Systemgewicht ist bei ca. 90kg. Mit ruppig meine ziemlich viele Wurzeln und mittelmäßig steil. Keine Ahnung, wie schnell ich da bin. Ich würde sagen schon recht zügig, wobei ich auch nicht der schnellste in meiner Gruppe bin.
LSC habe ich ganz auf. Bei 20% SAG (mit einem Spacer) fand ich die Gabel zu hart. Mit 30% SAG (und zwei Spacern) war das okay, aber zu wenig Gegenhalt.
Ich bin dir hier eigentlich noch ne Antwort schuldig. Deshalb:
Mit 90 kg Systemgewicht sollte dein Körpergewicht irgendwo bei 70-75 kg liegen, also eher auf der leichten Seite, aber eigentlich noch Middle-of-the-Road, sprich die Grundabstimmung von Fox für Rebound und Compression insbesondere im High Speed Bereich, den du ja an der Gabel nicht direkt einstellen kannst, müsste dir eigentlich passen. Wenn du eher gemütlich unterwegs bist, ist die Gabel allenfalls überdämpft, aber soweit ich weiß, ist die Grip Dämpfung jetzt nicht komplett off, deshalb sollte es grundsätzlich für dich schon passen. (Es sei denn, es liegt ein technisches Problem in der Dämpfung vor, aber davon würde ich im ersten Schritt nicht ausgehen.)
Auf der Federseite kann das Problem da liegen, dass eventuell der Luftausgleich zwischen Positiv- und Negativkammer nicht funktioniert, weil der Port zB mit Fett voll ist. Dann würde sich die Gabel speziell am Anfang harsch anfühlen. Wurde hier glaub ich schon mal entsprechend angesprochen. Das ließe sich durch einen sogenannten Lower Leg Service (oder auch kleinen Service) checken und im Falle leicht beheben. Das kannst du im Prinzip super selbst machen, einziges Problem ist, dass du dafür im Falle der Grip zwei verschiedene, passende Öle brauchst. (Das Öl-Thema ist ein ganz eigenes, da will ich hier nicht weiter drauf eingehen. Auf der Fox Website steht, was du brauchst, und da findest du auch ein Tutorial zum Service. Ansonsten gibt es noch viele andere Tutorials und im Web viele Resourcen zu Ölen.) Wenn die Gabel schon älter ist, kann man auch gleich verschiedene O-Ringe etc. tauschen, kann man passende Sets im Fachhandel erwerben, ist aber kein Muss und für den Fall des eventuell verstopften Ausgleichsports zwischen Positiv- und Negativkammer unerheblich. Ansonsten würdest du bei der Gelegenheit auch sehen, ob ggf. sonst irgendein gleitendes Teil in der Luftfeder hinüber ist. Oder du würdest auch merken, wenn zB viel zu wenig Öl drin ist und die Gabel trocken läuft.
Sollte mit der Federseite der Gabel alles in Ordnung sein, dann könnte es theoretisch noch am Dämpfer liegen, das ist aber selbst etwas komplizierter zu untersuchen. Da würde sich dann ein Spezialist, der einen kompletten Gabelservice anbietet, empfehlen. Was theoretisch bei der Grip sein könnte, ist dass ein Bleed Port am IFP aus irgendwelchen Gründen zu und dann zu viel Öl im Dämpfer ist, was die Dämpfung dann allgemein zu hoch, also vom Gefühl her harsch machen würde. Ist aber nichts, was jetzt irgendwie wahrscheinlich ist, denn im Großen und Ganzen funktionieren die Grip Kartuschen schon gut.
Sollte also Feder und Dämpfer in Ordnung sein, liegt es an der Einstellung, und da du ja wie gesagt jetzt nicht aus dem normalen Anwenderfall herausfällst und die Grip Kartusche schon eine recht gut Dämpfung ist, solltest du für dich eine zumindest zufriedenstellende Lösung finden können, es sei denn deine Erwartungen an eine Federgabel sind komplett unrealistisch.
