Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

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Entschuldigt die etwas drastische Überschrift, aber genau so ist es doch. Wenn es einen Spielverderber bei unserem Lieblingssport gibt, ist es die satte Bodenprobe, im schlechtesten Fall mit fieser Verletzungsfolge. Jeder kennt die Highsider, Saltos und Schlüsselbeinklatscher. Warum ist das eigentlich so? Wie lang braucht man wieder, um fit zu werden? Und warum gelingt es mal besser, mal schlecht?

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Über das Stürzen beim Mountainbiken: Hinfallen ist ein Arschloch

Wie lang braucht ihr, um nach harten Stürzen wieder auf das Bike zu kommen?
 
Das ist tatsächlich wahr, wenn es um rutschige schräge wurzeln geht. Je langsamer man drüber fährt, desto länger kann die konstante kraft (hangabtrieb) das rad quer rutschen lassen.
Das ist auch bei gerölligem Untergrund so. Je länger der Stein Zeit hat sich unter dir wegzubewegen, um so weiter entfernst du dich aus der Balance. Dem versierten Biker wird es egal sein, weil er genug Balance hat, der Anfänger jedoch verliert die Kontrolle und legt sich einen halben Meter weiter ab.
Drop der nicht rollbar ist, ähnliches Thema. Oder Double: zu langsam und schon schlägt es ein.
 
Mich hats heuer erstmalig in meiner Bikekarriere mit einer schweren Verletzung erwischt: vor 6 Wochen Handgelenksbruch, inkl. Versorgung mit einer schönen Titanplatte und einer ganzen Menge Schrauben. Passiert ist das ganze auf einem einfachen Trail, mit schöner Aussicht auf den Gletscher gegenüber, aber auf jeden Fall weit entfernt von meinem Limit - kurz unkonzentriert und ein wenig zu verspielt, schon passiert. :ka:

Letzte Woche bin ich zum ersten Mal wieder auf dem Bike gesessen - muss sagen, die erste Ausfahrt war ebenfalls noch sehr verhalten, aber das hat sich auch bei mir recht schnell gegeben. Allerdings bin ich derzeit noch alles andere als schmerzfrei unterwegs - grad wenns ruppig wird fahre ich mit zusammengebissenen Zähnen, und auch am Rennrad wird jeder kleine Schlag direkt ans Handgelenk weitergereicht.

Das Ganze hat aber auf jeden Fall den Vorteil, daß ich in den letzten Wochen sehr viel zu Fuß bei uns in den Bergen unterwegs war, und Wege und Gipfel begangen hab, die ich mit dem Radl sonst nicht in Angriff nehmen würde. ;)
 
Das ist auch bei gerölligem Untergrund so. Je länger der Stein Zeit hat sich unter dir wegzubewegen, um so weiter entfernst du dich aus der Balance. ...
Ich meine, bei geröll spielt statistik eine erhebliche rolle. Solange die stöße von rechts und links in ausreichend kurzen zeitabständen (-> tempo!) kommen, wird man im mittel geradeaus fahren.
 
Ich bin bereits über 50 und hab in den letzten Jahren mehrere folgenreiche Stürze verkraften müssen, die mich jeweils schlagartig zumindest die weitere Saison gekostet haben.

Einmal war es am Gardasee einen Sehnenabriss am rechten Daumen, als ich bei nem OTB mit dem Daumen am Brems- oder Schalthebel hängengeblieben bin.

Dann hat mich im Folgejahr ein echter Gaul abgeworfen, wobei ich mir nen Mittelhandknochen in der rechten Hand gebrochen hab.

Und im letzten Jahr der absolute Gipfel, auf dem Hometrail in einem brüchigen Berm bei flotter Geschwindigkeit weggebrochen und stumpf mit der rechten Schulter hart im Trail eingeschlagen = Tossy III.

Was hab ich dabei gelernt? Notaufnahmen habe ich davor schon gehasst. Geschwindigkeit schafft Sicherheit stimmt leider auch nicht immer. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten kann ein unvermittelter Sturz häufig kaum noch durch ein Abrollen oder ähnliches abgemildert werden, da alles einfach viel zu schnell passiert und man im wahrsten Sinne des Wortes nur noch Passagier ist der stumpf irgendwo einschlägt. Ich habe als Jugendlicher und auch noch als Student lange Zeit Kampfsport betrieben, und insbesondere die Fallübungen haben mir mein Leben lang bei vielen Unfällen enorm geholfen.

