute soll der Tag der Kolibris schlechthin werden. Man braucht nur kurz anhalten und einen Augenblick die Bäume und Sträucher beobachten, schon fallen einem die eleganten Flugkünstler auf. Es gibt eine Sorte mit anthrazit farbenem Gefieder und eine in schillerndem Grün. Nah genug für ein Foto kommen sie aber kaum, und wenn, dann sind sie sehr scheu.



Hinter Corpanqui wird das Klima schnell trockener und die Vegetation ändert sich entsprechend, die Sträucher am Hang wirken fast dunkelgrau. Es wachsen auch mehr Kakteen, besonders eine baumartig verästelte Sorte.







Bei Carhuajara zweigt auf 3050 m die Straße nach Canis ab und für uns geht es ab hier an blühenden Sträuchern vorbei wieder bergauf.







Bis zu dem weitgehend zerfallenen Weiler Pacocha sind es 300 Höhenmeter. Nur zwei Häuser scheinen hier noch bewohnt zu sein. Als wir den Ort verlassen, kommt uns ein Landrover entgegen, dessen zwei männliche Insassen irgendwie westlich touristisch wirken. Hinten klebt eine französische Flagge auf dem Auto.

Im nächsten Ort Cajamarquilla wird es nochmal spannend für uns. Hier gilt es zu entscheiden, ob wir weiter der Straße nach Rajan bergauf folgen oder eine Pfadabkürzung hinunter nach Llipa Nuevo wagen. Die zweite Variante ist für mich klar die interessantere, allerdings gibt es nur die wage Aussage aus einem Forumskommentar, dass es dort im Gemeindehaus Übernachtungsmöglichkeiten gäbe. Das hätte ich gerne von einem Einheimischen bestätigt. Vom dem Weg selbst heißt es bei den Backpackers, man benötige "Mountainbike skills". Daran soll es nicht scheitern.

Im Ort finde ich einen Jugendlichen, den ich frage, ob er Llipa Nuevo kennt. Er bestätigt, dass man dort übernachten kann. Hinter dem Ort ist dann die Abzweigung und damit der Moment der Entscheidung. Karin enthält sich der Stimme, also geht es links ab den Pfad hinunter.



Der Weg ist gut genutzt und nicht zugewuchert. Auscheidungen von Kühen, die teilweise reichlich vorhanden sind, belegen die primäre Nutzung. Der erste Abschnitt führt an zahlreichen Kakteen vorbei nicht zu steil bergab, nachdem eine Bewässerungsrinne erreicht ist, wird er flacher und angenehmer fahrbar.



Beidseitig wachsen nun auch Säulenkakteen mit beachtlichen Abmessungen. Unser Zielort Llipa bleibt immer im Blick, der Wegverlauf am Gegenhang ist oberhalb der Bewässerungsrinne gut auszumachen.





Karin ist der steile Abhang links runter unsympatisch und sie schiebt daher mehr als eigentlich nötig. Hinter einer weiteren Gerinnequerung geht es kurz bergauf. Die Sonne steht nun schon den ganzen Vormittag auf diesen Hang, so dass dieser quasi glüht. Die warme von Kräuterdüften durchtränkte Luft dringt in unsere Nasen.







Bald erreichen wir eine relativ neu wirkende Kapelle, die innen "hübsch" dekoriert ist.



Von hier ist es nicht mehr weit bis zum verlassenen Ort Llipa Viejo, in dem die Lehmziegelhäuser langsam zerfallen. Ein weiterer Holperpfad verbindet die beiden Orte.





Die Municipalidad, ein großes zweistöckiges Gebäude, liegt direkt an der Plaza. Innen treffe ich auf einen Herrn, der gleich die für die Zimmervermietung zuständige Dame anruft. Sie soll dann später kommen. Wir drehen noch kurz eine Runde mit den Rädern durch den überschaubaren Ort, um nach Geschäften und Restaurants Ausschau zu halten. Entsprechend beschriftet ist keines der Gebäude, also müssen wir fragen. Wir kaufen in einer Tienda Getränke ein und nachdem Karin dort ein Tisch mit Stühlen aufgefallen war, machen wir gleich einen Termin für das Abendessen aus.



