Taubenberg

Nach dem Schneebruch im Januar 2019 musste im Wald am Taubenberg aufgeräumt werden. Die Seilbahn dafür hat Widerlager gebraucht, und so hat das da ausgeschaut:
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Pro Seilbahnweg sind da ca. 5 bis 6 Bäume so "behandelt" worden, mir sind alleine oben zwischen Bankerl und Trails zwei Seilbahntrassen bekannt. Das Bild ist direkt neben dem Bankerl aufgenommen worden.

Wenn jetzt jemand von der Wurzelverletzung durch Biker redet, was müsste man dann eigentlich mit den Waldarbeitern machen? Es waren große, gesunde Bäume, die haben keine Überlebenschance nach der Aktion. Andere Unternehmen schützen die Bäume, z.B. durch aufgeschnittene Autoreifen.
 
Ich finde das Framing ist interessant. Es wird immer, aber auch wirklich immer, seitens der Presse "illegale Trails" gesagt. Es muss jeder gleich wissen, dass hier bösartig gegen das Gesetz verstoßen wurde. Ein Trail in Zusammenhang mit Mountainbike ist immer illegal.
 
Es wird immer, aber auch wirklich immer, seitens der Presse "illegale Trails" gesagt. Es muss jeder gleich wissen, dass hier bösartig gegen das Gesetz verstoßen wurde.
Das ist halt die Sensationsgier der meisten Leute. Damit bekommst du Klicks, Fernsehzeit oder was auch immer. Ein Bericht in der Art "Letztes Wochenende waren neben hunderten von Wanderern auch dutzende von Mountainbikern auf den Wegen unterwegs. Die Atmosphäre war entspannt, alle waren freundlich und es gab keine Konflikte." Das würde zwar 99% der Begegnungen widerspiegeln, aber bei 99% der Leser wirst du damit keine Aufmerksamkeit finden, also auch keinen Umsatz generieren. Die Zeitungen und Internetseiten machen das, mit dem sie am meisten Umsatz generieren können. Qualität und Relevanz ist da völlig egal.
 
hat jemand Informationen zu der Aussage "900 Fahrten pro Tag"? Ich habe zwar mal eine Messstation gesehen, die zwischenzeitlich auch entfernt wurde, aber finde nichts über Anlass dieser Messung...

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Aber nicht nur am Taubenberg sondern so gut wie überall haben solche engstirnigen Sturköpfe einfach so das letzte Wort?! Wozu gibt es die ganzen Vereine wie die DIMB überhaupt, wenn sie mit der allerbesten Argumentation einfach Mundtot gemacht werden?

Sorry, dass ich diesen Thread aus den Augen verloren habe. Es eskaliert gerade in ganz Bayern. Die Frage was die DIMB macht ist berechtigt. Deshalb ganz kurz ein paar Hinweise, soweit das in einem öffentlichen Forum machbar ist.

Wir haben zwei Mitglieder die sich am Taubenberg in den letzten 1-2 Jahren aktiv in die Gespräche eingebracht haben. Der Plan des Tourismus war ein Monitoring über die Nutzung des Taubenberges zu machen (Deshalb die Zählanlagen) und dann einige der Strecken offiziell als MTB Strecken genehmigt zu bekommen. Leider sind die Gespräche in der Gemeinde nur sehr verzögert voran gegangen. Corona hat die ungelöste Situation dann eskalieren lassen. Unsere Mitglieder hatten versucht noch während der Krise in dem Konflikt zu vermitteln. Wir vom Hauptverband haben im Hintergrund immer wieder unsere Mitglieder beraten. Und auch jetzt haben wir die Entwicklung im Blick.

Es ist etwas schade, dass die viele Arbeit der DIMB dabei nicht unbedingt sichtbar ist. Aber es sind viele Stunden die da in den letzten Monaten investiert wurden um einen gangbaren Weg zu finden.

Zur Einschätzung der Situation ist hier ja schon viel geschrieben worden. Es ist aber sehr schwierig hier öffentlich viel mehr Informationen zu geben. Ich denke es wäre gut wenn es wieder eine aktive DIMB IG in dem Raum geben würde, die dann die interessierten Mitglieder intern informieren kann. Leider habe wir aktuell niemanden, der den Posten des IG Sprechers übernimmt und damit die IG Voralpen wiederbelebt. Falls jemand daran Interesse hat, dann gerne mit mir persönlich in Kontakt treten.
 
