The Snake - von La Palma zum Gardasee

@jan_MA
nee stuntzi will zum PDA nach marakesch!

Ok, sorry, aber die Technikpostings laß ich immer aus :hüpf:

Also es gibt von Taliouine zwei direkte Wege nach Marrakech, beide auf Teer, beide über 2000er Pässe. Gen Westen über den Tizi-n-Test, ca. 250 km, gen Osten über den Tizi-n-Tichka, 320 km. Das wäre allerdings sicher nichts für Stuntzi, sind jeweils drei öde Kilometer dabei :lol:

In der Mitte sind neben den von Roland und mir beschriebenen Routen noch andere Optionen, allerdings völlig ohne Karte blöd, wenngleich nicht unmöglich. Aber es gibt eigentlich in allen Hotels Karten. Z.B. war ich zuletzt in der Auberge Touristique Siroua, dort ist auch ein Camping angeschlossen. An der Rezeption hing eine Michelin aus. Mach Dir eine Kopie und los gehts.

Anbei noch das Foto des Kefta:

ma07_06.jpg


Viele Grüße,
Jan

P.S. morgen soll es wieder sehr heiss werden...
 
Anbei noch ein Kartenausschnitt für alle, die im Dunkeln tappen aus Olafs freier, genialer, GPS-tauglicher Marokkokarte.
ma.jpg
 
Da vermutlich gerade zig Leute Marktuntersuchungen bzgl der Verfügbarkeit und Preise von Loox N560 angestellt haben: Wo gibt's denn gerade den günstigsten?
 
Hi Stuntzi,

beim großen E gibts auch 'Spenderherzen' für'n Loox hab' ich grad gesehen. Somit könntest Du den momentan totgeschüttelten zuhause wiederbeleben! Kostet nur rund 80 Öcken und technisch sollte die Operation dann ja für Dich kein Problem darstellen wenn Du das schon in der Wildnis mit Taschenmesser und Kugelschreiber schaffst.
Spende für die ersten 70000 Pixel ist unterwegs... ;-)
Geil mit Paypal...!

Sitze übrigens grade in Torbole am Lago und bin ebenfalls über UMTS online... Das Wetter hier ist mittlerweile Spitze und der Café im Mecki ist immernoch lecker. Auf den Pässen liegt noch etwas Schnee, also lass Dir ruhig noch ein bischen Zeit...

Servus
<7
 
24.04. 15:00 Strasse nach Askaoun, 1200m

Die organasitorischen Aufgaben bezueglich der Spionageaffaere in den
Niederlanden halten mit bis in den fruehen Nachmittag hinein in Taliouine
fest. Als ich schliesslich alles zu meiner Zufriedenheit erledigt glaube
und endlich losradlen will, zeigt das Thermometer stolze 42 Grad. Da
bestell ich mir lieber erst mal noch ein Hawaii und verlege meine
Anstrengungen auf das finden einer Alternative.


kleinbus-taxi der locals

Sieht doch ganz gemuetlich aus oder? Jedenfalls passt mein Bike bequem
aufs Dach. Losfahren will der Chef mit bisher "nur" acht Fahrgaesten
allerdings noch nicht, wir warten noch eine gute Stunde bis das Taxi mit
zwoelf Leuten voll besetzt scheint. Dann wird endlich der Motor
angelassen, die Fahrt geht allerdings nur zwanzig Meter bis zur
Tankstelle. Und auch danach wird die Geduld weiter strapaziert, der Fahrer
dreht noch drei Runden durch den Ort im Schritttempo und sammelt dabei
weitere Menschen auf. Inzwischen sizten wir zu sechzehnt, eingepfercht wie
die Oelsardinen, Knie unterm Kinn verschraenkt auf den dreieinhalb
Sitzbaenken. Irgendwann hat der Fahrer dann wohl genug und endlich geht
die Fahrt los richtung Askaoun auf den Berg!

Alle paar Minuten wird allerdings erneut gehalten, irgendwas auf dem Dach
getrieben, das Taxi schwankt bedenklich. Der wird doch am Ende nicht auch
noch Leute oben drauf setzen?! Ich kann aus meiner Oelsardinenposition
leider nichts erkennen.