Wieder zurück an der Plaza sitzen wir gerade kurz in der Sonne, als die Dame für die Zimmer die Dorfstraße hoch kommt. Es gibt immerhin zehn Zimmer, quasi das ganze obere Stockwerk ist für Übernachtungsgäste eingerichtet. Die Räder dürfen mit in den geräumigen Raum. Wir zahlen gleich die 15 Soles pro Bett. Zufällig finde ich heraus, dass es auch noch freies WLAN gibt, damit ist die Übermittlung der fehlenden Beiträge heute gesichert. Mobiltelefonempfang gibt es hier auch, aber wir sind bei der falschen Firma.









Später gehen wir zum Essen. Eigentlich war sechs Uhr ausgemacht, aber die Köchin fängt da gerade erst an zu kochen; es wird somit sieben bis wir als einzige Gäste unser Essen bekommen.



Wie immer gibt es Suppe und Hauptgang, hier leider in der falschen Reihenfolge, und anschließend noch 1 Liter frisch aufgegossenen Fencheltee. Macht zusammen für zwei Personen 14 Soles. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen gleich noch ein paar Vorräte für den nächsten Tag.
 
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Sehr schöne Bilder und sehr hübsche Beschreibung. Klingt alles so tiefenentspannt.
Am Besten gefallen mir aber die Wolkenzug-Zeitraffer. Da hast Du eine tolle Erfindung für Deine Berichte gemacht. Wußte gar nicht, daß ich da so drauf stehe.
Kann ich da eine 12-Stunden-Schleife bestellen? ;)
 
Llipa - Gorgor, 13.08.2018

Entfernung 71 km, Bergauf 1836 m, Netto Fahrzeit 6:41 h

Für heute steht eine der zeitaufwändigsten Etappen an, den Wecker haben wir daher auf 5:30 Uhr eingestellt. Dadurch, dass wir von Llipa aus starten können statt von Rajan, haben wir schon mal einen kleinen Zeitvorteil. Draußen ist es ungewöhnlich mild, ich lege den Tacho auf die Brüstung des Balkons und kann nach einiger Zeit einen Wert von 11 °C ablesen; das ist der wärmste Morgen bisher; kein Wunder, sind wir doch auf 2800 m.

Unser freies WLAN läuft zwar noch, wir kommen aber nicht mehr ins Internet. Übrigens ist die WLAN-Installation hier so ausgeführt, dass der gesamte Ort abgedeckt ist. Man kann sich also auf der Plaza prima auf einer Bank in die Sonne setzen und im Internet surfen. In unserem Zimmer haben wir eher ein Empfangsminimum, aber auf dem Flur bei den Toiletten steht volle Signalstärke an.

Der Mobilfunkanbieter, der hier wie auch in Ticllos das Telefonnetz abdeckt, ist Movistar. Wir haben, wie auch im letzten Jahr, Bitel gewählt. Der Informationsaustausch mit der Heimat muss also erstmal warten.

Das Wetter präsentiert sich heute wieder wolkenlos, wir brechen auf, bevor die Sonne den Ort erreicht. 6:40 Uhr sitzen wir auf den Rädern und rollen die Hauptstraße durch den ruhigen Ort bergab. Vor uns breitet sich nun das tief eingeschnittene, wüstenartig trockene Tal des Río Pativilca aus. Unsere Straße überquert diesen schließlich am Talboden auf ca. 1600 m. Die entsprechende Brücke hatte es bei einem Starkregen im März weggespült. Ein motorradfahrender Benutzer von iOverlander.com war dadurch von seiner Weiterfahrt blockiert und hatte die Brücke in dem System als nicht überquerbar markiert. Der Administrator von iOverlander ist auch Openstreetmap Benutzer und hat daraufhin dort die Brücke als nicht mehr vorhanden quasi gelöscht. Bei meinen Streckenplanungen musste ich im Frühjahr irgendwann feststellen, dass meine Routingsoftware nicht mehr über diese Brücke fahren wollte. In Openstreetmap habe ich dann nachgeschaut, wer die Brücke eliminiert hat und den Benutzer über den Grund dafür befragt. So ließ sich diese Geschichte recherchieren.

