Ich finde die Kommentare hier schon extrem erschreckend.
Brook ist ein weltklasse Athlet mit extrem kompetenten Betreuern und Ärzten – denen ist klar, was geht und was nicht. Ich glaube auch nicht, dass es bei so einer ernsten Sache einen großen Druck von Sponsoren gibt, das wäre ja ein absolutes PR-Desaster, wenn sowas rauskäme. Abgesehen davon, dass ich bei dem Rennen vor Ort war und das ganze Team extrem geschockt war.
Hier scheint kein Arzt unterwegs zu sein, der wirklich beurteilen kann, welche Verletzungen Brook hat – ich glaub auch nicht, dass ein seriöser Arzt eine so schwammige Ferndiagnose wagen würde.
Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass die Qualität der Ärzte und vor allem der Umfang der Nachbetreuung (Physio, Massage, Training) einen riesigen Unterschied machen. Ich habe mir auch meinen Ellenbogen ziemlich fies zerstört und saß nach fünf Monaten wieder auf dem Rad. Nicht weil mich jmd dazu gezwungen hat oder ich so super risikobereit bin, sondern weil ich monatelang mindestens 4 Stunden am Tag an meiner Bewegung gearbeitet hab, 4x die Woche Physio hatte und in meiner Familie glücklicherweise ein ganz guter Orthopäde und Sportarzt ist, der dafür gesorgt hat, dass ich eine ziemlich ideale Betreuung hatte.
Was man sich zutrauen kann und was nicht, das merkt man selbst immer noch am besten. Ich finde das Ziel, in Losinj am Start zu stehen, auch ziemlich ambitioniert – aber bei dem harten Training, das er gerade absolviert, braucht man sowas vielleicht. Ich habe mich kurz nach meinen OPs für die Trans Provence angemeldet und bin sie auch gefahren. Ohne das Ziel vor Augen, hätte ich sicherlich nicht dieselbe Motivation gehabt – die ganze Physio tut nämlich sau weh. Außerdem ist es auch deprimierend, sich mit Dingen abzukämpfen, die man vorher total einfach konnte. Ich bin mir sicher, wenn er merkt, dass es nicht klappt, verschiebt er den Termin – Brook weiß schon was er macht und war bisher trotz aggressivem Fahrstil kein von Verletzungen geplagter Draufgänger. Außerdem hat die Muskulatur und das Training einen großen Einfuss auf die Knochendichte und -heilung, weshalb ich die ganzen Argumente hier überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Zum Abschluss: Ob er je wieder so fährt wie vorher, weiß doch keiner. Aber ihm zu unterstellen, dass er in seinen sicheren Untergang rennt, ist sowas von daneben. Vielleicht geht alles wieder, vielleicht auch nicht, vielleicht merkt er es und sucht sich was neues. Ich kann mir gut vorstellen, dass es das überwindet und drücke ihm die Daumen. Ehrgeizige Ziele und die entsprechende Arbeit braucht es außerdem einfach, um wieder über den Damm zu kommen – wenn er aufgeben würde und auf der Couch liegen bliebe, würde sein Körper sich nie erholen. Allein deshalb sollte man ihn nach Kräfte motivieren und unterstützen.