Ich finde das Framing ist interessant. Es wird immer, aber auch wirklich immer, seitens der Presse "illegale Trails" gesagt. Es muss jeder gleich wissen, dass hier bösartig gegen das Gesetz verstoßen wurde. Ein Trail in Zusammenhang mit Mountainbike ist immer illegal.

"Illegal" ist hier schon ein legitimer, aber wohl zu groß gewählter Begriff.

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Die letzter Bedeutung trifft's aber: ohne behördliche Genehmigung.
 
"Illegal" ist hier schon ein legitimer, aber wohl zu groß gewählter Begriff.
Es geht nicht um falsch oder richtig, sondern um Wirkung beim Rezipienten und ob da vielleicht Absicht und höhere/niedere Interessen mitwirken. Es kann sein, dass der/die Schreiber/in/(n)en sich nichts dabei denken, es kann aber auch sein, dass sie gezielt manipulieren wollen.
 
@B1ackAdd3r
Weil es um Konnotation geht. Bedeutung, die mitschwingt. Es geht nicht um wahr oder falsch, sondern um eine gewisse Interpretation beim Leser zu erzeugen. Das Denken wird nicht dem Leser überlassen sondern gelenkt. Framing ist eine Methode zur Manipulation.

Dummes Beispiel:

Schlagzeile: Mountainbiker verunglückt auf Trail
Konnotation: Klingt neutral und man hat Mitleid mit dem Biker.

Schlagzeile: Mountainbiker verunglückt auf illegalem Trail
Konnotation: Geschieht im wohl recht. Wäre er mal nicht illegal unterwegs gewesen.
 
ich finde den Kommentar des zerrten Bikers im Beitrag gar nicht so falsch, der wirkt natürlich so blöd, weil vorher der Waldbesitzer zu Wort kommt und behaupte, dass die Biker den Bäumen schaden würden.
Das Argument, dass die Biker den Bäumen schaden, glaube ich nicht. Wenn man sich die Wanderwege am Taubenberg ansieht, sieht man auch dort viele Wurzeln denen die Rinde oben fehlt, die Beschädigungen sind Identisch! Die Trails und Wanderwege bestehen ja doch schon ein paar Jahre, die Wanderwege sicher 30-40 Jahre, trotzdem sind rechts und links der Wege nicht weniger Bäume, also wohl keinen abgestorben. Wahrscheinlich handelt sich es um Einzelfälle, die aber, sieht man sich die Spuren der Harvester nach dem Vorletzten Winter an nicht ins Gewicht fallen, hier haben nur einige Waldbesitzer/Bauern und Lokalpolitiker keinen Bock auf Biker. Das könnte man ja sogar noch verstehen, das unverschämte finde ich, dass Sie keinen Kompromiss zulassen und das so das Interesse weniger, durch Ihre Machtposition, über das Interesse von vielen gestellt wird. Bis 900 Abfahrten am Tag, sind ja dann doch eine relevante Größe und deren Interesse sollte doch irgendwie auch berücksichtigt werden.

@dimb bzw Ciao Heiko, weisst du ob es am Taubenberg überhaupt noch Gespräche gibt, oder ist das absolut vom Tisch?
 
Das Argument, dass die Biker den Bäumen schaden, glaube ich nicht.
Naturschutz wird überall gerne verwendet um Dinge zu verhindern, die einem nicht passen. Willst Du ein Bauvorhaben in der Nachbarschaft verhindern, schnell noch einen seltenen Grottenolm ansiedeln und die Naturschützer darauf aufmerksam machen! Die Methode ist etabliert.
 
... "illegale Trails" ...

meist geht es bei "illegal" nicht um "ohne behördliche Genehmigung", da die Gesetze zunächst nur einen Wegebau in Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer fordern. Der Taubenberg ist seit Jahren FFH-Gebiet, was wohl nicht allen bekannt war (inkl. Mountainbiker, Grundstückseigentümer und v.a. dem "Tourismus"). Daher stimmt hier nach meinem Verständnis explizit auch die Forderung nach der Genehmigung der zuständigen Behörde.



