Tag 1 Home Hornisgrinde
Reine Fahrzeit ca. 8,5Std
Tageskilometer 133
Höhenmeter ca. 3000
Nach anfänglichem überlegen erst in Pforzheim einzusteigen habe ich mich dann doch anders entschieden und bin von der Haustür aus gestartet, was ca. 32 extra km bedeutet. Der erste Tag sollte mich gemäß Plan bis zur Alexanderschanze bringen. Moderat um 7:30 Morgens gings dann endlich los. Ich hatte richtig Glück mit dem Wetter, strahlender Sonnenschein, obwohl Wetterdienst eher düster aussah. Gleich bei Regen los hätte die Moral doch arg gefordert, daher war ich richtig happy. Eingestiegen in den Westweg bin ich dann in Dillweißenstein und dann weiter Richtung Birkenfeld. Dort habe ich mich in der ersten Waldpassage gleich mal verfahren, da ich mir von ein paar Wanderen habe in die Irre führen lassen und meine Navigierkünste doch arg eingerostet waren. Musste wohl zudem erst noch ein Gefühl für die Frequenz von Westweg Hinweisschildern gewinnen, die aber rückblickend eigentlich immer ausreichend vorhanden sind. Die so zusammengekommenen 30 Minuten extra waren zu verschmerzen wenn auch ärgerlich. Also zurück Richtung B294 und ab nach Neuenbürg. Hoch zum sehenswerten Schloss dann die ersten knackigen Höhenmeter und kleine Schiebepassagen. Danach wieder Runter in den Ortskern um dann gleich wieder einen ordentlichen Anstieg auf die andere Seite zu meistern. Weiter gings zur Schwanner Warte inkl. schönem Panoramablick. Der folgende Aufstieg zum Dobel war alles in allem sehr gut zu fahren und gab hier und da aber schon einen Vorgeschmack welche Passagen auf dem Westweg sonst so auftauchen können. Hoch auf dem Dobel super Ausblick und die Möglichkeit einen Aussichtsturm zu besteigen was den Ausblick nochmals verbessert. Weiter dann nach Kaltenbronn. Kurze Orientierung am Weithäulesplatz, Orientierungsphasen die ich dann auch immer routinierter in die Fahrt eingebaut habe. Da war nach dem anfänglichen Verfahren auch das Motto ausgegeben: lieber zweimal in die Karte kucken als weitere Höhenmeter umsonst zu sammeln. Im Hotel Sarbacher hab ich dann Mittagspause gemacht. Liegt knapp unterm Hohloh bzw. Hochmoor und ist sehr zu empfehlen. Nach Suppe und Kaffee gings weiter zum Hohlohsee und weiter zum Turm. Besteigung Pflicht, Ausblick genial. Bin ne Weile geblieben und habe genossen. Wie gesagt Wetter war ja super. Nächster Halt war dann der Latschigfelsen mit seinem Postkartenmotiv und schönem Ausblick ins Murgtal. Danach anspruchsvolle (zumindest für mich) Abfahrt nach Forbach. Dort hatte ich eh geplant der Murg zu folgen anstatt zur Badener Höhe mein Rad zu schieben. Bin dann bis Raumünzach dem schönen Radweg gefolgt und dann zur Schwarzenbachtalsperre an der Straße entlang gefahren. Dann wieder weiter auf dem Westweg zum Hochkopf. Dort habe ich dann über Unterkunft für die Nacht nachgedacht und mir überlegt nicht bis zu Alexanderschanze zu fahren (zum Glück). Hab dann in der Darmstädter Hütte unterhalb der Hornisgrinde angerufen und gleich den Zuschlag bekommen (Danke für den Super Tipp im Forum). Die Fahrt dorthin hat mir dann aber tatsächlich nochmal die letzten Körner geraubt. Zur Hornisgrinde hoch muss man relativ lange schieben, womit ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Man wird aber ein weiteres Mal mit herrlichem Ausblick belohnt. Geflucht habe ich im Anstieg trotzdem wie Bulle. Leider wurde es schon langsam wieder etwas kälter und diesig so dass es nicht ganz so spektakulär wurde. Vom Turm bin ich direkt zum Mummelsee abgefahren. Weiter zum Seibelseck und von da nochmal ca. 20 Minuten zur Unterkunft. Letztere kann ich ebenso nur wärmstens empfehlen. Super nette Wirtsleute, gutes Bett und lecker essen. Zudem Top Location mitten in der Natur. Ich kann nur sagen ich kam vor wie ein König, was sicherlich auch der Erschöpfung zugeschrieben werden kann. Auf jeden Fall gings mir nach lecker Spagetti + Kuchen mit anschließendem ausgiebigem Duschen wieder richtig gut. Dem Gefühl trauere ich heute noch nach. Vorm Bett gehen noch nettes Pläuschchen mit dem Wirt über Gott, die Welt und zwei sich bekriegende Auerhähne an der Hornisgrinde. Er hatte mir übrigens auch gestattete mein Bike in seiner Garage zu parken.