Nach ingesamt ca zwei Stunden Wartezeit und fuenfzehn Minuten Fahrzeit ist
die Fahrt ploetzlich fruehzeitig zu Ende. Hinten ist dem guten Mann ein
Reifen geplatzt. Wir steigen alle aus und ich traue meinen Augen kaum, auf
dem Dach sind mittlerweile zehn Personen verkeilt, die nun langsam alle
wieder herunterklettern. Prima, die haben sichs bestimmt alle auf meinem
Schaltauge bequem gemacht :-)...

Das Reserverad ist auch platt, der Fahrer telefoniert kurz in den Ort und
meint dann, Ersatz waere in ca. einer Stunde hier. An dieser Stelle ziehe
ich die Notbremse und beende meine erste Erfahrung mit den local taxis.
Rad vom Dach und losgestrampelt! Die ganze Aktion hat mir dann doch
ungefaehr 200 Hoehenmeter gespart. Yippieh!
 
Zuletzt bearbeitet:
24.04. 18:30 Askaoun, 1900m

Ein hartes Stueck Arbeit bis hier rauf. Aus den Alpen bin ich's gewohnt, zur Hoehendifferenz zwischen Ziel und Start nochmal zehn Prozent draufzuschlagen, das ergibt dann meist ungefaehr die zu fahrenden Hoehenmeter. Im Atlas muss diese Regel von 10% extra auf 100% extra angepasst werden. Staendig vernichtet man gerade muehsam erschwitzte Meter wieder auf kleinen oder auch groesseren Abfahrten. Schon ein bisserl frustrierend.

atlasfelsen.jpg

Hochebene bei Askaoun

Zumindest ist die Gegend auf den Hochebenen etwas abwechslungsreicher als im Anti-Atlas, es gibt Moose und kleine Buesche und in den Senken jeweils Wasser zur Genuege, dort ist dann immer alles gruen. Die Temperaturen werden in der hoehe auch langsam wieder ertraeglich.

Gegen halb sieben komme ich in meinem geplanten Etappenziel, dem Bergdorf Askaoun, an. Irgendwo hatte ich gelesen, dass dies ein angenehmer, auf Touristen eingestellter Ort sei. Nunja, Tourist bin ich weit und breit der einzige. Die letzten 500 Meter gleichen einem Spiessroutenlauf zwischen den Dorfkiddies, die gerade alle vom Fussballplatz kommen. Bleibt aber alles freundlich, "bon jour" und "ca va" ueberwiegen bei weitem gegenueber "stylo" und "dirham".

atlaspastell.jpg

Abendstimmung im Atlas

Eine Herberge ist weit und breit nicht zu sehen und des franzoesischen scheint man hier auch nicht maechtig, jedenfalls habe ich selbst im zentralen Cafe des Ortes Schwierigkeiten, meinen Wunsch nach einer Uebernachtungsmoeglichkeit zu kommunizieren. Schliesslich geb ichs erst mal auf und bestell mir einen Tee, vor dem Cafe streifen derweil die Kiddies umher und glotzen mich neugierig an. Irgendwann tritt ploetzlich ein Knirps aus der Menge und spricht mich in bestem franzoesisch an, ob ich gerne hier uebernachten wuerde. Bin zunaechst etwas ueberrascht, folge ihm dann aber gerne zu seinem Papi, der offensichtlich das einzige Auberge besitzt. Um diese Jahreszeit gibts hier wohl sonst nie Touristen, jedenfalls ist das Gebaeude zugeschlossen und verrammelt und wird extra fuer mich geoeffnet.

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Vater und Sohn beim Kochen fuer den Touri.

Spaeter sitz ich dann mit der Familie in dem kleinen Laden, gucke einen mexikanischen Western und warte darauf, dass meine Tajine endlich fertig wird. Waehrend die Glotze laeuft, ruft draussen der Muezzin und der aeltere Sohn packt einfach seinen Teppich aus und betet nebenbei, jedesmal beim aufschauen den Blick wieder auf die Cowboys richtend. Skurril...
 
Zuletzt bearbeitet:
25.04. 09:00 Im hohen Atlas, 2300m

Frueher Start in Askaoun. Dabei gibts noch etwas Palaver mit dem Hausherren, weil ich mich zum ersten Mal in Marokko ein bisserl abgezockt fuehle. Das Zimmerchen ohne Dusche soll 90Dh kosten, nicht mal ein tropfen Wasser kam aus einem der Wasserhaehne. Und das obwohl ich noch extra nach Dusche gefragt hatte, das ist ja ueberhaupt der einzige Grund fuer mich, nicht sowieso gleich draussen zu pennen. Die Beschwerden gestalten sich ein wenig schwierig, Sohnemann schlaeft noch und Papa spricht kein Wort franzoesisch. Am Ende verhandeln wir mit Ziffern auf Papier und einigen uns schlussendlich auf 60. Dafuer knoepft er mir fuer die mehr als maessige Tajine dann auch noch 70Dh ab, das war dann wohl die Rache.