Auch wenn es etwas weg führt, nach meiner Einschätzung erweisen wir uns keinen Gefallen, wenn wir v.a. in Gesprächen usw. mit Behörden/Medien/Mitmenschen das Wort "Trail" nutzen. Der Begriff ist "verseucht" und wird medial zwischenzeitlich mit einem speziell für Mountainbiker:innen angelegten Weg genutzt und so verstanden. Wenn wir uns bei Gesprächen nun wieder auf den deutschen Begriff "Weg" (ohne jeglichen Zusatz wie etwa Wanderweg oder Premiumweg..., einfach den neutralen Begriff Weg) erinnern könnten, dann würden nach meiner Einschätzung klarer, dass es um die allgemeine Benutzung der vorhandenen Wege, unabhängig von deren ursprünglichen Entstehung, geht. Dies ist uns in den Gesetzen erlaubt, also legal.
Wenn es dann tatsächlich um eine Strecke (unabhängig ob vorhanden oder in der Umsetzung) für das Mountainbiken geht, dann kann man den Begriff "Trail" oder "MTB-Trail" auch gezielt nutzen.

Was hoffentlich inzwischen klar geworden ist, ohne Wertschätzung des fremden Eigentums und somit nur mit der Zustimmung der Grundstückseigentümer funktioniert eine Neuanlage und auch der dann bestehende Weg nicht (Hinweis: Die Haftung ist meist kein Thema, zumindest wenn die Strecke ohne technische Einbauten auskommt). Wenn das Gebiet noch eine weitere Kategorisierung wie Naturschutzgebiet oder FFH hat, sind die Inhalte dieser Vorgaben zu beachten, ggf. braucht es dann eben eine Genehmigung der Behörden.
Tatsache ist auch, dass ein zunächst tolerierter Weg mal zurückgebaut werden muss, was nicht immer einfach zu verstehen sein dürfte. Hier greift nach meinem Verständnis der Wille des Eigentümers, einen Bestandsschutz o.ä. gibt es nicht. Allerdings könnte man zumindest bei länger bestehenden Wegen mal eine juristische Prüfung überlegen, ob hier das Allgemeininteresse deutlich eingeschnitten würde und daher der Weg nicht rückgebaut werden darf.
Die Wege am Taubenberg können da als Beispiel dienen. Anfangs wohl von den Waldbauern toleriert, haben sich diese irgendwann anders entschieden (ob es nun alleine an den Auswüchsen von Covid-19 lag, glaube ich nicht, da wird es vorher schon kritische Stimmen gegeben haben, die sich dann mit den Auswüchsen der letzten Zeit durchgesetzt haben). Dass hier Naturschutz oder Wegebeschädigungen vorgeschoben werden, ist wohl der allgemeinen Stimmung "Naturschutz über alles" geschuldet. Der Hinweis auf Eigentum genügt. Naturschutz in einem auf Nutzung ausgelegten Wald, in dem alle paar Meter die Markierungen für die Vollernter und die Spuren derer zu erkennen sind, ist vorgeschoben. Beschädigung von Wegen findet kaum statt, dass ist für mich eigentlich die größte Erkenntnis: Wer die bestehenden und markierten Wege etwa von (Oster)Warngau nach Nüchternbrunn beachtet, der erschrickt über den Zustand, deutliche Erosionsrinnen überall, zum Gehen macht das nur bedingt Spaß. Wer sich nun die Wege vom Amiplatz dagegen mal unter dem Aspekt "Wegebeschädigung" anschaut und dann aus dem Beitrag der Abendschau beachtet, dass da einige Hundert Fahrten am Tag stattgefunden haben, der dürfte erstaunt sein, in welchem Zustand diese Wege sind. Also ein tolles Argument für die geringe Beschädigung des Mountainbikens auf Wegen! Da gebührt mal allen Mountainbiker:innen ein großes Lob!
Das dürfte auch Ergebnis der Anlage der Wege sein. Ich war ehrlicherweise sehr erstaunt, dass ich nach den ganzen Berichten in den Medien dann beim ersten Besuch nach der Ausgangseinschränkung lediglich einige Aufschüttungen und Kurvenanlagen gefunden habe, keine Anlagen wie man sie aus anderen Regionen kennt und wo der Forst o.ä. dann die Haftung immer in den Vordergrund stellen. Daher bin ich auch davon ausgegangen, dass die Anlage weitgehend abgestimmt wäre und v.a. auch mit dem Tourismus eine Anlage vereinbart worden war, die für nahezu alle fahrbar gewesen wäre...
 
