Vor gut 20 Jahren hatte ich mit meinem Hardtail mit Felgenbremsen und 80 mm Federweg ( gefühlt ) mehr Probleme und Akzeptanzschwierigkeitem mit anderen Naturnutzern, als heute mit meinem E-Bike in den bayerischen Alpen. Der Biker war damals noch neu und ein Störenfried.
In den italienischen Alpen hatte ich dagegen in all den Jahren fast noch nie Probleme ( mit den Italienern nie, mit deutschen Urlaubsgästen schon )
Auf den Isartrails bei München sieht das ganze leider anders aus. Vor gut 20 Jahren fast keinerlei Probleme. Mittlerweile sehr stark zugenommen. Und das liegt meiner Meinung auch nicht an E ( bin dort auch meistens mit normalem Bike ) unterwegs, sondern an der Masse der Biker und Fußgänger. Zusätzlich sind in den letzten 20 Jahren geschätzt 50% neue Trails an der Isar oder am Hang entstanden. Die wurden dann teilweise noch mit SMS Chat damals verteilt, um sie anständig einfahren zu können. Das bringt natürlich auch andere Naturnutzer auf die Palme, wenn dir plötzlich ein Biker vom Trail auf den Forstweg springt.
Natürlich gibt es überlaufene Hotspots in den bayerischen Alpen. Der Zuwachs der Münchner Bevölkerung um 300.000 in den letzten 10 Jahren, von vorwiegend jungen Leuten, ist da sicherlich auch ein großer Faktor.
Wenn ein Zuwanderer jetzt schon da arbeitet, wo andere Urlaub machen, möchte er selbst natürlich auch was von dem Kuchen Berge/Natur haben. Egal ob auf MTB oder zu Fuß. Und diese zusätzlichen Menschen sind das Problem. Und die Zuwanderungsquote für München die nächsten 15 Jahre sieht identisch aus.
Die Hotspots in den bayerischen Alpen hat man meistens an den ersten Bergen der Alpen ( da schnell erreichbar ) oder da, wo Seilbahnen nach oben gehen.
Auch sonntags kann ich abseits dieser Hotspots problemlos Trails fahren. Die Masse der MTB macht das ja sowieso nicht. Die trifft man noch auf der Forststraße und später auf dem Trail dann nicht mehr.
Und das die wenigsten bereit sind mehr als 1000 hm selbst zu treten, ist sicherlich richtig. Nur wenige Biker sind bereit sich zu quälen und mehr zu fahren. Ein Blick auf sämtliche Seilbahn und Shuttlespots ( Vinschgau, Nauders, Sölden usw. ) bestätigt dies auch. 5 Kilometer abseits dieser Spots ist man wieder alleine unterwegs auf dem Trail.
Die MTB Reiseveranstalter folgen diesem Trend ja auch zur Genüge. Früher gab es faktisch keine Touren mit Seilbahn oder Shuttle. Mittlerweile sehr viele reine Seilbahntouren und auch viele normale Touren wo an einzelnen Tage mal eine Aufstiegshilfe eingebaut ist.
Das ganze ist auch nicht verwerflich. Aber der Trend der ganzen letzten Jahre in der Bikeindustrie mit Scheibenbremsen, mehr Federweg, Variosattelstütze, breite Reifen usw. geht doch ganz klar in die Richtung: Abfahrtsorientiert Spaß haben.
Es muß sich halt auch mal jeder bewußt machen, das jeder Biker der mit viel Federweg unterwegs ist, beigetragen hat, das Probleme entstanden sind und weiter entstehen werden.
Es ist halt immer leicht mit Fingern auf die anderen zu zeigen, als sich selbst mal an die Nase zu packen und zu fragen was man selbst dazu beigetragen hat.
In dem Sinne: Leben und leben lassen