Tag 2 Darmstädter Hütte somewhere kurz vor Titisee
Reine Fahrzeit ca. 8 Std
Tageskilometer 117
Höhenmeter ca. 2500
Nach sehr entspannter Nacht war die Stimmung recht schnell etwas getrübt als ich die Fenster geöffnet habe und vor lauter Nebel nichts mehr zu sehen war. Egal, mit schlechtem Wetter war ja eigentlich zu rechnen, also nicht lamentieren. Frühstück gabs ab 8Uhr, Start zur 2ten Etappe dann um 8.30Uhr. Leider hatte es bis dahin auch noch ordentlich zu regnen angefangen, daher gleich rein in die Regenkluft. Los zum Ruhestein über den direkten Forstweg, da eh keine Sicht war habe ich mir die paar Meter original Westweg gespart. Dort hab ich dann schon wieder einen Navigationsfehler begangen (sollte zum Glück der Letzte sein). Eigentlich wollte ich mir aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ein paar Körner sparen und die B500 runterfahren. Bin dann aber, wohl noch geistig umnachtet, auf so ein Westweg Radwegschild reingefallen und die Schnellstraße nach Obertal runtergefahren. Als ich es gemerkt hatte wars schon zu spät. Egal hab ich mir gesagt, dann fährst du halt quer Richtung B500. Ging anfangs verdächtig gut und wurde dann zum richtigen Kraftakt, da ich leider irgendwo in der Pampa gelandet bin und mich durch unwegsame Schlammwege (beim Buhlbachsee) kämpfen musste. Paar Kilometer vor der Alexanderschanze bei Zuflucht (Name kam mir irgendwie sehr passend vor) bin ich dann auf voller Betriebstemperatur wieder zurück auf den Westweg. Zum Glück hatte ich am ersten Tag nicht wie geplant bis hierher durchgezogen, da die alte Bude ziemlich geschlossen aussah und wie gesagt die Darmstädter Hütte genial war. Von dort gings dann weiter auf immer wieder ziemlich holprigen und schlammigen Trails bis hin zu einem kleinen Stopp beim Ausguck auf den Glaswaldsee. Letzteren kann ich empfehlen, war irgendwie sehr chillig. Nächstes Zwischenziel laut Karte war dann der Harkhof. Die Schlammlöcher auf den Trails haben mich dann irgendwann doch arg genervt, da man ihnen einfach nicht ansehen kann ob tief oder nicht. So bin ich dann auch das ein oder andere mal ordentlich festgesteckt und konnte nen Abflug nur knapp vermeiden. Angekommen beim Harkhof hab ich dann wieder ein paar Minuten den schönen Blick ins Tal genossen bin aber recht schnell wieder weiter. Kurz vor der Kreuzsattelhütte, dann auf einmal ein komisches Geräusch vom Hinterrad. Eh ich gerafft hatte was los war, war es auch schon zu spät. Wie auch immer das passiert ist, auf jeden Fall hatte sich eine Schraube der Bremssattelbefestigung gelöst und auf nimmer wiedersehen verabschiedet. Danach war die Hinterradbremse quasi nicht mehr zu gebrauchen. Ziemlich genervt bin ich dann noch bis zum Brandenkopf weiter und hab dann entschieden auf der Einbacher Straße Richtung Hausach abzufahren. Auch das war mit einer Bremse recht unpraktisch aber vermutl. besser als auf dem Westweg zu bleiben. In Haussach bin ich dann erstmal eingekehrt zum Mittagessen und um weiter zu planen. Wetter war übrigens wieder erwarten wieder ganz passabel geworden. Problem war das am Feiertag kein Laden offen hatte und ich deshalb auch keinen Radladen oder Baumarkt ansteuern konnte. Ich musste mir zudem auch eingestehen das ich ziemlich schlecht