Speichenspannung recht/links extrem unterschiedlich - kann das so passen?

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Hallo,

nachdem mir eine Speiche gerissen ist habe ich diese ersetzt.
Nun wollte ich die Speichenspannung erstmal an die übrigen Speichen angleichen und dann halt noch zentrieren.
Dabei ist mir bei dem Satz aufgefallen, dass die Spannung jeweils extrem unterschiedlich ist.
Ich besitze nur dass den ZTTO Speichenspannungsmesser , also ich weiß nicht ob die Werte absolut wirklich so passen, aber ich denke relativ untereinander sollt das schon realistisch sein.
Vorderrad, wo ich noch nix gemacht hab:
1674288697599.png



Hinterrad wo der Speiche gerissen war (kam durch ein gebrochenes Schaltwerk) :

1674290328698.png


(Werte im Vergleich zum ursprünglichen Beitrag berichtigt, danke an @Knusperhexe )

TM-1 READING ist was ich halt an dem Gerät abgelesen hab.
Ob die Umrechnung in Tension passt weiß ich nicht recht.
Hab das hier vorgegeben:
1674288750445.png



Speichen sind
DT Swiss Aero Comp Wide Straight Speichen
Speichenkopf Gerade
Gewinde: 2,0mm
Speichenkopfhoehe: 6,2mm
Durchmesser: 2,0mm
Breite Aeromittelteil: 2,8mm
Dicke Aeromittelteil: 1,0mm

https://www.tnc-hamburg.com/TNC-Sho...schwarz-Laenge-297-mm-ohne-Nippel--52275.html
Da wusste ich nicht, ob ich dann bei der Park-Tool-App 1 oder 2 mm bei Dicke angeben muss. -> erledigt und geändert danke an @GiorgioT

Und natürlich bleibt noch, dass ich fürchte, dass das ZTTO-Teil nicht sooo genau ist.


Laufradsatz ist ein DT Swiss C 1850 Spline db.
Da habe ich leider nix gefunden wie viel Speichenspannung der genau haben soll, nur in nem allgemeien Handbuch das:
1674165615628.png


Das macht dann also umgerechnet:

1674289270763.png


Da würde ich halt auf viel viel höhere Werte kommen mit der Tabelle die beim Tensionmeter dabei war:
1674289385738.png



Irgendwie steh ich jetz komplett aufm Schlauch und weiß garnet wie ich da am besten weiter mach.

Ich denk halt, das grade die Speichenspannung am Hinterrad Antriebsseite doch viel zu wenig sein muss.
Rad ist ein Canyon, nichtmal ein Jahr alt.


Kann mir bitte jemand helfen wie ich da jetz am besten ran gehe?

Hab schon überlegt mir was zu basteln um das Tensiometer zu kalibrieren, aber das ist halt auch ein gewisser Aufwand was ich da gesehen hab und ich brauch wohl ne relativ genaue passende Wage. Oder gibts da einfachere Wege?
Oder brauch ich das garnicht und kann anders das ganze anpassen?

Danke schon mal!!!
 

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Re: Speichenspannung recht/links extrem unterschiedlich - kann das so passen?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knusperhexe

Hilfreich
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Die Werte des Parktool Rechners sind ja viel zu niedrig (16kgf…). Ich denke der Hauptgrund ist, dass du als Querschnitt 2,8x2 angegeben hast, es muss aber 2,8x1 sein (Querschnitt des Aeroteils). Das sollte deutlich andere Werte bringen. Die 2mm geben den Durchmesser an den Enden an (der nicht-flache Teil), der ist für die Messung irrelevant.

Ich würde unabhängig davon trotzdem eine Kalibriervorrichtung empfehlen, die Waage dafür muss nicht übermäßig genau sein. Selbst wenn die die z.B. bei 120kg 2kg daneben liegt, ist das m.M. hinreichend genau für diesen Zweck.
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Knusperhexe

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Kalibrierungstool mit 300kg Kranwaage für eur 15 und ein paar Dachlatten bauen. Ohne sind die Tensios m.E. sinnlos

Oder bestimme die Spannung mit der Tonhöhe, z.B. über das sehr gute Programm Spokomat vom User @xrated. Das ist dann genauer als jeder Tensio.
 