Egal, gegen sieben bin ich auf dem Bike und frage mich durch zur Piste nach Imlil. Zahlreiche Abzweige zu kleinen Doerfern machen die Orientierung nicht leichter, es gibts zwar oefter Schilder, leider nur in arabisch. Vielleicht haette ich mir die Zeichen fuer Imlil irgendwie einpraegen sollen. Jetzt ists zu spaet, also einfach drauf los. Irgendwann biege ich wohl doch mal falsch ab, auf einmal hat jedenfalls keiner der Berber in den kleinen Doerfern mehr etwas von "Imlil" gehoert. Schon seltsam, sind doch nur 50km Luftlinie, aber die Leute hier kommen wohl selten bis gar nicht aus ihren Taelern raus.

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Panorama auf der Piste hinter Askaoun

Irgendwann hoeren die Doerfer ganz auf, Menschen treffe ich fortan keine mehr. Die Piste wird auch immer rauer, schlussendlich beendet ein tiefer Graben auch jegliche bisher vorhanden Reifenspuren. Ich fahre trotzdem erst mal weiter, die Richtung gefaellt mir irgendwie, eigentlich muesste es ungefaehr passen. Immerhin sind auch noch Steinmaenner am Weg, vielleicht bedeutet das ja auch irgendwas.

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Piste mit Jebel Toubkal im Hintergund

Im Hintergrund taucht auf einmal schemenhaft ein hoher, ganz oben mit Schnee bedeckter Berg auf. Die Sicht ist immer noch sehr dunstig, aber das muesste eigentlich der Toubkal sein. Ohne meinen Loox kann ichs nicht wirklich sagen, genausowenig wie ich sagen kann, ob ich grade fuerchterlich in die Irre fahre oder doch auf dem richtigen Weg bin. zwei jahre nie ohne gps und nun dieser rueckfall in die navigatorische steinzeit... schaurig!

Nach etwas ueber zwei Stunden bergauf mit viel bergab zwischendurch komm ich ueber einen kleinen Pass und werde endlich von der Ungewissheit befreit. Ein Wort in meiner Schrift! Und der Ort passt genau, Agouim war die naechste Station nach Imlil. Juhu, alles passt! Imlil hab ich dann zwar irgendwie umgangen, aber wen juckts, wenigstens muss ich nicht umdrehen.

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Ein lesbares Wort... Yippieh!
 
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25.04. 13:30 Agouim

Nach dem kleinen Pass mit dem erloesenden Schild gehts natuerlich, atlasypisch, alles andere als bergab. Viele Kilometer wollten auf einer weiteren Hochebene erstrampelt werden. Diese hier gefaellt mir allerdings zum Abwechslung mal recht gut, fuers Auge wird durchaus etwas geboten: linkerhand Jebel Toubkal und Nebengipfel, rechts die vulkanischen Berge des Siroua-Massivs.

Fuer Spannung unterwegs ist ausserdem gesorgt, auf den einsamen Biker warten zahlreiche Gefahren...

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"Pink Death", eine leichte Beruehrung mit der Hand und der Finger verdorrt binnen Minuten.

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"Atlas Killerbeatle", toetet mit einem Biss bis zu drei Schafe!

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"Marokkanisches Wuergekraut", hat angeblich schon ganze Esel verschlungen.

Zorro trotzt tapfer allen Schwierigkeiten und wird schlussendlich mit einem Highspeed-Downhill auf sandiger Piste mit zahlreichen eingebauten Kickern belohnt.

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Endlich bergab!

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Farben im Atlas

Irgendwann muendet meine Piste bei einem Funkmasten an einer Teerstrasse. Schilder gibts keine, aber das muesste dann wohl die Imlim-Agouim-Verbindung sein. Ich fahre also rechts und treffe bald einen Berber, der meine Vermutung bestaetigt. Dann kann ich ja jetzt gemuetlich runterrollen, bis zum Ort sinds sicher nur noch ein paar Minuten...

