Farbe: Rohloff hat auf der ersten Produktinfo zur Händlerpräsentation 1998 eine weiße Speedhub abgebildet. Auf Rückfrage bei Rohloff - da ich auch gern eine weiße gehabt hätte - kann man eine polierte kaufen, sie von seinem Fachhändler vor Ort demontieren lassen, aber nur soweit, dass man die äußeren Gehäuseteile einzeln hat, und sie ohne Garantieverlust pulvern lassen. Sicher sollte man sich vorher nochmal bei Rohloff melden - der Form halber.
Gewichtsverteilung: Das höhere Gewicht am Heck konnte ich durch höheres Gewicht an der Front mittels Verwendung einer 03er Z1 FR ausgleichen. Und hecklastige Bikes kann man beim Bunnyhop durch kräftigere Waden oder bessere Technik hochdrücken.
Wirkungsgrad: Das Thema hatten wir schon mindestens 11,4 mal und durch nochmalige Diskussion wird sich inhaltlich auch nichts ändern. Rohloff hat auf seiner Website eine Wirkungsgradberechnung veröffentlich. Meine eigene Nabe fühlt sich zwar auch nach weniger Effizienz an, aber das ist subjektiv und mir völlig egal.
Das Gewicht an sich: Mein Bike wiegt 17 kg. Mit 16,5 kg wäre ich auch kaum eher auf dem Berg. Besser wäre es da, ich täte mein Körpergewicht reduzieren oder meine Fitness steigern.
Ungefederte Masse: Kommt es darauf an? Mag sein, aber dann müsste ich auch 1,9er
Reifen aufziehen, dürfte keine Sun-
Felgen verwenden, dünnere Speichen, leichtere Gabel, Tune-Schnellspanner ...
Komponenten: Da heute eigentlich jedes Bike mit Discaufnahme ausgestattet ist, kann man die Drehmomentstütze weglassen und einen Speedbone verwenden. Der Drehgriff könnte ein wenig dünner sein, ist aber Geschmackssache. Die Zugverlegung am Drehgriff wäre optimierbar, würde aber eine engere Kurve bedingen, die dann wieder für mehr Reibung und höhere Schaltkräfte sorgen würde. Der neue Shorty (DH-Kettenspanner) klemmt jetzt die Kette zwischen oberem Leitröllchen und Ritzel ein. Mein alter Kettenspanner blockierte ständig (blöde Feder und Dreck) und die Kette blieb trotzdem drauf. Hier kann man aber mit anderen Lösungen experimentieren, z.B. Kettenführung am Kettenblatt, die die Kettenlänge verkürzt und den Kettenspanner erübrigt oder sich was federbelastetes für vorne entwickeln, was die Kette beim Fully verkürzt, aber trotzdem eine Hinterbaubewegung zulässt.
Sonstige Optimierungen oder Weiterentwicklungen: Neuerdings sind ja 150er Klemmweiten (z.B. Rotwild) am Hinterbau modern. Da passt dann keine Speedhub rein. Gem. gestriger Aussage von ADP will man das aber mal mit Rohloff diskutieren. Ansonsten ist Rohloff sicher finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet, so dass die Investitionen für die Entwicklung der Nabe erstmal wenigstens teilweise zu amortisieren wären, bevor man eine neue Speedhub entwickelt und baut. Detailmäßig ist Berni ja ständig am Werkeln, siehe Kettenspanner.
Kosten: Auch schon tot diskutiert. Erstens sind manche Vorteile nicht finanziell nachweisbar. Und zweitens rechnet sich das mit der Zeit (siehe letzten Absatz).
Ersatzteile: Die Nabe geht nicht kaputt. Vielleicht, weil Rohloff zwölf Jahre entwickelt hat und nicht voreilig auf den Markt gegangen ist, vielleicht weil sie entsprechend dimensioniert ist und im Ölbad läuft. Klar können die Schaltzüge oder die Schaltbox abreißen, aber dass passiert nur in solchen Situationen, in denen auch an der Kettenschaltung was abreißen würde. Und das wäre halt Pech. Stehe ich mit Schaltungsdefekt auf einem Gletscher in der Schweiz, muss ich auch mit einer Kettenschaltung runterschieben. Die Tour ist also erstmal im Eimer, egal welche Schaltung. Aber das sind Spitzfindigkeiten und was wäre wenn. Es passiert nicht. Und wenn doch, dann Pech.
Mein Fazit: Wer immer anfängt, an der Nabe rumzumäkeln, wird sich auch keine kaufen. Gut so, denn wir Speedhubber können dann im nächsten Trail vier Gänge in Millisekunden durchreißen, wenn wir in einem Schlammloch oder an einem querliegenden Baum hängenbleiben, während sie Shimanokollegen absteigen müssen. Allein schon diese einzelne Tatsache macht für mich alle Nachteile wett. Schon mal in einer Gruppe biken gewesen? Immer, wenn die schnellsten auf die langsamen warten müssen und sich alle wieder vereinigt haben, haben die Kettenfritzen den falschen Gang zum Losfahren drin. Ich kann im Stand den richtigen Gang wählen. In zwei Jahren und 3 Monaten habe ich erst einmal das Ritzel gewechselt (es waren mehr als drei Touren ...) und zweimal die Kette. Früher habe ich pro Jahr dreimal die komplette Kassette tauschen müssen und jedesmal die Kette mit. Die Schaltzüge waren nur einmal dran. Ich konnte sogar mit verbogenem und blockiertem Kettenspanner fahren. Macht das mal mit einem defekten Schaltwerk.
Also seid mit leichteren Bikes mit besserer Gewichtsverteilung, geringerer ungefederter Masse, besserem Wirkungsgrad, niedrigerem Kaufpreis und besserer Ersatzteilversorgung schneller auf dem Berg - bei jedem Kettenkrachen und dreimal pro Jahr neuem Ritzelpaket und jedem Krampf, weil Ihr am Hindernis den falschen Gang drin habt und bei jedem Sturz, weil Ihr beim Schalten treten müsst und an Felsbrocken hängen bleibt, lache ich mich halb tot.