im Zeitplan lag. Daher hab ich dann entschieden erst mal auf dem Radweg an der Gutach entlang zu fahren und der B33 zu folgen anstatt wieder auf den Westweg Richtung Farrenkopf zu gehen. Vorbei also an den sehenswerten Schwarzwaldhöfen Richtung Gutach. Bis Hornberg insgesamt sehr gut auf Nebenwegen zu fahren. Danach musste ich teilweise auf die B33 um nach Triberg zu gelangen was natürlich nicht so der Hit war. Bis hierhin folgt die B33 aber fast parallel dem Westweg. In Triberg gings dann ordentlich Bergauf Richtung Schönwald was dann quasi auf der B500 ablief. Dort hab ich dann kurz Rast gemacht und die Übernachtung geklärt und mich erfolgreich im Wanderheim Bergträumle kurz vor Titisee angekündigt. Da die Zeit weiterhin ein Problem war bin ich noch ein ganzes Stück auf und entlang der B500 geblieben und erst kurz hinter Furtwangen wieder auf den Westweg zurück. Dieser schlängelt sich hier ein ganzes Stück entlang der B500 bis ein paar Kilometer nach der Kalten Herberge. Gefühlt hat es sich von dort nochmal ewig gezogen mit ständigen kleinen giftigen Auf- und Abstiegen. Leider hatte ich nicht mehr die Verfassung um den durchaus immer wieder schönen Ausblick richtig genießen zu können. So gegen halb 9 tauchte dann endlich das ersehnte Wanderheim im Wald auf. Eigentlich nicht zu verfehlen, liegt genau aufm Westweg. Auch das sollte sich als solider Forumstipp erweisen. Nette Wirtsleute und zünftiges Essen (ich hatte mich ehrlich gesagt total überfressen und musste später etwas leiden). Mein Zimmer war winzig klein, äußerst hellhörig und na ja sagen wir mal farblich gewöhnungsbedürftig (ich sag nur Red-Room). Die gleichzeitig eingekehrte etwas verrückte Wandergruppe hat anscheinend selbst die Wirtsleute Nachts um den Schlaf gebracht, so dass die Nacht nicht wirklich erholsam war. Fahrrad in der Garage parken war übrigens wieder gar kein Problem.
Tag 3 Wanderheim Bergträumle Bad Säckingen
Reine Fahrzeit ca. 5,5 Std
Tageskilometer 89km
Höhenmeter ca. 1500
Am Morgen ordentlich gerädert aufgewacht und leider gleich bestes Regenwetter vorgefunden. Egal, erst mal so gegen 8 Uhr zur Stärkung im Frühstücksraum erschienen. Selbiges gab es dann wie das Abendessen in Hülle und Fülle, wobei ich noch ziemlich am verdauen war von der Schnitzelplatte am Vortag. Mit genug Kohlenhydraten an Bord dann direkt rein in die Regenklufft und ab auf die letzten Kilometer. Zum Einstieg rollte es dann gleich sehr gemütlich hauptsächlich bergab bis direkt nach Titisee. Ideal zum warm werden. Dort habe ich mich dann bei Passanten nach einem Radladen erkundigt und wurde an einen Verleih direkt am Seeufer verwiesen. Hier hatte ich Riesenglück und die Jungs haben mir einen Satz Gratisschrauben spendiert so dass ich fortan wieder mit zwei funktionierenden