Minuten? Pustekuchen... Gute anderthalb Stunden verbringe ich auf dieser Strasse. Die hirnlosen Berge des Atlas koennen sich mal wieder nicht entscheiden, ob es nun bergauf oder bergab gehen soll. Also machen sie einfach beides. Der Spass kostet den fluchenden Radler noch mal an die 50 Kilometer und an die 800 Hoehenmeter, nur um danach auf den selben Level wie davor anzukommen. Und dabei hab ich riesigen Hunger... ein gemeines Gebirge!

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Tajine mit Hawaii-Limo...

In Agouim gibts dann das wohlverdiente Lunch... eine diesmal wirklich exzellente Tajine und die Kalorienbombenlimo, zum halben Preis der Pampe in Askaoun. Die Welt ist wieder in Ordnung...

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Agouim

Ansonsten ist Agouim ein typischer Ort an der Hauptstrasse, die N9 ueber den Tichkapass von Marrakesh nach Quazazarte fuehrt hier vorbei. Bin mir noch etwas unschluessig ueber die weitere Planung, es ist zwar noch frueher nachmittag aber die Piste von Askaoun war doch schon recht anstrengend. Naja mal sehen, hier bleiben werd ich jedenfalls nicht. Nicht mal Internet gibts hier, das ist hart fuer den Computerjunkie und das geehrte Publikum.
 
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25.04. 23:00 Telouet

Von meinen ganzen Informationen ueber die Gegend ist mir allein der geviertelte Lonely Planet verblieben. Dort wird das Berberdorf Telouet mit dazugehoerigem Tal in den hoechsten Toenen gelobt. Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass auf meinen Karten dort auch ein Atlas-Bikecross vorbeifuehrte. Der Abzweig in dieses Seitental vom Tichkapass ist allerdings knapp unterhalb der Passhoehe, also heisst es trotz rekordverdaechtigen Temperaturen und schon ueber 100 Kilometern und ungezaehlten Hoehenmetern in den Beinen nochmal rauf auf den Bock und rauf auf den Berg.

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Strasse zum Tizi n Tichka von Sueden.

Die Gegend hier ist richtig huebsch anzuschauen, kleine Baeumchen wachsen auf den kargen Haengen, im Talgrund ist alles gruen. Ich hab trotzdem ein paar Motiviationsprobleme, koennte dringend ein wenig Musik brauchen! Moment mal... eigentlich ist doch nur das Display vom Loox kaputt. Wie war das noch... Softreset, Hotkey fuers Startmenue, fuenf mal cursor down, einmal rechts, enter? Passt! Der Musikplayer ist gestartet und es kann beschwingt weiter gehen. Aus irgendwelchen Gruenden spielt er zwar nur mein Walzer-Verzeichnis, aber damit kann ich gut leben. Der Anstieg zum Tichka bei 40 Grad wird so richtig lustig!

Kurz vor der Passhoehe zweigt dann die Strasse nach Telouet ab. Und hier zeigen sich die Berge ausnahmsweise mal von ihrer vernuenftigen Seite. Bis auf eine kleine Ausnahme gehts zuegig bergab, nach einem rasanten Downhill bin ich gegen fuenf Uhr im Berberdorf Telouet. Auch hier leistet der Lonely Planet wieder grossartige Dienste und ich entdecke eine neue Art des "draussen schlafens".

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Camping on the rooftop.

Im Auberge Lion d Or kann man wahlweise statt eines Zimmers seine Zelte auch auf der Dachterasse aufschlagen, mit heisser Dusche kostet der Spass dann 35Dh, eine durchaus empfehlenswerte Art der Uebernachtung. Alle Features in der Naehe, ein tolles Abendessen obendrein, und doch ist man nachts direkt unter den Sternen.

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Storch auf einer Zinne der Kasbah von Telouet.

Kaum zwanzig Meter von mir ist die alte Kasbah von Telouet, auf deren verfallenen Zinnen ein Storch sein Nest aufgeschlagen hat. Waehrend er geraueschvoll vor sich hin klappert, erkunde ich besagte Kasbah noch ein wenig mit dem Bike. Wohl heut noch nicht lang genug im Sattel gesessen wie?!

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Abendspaziergang eines Mountainbikers.

