Speichen selber nachspannen

Registriert
10. Januar 2008
Reaktionspunkte
0
Hallo :)

Kann man eigentlich viel falsch machen, wenn man ohne Erfahrung zu haben ein Laufrad selber nachspannt? Die Einspeichung meines Hinterrades ist ziemlich hinüber. Die Speichenspannung ist sehr niedrig und es kommt bei jeder größeren Belastung des Antriebs zu Knackgeräuschen. Geometrisch ist aber alles in Ordnung.

Kann sich das Laufrad verziehen, wenn ich die Speichen in 180°-Schritten der Reihe nach anziehe? An eine nachträgliche Korrektur von Seiten- und Höhenschlag traue ich mich nämlich ehrlich gesagt nicht heran.

Das Laufrad soll im Winter neu eingespeicht werden, das Nachspannen ist also nur zur Überbrückung gedacht.

Gibt es Dinge auf die man achten muss?
 
Danke für den Link, memphis35.

Solche Anleitungen kenne ich allerdings schon. Meine Frage war eher ob ich was kaputt machen kann, wenn ich stumpf einen Nippel nach dem anderen um 1/2 oder von mir aus 1/4 Umdrehung fest drehe. Ein verzogenes Laufrad wieder grade zu ziehen, möchte ich mir nämlich nicht antun.

Man hört ja auch manchmal solche Horrorgeschichten, dass es plötzlich *plopp* macht und das Laufrad ist ein Riesenchip ^^

Wie gesagt: Die Geometrie des Laufrades ist noch in Ordnung ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Crashkurs für Anfänger:

ist eigentlich ganz einfach, die zu lockeren Speichen einfach ungefähr wieder so fest anziehen wie die Anderen, dann das Laufrad irgendwo mit der Achse einspannen, wenns ne Achter hat einfach die Speichen gegenüber dem Ausschlag etwas fester anziehen oder die beim Ausschlag etwas lockerer machen, so lange bis es gerade läuft, wenns dann nen Höhenschlag hat hast du die Speichen zu fest angezogen
 
Hallo

Wenn du mit einer 1/4 Umdrehung eine Runde machst , dann kontrollierst u.s.w. kann nicht viel schiefgehen. Beachte nur das auf der Zahnkranzseite die Speichenspannung höher ist als auf der linken Seite.

Mfg 35
 
In der Tat.

Um die Frage zu beantworten: (Irreparabel) etwas kaputtmachen kannst Du normalerweise nicht, wenn Du nicht mit viel Kraft drangehst.
Aber daß das Rad nach der Aktion nicht mehr rund läuft, ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Daß es außermittig wird, ohnehin.
 
Danke für die Antworten.

So etwas hatte ich nämlich schon befürchtet. Naja, bisher ist ja noch nichts passiert. Außer, dass ich mir umsonst nen Nippelspanner bestellt habe. :(

Dann lasse ich das mal lieber...
 
Wieso?

Kauf dir noch einen Zentrierständer, und, wenn du ganz leichtsinnig bist, ein Tensiometer dazu. Lies dich ein bisschen ein, setz das in die Praxis um - und dann baust du dir demnächst bessere Laufräder als du in 98% der Fälle für Geld kriegst!

Spaß macht's übrigens auch...
 
Versuch es selber!
Ich habe auch so angefangen, immer 1/2 oder 1/4 Umdrehung nachziehen.
Im Laufe der Jahre habe ich meine Laufräder schon mehrfach nachzentriert, außermittig ist noch keines davon geworden.

Und wenn die Speichen wieder Spannung haben, auch mehrfach abdrücken.

Als Zentrierständer habe ich eine alte Stahlgabel (etwas) verbogen, die kommt dann in den Schraubstock.
 
wieviel abweichung ist ok? habe gerade versucht ne 8 rauszubekommen, und habe etwa 1 mm höhenschlag, ist das zuviel oder kann man das fahren? EDIT: Mittlerweile ists nur noch 1/2 mm und warum muss die spannung auf seiten des Zahnkranzes höher sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
zur Spannung:
Schau dir mal die Naben und die von dort abgehenden Speichen an.
Du wirst feststellen, dass die Speichen rechts (Antriebsseite) weniger weit an der Naben eingehangen sind als auf der Gegenseite.
Dadurch stehen sie steiler und brauchen mehr Spannung um die Felge trotzdem in der Mitte zu halten.

zum Schlag:
Wieviel schlag du zulässt ist deine Entscheidung. Ich peile immer +/- 0,2mm in der Höhe an, was bei einem Disc-Laufrad mehr als ausreichend genau ist.
Mit deutlich mehr Zeit kommt man da auch drunter. Hier muss man Aufwand und Nutzen abwägen. Rennradlaufräder mit den kleinen Reifen baue ich z.B. auch genauer als MTB-Disc Räder, wo fette Reifen drauf kommen.

0,5mm ist also nicht das Optimum aber sicher keine Kathastrophe. Für die haltbarkeit eines Laufrades gibt es da noch andere Faktoren als so ein Höhenschlag.