Jetzt war aber noch offen, ob die Brücke im August, wenn wir sie tatsächlich benötigen würden, wiederhergestellt wäre. Was das Reparieren von Regenzeitschäden betrifft, haben die Peruaner eine gesunde Routine und da diese Straße eine gewisse Versorgungsbedeutung hat, war ich da grundsätzlich optimistisch. Dennoch habe ich nach einem Plan B gesucht, denn den Fluss einfach mal so zu durchwaten, stellte ich mir wegen der Wassermengen nicht trivial vor.

Eine genaue Betrachtung der Luftaufnahmen zeigte eine Fußgängerbrücke etwas südlich der Straßenbrücke, die an größeren Felsen befestigt ist. Die könnte für den Fall des Falles aushelfen. Eine großräumigere Lösung wäre dann noch eine weitere Fußgängerbrücke bei Llaclla gewesen mit einer anschließenden Bergaufschiebeaktion nach Gorgorillo. Dazu habe ich dann sogar noch einen Reisebericht eines Mitreisenden von Cass Gilbert - einer der "Peru mit dem Fahrad" Reisepioniere - gefunden, der eben diese Strecke abdeckte. Zu guter Letzt wäre eine Weiterfahrt über Rajan und Ocros auch noch eine Möglichkeit. Alle Streckenvarianten habe ich in OSM nacherfasst, so weit sie noch fehlten, somit waren sie jederzeit griffbereit.

Bei unserem Abendessen in Llipa befragte ich unsere Köchin nach dem Zustand dieser Brücke und sie konnte bestätigen, dass diese vollkommen in Ordnung sei.

Die Straße ist einer der lange erwarteten Höhepunkte unserer Tour. Schon bei Stefans Tour 2014 hatte ich die komplette Strecke von Conococha bis hinunter nach Cañon in OSM erfasst und war seit dem mehrfach in Reiseberichten auf sie gestoßen. Die Farben der Felsen, die von einfachem Grau über Ocker, Rot und Grün bis zu Dunkelviolett reichen sind wirklich beeindruckend.











Zudem kommt noch der spektakuläre Verlauf an dem steilen Hang und die spärliche aber sehr markante Vegetation aus diversen Sukkulenten. Mehrfach halten wir an, um diese zu fotografieren.









Die Straße selbst ist in einem sehr guten Zustand. Auf geraden Streckenabschnitten kann ich entspannt mit 40 km/h hinunter gleiten. In einer weniger schnellen Passage höre ich plötzlich ein zischend rasselndes Geräusch an meinem Rad, so als hätte sich Gesträuch am Hinterrad verfangen. Beim Anhalten muss ich feststellen, dass es aber die Luft des Hinterrades ist, die entweicht. Ein rund 5 mm langer Schnitt lässt zudem die gute Dichtmilch austreten, die hier natürlich überfordert ist. Also gut, Radausbauen, Dichtmilch entfernen, Flicken von Innen setzen, Schlauch rein und Aufpumpen sind in rund 10 min erledigt. Da die austretende Luft ca. alle 2 m kleine Krater in meiner Fahrspur hinterlassen hat, kann ich ruckwärts gehend verfolgen, wo sich der Schaden ereignet hat. Dort liegen kleine messerscharfe Felssplitter, von denen sich nur einer ungünstig aufstellen muss, um in den Reifen zu dringen.



Bei der Gelegenheit finde ich noch einen weiteren Defekt. Der hintere Schaltzug ist an der Befestigungsklemme beim Schaltwerk aufgedröselt, so dass nur noch ein Drittel der verdrillten Drähte halten. Der 2 bis 3 cm Überstand, den ich normalerweise bei der Montage hinter der Klemmung lasse ist komplett verschwunden. Das erklärt die Schaltprobleme, die ich vor ein paar Tagen hatte und nach flüchtiger Prüfung durch die Rändelschraube am Schaltgriff ausgleichen konnte. Einfach mal Nachziehen ist so nicht möglich, einen Ersatzzug habe ich dabei, aber dessen Montage verschiebe ich erstmal.





Die Fahrt geht weiter und wir treffen schließlich auf die schöne neue Stahlbrücke, die wir von weiter oben schon ausmachen konnten. Wir folgen dem Fluss bergab, vorbei an der Fußgängerbrücke, die nun nicht als Notbehelf herhalten muss. Auch hier unten wirkt das Tal mit seinen kilometerhoch aufragenden, farbigen Felswänden beeindruckend.