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Berber-Jamsession

Nach dem wirklich exzellenten Menue fuer 70Dh kommen noch ein paar Freunde des Maitre d hotel vorbei und es wird laut und lustig. Der Chef (rechts) spricht leidlich deutsch und so versuchen die drei, immer im Wechsel auf lokalem Dialekt und dann in meiner Muttersprache diverse musikalisch hochinteressante Interpretationen von "Hallo Stefan", "Willkommen in Marokko", "Schoenes Fraeulein wo gehst du hin", und was ihnen sonst noch gerade in den Sinn kommt. Geniales Privatkonzert nur fuer mich, die rechte Art, einen Tag zu beschliessen.

Kurz vor Mitternacht klettere ich dann auf meine Dachterasse und kuschel mich in den Schlafsack. Ueber mir die Sterne, neben mir die Hauskatze, einen Haufen Kilometer in dein Beinen, heut schlaf ich wie ein Stein...
 
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26.04. 14:00 Ait Benhaddou

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Kasbah von Telouet am fruehen Morgen

Um sechs Uhr geht die Sonne auf und ich bin putzmunter. Familie Storch ist auch schon wach. Gestern abend zur Daemmerung sind noch ueber zwanzig der groessen Voegel angesegelt und haben sich auf je einer der alten Zinnen niedergelassen. Ein faszinierendes Schauspiel.

Ich breche wie oft ohne Fruehstueck auf. Will die kuehle Morgenzeit zum radeln nutzeln, ausserdem bin ich mit leerem Magen irgendwie flotter auf dem Bike. Wahrscheinlich weil ich dann unbedingt zum naechsten Cafe will :-).

Hinter Telouet hoert die Teerstrasse auf und wird zur holprigen Piste. Linkerhand zeigen sich die Haenge des Atlas in allen moeglichen Rot-, Braun- und Gelbtoenen.

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Farben im Tal von Ait Benhaddou

Wenig spaeter kommt links ein Fluss aus den Bergen herab, fortan ist das Tal unten angefuellt mir Getreide, Palmen, Gras, Baeumen, Bueschen und kleinen Doerfern. Sobald man sich jedoch einige Meter aus dem Talgrund entfernt, beginnt sofort wieder die trockene Hammada (Steinwueste).

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Tal von Ait Behaddou

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Wasser im Ueberfluss, sogar ein richtiger Fluss fliesst am Talgrund.

Ueber drei Stunden lang folge ich der holprigen Piste talauswaerts. Meist bergab aber immer wieder auch bergauf, wie im Atlas eben so ueblich. Schliesslich erreiche ich schon ein wenig hungrig den Ort Ait Behaddou mit seiner gewaltigen, gut erhaltenen Kasbah.

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Kasbah von Ait Benhaddou

Hier kaempfte schon Laurence von Arabien, auch Jesus von Nazareth war bereits zu Gast, wenn auch nur im Film. Fuer mich gibts zum Glueck keinen Kampf sondern einfach nur was zu futtern und Tee. Merke dabei deutlich, dass die Gegend mittlerweile etwas mehr "touristisch erschlossen" ist. Auf meinem Weg durchs Tal begegnen mir einige 4wd-Jeepkarawanen auf Tagestrips aus dem nahen Quarzazarte. Ausserdem bekommt man hier nur ein Glas zur Teekanne, in den Doerfern Suedmarokkos waren es immer zwei um evtl jemand einladen zu koennen. Die Preise haben sich demenstprechend auch nach oben entwickelt, aber als Europaer ist man immer noch verwoehnt, als Muenchner sowieso.
 
Zuletzt bearbeitet:
jan, die karte von olaf ist wirklich gut, teilweise wesentlich genauer als die ign topos, auch wenn noch nicht alles drauf ist. bedaure es zum ersten mal, mit dem pda nicht garmin-kompatibel zu sein. aber man kann mit ttqv olafs karte als overlay ueber die bitmap-topos legen. das funktioniert recht gut und mit dieser kombination war mein loox ausgestattet. und wird es hoffentlich bald wieder sein!

subseven, bis zum lago dauerts schon noch a bisserl fuerchte ich... so ne dicke mecki-schoki haette ich auch gern mal wieder. obwohl... gestern in telouet gabs einen wunderbaren riesigen dattel-milchshake mit noch dreissig anderen fruechten... der hatte auch was!
 