Abgesehen von der Frage nach der Kalibrierung habe ich hier ein anderes Verständnisproblem:
Am VR sagst du noch explizit, dass die Werte in ihren Angaben verdreht sind. Also die eigentlich "linke" Seite ist hier als Rechts abgebildet und vice versa.

Für´s HR wiederum sagst du, dass es stimmt, also dass Links auch wirklich links abbildet. Das kann aber nicht sein, denn wenn du tatsächlich auf der Bremsscheibenseite die höhere Speichenspannung hast als auf der Antriebsseite - und dabei ein recht normales Laufrad besitzt mit normal asymetrischer Nabe, dann müsstest du am HR einen massiven Versatz raus aus der Zentrierung haben. Auf Grund der Speichenwinkel hat das Laufrad gar keine andere Wahl, als eine aus der Zentrierung über der Nabe folgerichtige Speichenspannung anzunehmen. Befindet sich die Felge mittig über die Nabe muss die "kürzere Seite" der Nabe, also der Abstand Flansch zur Nabenmitte der Antriebsseite, die deutlich höhere Spannung besitzen. Macht sie deiner Aussage aber eben nicht. Das geht nur, wenn der Speichenwinkel auf der Bremsscheibenseite steiler ist als auf der Antriebsseite. Bei normalen asymetrischen Discnaben haben wir eine Differenz von meistens ca. 12-14mm zwischen den jeweiligen Seiten. Damit du also auf der Bremsscheibenseite den steileren Winkel bekommst brauchst du einen Versatz von min 7-8mm raus aus der Zentrierung nach links versetzt. So ein HR würde deinen Reifen sehr wahrscheinlich mit dem Rahmen kollidieren lassen.

Was ich sagen will: Die Darstellung hier haut nicht hin.

Ansonsten: Ganz ehrlich, so schlimm sind deine Werte nicht. Abgesehen von der unklaren Deklarierung, welche LR Seite nun hier wo abgebildet ist, weichen die Speichen auf ihren jeweiligen Seiten gar nicht mal so stark voneinander ab. Für ein Standardrad ist das vollkommen ok. Und ja, Speichenspannungen der gegenüberliegenden LR Seiten sind unterschiedlich, wenn die Naben ihre Flansche asymetrisch zur Nabenmitte positionieren - und das ist bei Disc-Naben fast immer der Fall. Deine ganze Problematik basiert hier auf einem Denkfehler, da du die "Speichenhomogenität" etwas falsch interpretierst. Das heißt nicht, dass alle Speichen in deinem LRS den selben Spannungswert annehmen. Es geht darum dass die Speichen einer LR Seite untereinander möglichst ähnlich zueinander stehen. Der Rest ergibt sich zwangsläufig aus der Zentrierung.
Vg
Hexe
 
Die Werte des Parktool Rechners sind ja viel zu niedrig (16kgf…). Ich denke der Hauptgrund ist, dass du als Querschnitt 2,8x2 angegeben hast, es muss aber 2,8x1 sein (Querschnitt des Aeroteils). Das sollte deutlich andere Werte bringen. Die 2mm geben den Durchmesser an den Enden an (der nicht-flache Teil), der ist für die Messung irrelevant.

Ich würde unabhängig davon trotzdem eine Kalibriervorrichtung empfehlen, die Waage dafür muss nicht übermäßig genau sein. Selbst wenn die die z.B. bei 120kg 2kg daneben liegt, ist das m.M. hinreichend genau für diesen Zweck.

Super, danke. Hab es berichtigt, da war ich mir eben nicht sicher gewesen.
Habe mir das nochmal angeschaut, so ein Ding bauen ist wohl keine Raketenwissenschaft.