Bei Cañon machen wir eine kurze Pause. Vom Ort selbst sind nur noch einige Lehmziegelmauerreste übrig, die mit der üblichen Wahlwerbung verziert sind. Hier treffen wir auf die nach Cajatambo hinauf führende Straße. Die Originalroute der Pikes folgt dieser, allerdings bleibt diese den Reisenden mit Zelt vorbehalten, denn bis Cajatambo sind es von hier 52 km und es liegt auf 3400 m. Das traue ich uns nicht zu. Wir fahren statt dessen 44 km bis nach Gorgor, welches auf 3000 m liegt.





Dazu geht es aber noch etwas bergab bis nach Pamplona. In dem kleinen Weiler können wir unsere Getränkevorräte nochmal auffrischen.





Die folgenden 1600 Höhenmeter hinauf nach Gorgor werden ziemlich warm und schweißtreibend. Damit wir zügig vorran kommen, nehme ich Karin erstmal an die Leine. Das schmale Tal des Río Gorgor bietet nur wenig Schatten, später, als sich die Straße rechts am Hang hoch arbeitet, haben wir über Stunden nur noch pralle Sonne. Hier ist es der Höhenlage entsprechend ebenso trocken wie im Tal des Río Pativilca. Kakteen dominieren die spärliche Vegetation, daneben gibt es nur wenige bewirtschaftete Oasen, dort wo ein Bachlauf für Wasser sorgt.







Im Weiler Caya füllen wir in einer Tienda nochmal Getränke und Lebensmittel nach. Ab hier darf Karin wieder alleine fahren. Meine Beine fühlen sich nach der Pause so angestrengt an, dass ich nicht mehr wesentlich schneller als sie bin. Immerhin werden die Temperaturen nun langsam angenehmer.



In dem kleinen Dorf Virunhuayra auf 2500 m kaufen wir nochmal Getränke; zur Tienda gehört eine Bäckerei, wo gerade das Brot für morgen zubereitet wird. Eine Frau knetet die portionierten Teigstückchen und die Regale im Raum sind bestückt mit vorgeformten Rohlingen, während links im Raum der Holzofen angeheizt wird. Leider ist es dort zu dunkel zum Fotografieren.





Auch wenn Gorgor nun nicht mehr weit vor uns liegt, so sieht man von dem Ort eigentlich nichts. An einem Wasserkraftwerk müssen wir nochmal steile Serpentinen überwinden, in denen uns ein im ersten Gang dahinheulender Linienbus staubend passiert. Die Sonne wirft nun schon lange Schatten und wir kommen nicht mehr mit allzuviel Reserve vor dem Sonnenuntergang in Gorgor an, das links am Flusslauf in einer Mulde liegt.







Am Stadtplatz fragen wir gleich nach einer Hospedaje und werden von drei freundlichen Damen auf die nächste Querstraße zum El Chavo verwiesen, wo wir ein Doppelzimmer für 20 Soles pro Bett beziehen. Wir buchen gleich für zwei Tage, da für morgen mal eine Radelpause angesagt ist. Die Räder kommen gegenüber in einem Innenhof unter. Nach der Hygiene mit einer nur halbwegs warm tröpfelnden Dusche suchen wir im Ort noch etwas zu Essen. Im Restaurant gegenüber gibt es als Abendgericht Chaufa (gerösteter Reis), was uns beide nicht anspricht. Wir suchen noch weiter und bekommen wo anders geröstete Brotscheiben mit Käse angeboten dazu eine heiße Tasse Milch mit Pulverkaffee. Dort greifen wir zu.

Beim Bezahlen (8 Soles) kommen wir noch mit der Wirtin ins Gespräch. Sie empfiehlt uns einige touristische Attraktionen in der Nähe, wie Richtung Cochas liegenden Baños Termales und eine Bergwanderung zu einer 8 km entfernt liegenden archäologischen Stätte namens Siscay (o.ä.).
 
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Hallo zusammen,
vielen Dank fuer die vielen freundlichen Rueckmeldungen. Ich kann gerade nicht alle beantworten, da wir immer noch offline sind. Dieser Beitrag entsteht gerade am Computer im Laden unserer Hospedaje (2 Soles pro Stunde Internet).
Gruss
Guido
 
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