jan, beachtest du bei deinen trekkingpfad-vorschlaegen auch, dass fusswege nur bergab funktionieren? ich werds anosnsten gern mal probieren, sobald ich wieder gps und karten hab. aber generell brauche ich bergauf strassen oder pisten, alles andere artet in schlepperei aus, die selbstverstaendlich minimiert werden muss. ich trag mein radl gern mal fuer einen schoenen downhill, aber nicht als selbstzweck :)
 
Ja Wahnsinn. 16 Leute im Kleinbus, weitere 10 auf dem Dach mit Stuntzis Schaltauge im Hintern :lol:

Sehr tapfer auch, wie Du die riesigen Gefahren gemeistert hast, die Dir auflauerten, wie z.B. marokanische Würgekreuter, Killerkäfer und den rosa Tod - er sieht schon so einschüchternd aus - , damit bist Du ein Held geworden und solltest zum Ritter geschlagen und mit mindestens 3 Jungfrauen belohnt werden!

Wie ist das eigentlich mit den Muezins: Rufen die dort noch selber zum Gebet oder werden die Minarette der Moscheen mit voll aufgedrehten 10000-Watt-Boxen behangen, aus denen dann vollautomatisch apokalyptische Krächzgeräusche tönen (so habe ich das zumindest in einigen Orten Ägyptens erlebt)?

Also, ich finde, Du schlägst Dich ausgezeichnet auch ohne PDA. Ich habe sogar den Eindruck, seit Benutzung der Internetcafes werden die Berichte noch ausführlicher, fast täglich kommen sie auch, was will man mehr?

Vielen Dank. Wie immer wahnsinnns Bilder und klasse Eindrücke! Komm gut weiter.

bikerhiker
 
Ist ja doch noch so wie früher, in den Touriregionen wird gebettelt oder die Preise sind höher. Aber das sind die Touris schuld, die geben den Kindern leichtfertig Geld, die dann mit betteln mehr verdienen als die arbeitende Bevölkerung.
Mit dem Taxi kenn ich auch noch. Vor allem, bevor was vom Dachträger runtergeladen wird versuchen sie gerne den Preis nochmal zu erhöhen, egal ob Klein- oder großer Überlandbus.
Lustiger sind da noch die kleinen Pickups zu unterst kommen die Frauen, dann die Schafe und obendrauf die Männer, damit sie besser sehen können ;-)
Wir sind damals per Anhalter auf Baulastern, waren alte Bedford Schnauzer, mitgefahren die wollten teilweise nicht mal Trinkgeld annehmen. Land und Leute fand ich auch sehr beeindruckend, vor allem die kräftigen Farben der Landschaften. Je weiter man in den Norden kommt desto grüner wird es.
Du bist warscheinlich in den letzten Tagen über den Qued Tessaout, bin ich drauf gepaddelt. Dades übrigens auch, dort sind aber viele Touris.
Interessantestes Bachtal Maroccos fand ich den Oum er Rbia bei Khenifra, sehr schön, aber du willst ja mehr westlich hoch.
Erzählen die Maroccaner eigentlich noch von SIDI HARAZEM (Sprudelwasserquelle bei Fes) war damals ein Muß, egal wo, jeder wollte wissen ob wir schon da waren.

Viel Spaß weiterhin!

RICO
 
Im Atlas muss diese Regel von 10% extra auf 100% extra angepasst werden. Staendig vernichtet man gerade muehsam erschwitzte Meter wieder auf kleinen oder auch groesseren Abfahrten. Schon ein bisserl frustrierend.

ja, atlas aus der gr. sage kann ein lied davon singen
 
26.04. 19:30 Auberge Kasbah Kefat, Ait Benhaddou

Wieder ein Tip aus dem Lonely Planet. Rooftop camping el cheapo, diesmal ohne Storch, dafuer mit...

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swimmingpool!!

da geb ich doch gleich den ganzen nachmittag dran, mir ist eh grad mal wieder zu heiss zum radln. und das beste an der poolsession: waehrend ich relaxe werden von einer netten maschine meine klamotten gewaschen, das erste mal in marokko. Zeit wars!

wie man unschwer erkennen kann, praktiziere ich das durch zorrocarry eigentlich ermoeglichte fahren mit freiem oberkoerper in marokko nicht. sieht unmoeglich aus oder? noch viel unmoeglicher waere es allerdings, ohne shirt durch die doerfer zu kurven. angeblich sind schon kurze aermel oder kurze hosen nicht gern gesehen, aber irgendwo muss man die grenze ziehen. die kenianischen marathonlaeufer sind schliesslich auch nicht langaermlig unterwegs, und das bei millionen zuschauern.

