Pakistan per Bike – Teil 2: „It’s possible, inschallah!“

Pakistan per Bike – Teil 2: „It’s possible, inschallah!“

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Mit dem Mountainbike nach Pakistan? In Part 1 berichtete Jakob schon über kulturelle Unterschiede, eine gigantische Gebirgslandschaft, verdorbene Mägen und die gemeinsame Zeit in der Höhe. Jetzt jedoch wird es spannend, denn mit dem Gondogoro La steht eine doch recht sportliche Passüberquerung an. Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses einzigartigen Abenteuers!

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Pakistan per Bike – Teil 2: „It’s possible, inschallah!“
 
@anonymos : Danke, ich hätte dasselbe geschrieben.
Was mich am Verfasser des Berichts stört ist die Kombination aus Naivität (?) und Relativierung. In meinen Augen ist es als gebildeter, privilegierter Westler zu billig/einfach, sich aus der Problematik eines solchen Trips damit herauszureden, dass man sich ja nicht so auskennt und somit sich eines Urteils enthält.
Das (Pseudo-) Reflektieren, dass es ja eigentlich schon etwas problembehaftet ist, man es aber doch macht, weil es a) cool ist und b) ja der Traum eines Freundes ist, ist mir - sorry - zu billig. Genau dieses, im tiefen Inneren exklusiv hedonistische, Verhalten, hat die Welt zu dem gemacht, was sie ist und wohin sie steuert.
 
@opossum sehr geil! Reise, Tour, Bilder und Bericht... Gratuliere nochmal an dieser Stelle zu dem gelungenen Trip.
Da bekomm ich gaaaanz starke Reiselust.
 
Leute, dieses ganze klassische Höhen-Reisen und -Bergsteigen ist doch sowieso schon "durch". Es gab in den letzten Jahren zahlreiche kritische Medienberichte. Insofern muss man das nicht noch mal alles zerpflücken. Wie sich das weiter entwickelt, hängt im Wesentlichen davon ab, was die Sherpas vor haben. Ich habe da schon eine Vermutung.

Und sonst:

https://www.mtb-news.de/forum/t/lad...-trekkingrouten-im-indischen-himalaya.873844/

sowie

]https://www.mtb-news.de/forum/t/spiralix-annapurnaspirale-mit-extras.869553/
 
@anonymos : Danke, ich hätte dasselbe geschrieben.
Was mich am Verfasser des Berichts stört ist die Kombination aus Naivität (?) und Relativierung. In meinen Augen ist es als gebildeter, privilegierter Westler zu billig/einfach, sich aus der Problematik eines solchen Trips damit herauszureden, dass man sich ja nicht so auskennt und somit sich eines Urteils enthält.
Das (Pseudo-) Reflektieren, dass es ja eigentlich schon etwas problembehaftet ist, man es aber doch macht, weil es a) cool ist und b) ja der Traum eines Freundes ist, ist mir - sorry - zu billig. Genau dieses, im tiefen Inneren exklusiv hedonistische, Verhalten, hat die Welt zu dem gemacht, was sie ist und wohin sie steuert.
Das ist der typisch deutsche Stock im Hintern! Den anderen nix gönnen, alles verteufeln.
Wer Mountainbike fährt, macht sich doch schon schuldig. Die Rahmen werden um die halbe Welt geschifft, alle Nase lang gibt’s neue Teile (obwohl die alten ja noch funktionieren), man shredded Wurzeln kaputt und erodiert den Untergrund, Nightbiken scheucht das Wild auf, das schon am Tag keine Ruhe hatte! Usw...
Ach ja, zwei, drei Bikeurlaube sind‘s doch bestimmt auch im Jahr. Der Hometrail wird ja so schnell langweilig. Und dann wird auch noch der dieselbetriebene Lift benutzt, hochtrampeln ist ja so anstrengend und nimmt Trailzeit.
Also nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, bloß weil sie die Gelegenheit hatten, nach Pakistan zu fahren!
 
Zuletzt bearbeitet:
danke @anonymous
ich dachte ich sei der einzige der die ganze Aktion sehr kritisch sehe
was der @superarcade unternommen hat, das fasziniert mich und habe ich sehr gerne mitverfolgt
was die Jungs hier veranstaltet haben finde ich nur peinlich
 
Vor knapp drei Jahren habe ich in diesem Forum auch mal aus Nepal berichtet. Und vor knapp dreißig Jahren hatte ich es schon mal auf dem Landweg bis nach Pakistan geschafft, allerdings ohne Fahrrad.

