Gute Sache die STS nach einiger Zeit einmal auf ihre Aktualität hin zu hinterfragen!
Gibt mir auch die Möglichkeit drei Dinge zu korrigieren. ;-)
* Die STS ist per Definition bereits nach oben hin offen.
* In der STS sind bereits Plus-Minus-Abstufungen der einzelnen Grade eingeführt.
* Die STS definiert bereits ganz allgemeine Klassifizierungen nach dem Leicht-Mittel-Schwer-Schema.
Die Diskussion berührt ganz verschiedene Themengebiete, welche die STS an sich, deren Anwendung und die Vermittlung ihrer Inhalte betreffen.
Wäre ggf. sinnvoll die drei Aspekte in separaten Threads zu diskutieren.
Na ja, ich habe die vielen Posts jetzt zwar nur überfliegen können, gebe aber mal meinen Senf zu ein paar Aspekten hinzu.
Bedeutung von Skalen
Wir hatten damals einfach den Eindruck, dass eine weit verbreitete Skala fehlt und sie auch uns Bikern viele Vorteile bieten würde.
Das wurde mir bei unserem USA-Trip wieder richtig bewusst. Dort werden alle Trails nach der IMBA-Skala klassifiziert und deren Klassifizierung wird teilweise sogar auf Wanderkarten vermerkt.
So findet man sich auch in fremden Regionen recht gut zurecht und kann vor allem abschätzen, ob einem der Trail nicht zu schwierig bzw. spaßfrei ist.
Ich selber orientiere mich mangels anderweitiger Dokumentation in den Alpen übrigens auch primär an der SAC-Wanderskala.

Doch gänzlich ohne Skala würde vieles einfach auf teures "Trial and Error" hinauslaufen.
Diese Skalen sind richtig angewandt ein nützliches Tool, aber letztlich auch nur eines von vielen Bausteinen, wenn es um die Beschreibung von Trails und Touren geht, da das Gesamterlebnis auch von anderen Faktoren abhängt.
Inhalt der STS
Die STS beschreibt primär den Untergrund, Gefälle, Hindernisse etc. Die daraus resultierende Schwierigkeit für den Biker ist eine Frage des Fahrstils, seines Bikes, etc.
Im Schritttempo gefahren hat ein S2-Trail eine ganz andere Charakteristik als im DH-Tempo. Daher taugt die Skala nicht unbedingt zum Schwanzvergleich!

Sie soll den Leser vor allem dazu befähigen die Schwierigkeit individuell und nur grob für sich abzuleiten.
Beschreibung der Klassifizierung
Alleine der S-Grad ist nur eine grobe Kenngröße, wenn es um die Beurteilung einer längeren Abfahrt geht, jedoch von Vorteil um auf einer Karte oder einer Übersicht Trails zu klassifizieren.
Wir haben es hier den Autoren überlassen wie sie die Trails ansonsten genauer beschreiben. Für eine umfassende Beschreibung kommt man um Prosa letztlich nicht herum.
Aber dies ist bewusst nicht Teil der STS. Wir wollten uns auf das Wesentliche konzentrieren und dem Autor ein
Werkzeug an die Hand geben, um vielleicht auch nur eine kurze Passage zu beschreiben.
Subjektive Bewertung
Die Bewertung ist ja auch tatsächlich nicht so einfach und benötigt Erfahrung. Vor allem sollte man vorsichtig sein S-Grade zu bewerten die man nicht selber beherrscht und das ggf. kommunizieren.
Der Vorschlag die Objektivität zu erleichtern indem wir die Skala feiner unterteilen und sie mit konkreteren, genaueren Abmessungen für Stufen etc. versehen, scheitert unserer Meinung zum einen an der Handhabbarkeit (ich kann mir keine 10-Grade merken) und zum anderen daran, dass niemand den Zollstock beim Biken auspacken möchte.
Mit den Fotos scheinen wir leider auch nur teilweise erfolgreich zu sein. Wir hatten auf der STS-Website angemerkt die Fotos aufgrund der Schwierigkeit zu klassifizieren, die durch das Motiv suggeriert wird. Das betrifft nicht nur die Beispielbilder im den jeweiligen Alben, sondern alle Fotos.