jedenfalls hat mich noch keiner ob meiner kurzen radlhosen schief angeschaut, weder auf dem bike noch mittags im strassencafe. wenn ich irgendwo abends zum essen geh, werf ich mich aber schon in schale. apropos essen, das gibts jetzt gleich. mahlzeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
fredbert, kann durchaus sein, dass ich mit den schluchten in suedmarokko die hammercanyons schon hinter mir hab. aber einmal moecht ich doch in die gegen um boulmane du dades und nekob schauen, und sei es nur wegen dem jebel sahrho massiv. dort scheints mir wirklich schoen zu sein von den felsformationen her. ausserdem scheint da eine piste relativ hoch rauf zu fuehren und diverse trekkingpfade dann bergab, zumindest wenn man der lonelyplanet minikarte glauben kann. ich werds ja dann sehen wenn ich meinen topokram wieder hab.
 
aber einmal moecht ich doch in die gegen um boulmane du dades und nekob schauen, und sei es nur wegen dem jebel sahrho massiv. dort scheints mir wirklich schoen zu sein von den felsformationen her.
Ich denke auch, dass es Dir im Jebel Sarghro gefallen wird. Und die Dades-Schlucht ist unbedingt sehenswert. Vielleicht machst Du die Runde von El-Kelaa-M'gouna hoch ins Rosental, dann Querung von Bou Thrarar nach Osten in die Dades-Schlucht. Ist sehr empfehlenswert, im Rosental solltest Du aber ab und zu mal etwas die Hauptstraße verlassen, um die Schönheit der Oase auch wirklich zu sehen.
Die Todhra-Schlucht fand ich im Vergleich zur Dades-Schlucht nicht so berauschend, ähnliche Schluchten hast Du schon in der Nähe von Tafraoute gehabt.

Dass die Leute Imlil nicht kannten, ist nicht verwunderlich, das ist ein ganz winziges Kaff. Besser wäre es in diesem Fall gewesen, wenn Du nach dem Lac d'Ifni gefragt hättest. Der ist bekannt. Aber egal. Die Strecke SW von Agouim empfand ich übrigens auch als absolute Strapaze, steil hoch, steil runter, bloß niemals auch nur einen Kilometer flach.

Übrigens: Wiedermal geile Bilder, es macht tierisch Laune, Deine Reise mitzuverfolgen! Weiter so!
 
Am Ende der aspaltierten Straße, unmittelbar vor dem Eingang zur Todhra-Schlucht, ist auf der rechten Seite eine einfache Herberge, in der ich mal übernachtet habe (aber nix mit Schwimming-Pool :)). Urlauber, die in den Wänden der Todhra-Schlucht klettern wollen, quatieren sich dort häufig ein.
Mit den geilen Bildern schließe ich mich an!

Grüße, marcus
 
rico, ich fahr ab jetzt auch nur noch mit lastern, das ist echt lustig. und die typen sind immer gut drauf. oder halt mit den grossen nobelbussen von ctm oae, die kosten auch nicht die welt und haben immer platz fuer ein bike unten drin. oder ich fahr einfach mit dem radl... :-). aber fuer diverse "ueberfuehrungsstrecken" bietet sich motorisierte unterstuetzung einfach an. zum bleistift koennt ich mich morgen auf den tichka shutteln lassen um dann nach marakesh zu kommen. den bin ich eh gestern schon fast ganz geradelt, nochmal muss nicht sein.
 
Hi Stuntzi, schön zu sehen, dass dir dein Loox-Problem nicht auf die Reise- und Fabulierlust schlägt! Tolle Bilder, irre Gegend und ein Bericht, in dem deine Stimmung klasse rüberkommt.
Das ist halt das, was einen Livebericht so "live" macht. Die Stimmung kommt unmittelbar beim Leser an. Man kann richtig mitfühlen, wie sich Stuntzi über Hochebenen quält und bei 40 Grad an der geistigen Gesundheit von Reiseradlern zweifelt. :D Übrigens super Unterstützung von euch. :daumen:
 
Loox und Bilderspende is raus :D
Hauptsache es geht weiter so mit dem Stunzikino!
Man hat (fast) das Gefühl mitzufahren, wenn da der Hintern nicht vom PC-Stuhl nicht plattgedrückt würde...

ralleycorse
 
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