Kalibrierungstool mit 300kg Kranwaage für eur 15 und ein paar Dachlatten bauen. Ohne sind die Tensios m.E. sinnlos

Oder bestimme die Spannung mit der Tonhöhe, z.B. über das sehr gute Programm Spokomat vom User @xrated. Das ist dann genauer als jeder Tensio.

Hast Du einen Link oder so?
Finde nur die heir für etwa das doppelte:
https://www.amazon.de/gp/product/B08133JCM6/ref=ox_sc_act_title_1?smid=A2NPWQLHNC0RNK&th=1Das Programm schau ich mir auch mal an, aber auf den ersten Blick geht das dann schon sehr in die Tiefe, ich wollte ja net glei zum Laufradbauer werden 😜



Was ich sagen will: Die Darstellung hier haut nicht hin.

Ansonsten: Ganz ehrlich, so schlimm sind deine Werte nicht. Abgesehen von der unklaren Deklarierung, welche LR Seite nun hier wo abgebildet ist, weichen die Speichen auf ihren jeweiligen Seiten gar nicht mal so stark voneinander ab. Für ein Standardrad ist das vollkommen ok. Und ja, Speichenspannungen der gegenüberliegenden LR Seiten sind unterschiedlich, wenn die Naben ihre Flansche asymetrisch zur Nabenmitte positionieren - und das ist bei Disc-Naben fast immer der Fall. Deine ganze Problematik basiert hier auf einem Denkfehler, da du die "Speichenhomogenität" etwas falsch interpretierst. Das heißt nicht, dass alle Speichen in deinem LRS den selben Spannungswert annehmen. Es geht darum dass die Speichen einer LR Seite untereinander möglichst ähnlich zueinander stehen. Der Rest ergibt sich zwangsläufig aus der Zentrierung.
Vg
Hexe

Da hattest Du vollkommen recht, ich hatte beide verdreht, war wohl doch eigentlich schon zu spät am Abend 🥴
Habe es jetzt oben berichtigt, damit der nächste der es ließt nicht komplett verwirrt ist, danke für Deine Ausführliche Erklärung!
Das die Speichenspannung links und rechts abweichend ist war/ist mir bereits klar, aber -wie schon im Titel geschrieben- ist dieser extreme Unterschied normal?
Und grade am Hinterrad, da sind doch die Werte schon extrem niedrig.
 
[....]
Das die Speichenspannung links und rechts abweichend ist war/ist mir bereits klar, aber -wie schon im Titel geschrieben- ist dieser extreme Unterschied normal?
Und grade am Hinterrad, da sind doch die Werte schon extrem niedrig.

Grüß dich,
du musst immer schauen, wie stark asymetrisch die Nabe ausfällt, dann weißt du auch recht gut, in welchem Verhältnis die Speichenspannung zueinander steht.
Soll heißen: Ist der Abstand des Nabenflansches auf der linken Seite bei ca. 34mm und der auf der rechten Seite nur 17mm, dann ergibt sich hier tatsächlich eine Halbierung der maximalen Speichenspannung als Differenz. Diese extremen Differenzen gab es vor allem früher gern an RimBrake Rennradnaben.
Je näher das Verhältnis der Flansche zur Nabenmitte zueinander steht, desto geringer der Spannungsunterschied der jeweiligen LR Seiten. Es ist aber auch nicht wirklich sinnvoll, hier auf Teufel komm raus eine Symmetrie herbei zu wirken. Es wäre ja rein theoretisch denkbar, dass HR Naben den Flansch der Bremsscheibenseite so weit rein rücken, dass sie symmetrisch zur Antriebsseite steht. Sagen wir also zum Beispiel bei einer Hope Nabe, wo die Antriebsseite 22mm von der Nabenmitte entfernt steht, könnte ja die Gegenseite auch auf 22mm gesetzt werden, schon hat man perfekt homogene Speichenspannung im kompletten LR.
Das mag in der Theorie ganz nett klingen, nachteilig daran ist aber, dass die Stützbreite der Flansche auch eine Auswirkung auf die Stabilität der Laufräder vor allem bei seitlicher Krafteinwirkung haben. Je schmaler die Flansche zueinander stehen, desto kritischer ist hier die Abstützung des LR, weshalb eben immer versucht wird eine sinnvoll breite Abstützung hin zu bekommen. Da helfen schon ein paar Millimeter mehr.