Das Karakorum und der ganze Himalaya sind wie alle (Hoch-)gebirge (land-)wirtschaftlich benachteiligte Regionen. Die Menschen in den Bergtälern leben in vergleichbar größerer Armut, als in den fruchtbaren Ebenen ihrer Länder. Wenn man den Kindern in den Bergdörfern nur ein Mindestmaß an Bildung gönnt (und das wünschen wir ihnen doch, oder?), wollen sie nicht mehr die Ziegen hüten und in der steinigen Erde kratzen, sondern Krankenschwester oder Anwältin in der Stadt werden. Durchaus vergleichbar zum europäischen Alpenraum vor etwa 100 Jahren.

Die Bergtäler sind schlecht an die Verkehrsnetze angebunden. Ich sehe da auf absehbare Zeit keine Industrieansiedlungen. Bergbau (Rohstoffausbeutung! Naturzerstörung!) und Tourismus sind m.E. die einzigen wirtschaftlichen Perspektiven. Natürlich ist der Tourismus, der heute angeboten wird, noch auf niedrigem Niveau, mit vielen Schattenseiten: Sicherheit/Rettungswesen, Brennstoff, Müll, Fäkalien, … Aber die Hütteninfrastruktur in den Alpen ist auch nicht über Nacht entstanden und Solaranlagen, Windenergie und Kleinkläranlagen sind erst in den letzten Jahrzehnten Standard geworden. Und es ist ja auch nicht so, als ob bei uns gar kein Müll rumliegt. Viele finden die Skipisten und die vielen Straßen in den Alpen nicht toll, aber ohne wird halt kein Geld verdient, leider. Und ohne Geld aus dem Tourismus wird man Natur nicht mal im Ansatz unter Schutz stellen können.

Ja, diese „Expedition“ von Jakob, Gerhard und Martin hat das wirtschaftliche Gefälle zwischen privilegierten Kunden und armen Berg-Dienstleistern deutlich aufgezeigt. Aber sie hat ein bisschen Geld in die Region gebracht. Was wäre denn die Alternative zum Tourismus? Die jüngere Generation zieht weg, die Dörfer verfallen. Wir müssen den Menschen vor Ort eine wirtschaftliche Perspektive bieten, um die (wirtschaftlichen) Fluchtursachen zu bekämpfen. Langfristig kann das nur qualitativ hochwertiger und entsprechend teurer Tourismus sein, mit Straßen, Elektrizität, Wasserversorgung, Kanalisation, usw. Auch wenn das unseren Vorstellungen von pittoresker Armut aus dem Ethno-Zoo nicht entspricht.

Stellt sich noch die Frage, ob man aus Europa in den Himalaya reisen sollte, wg. CO2-Footprint und so. Vielleicht nicht, aber ich sehe den Himalaya eher als touristische Zielregion der Anlieger, also Chinesen und Inder. Für die ist es nicht unbedingt weiter als von Hamburg zum Gardasee.
 
Das ist der typisch deutsche Stock im Hintern! Den anderen nix gönnen, alles verteufeln.
Wer Mountainbike fährt, macht sich doch schon schuldig. Die Rahmen werden um die halbe Welt geschifft, alle Nase lang gibt’s neue Teile (obwohl die alten ja noch funktionieren), man shredded Wurzeln kaputt und erodiert den Untergrund, Nightbiken scheucht das Wild auf, das schon am Tag keine Ruhe hatte! Usw...
Ach ja, zwei, drei Bikeurlaube sind‘s doch bestimmt auch im Jahr. Der Hometrail wird ja so schnell langweilig. Und dann wird auch noch der dieselbetriebene Lift benutzt, hochtrampeln ist ja so anstrengend und nimmt Trailzeit.
Also nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, bloß weil sie die Gelegenheit hatten, nach Pakistan zu fahren!
Falsch, sie sind nicht nach Pakistan gefahren sondern geflogen, immer schön bei der Wahrheit bleiben. Echte Männer fahren mit dem Fahrrad zum Berg...egal wie weit. Und welchen Stock hasst Du so im A...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Argumentation bzgl. CO2 und Klimabilanz ist ja auch sehr oft "Pipi Langstrumpf".
Letzten Sommer hat mich ein Arbeitskollege gefragt, ob ich es wirklich ok fände, 600km (300km einfache Strecke) mit dem Auto zu fahren, um 2 Tage zu biken.
Ja, finde ich. Das mache ich mehrmals im Jahr. Auch mal 1200km für ein langes Bike We.
Jemand, dessen letzte 3 Urlaube aus Australien, Safari in Afrika und Bummeltours in NY bestanden, sollte sich bedeckter halten. Aber das wäre ja Urlaub...ja ne, is klar.
Immer erst vor der eigenen Haustüre kehren.
 