@dimb bzw Ciao Heiko, weisst du ob es am Taubenberg überhaupt noch Gespräche gibt, oder ist das absolut vom Tisch?
Den Artikeln ist ja zu entnehmen, dass die Grundeigentümer nicht wollen, der Bürgermeister jetzt die bestehenden Regelungen durchsetzen möchte und dazu auch eine Rechtsverordnung plant.

Aber die oben angeführten Maßnahmen werden natürlich auch eine öffentliche Bekanntmachung und Stellungnahme erfordern. Es wird hier unterschiedliche Ansichten geben was gesetzlich möglich ist und ggf. wird man darauf auch reagieren müssen.

Soweit ich weiß gibt es erstmal keinen konkreten Gesprächstermin. Aber die Mountainbiker werden ja auch nicht einfach verschwinden. Und auch der Tourismus hat ein Interesse an einer guten Lösung. Ich gehe also davon aus, dass der Dialog in irgendeiner Art und Weise weitergehen wird. Aber wie und wann das sein wird, kann ich derzeit nicht sagen.
 
Mir kommt es so vor, als ob die das Schild absichtlich missverständlich gemacht haben. Den ersten Satz würde ich als korrekt im Sinn vom zitierten Gesetz und hinsichtlich der illegal erstellten Trails bewerten. Den zweiten Satz würde ich aber nur als Auffoderung bzw. Bitte sehen, weil da nichts von Verbot steht und Paragrafen. Und es wäre auch rechtlich nicht haltbar, weil im Gesetz die berühmten "geeigneten Wege" genannt werden. Und ein schmaler Weg, der legal ist und seit -zig Jahren, vielleicht über 100, existiert, ist durchaus geeignet und kann deswegen nicht einfach für Bikes verboten werden. Insofern würde ich mir keinen Kopf machen und weiterhin die wenigen alten Wege fahren.

Die DIMB ist informiert, bin gespannt, wie die das sehen.
 
Kommentar 1 im Merkur, Köstlich: :D
Müssen die unbedingt im Wald radeln? Dort stören sie doch nicht nur die größeren Tiere sondern auch die Insekten, Maus, Eichhörnchen, Vögel etc. Das ist nicht umweltverträglich, dass sollten den Kindern doch bitte klar sein.
Sollen halt täglich zur Schule radeln, damit entlasten sie die Umwelt ....
 
Mir kommt es so vor, als ob die das Schild absichtlich missverständlich gemacht haben. Den ersten Satz würde ich als korrekt im Sinn vom zitierten Gesetz und hinsichtlich der illegal erstellten Trails bewerten. Den zweiten Satz würde ich aber nur als Auffoderung bzw. Bitte sehen, weil da nichts von Verbot steht und Paragrafen. Und es wäre auch rechtlich nicht haltbar, weil im Gesetz die berühmten "geeigneten Wege" genannt werden. Und ein schmaler Weg, der legal ist und seit -zig Jahren, vielleicht über 100, existiert, ist durchaus geeignet und kann deswegen nicht einfach für Bikes verboten werden. Insofern würde ich mir keinen Kopf machen und weiterhin die wenigen alten Wege fahren.

Die DIMB ist informiert, bin gespannt, wie die das sehen.

Entweder absichtlich missverständlich oder die im Landratsamt sind tatsächlich davon überzeugt, dass nur Forststraßen geeignet sind.

Es bringt uns nicht viel, theoretisch das Recht zu haben auf den Wegen fahren zu dürfen, wenn wir es nicht nutzen können: weil Strafen oder aggressive Bauern drohen und aufgrund der Schilder sowieso alle denken, dass man nur auf Forststraßen fahren darf.
Und das Problem, dass sich praktisch kaum zwischen erlaubtem Weg und illegalem Trail unterscheiden lässt besteht ja weiter.

So wie ich das sehe gibt es da drei Möglichkeiten weiter zu machen:
1) einfach weiter fahren und schauen wie weit es noch eskaliert.
2) guten Willen zeigen, nicht mehr dort fahren und auf sein Recht verzichten.
3) juristisch gegen die missverständlichen Schilder und Sperrungen von eigentlich legal befahrbaren Wegen vorgehen.

Wirklich toll ist nichts davon. Eine weitere Eskalation sollte vermieden werden, 2) bringt uns nicht weiter und 3) ist teuer, mit ungewissem Ausgang und trägt sicher auch nicht zu mehr Akzeptanz bei.
 
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