Zwischenfazit 3 - Antrieb:
Schon an meinem ersten MTB (1999) war die Rohloff am Start und, bis auf eine
weiter oben beschriebene Ausnahme, blieb ich der "Dose" an verschiedenen Bikes bis heute auch völlig überzeugt treu. Allerdings fuhr ich (bis auf die genannte Ausnahme) bislang nur Hardtails. Der Gedanke auf ein Fully zu wechseln, kam mir in den Letzten zwei Jahren immer mal wieder. Dieser erwuchs aber eher aus dem Wunsch bergauf noch mehr Traktion generieren zu können - die bessere Abfahrtsperfomance nimmt man natürlich auch gerne mit.
Ausschlaggebend für den Wechsel zu diesem Jahr hin, war aber die Entwicklung der XX1. Fully und Rohloff verträgt sich nämlich aus verschiedenen Gründen nicht optimal: gefederte Masse, keine Steckachse, Drehmomentabstützung, Gesamtgewicht.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Übersetzungsbandbreite. Als Aufstiegs-/Auffahrtsorientierter Biker rechnete ich ausgehend von der für mich notwendigen kleinsten(!) Übersetzung. Der rechnerische Entfaltungsvergleich 26+Rohloff zu 29+Kettenschaltung ergab dann zwingend die Kombination 28 vorne mit 42 hinten. Was das für den größten Gang bedeutet, ergibt sich dann eben: 28-10 entspricht etwa 11. Gang bei meinem bisherigen Rohloff-26er. Dort habe ich übrigens 38-16 als Primärantrieb.
Spannend war also, wie sich das dann so fährt. Speziell auch nach meinem
Dolomiten-AlpenX kann ich sagen: Volltreffer! Auch mit Gepäck und den
Michelin-Walzen geht die Übersetzung voll auf. Bergauf passt es genau zu dem, was mein Körper in der Lage ist über einen längeren Zeitraum hoch zu treten, auf der Ebene passt's eh (auch im Pulk im Windschatten), und bergab genieße ich das Freilaufgeräusch meiner Hope-Nabe zu einem Zeitpunkt, an dem ich ohnehin bald die Füße hoch genommen hätte.
Also allererste Empfehlung für Tourenbiker!
Allerdings wird die XX1 ja eher für Racer "gehypet". Hier kann ich völlig nachvollziehen was C. Listmann (Testleiter bike) sagt: "Mich hat bei den Präsentationen (für 2015) erstaunt, wie viele Firmen bei ihren Race-Fullys auf Einfach-Kurbeln und damit lediglich elf Gänge setzen. Ich glaube, das zielt am Bedarf der Kunden vorbei." Für wenig kupiertes Gelände findet man da sicher mit einem 34er oder gar 36er Ring seine Übersetzung, aber ansonsten ... als Hobbyfahrer mit Normalo-Schenkeln ... ? Ok, aber das nur am Rande, ich bin ja "nur" Tourer.
Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte: Mehr als die 11 Gänge mit hinten 10-42 brauche ich nicht - aber weniger will ich auch keinesfalls! Von daher sind die neuen
Shimano 1-fach-Antriebe für mich keine Alternative.
Beeindruckend ist die knackscharfe Schaltperformance. Wobei ich meine XX1 Kassette "nur" mit einem X01 Schaltwerk + Drehgriff bediene. Da ich aber mit der Speedhub sozialisiert wurde, freute es mich, dass ich hier nun wieder einen Drehgriff anschrauben konnte. Mehrere Gänge auf einmal schalten ist gerade beim Wechsel in den Wiegetritt und wieder zurück oder beim schnellen Schwung holen vor der nächsten Rampe im welligen Gelände einfach toll.
Über den Wechsel auf das ovale Rotor QX1 Blatt berichtete ich ja schon
kurz. Zu den oben beschriebenen Erfahrungen darf ich noch zweierlei Ergänzen: 1) Bisher kein sichtbarer Verschleiß. Ich habe nun fast identische Laufleistungen der beiden 28er. Die vorher gefahrene
SRAM-XX1-Scheibe hat dagegen schon deutlich Karies an den Zähnen! 2) Selbst nach der 6-tägigen Extremtour keinerlei Knieprobleme. Sonst hatte es doch noch einige Tage danach etwas gezwickt.
Dazu passend was mit Drive, etwas was meine Beine noch mehr zappeln lässt als jede Fahrradkurbel:
Caravan Palace