@anonymos : Danke, ich hätte dasselbe geschrieben.
Was mich am Verfasser des Berichts stört ist die Kombination aus Naivität (?) und Relativierung. In meinen Augen ist es als gebildeter, privilegierter Westler zu billig/einfach, sich aus der Problematik eines solchen Trips damit herauszureden, dass man sich ja nicht so auskennt und somit sich eines Urteils enthält.
Das (Pseudo-) Reflektieren, dass es ja eigentlich schon etwas problembehaftet ist, man es aber doch macht, weil es a) cool ist und b) ja der Traum eines Freundes ist, ist mir - sorry - zu billig. Genau dieses, im tiefen Inneren exklusiv hedonistische, Verhalten, hat die Welt zu dem gemacht, was sie ist und wohin sie steuert.
Er redet sich ja nicht raus.
Ich verstehe die Kritik an dem Trip und rechne es dem Jakob B. Hoch an, dass er selbst damit gehadert hat, und das noch immer tut. Dass sich, wenn man über seinen Schatten springt und so etwas macht, danach einiges relativiert ist doch völlig logisch. Dass den Helfern, mit denen sie wohl wunderbar ausgekommen sind, die Aktion (egal wie verblödet man sie auch findet - der Autor selbst hadert und hadert!) am Ende ja auch etwas gebracht hat, steht wohl außer Frage.

Ich hätte beim Lesen nie wo das Gefühl, dass der Autor empfiehlt so etwas zu tun. Ich finde den Artikel sehrwohl sehr ehrlich und auch selbstreflektiert. Mir ist der 10000000x lieber als der 1000000ste Weltumradler der glaubt, dass er damit die Welt verbessert und dann andere darüber aufklärt, dass es auf der Welt überall liebenswürdige Menschen gibt, weil er zum x-ten Mal wo Hilfe angeboten bekommen hat und mit seiner weisen westlichen Lebenseinstellung etwas Positives in die "andere" Welt gebracht hat....
 
Meine Herren,

ich mach das mach mal kurz:
Ich finde:
  • geil geschrieben, kurzweilig und spannend! (die Bremsestory kommt mir bekannt vor, hehe)
  • tolle Bilder, ich lebe zwar quasi in den Alpen - aber das macht Bock auf Biken, Wandern, Natur - ach alles
  • Auch kritische Themen werden gut angefasst und vor allem ehrlich von Seiten des Autors


Ich hab den Bericht sogar weitergeleitet, das mach ich sonst wirklich selten.

Bei den grossen Zeitungen würde sowas hinter einer Paywall als Super Exklusiv verschwinden.

und über kritische Themen hab ich ja im ersten Beitrag bereits diskutiert -> Auch dafür, dass wir das mal wieder machen konnten, danke !
 
Vor knapp drei Jahren habe ich in diesem Forum auch mal aus Nepal berichtet. Und vor knapp dreißig Jahren hatte ich es schon mal auf dem Landweg bis nach Pakistan geschafft, allerdings ohne Fahrrad.

Das Karakorum und der ganze Himalaya sind wie alle (Hoch-)gebirge (land-)wirtschaftlich benachteiligte Regionen. Die Menschen in den Bergtälern leben in vergleichbar größerer Armut, als in den fruchtbaren Ebenen ihrer Länder. Wenn man den Kindern in den Bergdörfern nur ein Mindestmaß an Bildung gönnt (und das wünschen wir ihnen doch, oder?), wollen sie nicht mehr die Ziegen hüten und in der steinigen Erde kratzen, sondern Krankenschwester oder Anwältin in der Stadt werden. Durchaus vergleichbar zum europäischen Alpenraum vor etwa 100 Jahren.

