Ergänzen wir einfach mal "stimmungstechnisch". Die Wirtschaft hat nicht gerade gebrummt, 2005 wurde Hartz IV eingeführt und viele, die zu dieser Zeit in das Berufsleben gestartet sind ("erwachsen wurden") sind mit diesem Damoklesschwert über dem Kopf groß geworden. Dieses "ich darf meinen Job nicht verlieren, sonst ist ALLES weg" kann dann sehr tief drin stecken. Man lässt sich Dinge auf Arbeit gefallen, für die man privat schon fast handgreiflich werden würde, denkt nur an die Familie die man ernähren muss etc.pp. Da ist eine ganze Generation an "Besitzstandswahrern" herangezogen worden, die willfährige Arbeitnehmer ohne allzu große Ansprüche sind. Ältere kennen noch bessere Zeiten und lassen sich daher nicht alles gefallen, Jüngere sind mit dem "Aufschwung" und Fachkräftemangel aufgewachsen und haben gelernt, dass man bei entsprechender Qualifikation quasi alles verlangen kann, sonst geht man halt zum nächsten AG. Andererseits leben die weniger Qualifizierten immer noch in einer unplanbaren Welt der prekären dauerbefristeten Arbeitsverhältnisse (auch, wenn das tendenziell eh nicht die Gruppe wäre, die mit zigtausend Euro teuren Bikes Dauerurlaub in Kanada auch nur in Erwägung ziehen würde). Trotz Aufschwung und Hochkonjunktur wurde es geschafft, eine Generation von (nicht abwertend gemeint) Angsthasen heranzuziehen, die spuren und nicht mucken. Und für diese ist "ich kündige dann mal meinen Job und mach 3 Monate lang was schönes abenteuermäßiges im Ausland mit all den Unwägbarkeiten, die das so mit sich bringt" dann tatsächlich eine Form von Mut.