Felix
 
Wenn ich einfach die Speichenspannung erhöhen will (das hintere Laufrad einfach härter machen will) und dazu die Speichen reihum um 1/4 Umdrehung festziehe kann dies wirklich das Laufrad aus "der Mitte" bringen?
Und wenn das so ist, in welchem Verhältnis wäre das anziehen der Speichen "geschickt"?
z.B.
Zahnkranzseite 1/4 Umdrehung, Bremsscheibenseite 1/2 Umdrehung? (oder vielleicht sogar umgekehrt?)

... wäre doch mal eine schöne Matheaufgabe
 
habe gerade eine XT-Nabe rumliegen:
Abstand der Speichen auf der Nabe 54mm
Zahnkranzseite bis zur Mitte der Nabe 21mm
Bremscheibenseite bis zur Mitte 33mm
Für die Speichenlänge bzw Abstand der Felge zur Mitte der Nabe sagen wir mal 280mm (ob jetzt 250 oder 300mm dürfte für die Rechnung egal sein. Der Flansch der Nabe kommt ja auch noch hinzu. )
Steigung bei 2mm Speichen 0,40 mm (d.h. 1/2 Umdrehung "verkürzt" die Speiche um 0,2mm)
 
Zuletzt bearbeitet:
habe ein wenig rumgerechnet (Pythagoras reicht).

Wenn die Speichen der Zahnkranzseite um 1/2 Umdrehung "verkürzt" werden, wandert die Felgenmitte um fast 3mm!! in Richtung Zahnkränze.

Da wir die Speichen aber auch auf der Bremsscheibenseite "verkürzen" halten diese die Bewegung natürlich auf. Jedoch rein rechnerisch bei ebenfalls 1/2 Umdrehung nur um knappe 2mm.

Rein rechnerisch wandert die Felge bei gleichmäßigem Speichennachziehen aller Speichen um 1/2 Umdrehung (= 0,2mm) um 1mm in Richtung Zahnkranzseite. Verlässt also ihre Mittigkeit.

Will man dies verhindern, muss man die Speichen Zahnkranzseite - Bremss.seite im Verhältnis 2 : 3 nachziehen.
Also z.B. 1/2 Umdrehung Zahnkranzseitenspeichen, 3/4 Umdrehung auf der Bremsseite.

Die gute Nachricht, über einen Höhenschlag braucht man sich in diesem 0,2 mm Bereich erstmal keine Gedanken machen. Beim Nachzentrieren des Seitenspiels (Achter rausmachen) wirken sich diese geringen Änderungen der Speichenlänge sehr viel stärker aus als man denkt. (um das 10-15 fache mehr zur Seite als in der Höhe)
 
http://www.smolik-velotech.de/glossar/sp_SPEICHENGEWINDE.htm
http://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?t=6696
Die Speichen haben einen Durchmesser von 2 mm das Gewinde eine Steigung von 0,45mm
Ohne jetzt selber nachgerechnet zu haben...
http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtwinkliges_Dreieck
Der Satz des Pythagoras besagt, dass die Summe der beiden Quadrate über den Katheten gleich dem Quadrat über der Hypotenuse ist.

Eine halbe Umdrehung bewirkt eine Längenänderung der Speichenseite um 0,225mm.
Und der Pythagoras passt nicht so ganz.
Da muss ich mal überlegen...

Wie gesagt, meine praktische Erfahrung sagt mir etwas anderes. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
habe ein wenig rumgerechnet (Pythagoras reicht).

Der reicht eben nicht!
Du vergisst dabei die Eigensteifigkeit der Felge und die bereits in der Speiche vorhandene Dehnung.
Ein Laufrad ist ein elastisches System, daher greifen statische berechnungen oft nicht.
So ist es eben, dass sich die Mittigkeit des Laufrades nicht um 3mm ändert, wenn man speichen um 1/2 Umdrehung nachspannt. Es ist deutlich weniger.
Das Nachspannen von Laufrädern und ihre Formänderung ist auch irgendwie müßig zu berechnen, wo man doch einfach mit einem Speichenschlüssel zum eigentlichen Ergebnis kommt - dem rund laufenden Rad.

Felix
 
Na klar passiert das in der Wirklichkeit nicht! Deshalb war "verkürzt" immer in Anführungszeichen gestanden. Und der Hinweis "rein rechnerisch" lies eben die ganze Elastizität und Gegenzug außen vor.

Trotzdem kann ich mich beim "einfachen nachspannen" am 2 : 3 Verhältnis orientieren. Damit bin ich auf der sicheren Seite, dass meine Felge ihre Mittigkeit nicht verliert.

Soweit jedenfalls meine Theorie. Kann natürlich gut sein, dass durch die unterschiedlichen Speichenspannungen dem gar nicht so ist.

Mit einem Zentrierständer, welcher auch die Mittigkeit berücksichtigt, könnte man dies ja mal überprüfen. Da ich keinen habe (nur eine alte aufgebogene Stahlgabel) suchte ich halt nach einer einfachen Anleitung um "die Mittigkeit" nicht zu verlieren.
 
Zurück
Oben Unten