@foreigner
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Was deine Erfahrungen mit dem ICB angeht muss man aber dazu aber fairerweise auch noch den Reach betrachten. Erst in Kombination mit dem Reach ergibt sich mit dem Lenkwinkel (sowie Einbaulänge der Gabel, Stack und Steuerrohrlänge) das Frontcenter, welches für die Berechnung der Gewichtsverteilung mit der Kettenstrebenlänge verwendet werden kann. Ein Rad mit 62 Grad Lenkwinkel und großem Offset kann also auch mit kurzen Kettenstreben von 425mm funktionieren, wenn das Front-Center (also vorwiegend der Reach) klein ist.
Persönlich bin ich momentan nämlich auch mit dem Bird Aeris 145 LT am liebäugeln und bin nicht sicher ob ML oder L besser wäre. Der lange Reach vom L würde mir besser gefallen, da aber die Kettenstreben nicht mitwachsen habe ich bei 435mm Kettenstreben und einem Lenkwinkel von 64.6 Grad das Gefühl, dass ein ML Rahmen (481mm Reach) ein ausgewogeneres Verhältnis hat als das L (506mm Reach) und eine neutralere Position auf dem Rad erlaubt, anstatt wie ein irrer auf dem Vorderrad zu hängen (was ja auch nicht immer die sicherste Position ist).
Was deine und auch Greg Minaars Ansicht zur Korrelation von Vorbaulänge und Gabeloffset angeht habe ich mir auch ein paar Gedanken gemacht bin aber von der Theorie einfach nicht überzeugt, da durch den Backsweep des Lenkers (je nach Lenkerbreite -> siehe hier:
https://www.mtb-news.de/news/2012/10/23/vorbaulaenge-theorie-und-fahrbericht-straitline-ssc-und-spank-spike-race-35mm/), die effektive Vorbaulänge deutlich kürzer wird. Bei einem 800mm Lenker mit 8 Grad Backsweep ist man bei einem 35mm Vorbau schon ziemlich genau auf der Lenkachse mit den Griffen (34mm Verkürzung). Kürzer und man lenkt schon "von hinten", länger und man hat das gewohnte Verhalten. Und das unabhängig vom Gabeloffset.
Noch eine Sache die ich ganz interessant finde ist die Effektivität von Gabeln unter sehr flachen Lenkwinkeln überhaupt noch zu arbeiten. Gerade bei flachen Landungen ist die orthogonal zu den Standrohren einwirkenden Kraft schon ziemlich groß. Manche kennen vielleicht das Bild von der sich durchbiegenden Downhillgabel bei einer Rampage. Wird der Lenkwinkel zu flach, wird die Belastung der Gabel einfach sehr groß. Ich finde gerade den Link nicht mehr aber irgendwo hat Chris Porter auch mal gesagt, dass bei einem Lenkwinkel jenseits der 61 Grad im Downhill der Verschleiß der Gabeln extrem zunimmt und die Dinger ständig nur noch gewartet werden müssen. Prinzipiell sollte das Problem jedoch bei Upside-Down Gabeln aufgrund der größeren Überlappung etwas geringer sein. Gabeln wie die Dorado, Emerald oder Intend sollten also mit flachen Lenkwinkeln besser klarkommen als Boxxer und co..