Zum Thema Speichenspannung explizit bei dir: auf die Umrechnungswerte des TM1 gebe ich wenig. Schau mal lieber wie sich die Speichen anfühlen. Drück mal ein gekreuztes Speichenpaar jeweils auf der Antriebs und auf der Bremssscheibenseite gegeneinander. Wenn du merkst, dass die Speichen extrem weich nachgeben, dann ist es auch wirklich gering gespannt. Kannst du die Speichen am Kreuzungspunkt nur um ca. 1-2cm gegeneinander verschieben, ist es ausreichend straff (Antriebsseite).
VG
 
Bei dem TM1 sagen viele das es zuwenig anzeigt. Mein Tool basiert auf Messungen damit, aber ich habe da nochmal was draufgeschlagen, ich glaube es waren 20 oder 25%.
Wie gleichmäßig die Speichen sind, da reicht es kurz mit dem Fingernagel dran zu schnippen da hört man schnell ob es einzelne Ausreisser gibt.
 
Am Vorderrad siehst du sehr gut, dass links und rechts jeweils an derselben Stelle die Spannung hoch oder niedrig ist. So etwas würde sich leicht korrigieren lassen.
 
Nachdem ich das jetzt echt vernünftig machen wollte und auch für die Zukunft das besser machen können wollte hab ich mir die empfohlenen Wage gekauft und was zamgebrutzelt:


1678092056410.png




Damit hatte ich dann verlässliche Werte.
Als nächstes hab ich bei DT-Swiss nachgefragt welche Speichenspannung empfohlen wird.
Die für die jeweils stärker gespannte Seite hab ich dann entsprechend eingestellt, dann die Räder noch mittig zentriert und Schläge rauszentriert, das ganze am Ende noch geprüft und ejtzt bin ich mit allen Werten im Min/Max-Bereich den der Hersteller vor gibt (die in der Spalte Tension stehenden Werte beziehen sich auf das KS-Tools Werkzeug, ich bin nach der von mir selbst erstellten Tabelle vor gegangen).
Das Vorderrad hat noch einigermaßen gepasst, klar, die Speichenspannung hat durch die Nutzung ein wenig nachgelassen, aber war noch im Rahmen:

1678091818987.png


Hinten war sie aber wie schon eingangs vermutet viiieeel zu gering.
Schon erstaunlich für mich, dass ein so renommierter Hersteller da so weit weg von den eigenen Vorgaben ist, oder ist das normal, dass durchs Fahren die Spannung so krass nachlässt im Vergleich zum Auslieferungszustand?

1678092021609.png




Danke nochmal für die Hilfe hier :daumen:
 
Spannung so krass nachlässt im Vergleich zum Auslieferungszustand
Die Angaben beziehen sich auf Laufrad ohne Reifen und Druck. Da kann man je nach Felge noch über 100N verlieren. Die DT Swiss Minimalangabe von 950N aus deinem ersten Posting seh ich zum ersten Mal, die würde ich ignorieren, auch wenn das rechnerisch für deinen Laufradsatz möglich sein sollte.
 
Schon erstaunlich für mich, dass ein so renommierter Hersteller da so weit weg von den eigenen Vorgaben ist,
Man muss aber auch bedenken, dass der C 1850, soweit ich weiß, exklusiv für Canyon gefertigt wird. Und was Canyon da für Vorgaben bezüglich Aufbauqualität macht, weiß wohl niemand. Hardware im Gegensatz zum C 1800 z.B. einseitig keine new aero und die Naben nicht gefräst.

Ich habe hier auch einen C 1850 und ein TM-1, bei Interesse kann ich mal nachmessen.
 
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