Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

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Entschuldigt die etwas drastische Überschrift, aber genau so ist es doch. Wenn es einen Spielverderber bei unserem Lieblingssport gibt, ist es die satte Bodenprobe, im schlechtesten Fall mit fieser Verletzungsfolge. Jeder kennt die Highsider, Saltos und Schlüsselbeinklatscher. Warum ist das eigentlich so? Wie lang braucht man wieder, um fit zu werden? Und warum gelingt es mal besser, mal schlecht?

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Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

Wie lang braucht ihr, um nach harten Stürzen wieder auf das Bike zu kommen?
 
Von allen Sportarten, die ich bisher betrieben habe, ist Mountainbiken jedenfalls die sicherste.
Das Verletzungsrisiko wird meines Erachtens deutlich überschätzt.
Dagegen wird es bei gewissen anderen Sportarten unterschätzt oder sogar traditionell hingenommen. Zum Beispiel beim Fußball, wo es ja ganz normal zu sein scheint, dass schon bei einem Freizeit- oder niedrigklassigen Amateurspiel Verletzungen als Normalfall dazu gehören.
 
Fußball ist ein gutes Beispiel. Tennis auch. Wobei bei Fußball ja noch die Sache mit den Gehirnerschütterungen nach wie vor wenig thematisiert wird.
Aber als Österreicher muss ich als erstes nennen: Skifahren, Rodeln (Schlitten fahren) und Skitourengehen. Aber selbst Bergwandern ist alles andere als ohne.
Mein Onkel ist Motorradfahrer. Da ist das Risiko schon eine ganz andere Nummer. Derzeit gibt es recht oft Frontalkollisionen Motorradfahrer gegen Motorradfahrer.
 
Kühlen und hoch lagern… im Zweifel lieber übertreiben. So hab ich schon manchen Elefantenfuss oder Popeye-Arm vermieden.
Schmerzvoll gelernt, oft scheint am selben Tag alles halb so wild voll mit Adrenalin und Dopamin und der Körper ist noch geschmeidig und gut durchblutet. Aber am nächsten schafft man es nicht mal mehr zur Toilette.
 
Das mentale Tief ist eigentlich schlimmer als die Verletzung. Bei mir waren das gut 2-3 Wochen direkt nach dem Tossy.
Ich wurde von vielen Foristen wieder mental aufgerichtet. Jemanden zum Reden zu haben kann da wirklich nicht schaden.
Nach 3 Wochen begann es langsam wieder in den Fingern zu jucken und nach einigen Fahrten kam auch das Selbstvertrauen wieder.
Bei mir war es eine Mischung aus Selbstüberschätzung, fehlender Streckenkenntnis und einer Fehlentscheidung, die ich binnen Sekundenbruchteilen getroffen habe, die mich in den Boden einschlagen ließ.
Den Rest der Saison lasse ich nun auf Naturtrails hier in der Gegend ausklingen und im Frühjahr geht's mal zum Fahrtechniktraining.
 
Manch einer sollte auch merken wo seine eigenen Grenzen liegen, wer diese überschreitet verletzt sich eben öfter.
Wer nicht stützt, fährt nicht am Limit...so heisst es. Also einfach nicht das Limit ausreizen.
Natürlich besteht immer eine Gefahr, völlig normal, gehört auch dazu. Aber Selbstüberschätzung ist sicher nicht der kleinste Faktor bei Stürzen
Auf der anderen Seite, wer sich nicht an das persönliche Limit herantastet, wird sich auch nicht weiter entwickeln....
 
Was ich für mich zu Regel gemacht habe ist, wenn der Gedanke kommt "komm, noch eine Abfahrt" sein lassen, Bier trinken gehen.
Die meisten und schlimmsten Stürze passieren genau dann, wenn Kraft und/oder Konzentration langsam nachlassen. Wenn man auf den letzen Metern ist und denkt "komm, den einen Sprung nochmal richtig mitnehmen", wenn man gedanklich schon beim Fazit des Tages oder beim Bier ist.

Zum Thema Lohnfortzahlung: mit hat mal ein Arzt mitten im MTB-Gebiet in den Alpen erzählt das beim biken nicht so sehr viel passiert. Ski, reiten, Motorrad Fußball etc. seien um ein Vielfaches schlimmer.
Aber das alles sei nichts im Vergleich zu dem was Zucker, Tabak, Alkohol und viel sitzen den Körper antun.
 
Ich habe es in 30y mtb noch nicht geschafft mich krankenhausreif zu verletzen. Bei Ballkontaktsportarten schon 6x +1x Ski.
Und ich riskiere bei allen Sportarten ähnlich viel/ wenig.
Wobei es bei den Ballkontaktsportarten nicht um Höchstschwierigkeiten geht, sondern um den Einsatz.
Wie gut das Mountainbiken versicherungstechnisch gar keine Risikosportart ist.
Wäre auch Quatsch, weil es doch sehr unterschiedliche Formen und somit Risikograd gibt.
 