Gerade nach der Tossy III-Geschichte hatte ich schon ne Weile gebraucht um wieder Vertrauen zu fassen.

Wahrscheinlich reagiert man altersbedingt zudem auch noch etwas langsamer, und ist auch nicht ganz so gelenkig, was nicht gut für die Sturzfolgen ist.

Das alles ändert nix daran, daß ich den MTB-Sport und den dazugehörigen Speed immer noch lebe und liebe. Allerletzte Rille (= Pokal oder Spital :D ) gebe ich mir zwar nicht mehr, aber ich bin häufig immer noch viel zu schnell unterwegs, als daß ich behaupten könnte immer alles unter Kontrolle zu haben. Stürze gehören halt zu dem Sport dazu, und mir bringt es nunmal keinen Spaß nur in Schrittgeschwindigkeit die Trails runter zu schleichen. Und spätestens dann würde mich vollkommen zu Recht der anfangs zitierte Spruch irgendwann einholen, nämlich Geschwindigkeit schafft Sicherheit.. :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem älter werden kann ich nicht bestätigen. 6 Wochen reichen auch jetzt noch.
Ja. wo früher 2 Wochen reichten - man erinnert sich schlicht nicht daran.;)

Angebertum vielleicht nicht, aber man vergisst gerne das Alter und überspannt es. Die Hangman 1 in Leogang hat mich letzte Woche abgeworfen. Blauer Bizeps und die Rippen schmerzen etwas beim Einatmen. Aber solange es nicht schlimmer ist, nehme ich es in Kauf. Im Gegensatz zu manchen Leuten meiner Altersgruppe habe ich noch einen Anspruch an mir selber.
 
Geschwindigkeit bringt nicht sicherheit sondern anständig impuls, der gern erhalten werden möchte. Jeder sturz ergibt eine impulsänderung. Jede impulsänderung ist mit einem kraftstoß verbunden:
F⃗ ⋅=Δp⃗ /Δt. Dabei ist Δt die zeit, in der die kraft F⃗ wirkt, um den impuls um Δp⃗ zu ändern.
Die richtung spielt dabei eine große rolle. Solange man halbwegs tangential auf dem untergrund lang rutscht, ist es gnädig, solange keine hinderniss entgegenstehen.
Die andere seite der medaille ist die energie, die quadratisch mit der geschwindigkeit steigt. Und die wird gebraucht, um die knochen zu brechen. Je größer die geschwindigkeit, desto größer der knochen, den man schafft. Irgendwo dazwischen gibt es ein optimum an sicherheit. Muss man nur finden.

Das ist tatsächlich wahr, wenn es um rutschige schräge wurzeln geht. Je langsamer man drüber fährt, desto länger kann die konstante kraft (hangabtrieb) das rad quer rutschen lassen. Daher vorderrad schnell und mit wenig oder keinem kontakt drüber, hinterrad kommt schon. Ist ja angebaut.


Mein Beitrag war natürlich nicht ernst gemeint :oops:
Der Spruch geht ja weiter. Geschwindigkeit bringt Sicherheit, zuviel davon Intensivstation :D

G.:)
 
Ich meine, bei geröll spielt statistik eine erhebliche rolle. Solange die stöße von rechts und links in ausreichend kurzen zeitabständen (-> tempo!) kommen, wird man im mittel geradeaus fahren.
Ja, ich habe für meine Kumpels eine Anfänger-App geschrieben: Länge der Strecke, Steinchenabstand, FW, Reifenbreite und Profil und Systemgewicht eingeben und als Ergebnis die empfohlene Geschwindigkeit.
 
Ich fahre auch schon über 30 Jahre MTB. Zwischen 2003 und 20018 sehr unregelmäßig. Aber seit 2018 wieder sehr regelmäßig. Gehöre auch nicht mehr zu den Jüngsten. Kaum schwere Stürze. 1993 Schüsselbeinbruch. 2018 Schulterprellung. Dieses Jahr hat es mich im Urlaub mal wieder richtig erwischt. Waren in Südfrankreich (Esterel Gebirge). Tolle Trails. Bei meiner letzten Fahrt auf einen sehr einfachen Abschnitt wollte ich nur kurz die Brille richten. Kurz die linke Hand von Lenker genommen. Und dann zwei drei kleine Steine und mir hat des den Lenker verissen. Schon lag ich da. Noch nach über 10 Tagen schmerzt meine Schulter. Schürfwunden sind verheilt und Prellung am Oberschenkel ist auch weg.
War ein kleiner Fahrfehler. Auf den schwierigen Trail war ich immer konzentriert.
Also Stürze können immer mal passieren. Ich bin ehr ängstlich und fahre vorsichtig. Aber wer nie stürzt, der fährt nicht richtig.
 