Bremsen unterwegs war. Ich hab zwar den Namen des Verleihs vergessen, aber an dieser Stelle trotzdem nochmal ein dickes Dankeschön. Da Säckingen mein Zielort war hatte ich mich ja zu Beginn schon für die Ostvariante des Westwegs entschieden und radelte dementsprechend am Ostufer entlang weiter. Von dort ging es dann direkt moderat bergauf Richtung Bärental. Hier fings dann an knackig zu werden, was ja zu erwarten war da ich in Richtung Feldberg unterwegs war. Was ich allerdings gar nicht auf dem Radar hatte und ich mich heute noch wundere warum eigentlich nicht, war SCHNEEEEE. Hin zum Ausblickspunkt Zweiseenblick fand ich es ja noch ziemlich lustig, was sich aber schnell ändern sollte. Mittlerweile wurde es auch immer kälter und der Regen immer stärker. Am Caritashaus kam ich dann auf die B317 und fuhr dann weiter Richtung Herzogenhorn. Da wurde mir auch so langsam klar dass hier noch verdammt viel Schnee lag und ich mich langsam aber sicher mitten drin befand. Es wurde so extrem das ich eigentlich nur noch am durch den Schnee schieben war (ab dem Bundesleistungszentrum). Leider war mir mittlerweile auch schon recht kalt und meine Schuhe standen relativ schnell unter Schneewasser. Bei ca. 2-3 Grad regnete es zudem wie Bindfäden. Von da an war mir dann eigentlich klar dass ich irgendwie zur nächsten Straße gelangen musste und der Westweg erstmal hinten an gestellt werden sollte. Das gelang mir dann beim Steinbruch Bernau-Wacht wo ich auf die L149 drauf bin und ca. 6km im absolut vollen piss nach Präg abgefahren bin. Beim ersten Gasthof, dem Hirschen, bin ich eingekehrt. Vor lauter zittern hab ich erstmal 20 Minuten gebraucht um in meine Ersatzkleidung zu kommen und wieder einigermaßen Temperatur zu erlangen. War echt sch
Die Bedienung dafür umso freundlicher und ich konnte meine nassen Sachen an die Heizung hängen. In der Stube dann gleich mit allem eingedeckt was warm macht, Tee, Suppe, Maultaschen, Kaffee und noch mehr Tee. Nachdem es mit wieder besser ging und die Kälte halbwegs aus den Knochen war hab ich den weiteren Verlauf geplant. Ich entschied mich zu warten bis der Regen aufgehört hatte, was zum Glück auch bald der Fall war, und dann nicht mehr auf den Westweg zurück zu fahren sondern ab hier den direktesten Weg nach Säckingen einzuschlagen. Mein Bedarf für den Tag war irgendwie schon gedeckt. Ich bin dann entlang der L151 zum Hochkopf hoch gefahren was auch ohne original Westweg schon ordentlich Höhenmeter bedeutete. Von dort ging es dann in einer herrlichen Abfahrt Richtung Todtmoos. Ab hiert gings dann über teilweise recht schöne Rad-/Nebenwege ins wunderschöne Wehratal. Bis zum Stausee dann aber doch wieder fast ausschließlich auf der L148, glücklicherweise wenig Verkehr. Inzwischen war das Wetter richtig gut geworden. Konnte mich aber nicht überwinden meine doppelte Schicht Kleidung abzulegen. An dem Tag sollte es mir erst wieder unter der Dusche so richtig warm werden. Von Wehr bin ich dann über die Radwege direkt zum Rhein und ganz genüsslich über Wallbach bis zum Zielort Bad Säckingen gerollt. Dort habe ich mir erstmal was süsses in der Innenstadt geholt und meinen Trip dann direkt am Wasser, vor der historischen Brücke sitzend Revue passieren lassen bevor ich zu Family bin.
Fazit: Fuc
kann 1 Kilometer lang und 20km/h schnell sein
J.
Nee im ernst, alles in allem wars für mich eine tolle Erfahrung mit vielen Ups und einigen Downs. So habe ich auf jeden Fall einiges zu erzählen gehabt und eine Menge unvergessliche Erinnerungen gesammelt. Ach ja und 4 Tage Zeit wären definitiv besser gewesen um an einigen herrlichen Stellen richtig zu genießen.
Stell dann bei Gelegenheit noch ein Bilderchen rein...
So Long...