Wie bereits erwähnt und auch schon damals gedacht, sehe ich die Lösung in einer Community-gestützten Trail-Datenbank, bei welcher der S-Grad aufgrund des Feedbacks auch nachträglich angepasst werden kann. Leider wird es aus den beschriebenen Gründen spätestens bei S4-Trails problematisch. Doch bis S3 würden vermutlich auch viele bekannte Trails zusammenkommen, um deren Geheimhaltung man sich weniger Gedanken machen müsste. Es müsste sich nur jemand finden, dies zu implementieren und zu betreiben. Der
IBC Tourguide könnte diesbezüglich eventuell erweitert werden.
Ernsthaftigkeit
Es macht durchaus Sinn die Ernsthaftigkeit separat zu erfassen und zu beschreiben. Wir hatten uns den Schuh aber nicht anziehen wollen, weil wir mit der STS schon genug Diskussionen hatten und auf Willi Hofer verwiesen.
Erweiterung nach oben
Wer Trails abwertet, nur weil sie ihm mit mehr Erfahrung auf einmal einfacher vorkommen, hat die STS in mindestens einem Fall falsch angewandt. Vermutlich in der Vergangenheit. Dies wäre für mich kein legitimer Grund die Skala nach oben zu erweitern.
Es wundert mich nicht, dass Trails vom Bewerter mit zunehmender Erfahrung neu eingeschätzt werden. Die Unterscheidung vorzunehmen zwischen zwei S-Graden die ein, zwei Grade oberhalb der eigenen Könnensstufe liegen, ist naturgemäß sehr schwierig, weil man im Kopf doch mit einem vereinfachten Schema der STS herumfährt und das Wissen fehlt, die möglichen Linien zu erkennen und zu bewerten, um eine scheinbar unfahrbare Passage doch bewältigen zu können. Mit der Zeit erfährt man sich dieses Wissen jedoch und dann erscheint die Passage auf einmal in einem ganz anderen Licht.
Die Diskussion um höhere S-Grade würde ich ansonsten lieber separat mit den Interessierten diskutieren, welche sich tatsächlich auch oberhalb von S5 bewegen.
@Elbambell:
Um noch mal speziell auf deine Fragen einzugehen ...
- Die S-Grade werden von vielen rein subjektiv vergeben und orientieren sich nicht an den objektiven Kriterien. Dabei scheinen viele Biker S3 als das zu definieren, was sie selbst fahren können, Biker mit eigenem Anspruch gleiches als S4. Wie kann man hier wieder zu einer einheitlichen Sprache kommen?
Vielleicht durch eine Trail-Datenbank, bei welcher durch mehrfache Bewertungen der S-Grad zu einem realistischen Wert hin konvergiert.
Wäre natürlich zu überlegen wie dieser Prozess ausschaut, ob die Bewertungen unterschiedlich gewichtet würden etc.
Fragt sich nur wer das auf die Beine stellt und betreibt ...
- thomas.h hat zurecht eingewandt, dass die Skala bereits ein paar Jahre alt ist und die Bikeszene sich weiter entwickelt hat. Vielleicht sollte die Skala nach oben erweitert werden?
- Eine weitere Idee ist die Skala feiner abzustufen. Z.B. durch Vergabe von + und -, z.B. S2+
s. o.
- Was ist schwer und sollte wie bewertet werden? Flach mit großen Blöcken, die man auf dem Hinterrad durchüpfen muss oder so steil, dass man sich beim reinen Anblick schon nass macht?
Die Frage beschreibt aus unserer Sicht die falsche Herangehensweise bzw. ein kaum lösbares Problem. Daher orientiert sich die STS nach den Gegebenheiten des Weges, d. h. wie man dessen Beschaffenheit in möglichst wenigen Abstufungen beschreiben und dabei eine möglichst augenscheinliche Differenzierung heranziehen kann. Die STS lässt sich trotzdem gut abbilden auf fahrtechnische, aufeinander aufbauende Fertigkeiten.
Würden wir uns als Ausgangslage daran orientieren was als schwierig bzw. schwieriger zu bewerten sei, müssten wir uns z. B. damit auseinandersetzen, dass ein und derselbe Trail bei unterschiedlicher Geschwindigkeit auch unterschiedliche Schwierigkeiten aufweist. Als nächstes kommt der Federweg, etc.
- Wer hat Ideen wie man Referenzstellen besser definieren kann. Fotos, Videos?
Zweifelsohne wäre es optimal sie mit allen technischen Möglichkeiten zu dokumentieren.
Dir geht es vermutlich darum wie man mit der Kamera die Schwierigkeit möglichst real einfängt, oder? Das fragt sich auch jeder Fotograf und Filmer!
