Das Problem mit den mehr oder weniger "hilfsmotorisierten" Rädern ist, dass hier neue Nutzerkreise erschlossen werden, denen es oft an grundlegender Erfahrung fehlt und die ihr Vehikel auch dementsprechend nicht ausreichend gut beherrschen, vom fehlenden Überblick im Verkehrsgeschehen mal ganz abgesehen. Oft sind einige davon gar Jahrzehntelang nicht mehr mit dem Rad unterwegs gewesen, grade auch nicht im fließenden Verkehr. Sie sind aber ganz flott unterwegs! Was dann folgt...!?
Meinen bislang einzigen Radfahrer-Radfahrer-Unfall auf bis heute über 270.000 Radkilometern hatte ich bezeichnenderweise im Oktober 2015 auf einem zudem (aufgrund mangelnder Fahrbahnbreite) rechtswidrig auch linksseitig benutzungspflichtig ausgeschilderten gemischten Geh- und Radweg mit einem Rentner, der mir in der unübersichtlichen (mit wildem Grünzeug zugewachsener Maschendrahtzaun am Gelände einer Baufirma) Kurve mit einem für sein Alter doch recht "rasanten" Tempo ziemlich mittig entgegenkam. Man erkannte sich noch, versuchte schlangenlinienförmig auszuweichen. Den Zusammenprall konnte ich auf meinem Carbonrennrad vermeiden und sicher zum Stillstand kommen (es gab zum Glück nur eine kleine Berührung am Laufrad; ansonsten wär wohl der Rahmen im Eimer gewesen...). Der Kollege zwar im Grunde auch; fiel dann aber auch aufgrund des gewaltigen Gewichts dieses Teils und der mangelnden Körperbeherrschung unglücklich auf die linke Seite. Ich hab mir dabei auch fast nen Bruch gehoben, als ich sein "Panzerrad" naiv aufheben wollte.
Eine zufällig vorbeikommende Ambulanz fuhr ihn dann ins Krankenhaus.
Die Verwaltung entfernte dann nach Hinweis (allerdings, ohne sich irgendwie für den konstruktiven Vorschlag zu bedanken...) schnell die Gegenrichtungsschilder. Im Herbst und Winter diesen Jahres hat man die Stelle nun umgebaut, den Weg verbreitert als auch die Sichtverhältnisse verbessert, 240er-Schilder hangen beim letzten Mal noch keine, wird aber wohl bald wieder "korrigiert"...
Es ist daher wirklich ein zunehmendes Problem, dass einem auf (benutzungspflichtigen) Radwegen vermehrt (vorwiegend betagte) Menschen entgegenkommen, bei denen die sichere Beherrschung ihres Fahrzeugs alles andere als selbstverständlich ist. Natürlich betrifft dies auch die "normalen" Idioten unter den Alltagsradlern - aber in den letzten Jahren fiel es mir (und ich fahre schon ein "paar" km im Jahr) schon auf, dass solche "heiklen" Situationen deutlich zugenommen haben. Klassische Touristik-Radwege meide ich grade mit dem RR insb. an Wochenenden mit schönem Wetter inzwischen vollständig.
"Fear the cycling Dead"!