Was ich für mich zu Regel gemacht habe ist, wenn der Gedanke kommt "komm, noch eine Abfahrt" sein lassen, Bier trinken gehen.
Die meisten und schlimmsten Stürze passieren genau dann, wenn Kraft und/oder Konzentration langsam nachlassen.
Schon 2x im Schnee. 1x mit glücklichem Ende und ohne KH. War aber knapp.
Und dieses mal habe ich auch Blockade. Zusammen mit dem frischen Achillessehnenriss wird das jetzt wohl der Sargnabel für Schneesport werden.
 
Wie gut das Mountainbiken versicherungstechnisch gar keine Risikosportart ist.
Mountainbiken selber vielleicht nicht, in meiner Berufsunfähigkeitsversicherung müsste aber Downhill ausgeschlossen sein, soweit ich das noch weiss.... muss mal wieder reinschauen. Hoffe, dass ich nie mit denen ausdiskutieren muss.

Verbesserung der Fahrtechnik, vorhandene Schutzausrüstung auch tragen und bei Erschöpfung oder Müdigkeit rechtzeitig Pause machen oder aufhören, hat mich in den letzten Jahren vor Verletzungen bewahrt.
Schön ist es, wenn die Protektoren im Rucksack oder im Auto sind, wenn man sich mault... man muss manchmal einfach durch Schmerzen lernen.
 
Wenn man über Risikosportarten diskutiert sollte man die vermeintlichen Breitensportarten nicht ganz vergessen.

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* Quelle Stiftung Sicherheit im Sport


Ich habe 2007 nach dem 5. Bänderriss in 8 Jahren mit dem Kicken aufgehört.

Im Groben kann ich sagen, einen richtigen Sturz habe ich pro Jahr. Dieses Jahr war es ein cut unter dem Auge, genäht für viel Geld in einer Unfallchirugie in Serfaus.
Trotzdem muss ich sagen, dass die Ausfälle durch Verletzungen im Mannschafts- bzw. Vereinssport meist die deutlich schwereren waren.
 
Es hilft, einen Plan B zu haben. Wenn ich nicht Biken kann, geh ich halt wandern.
Ich war kürzlich 170km an 5 Tagen Wandern. Solche Schmerzen in meinen Plattfüßen hatte ich beim Radfahren noch nie :D Heute damit nochn Halbmarathon gelaufen, 21km nur Schmerzen.
Werd halt nicht gescheit. Da waren die zwei Rippenprellungen und paar Kratzer vom Mountainbiken über die Jahre angenehmer.

Ansonsten: Protektoren an und eigene Grenzen kennen / technik verbessern. Keine letzte Abfahrt wenn schon zu müde und mittags keine drei Weißbier, wenns nachmittags weiter geht.
Bin zwar nicht schnell, aber komme auch wie beim Skifahren eigentlich immer in einem Stück runter.
 
Das wichtigste zu dem Thema ist, die Sturzwahrscheinlichkeit ist dann am höchsten, wenn man zu langsam ist. Weil, Grundregel „Geschwindigkeit bringt Sicherheit“ :D
Geschwindigkeit bringt nicht sicherheit sondern anständig impuls, der gern erhalten werden möchte. Jeder sturz ergibt eine impulsänderung. Jede impulsänderung ist mit einem kraftstoß verbunden:
F⃗ ⋅=Δp⃗ /Δt. Dabei ist Δt die zeit, in der die kraft F⃗ wirkt, um den impuls um Δp⃗ zu ändern.
Die richtung spielt dabei eine große rolle. Solange man halbwegs tangential auf dem untergrund lang rutscht, ist es gnädig, solange keine hinderniss entgegenstehen.
Die andere seite der medaille ist die energie, die quadratisch mit der geschwindigkeit steigt. Und die wird gebraucht, um die knochen zu brechen. Je größer die geschwindigkeit, desto größer der knochen, den man schafft. Irgendwo dazwischen gibt es ein optimum an sicherheit. Muss man nur finden.
Die logische Erklärung dafür ist auch ganz einfach. Ist man schneller, dann hält man sich kürzer in der möglichen Gefahrenzone auf 🤓
Das ist tatsächlich wahr, wenn es um rutschige schräge wurzeln geht. Je langsamer man drüber fährt, desto länger kann die konstante kraft (hangabtrieb) das rad quer rutschen lassen. Daher vorderrad schnell und mit wenig oder keinem kontakt drüber, hinterrad kommt schon. Ist ja angebaut.
 
Schön ist es, wenn die Protektoren im Rucksack oder im Auto sind, wenn man sich mault... man muss manchmal einfach durch Schmerzen lernen.
Meine Lieblingsdisziplin. Bin ja mehr der Tourer mit nicht so dramatischen Abfahrten. Deswegen bleiben die Protektoren gerne zu Hause. Am Do. nach einem verflogenen Mini-Double gewaffelt, nur ganz wenig geschrammt. Natürlich nix dabei gehabt. Dass nix passiert ist, wo die Protektoren geholfen hätten ist bei Naturtrails reines Glück. Da muss nur ein Baum mit abstehendem Ast rum liegen und du machst deine Judo-Rolle schön da rein.
 
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