Um jetzt nochmal die Feder zu beleuchten. Eine Luftfeder hat, wenn man jetzt mal nur die Positivkammer betrachtet, immer einen gleichartigen Kraftverlauf, der eine Hyperbel ist. (Das Luftvolumen im Gabelschaft ist ein Zylinder. Das Volumen ändert sich linear mit dem Einfedern. Das Volumen ist aber reziprok proportional zum Druck und der Durck verhält sich genauso wie die Kraft, da die Fläche, auf welche die Kraft wirkt, natürlich konstant bleibt.) Würde der Kolben der Feder bis zum Anschlag oben am Casting gehen, wäre die Kraft quasi unendlich, aber es bleibt natürlich beim Anschlag des Luftkolbens etwas Volumen übrig. Dieses Volumen kann jedoch durch Volumenspacer verkleinert werden.
Was passiert nun, wenn ich was an der Luftfeder ändere? Wenn ich den Luftdruck erhöhe (niedrigerer Sag), dann wird die Kurve des Kraftverlaufs einfach nach oben geschoben (an jedem Punkt des Einfederns wirkt also mehr Kraft), aber der Verlauf an sich bleibt gleich (insbesondere die Zunahme/Steilheit des Kraftzuwachses über dem Federweg). Wenn ich dagegen einen Volumenspacer einsetze, bewege ich mich auf der Kurve des Kraftverlaufs dahin, wo der Anstieg des Kraftzuwachses steiler ist, weil eben das Restvolumen bei vollem Einfedern wegen des Volumenspacers kleiner ist. Als Resultat ist die Kurve des Kraftverlaufs stärker gebogen als die Kurve ohne Spacer. (Könnte man den Spacer hineinzaubern, wäre auch der Druck zu Beginn des Federwegs etwas höher, weil ja insgesamt die Luftmenge die gleiche wäre, aber das Gesamtvolumen geringer. Praktisch muss man natürlich den Druck erst ablassen, bevor man den Spacer einsetzt, und pumpt dann auf den gleichen Druck auf, ist dann aber quasi auf einer anderen Kraftverlaufskurve als zuvor.)
Wie geht man nun vor bzw. Wo will man hin? Will man zB die gleiche Resistenz gegen Durchschläge haben, kann man entweder eine gleichmäßigere Kurve (weniger Spacer) wählen, muss dann aber mit einem höheren Anfangsdruck (weniger Sag) beginnen. Die Kraft nimmt dann am Anfang bereits stärker zu, wird aber über den Federweg nicht sehr viel stärker, steigt also recht harmonisch, und erreicht gegen Ende des Federwegs idealerweise eine Kraft die dem Maximum entspricht, die man als Fahrer entweder aushalten kann oder die beim vorliegenden Fahrbetrieb maximal erreicht wird. Oder man hat mehr Spacer, hat am Anfang weniger Druck (mehr Sag), die Kraft nimmt auch anfangs nicht so stark zu, aber im zweiten Teil des Federwegs wird die Zunahme der Kraft dann immer steiler, sodass am Ende dieselbe Kraft erreicht wird wie im ersten Fall. Der Verlauf ist weniger harmonisch, jedenfalls weniger gleichmäßig.