Ja, ich habe für meine Kumpels eine Anfänger-App geschrieben: Länge der Strecke, Steinchenabstand, FW, Reifenbreite und Profil und Systemgewicht eingeben und als Ergebnis die empfohlene Geschwindigkeit.
Ja wirst du wohl eine anständige verteilungsfunktion für die steinchengröße ansetzen? Wie willst du ihnen sonst die sturzwahrscheinlichkeit bei sand und kieselchen in größerem gestein nahebringen?
Und wozu brauchst du das sytemgewicht?
tss, tss, tss
 
Ja wirst du wohl eine anständige verteilungsfunktion für die steinchengröße ansetzen? Wie willst du ihnen sonst die sturzwahrscheinlichkeit bei sand und kieselchen in größerem gestein nahebringen?
Und wozu brauchst du das sytemgewicht?
tss, tss, tss
Ist ganz einfach:"Du warst zu langsam." Sie sind immer zu langsam. 😉
 
Ne eigentlich grundsätzlich. Bei Drops gibt es Nose Dives, bei Gaps hängenbleiben im Gap und bei recht zögerlichem Verhalten im leichten Steinfeld spißt sich womöglich das Vorderrad leichter und ein Abgang übern Lenker ist die Folge. Siehe alles beispielhaft in Pinkbikes MTB Fails, sofern man es noch nicht selbst erfahren hat.
 
Tatsächlich Geschwindigkeit ein zweischneidiges Schwert. Das kann man mit x Jahren auf dem Bike gar nicht mehr nachvollziehen. Das Erkennen von Linien, Problemstellen mit Lösungen in Sekundenbruchteilen können Anfänger nicht. Das ist oft als ob man einen Fussballanfänger direkt in eine höhere Liga schickt.
Langsamer macht alles wieder wackeliger und eine Mini-Hürde wird zum Problem.
 
Mountainbiken selber vielleicht nicht, in meiner Berufsunfähigkeitsversicherung müsste aber Downhill ausgeschlossen sein
Hatte das damals explizit nachgefragt und bei meiner KV und BU wird Mountainbiken nicht weiter differenziert. Wenn man Rennen fährt, falls du das mit Downhill meinst, sieht das vllt wieder anders aus.
 
Hatte das damals explizit nachgefragt und bei meiner KV und BU wird Mountainbiken nicht weiter differenziert. Wenn man Rennen fährt, falls du das mit Downhill meinst, sieht das vllt wieder anders aus.
Rennen und Trainings für den Rennanlass gilt bei meiner Versicherung als höheres Wagnis. „Normales“ Freizeit DH und halb nackig fahren kann jedoch als Fahrlässigkeit ausgelegt werden (!). Ein dehnbarer Spielraum zu Gunsten der Versicherung.

Mit anderen Worten: Entweder Zusatzversicherung oder - sofern ich selber halbwegs aus dem Park kriechen kann - der Unfall ist auf dem Waldweg passiert...
 
Ich habe mir das Schlüsselbein 9 Wochen nach der OP erneut gebrochen. Die Platte war verbogen. Ich war extrem frustriert, aber auch da war ich nach kurzer Zeit wieder auf dem Bock. Die Unfälle waren ätzend, aber haben mich nie davon abgehalten wieder aufzusatteln. Viel schlimmer sind die Bandscheibenvorfälle an der Hals- und Lendenwirbelsäule. Die haben mich extrem ausgebremst und sind eine bleibende Schwachstelle. Dieser natürliche Verschleiß wird oft gänzlich ausgeblendet bis plötzlich nichts mehr geht. Das ist dann richtig mies. Je nach Beruf trifft es den einen früher den anderen später. Ich beneide Leute die 10 Jahre älter als ich sind und diesbezüglich noch nie Probleme hatten. Dann fühlt man sich als ob einen der eigene Körper im Stich lässt. Desto mehr man dann wieder will desto länger dauert es. Manchmal hilft nur loslassen und hoffen das die Zeit alles reguliert und man wieder dem geliebten Hobby nachgehen kann. Dann sind natürlich erstmal die Skills weg und man fängt wieder von vorne an. Das fällt auch schwer wenn man dem Buddy nicht mehr hinterher kommt. Der Ehrgeiz nimmt langfristig jedenfalls ab. Man gibt sich einfach mit weniger zufrieden und Mutproben werden weniger bzw. Sachen die man bereits locker gefahren ist sind dann wieder die Mutproben. Mein Fazit: Man sollte nichts erzwingen und sollte den Zustand akzeptieren wie er ist! Dagegen ankämpfen sollte man mit gesundem Maß und Verstand, z.B. durch eine gute Physio, Kraft- und Ausdauertraining, etc. .... gut vorbereitet fällt der Wiedereinstieg gefühlt leichter.
Ach, so viele Wahres!

