Ich war nun selbst in Sölden letzte Woche und wollte hier mal meine Eindrücke schildern.
Ich kann das gebashe gegen Sölden nicht nachvollziehen. Natürlich gibt es Leute, die nur auf bestimmte Strecken stehen. Sölden stellt eher einen Kompromiss dar, der möglichst vielen Leuten entgegen kommen soll. Und das gelingt meiner Meinung nach perfekt.
Die Gahe-Line ist der Hammer. Bespaßung von oben bis unten. Da kann man sich regelrecht in einen Rausch fahren. Die Teäre ist kaum schlechter, nur mit deutlich weniger Tables drin. Außerdem gibt es mehr Kurven, bei denen der Radius nicht perfekt passt. Die Ollweite Line ist schön epic und macht ebenfalls süchtig. Die befahrbaren Naturtrails sind schön und haben ausreichend Schlüsselstellen. Es gibt aber nicht so viele. Nur die Parkshredder, die nicht genug Airtime haben können, kommen auf der Zahe etwas kurz. Die sollte man außerdem nur fahren, wenn man mit hoher Geschwindigkeit in steilem Gelände kein Problem hat, sonst schafft man die Tables nicht und eiert nur blöd da runter. Vom Lift aus sieht sie easy aus. Ist sie aber definitiv nicht.
Die Harbe Line ist für meinen Geschmack die schlechteste, da sie sehr schmal gebaut ist und man an einigen Stellen aufpassen muss, dass man nicht abstürzt, da mancher Anlieger etwas kurz ist oder eine Landung nach einer überflogenen Welle plötzlich an einer Stelle ist, wo man nicht damit rechnet. Die Harbe ist aber auch nicht als eigener Trail gedacht, sondern ist der Zubringer zur Gahe. Man muss also durch.
Wer also nur Naturtrails fahren will, oder nur gewöhnliche Parkstrecken oder DH-Strecken, der kann sich den Weg nach Sölden sparen. Alle anderen werden sicher ihren Spaß dort haben.
Wir waren mit etwas über 20 Leuten vom Verein dort, darunter auch ein Profi. Allen hat es Spaß gemacht. Die meisten waren Hobbyfahrer wie ich mit durchschnittlicher Fitness. Wir waren 4 Tage dort fahren. 3 tage hätten gereicht. Nicht, weil man dann jeden Trail gefahren ist - könnte man natürlich - sondern weil man dann konditionell fertig ist. Da waren sich die meisten einig. Ich kam jeden Tag auf gut 50 km nur bergab.
Ich empfehle ein Enduro Bike mit wenigestens 150 mm Federweg. Die Strecken sind stellenweise etwas ausgebombt und es gibt auf den breiten Zwischenstücken böse Bremswellen. Einen Downhiller braucht man aber nicht. Der wäre eher zu sperrig. Ich habe auch einen mit einem Marathon-Fully gesehen, der ziemlich schnell unterwegs war. Geht also auch, wenn man's kann.
Wer es sich ausuchen kann, fährt besser nicht Samstag/Sonntag. Da sind zu viele Anfänger auf Leihbikes unterwegs und versperren mindestens die einfacheren Strecken.
Nehmt genug Ersatzteile mit und achtet auf gute Reifen. Es gibt jede Menge Bikeshops im Ort und alle verlangen die unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers. Kann also ziemlich teuer werden. Ein Leihbike kostet mit Versicherung über 80€ für einen Tag. Wer also weiß, dass er ein Laufrad hat an dem gerne der Freilauf zickt, nimmt besser ein Ersatzlaufrad mit. Ersatzteile für Hersteller außerhalb des Mainstream gibt es in Sölden nicht.
Wer einen Liftpass kauft, kann am Tag vor der eigentlichen Gültigkeit ab 15:00 Uhr schon damit hoch. Es lohnt also, bis 14:30 Uhr anzureisen. Dann kann man noch ohne Mehrkosten 2 Stunden fahren. Die letzte Gondel fährt 16:45 Uhr.