Hi Leute,
nach dem ich mich hier mal durchgelesen habe, möchte ich kurz meine generelle Erfahrungen mit Tubeless mitteilen, da hier und dort von unterschiedlichen Erfahrungen und "Problemen" die Rede ist.
Generell gilt, dass man jeden
Reifen Tubeless bekommen kann. Meine Kombi lautet derzeit
NoTubes ZTR Olympic mit
Continental Race King in der Racesport 2.2 26" Ausführung. Eine Kombi wo mir jeder bestätigen wird, dass dies nahezu unmöglich zu bewerkstelligen ist. Und tatsächlich hat mir dies zu Beginn einen haufen Kopfschmerzen und Schweiß bereitet. Aber es geht. Und wenn man das Prinzip verstanden hat, klappt das auch.
Wichtig bei jedem Erstaufbau = Geduld.
Ich benötige für obige Kombination gute 2-3 Tage, bis die Dinger wirklich so dicht ist, dass man einen zuverlässigen Partner hat. Man muss sich auf das System in jeder Situation verlassen können. Daher lohnt es sich hier Zeit zu investieren.
Meine wichtigsten Tipps für den Aufbau:
- Bei großen Problemen erst einmal mit
Schlauch aufpumpen und mindestens 30 Minuten auf ca. 3bar so stehen lassen
- Luft rauslassen und den
Schlauch von EINER SEITE wieder entfernen. Die andere Seite in der Flanke lassen!
- Vorsichtig die Tubeless Ventile einführen (Hier habe ich bessere Erfahrungen mit den RUNDEN Gummis gemacht)
- Dann erst einmal die inneren sclaverand VENTILE ENTFERNEN und die
Reifen wiederum ohne Milch aufpumpen. Durch den höheren Druck ohne die Ventile ist es nun möglich die
Reifen schon mal soweit auf 2,5-3 Bar aufzupumpen, dass die
Reifen in die
Felgen "ploppen" und sich dort festsetzen (Zur Not zwei weitere Hände besorgen, welche den
Reifen gleichmäßiger an die Felge verteilt)
- Eine GUTE Handpumpe ist hier obligatorisch. (Toppeak Joeblow Sport ist OK, finger weg von den günstigeren Max etc.) ansonsten geht mit Adapter zu einer Tankstelle etc.
- Jetzt Milch mit einer Apothekenspritze (25-50ml) direkt durch das Ventil einspritzen
- Ventile wieder einschrauben
- Teile aufpumpen, fertig... der wichtigste Job ist erfüllt
Meine wichtigsten Tipps zum Dichthalten:
- Auf ca. 2,5 bar aufpumpen, kräftig schütteln (Immer hinter den Kopf vor und zurück schleudern, immer eine achtelumdrehung weiter und wieder schütteln, bis man einmal rum ist und sich ÜBERALL die Milch benetzen konnte)
- Dann die Räder nun nach dem schütteln SOFORT wirklich Waagrecht legen (nehmt euch zwei Eimer oder Kochtöpfe zur Hilfe, so dass die Naben und Bremsscheiben etc. Platz haben)
- Nach einer Stunde wieder Schütteln und auf die ANDERE SEITE drehen und wieder warten
- Ein, zweimal wiederholen und jetzt das Ganze eine Nacht auf der einen Seite und eine andere Nacht auf der anderen Seite liegen lassen
- jetzt sollte das System zu 95% fertig sein
- Der rest macht die Fahrt
- Bei der ersten Ausfahrt nehme ich noch eine größere
Pumpe mit (Sonst habe ich immer so eine minipumpe dabei)
Es ist ganz normal, dass ich bei JEDEM Fahrtantritt nachpumpen muss. Eine gewisse Fluktuation der Luft ist normal und bei der o.g. Kombi unvermeidlich. Dennoch komme ich mit 30-50ml Milch (
NoTubes) locker aus. Wichtig ist die Regelmäßige Kontrolle und das Nachfüllen der Milch. In Wintermonaten benötige ich teilweise überhaupt keine Milch. Im Sommer muss teilweise alle 3-4 Wochen nachgefüllt werden. Wenn man allerdings merkt, dass man langsam wieder mehr nachpumpen muss als gewöhnlich, helfen in 99% der Fälle zwei Sachen:
- Milchstand kontrollieren und ggfl. nachfüllen
- Und/Oder
Reifen wieder schütteln und in die o.g. Waagrechtposition bringen
- Wenn es schnell gehen muss hilft auch die Räder zu drehen und gleichzeitig das ganze Bike in die Waagrechtposition zu hebeln
- Nicht zu schnell die Räder drehen...es sollen ja die Karkassen und vor allem Felgenflanken benetzt werden...dort muss die Milch hin!
Ferner spielt die Beschaffenheit von
Reifen und Karkasse eine große Rolle. Selbst bei gleichen
Reifen aus unterschiedlichen Jahren gibt es ERHEBLICHE Unterschiede. Meine 2017er Race King Racesport z.B. halten aktuell beinahe wie ein Tubelessready
Reifen die Luft! Wohingegen die älteren aus allen Poren "geschwitzt" haben.
Hinten ist die Belastung auch viel höher. Mir ist schon passiert, dass sich die Seitenwand durch die erhöhte Walkung langsam aufgelöst hat. Hier war der
Reifen dann unrettbar hinüber. Also gerade den hinteren
Reifen lieber mal zu früh als zu spät tauschen.
Und noch zum Schluss der Supertipp: Besorgt euch einen Autoventil zu Slaverand Ventiladapter...und nehmt den immer mit. Nimmt wenig Platz weg und hat mir schon 2 Mal wirklich den Ar.... gerettet, da ich an den Tankstellen Luft ziehen konnte. Denn die Minipumpen bringen bein manchen Löchern teilweise nicht den Druck auf. So konnte ich schon Platten überbrücken (vergessen Milch nazufüllen, zu faul etc.) bzw. von Tankstelle zu Tankstelle fahren
Edit: Ach ja...ich war mal so superschlau und wollte mich für eine lange Tour BESONDERS absichern. Also hatte ich einen
Schlauch verwendet UND auch noch
Dichtmilch IN den
Schlauch eingefüllt. Tatsächlich kam es wie es kommen musste. Hinten einen Platten bekommen. Die
Dichtmilch hatte ABER AUCH REIN GARNICHTS gebracht. Die drückt es aufgrund des sehr dehnbaren Materials einfach raus. Also finger weg! Entweder Tubeless fahren ODER
Schlauch. Ich empfehle aber nur noch Tubeless. Tubeless kommt schleichend und man hat zur not (Falls das Loch nicht gleich abgedichtet wird etc.) noch gut Zeit sich zur nächsten Station/Tankstelle zu retten. Bei
Schlauch ist es innerhalb von Sekunden vorbei!