Was ich schon Zeit investiert habe, weil meine LWS einfach im Arsch ist. Daran werd ich mich nicht gewöhnen.... Gerade bin ich eine absolut faule sau bzgl Rücken. Es wird sich rächen. Ich weiß es, und tu trotzdem nix dagegen....
 
Ich sag mir immer: Schuster bleib bei deinen Leisten. Für höher, schneller und weiter bin ich zu "alt" und fahre zu wenig. Klar geht's auch mal flotter bergab, aber nur wenn ich die Strecke kenne.

Aktuell genieße ich jede Fahrt ohne Körperanalyse, Segmente oder andere Leistungsvergleiche - einfach nur radfahren, an unbekannten Wegen abbiegen, mal schieben, und an interessanten Stellen die ideale Linie suchen. Oder einfach mal eine Pause und Landschaft glotzen. Beschde!
 
Letzte Woche gekonnt Bike- mit Haushaltsunfall kombiniert: Bike in Flip Flops n Treppenhaus runtergetragen und kleinen Zeh am Metallgeländer violett gehaun vor lauter deppert.. 😂

Bei mir waren es die kack Rennradschuhe, fünf Stufen Steintreppe und rechts die Fahrradflasche, links das Handy in der Hand... als ich dann unten vor der Treppe saß und gejappst habe, weil die Luft wegblieb dachte ich, kennste schon, Rippenprellung. Als ich nach ner Minute aufstehen wollte, hat's im Rücken geknarzt, wie ein altes Pressfit Lager.

Immerhin weiß ich jetzt, dass man mit drei gebrochenen Rippen locker nach 2 Wochen wieder Trails fahren kann.
 
Für mich ist das Mountainbiken der beste Sport der Welt, weil sich Naturerlebnis, Ausdauerquälerei und Adrenalinausschüttung perfekt kombinieren lassen. Wenn man die eigenen Grenzen und die der Physik kennen will, muss man sie auch mal überschreiten.

Ich bin im Alter vorsichtiger, nicht weil ich an meinen Job oder meine Kinder denke, sondern, weil ich reflektiere, was ein heftiger Einschlag bedeutet und das einfach nicht mehr brauche. Und trotzdem gehört es dazu. Ich glaube, es hat etwas mit Selbstwirksamkeit in einer vollkaskoversicherten Gesellschaft zu tun. Wenn es keine natürlichen Gefahren mehr gibt, die man beherrschen muss, kreiert man sich künstliche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich hat es exakt zweimal in 30 Jahren über den Lenker katapultiert. Das letzte mal vor 2 Wochen mit dem Ergebnis von Rücken- und Schulterprellungen, die sich nun so langsam wieder verziehen. Bei beiden Stürzen war es Unkonzentriertheit und sie passierten auf technisch unproblematischem Terrain. Dass es mich nicht öfters schwerer erwischt hat, mag daran liegen, dass ich bei technischen Trails viel aufmerksamer, ja auch vorsichtiger, fahre. Natürlich freue ich mich immer, wenn ich diverse Trails sauber und auch mal schneller runterkomme. Aber nicht um jeden Preis. Mir macht unser Sport auch mit einer gesunden Portion Selbsteinschätzung zum eigenen Können und ohne Eingehen unnötiger Risiken Spaß. Ablegen wird man sich immer mal wieder, so ist halt MTB und so war es auch schon damals. So ein bekloppter Sturz wie vor zwei Wochen passiert mir hoffentlich nicht mehr (so oft). Denn je älter man wird, umso länger die Rekonvaleszenz, umso weniger Fahrzeit und weniger Freude.
 
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