Das sich die Macher der Marke Sciu leider nicht weiter dazu melden möchte, will ich doch mal ein bisschen konkreter werden, so wie auch einige meiner Vorredner, weil das Thema Marke und Bike im hier eben doch ein oft romantisiertes, zumindest aber ein sehr emotionales Thema ist. Und wenn man mit Emotionen spielt, dann muss man eben auf entsprechende Reaktionen gefasst und vorbereitet sein.
Es geht doch hier in erster Linie gar nicht darum, dass ein Open-Mold Rahmen verwendet wird. Das ist weder verwerflich, noch muss es schlecht sein. Es muss auch meiner Meinung nach nicht kommuniziert werden, dass es einer ist. Es gibt andere sympathische Marken, die das in ähnlicher Weise mit Komponenten aufziehen.
Was die Leute hier im Forum aber
meinen, relativ schnell durchschaut zu haben ist, dass es sich bei der Marke hier nicht in erster Linie um eine Herzensangelegenheit handelt, wie es den Anschein erwecken soll, sondern viel mehr eine Businessangelegenheit ist, was auch der vorher verlinkte Podcast eher bestätigt, als revidiert. In diesem Podcast war noch die Idee vor der Markengründung (Zitat) "ganz am Anfang, bevor sich das professionalisiert hat .... mal zu zeigen, wie man eigentlich Business macht, und wie man irgendwie auch Geld verdient."
In dem Podcast wird auch ganz klar erstmal davon geredet, dass die Idee einer Marke zuerst kam, bevor überhaupt ein Produkt da war. Hier in unserer romantisierten IBC-Welt, würde man idealerweise das Gegenteil erwarten.
Gut, alles nicht verwerflich, aber ich lass das jetzt einfach mal so stehen.
Was eben leider ebenfalls dafür spricht, dass hier mehr Marketing, als Produkt dahinter steht, sind diese Wischi-Waschi-Aussagen, von denen man viel halten soll, die aber im Endeffekt trotzdem nichts aussagen, wenn man genau hinsieht.
Den besten Satz finde ich übrigens den hier:
"Analog zur Ästhetik der Espe hat das SCIU ASPEN eine besondere Formensprache:
Auf das Wesentliche reduziert und mit einem sehr klaren Design."
???????? Das ist eine Espe.
Anhang anzeigen 1408738
Oder den hier:
"Wir lieben die Nachhaltigkeit von Ästhetik."
WTF is das denn?
Oder das hier:
"Veränderung im Layup, soll heißen, dass der Rahmen jetzt eine andere Performance durch seine veränderten Steifigkeitswerte aufweist. (Noch ein Punkt der den Preis verändert)"
Das sagt absolut nichts aus. Nichts. Und von einer Marke, die ernstgenommen werden will, erwarte das IBC Forum eben entsprechend Fakten und Zahlen - und dies nicht zu Unrecht.
Sciu schreibt auch:
"Wir haben grundsätzlich nichts zu verbergen. Wenn es Details gibt, die wir bislang nicht beantwortet oder kommuniziert haben, dann kann man uns fragen und wir versuchen die Dinge zu beantworten."
Genau das ist passiert, und die Fragen (von MTB News) wurden eben nicht beantwortet.
Was das IBC ebenfalls sauer aufstößt, ist dass sich eine Marke selbst zu einer Boutique Marke ernennt, was auch immer das sein mag.
"Boutiquemarke für high-end Carbon-Bikes"
Nun ja, jedenfalls, soll damit ein Eindruck erwähnt werden, was der Auffassung des IBC so gar nicht entspricht.
Nicht nur anhand von Aussagen wie dieser Satz hier, kommt mancher auf die Idee, das technische Verständnis der Macher hinter der Marke zu hinterfragen:
"Eine sehr kurze Kettenstrebe in Verbindung mit einem 77 Grad steilen Sitzwinkel sorgen für sehr gute Klettereigenschaften."
Um nochmal auf's Marketing zurückzukommen, Es wird hier verdächtlich kalkuliert jede Sau durch's Dorf getrieben, die irgendwie momentan Erfolg verspricht. Ich persönlich kann z.B. das Wort nachhaltig nicht mehr hören, es hängt mir zum Hals raus. Ich weiß auch gar nicht, warum man damit überhaupt werben muss.
Dass man in der Bikebranche nicht nachhaltig produzieren kann sollte jedem klar sein. Die Bikes, die wir hier fahren, sind absolute Luxusgüter. Niemand braucht sowas. Was hat das also mit Nachhaltigkeit zu tun?
Es muss auch nicht alles nachhaltig sein, und das wenigste, das damit beworben (unabhängig von der Branche) wird, ist in irgendeiner Form nachhaltig.
Was aber ein großes Thema sein sollte ist, ob eine Marke oder ein Produkt einen wirklichen Mehrwert für den Markt darstellt, oder ob damit nur eines von vielen weiteren absolut unnötigen Produkten auf den Markt geworfen wird, weil damit Geld zu machen ist, oder weil man es in der Produktpalette "braucht", der Endkunde es aber von dutzenden anderen Marken schon 1:1 irgendwo bekommen kann. Dann muss man sich über Nachhaltigkeit auch keine Gedanken machen, weil es die Hälfte von dem Schrott, der da draußen zweifelsohne rumfährt gar nicht geben würde.
Ein anderes Beispiel war der Kollege hier, der meinte, er muss einer anderen Community erklären, er hätte ne neue Schaltung entwickelt.
https://www.vitalmtb.com/news/news/TRW-Active-Enters-the-Mountain-Bike-Drivetrain-Market,1214Da hat das Kreuzfeuer auch nicht lange auf sich warten lassen.
Und damit sind wir wieder bei der Romantisierung:
Davon lebt dieses Forum und davon leben Firmen wie Alutech, Kavenz, Intend mit dem hier sehr aktiven
@BommelMaster , Ingrid, und wie sie nicht alle heißen - die Macher und Marken, die wirklich Innovation betreiben und der Community einen echten Mehrwert bieten und den Markt bereichern, weil sie ihren Job wirklich leben und nicht NUR deshalb machen, weil sie geil drauf sind ihre eigene Marke zu haben. Sie machen ihren Job, weil sie Bock an Fahrrädern haben - Bock drauf, geile Produkte selbst zu entwickeln und selbst den Mehrwert zu schaffen und es sie ehrlich glücklich macht, diese dann auf den Trails zu sehen. Und solche Marken haben dann auch verdient, erfolgreich zu sein.