Bleibt immer noch die Frage, wo will man hin? Blicken wir auf einen konkreten Fall. Sagen wir, du hast 20% Sag, das sind bei einer 140 mm Gabel 3 cm genutzter Federweg. Im Fahrbetrieb bergab, wo die Gewichtsverteilung eh etwas Richtung Vorderrad verschoben ist und in der Regel auch etwas Gewicht über die Hände auf dem Lenker lastet, bist du dann schon bei 4 cm genutztem Federweg. Jetzt fährst du über eine 5cm hohe Wurzel, welche das Fahrwerk im Idealfall komplett schlucken soll. Dann benötigst du dafür bereits 9 cm Federweg von 14 cm insgesamt, du bist also schon bei zwei Drittel des Federwegs angelangt. Startest du gar bei 30 % Sag, bist du sogar schon noch tiefer im Federweg. Fühlt sich nun diese 5 cm Wurzel harsch an, eine 3 cm Wurzel aber noch nicht, dann würde ich Spacer rausnehmen und eher den Sag Reduzieren. Die 3 cm Wurzel ist dann zwar bei weniger Sag härter, aber vielleicht noch kein Problem, die 5 cm ist aber wahrscheinlich angenehmer, weil der Kraftanstieg im zweiten Teil des Federwegs weniger stark zunimmt. Ist die 3 cm Wurzel auch schon ein Problem, solltest du den Sag erhöhen und im Extremfall auch noch Spacer einbauen, nur solltest du dann halt 5 cm Wurzeln oder noch größer vermeiden.
Jetzt bitte nicht an den Zentimetern der Wurzel aufhängen, das sollte aber das Prinzip verdeutlichen. In der Realität gehst du so vor, dass du die Gabel daraufhin abstimmst, dass sie im Bereich, in dem du hauptsächlich fährst, also vielleicht die ersten drei Viertel des Federwegs, so abstimmst, dass es dir passt (und du diese drei Viertel beim normalen Fahren auch ausnutzt, es sei denn, du nutzt weniger und bist trotzdem happy, dann ist auch tiptop). Das am besten mit so wenig Spacern wie möglich beginnen. Dann hast du deinen Sag. Wenn es dann Durchschläge gibt, mehr Spacer rein für mehr Progressivität am Ende. Wenn du dann feststellst, es wird bei großen Hits zu harsch und das kommt öfters vor, dann musst du doch den Sag reduzieren und dafür wieder einen Spacer rausnehmen. Dann ist es halt am Beginn weniger komfortabel, aber da kann man dann nichts machen (außer weniger grob fahren).
Wichtig ist halt noch, dass beim Ausprobieren der Rebound schnell genug ist. Wenn der zu langsam ist, bleibt die Gabel tief im Federweg und du kannst keine vernünftigen Aussagen über die Feder mehr treffen. lieber zum Ausprobieren zu schnell (natürlich ohne dass es zu störend oder gar gefährlich wird) als zu langsam. Wenn dann die Feder passt, kannst du den Rebound optimieren.
Und wie gesagt, wenn du damit nicht zu einem vernünftigen Ergebnis kommst, ist entweder die Gabel nicht in Ordnung oder deine Erwartungen passen nicht. Im letzteren Fall wird aber auch eine andere Gabel nicht helfen, da musst du dann auf ein Rad mit mehr Federweg gehen.
Anscheinend ja doch, sonst würde ich hier nicht komplett gegensätzliche Empfehlungen bekommen. Außerdem brauche ich ja auch noch etwas Zeit um das zu testen.
Ich würde nicht unbedingt erwarten, in einem allgemeinen Forum immer sinnvolle Antworten zu erhalten. (Du kannst die Regel natürlich auch gerne auf mich anwenden.) Es gibt aber zum Beispiel von Fox oder anderen Playern im Suspension Business (
Rockshox, Tuner wie Vorsprung etc., teils auch Fahrer, aber da wäre ich schon wieder vorsichtiger) jede Menge Videos mit Tipps, Tutorials und Hintergrund, wo man schon einigermaßen Vertrauen haben kann und die auch alle recht konsistent sind. Es kommt aber auch immer sehr darauf an, sich selbst einschätzen zu können, sonst setzt Man uU am ganz falschen Ende an. In dieser Hinsicht könnte es auch mal sinnvoll sein, sich zB mal einen Coach für einen Nachmittag zu nehmen, um auszuschließen, dass die Probleme eventuell an einem ungünstigen Fahrstil liegen, und auch um mal sicher zu sein, wo man sich fahrmäßig so einordnet.
Es geht vorwärts, ist schon besser als vorher.