Die Bergtäler sind schlecht an die Verkehrsnetze angebunden. Ich sehe da auf absehbare Zeit keine Industrieansiedlungen. Bergbau (Rohstoffausbeutung! Naturzerstörung!) und Tourismus sind m.E. die einzigen wirtschaftlichen Perspektiven. Natürlich ist der Tourismus, der heute angeboten wird, noch auf niedrigem Niveau, mit vielen Schattenseiten: Sicherheit/Rettungswesen, Brennstoff, Müll, Fäkalien, … Aber die Hütteninfrastruktur in den Alpen ist auch nicht über Nacht entstanden und Solaranlagen, Windenergie und Kleinkläranlagen sind erst in den letzten Jahrzehnten Standard geworden. Und es ist ja auch nicht so, als ob bei uns gar kein Müll rumliegt. Viele finden die Skipisten und die vielen Straßen in den Alpen nicht toll, aber ohne wird halt kein Geld verdient, leider. Und ohne Geld aus dem Tourismus wird man Natur nicht mal im Ansatz unter Schutz stellen können.

Ja, diese „Expedition“ von Jakob, Gerhard und Martin hat das wirtschaftliche Gefälle zwischen privilegierten Kunden und armen Berg-Dienstleistern deutlich aufgezeigt. Aber sie hat ein bisschen Geld in die Region gebracht. Was wäre denn die Alternative zum Tourismus? Die jüngere Generation zieht weg, die Dörfer verfallen. Wir müssen den Menschen vor Ort eine wirtschaftliche Perspektive bieten, um die (wirtschaftlichen) Fluchtursachen zu bekämpfen. Langfristig kann das nur qualitativ hochwertiger und entsprechend teurer Tourismus sein, mit Straßen, Elektrizität, Wasserversorgung, Kanalisation, usw. Auch wenn das unseren Vorstellungen von pittoresker Armut aus dem Ethno-Zoo nicht entspricht.

Stellt sich noch die Frage, ob man aus Europa in den Himalaya reisen sollte, wg. CO2-Footprint und so. Vielleicht nicht, aber ich sehe den Himalaya eher als touristische Zielregion der Anlieger, also Chinesen und Inder. Für die ist es nicht unbedingt weiter als von Hamburg zum Gardasee.
Endlich mal einer, der es vernünftig auf den Punkt gebracht hat. Wer noch nie in dieser Region unterweg war, sei es zum Bergsteigen oder Trekken sollte sich hier nicht so weit aus dem Fenster lehnen! Auch das Argument erstmal sein eigenes Kosumverhalten (die Bikerahmen kommen alle bis auf wenige Ausnahmen aus Asien) sollte jeder Basher hier mal hinterfragen. Geile "alpinistische" Leistung! Hut ab! Toller Bericht! Punk!
 
Erstmal Respekt für die alpinen Leistungen der namenlosen Porter, die mit dem ganzen Gepäck der privilegierten Touris schonmal vorlaufen, das Lager aufbauen und kochen.

Privilegien reflektieren ist ja toll, nur muss danach halt auch das Verhalten angepasst werden.
In diesem Sinne, alle auf zum Gletscher bevor er durch Umweltzerstörung und Tourismus weg ist, und wer den Armen Menschen für ein paar Euro die Infrastruktur aufgewertet hat darf auch auf ihren Tollen Gletscher Schei.... :D

Die bittere Wahrheit ist halt das die Ökobilanz besser ist je ärmer man ist, weil man sich das meiste (fliegen ,Auto etc) einfach nicht leisten kann. Und jeder Harz4 Empfänger steht besser da als die ganzen Hipster die um die Welt Jetten um ihren "Horizont" zu erweitern.

Und wer Elend selbst gesehen haben muss um was zu tun hat eher wenig Empathie.
Wie wäre es mal wenn man Leuten das für ihre Arbeit bezahlen würde was man selbst gerne dafür bekommen würde?
Aber dann lohnt sich Elendstourismus halt nicht mehr so. Oder was würdet ihr für 3 Wochen 24/7 Gepäck durch die Alpen schleppen berechnen?
Aber gut ich gehöre auch zu diesen wiederlichen "Gutmenschen" die nicht mehr ans Mittelmeer fahren um sich im Urlaub Wasserleichen anzusehen, sondern lieber das Geld an die Seenotrettung spenden. :bier:
 
Hab kein Problem mich hier unbeliebt zu machen, kann mich der allgemeinen Lobhudelei zu der Aktion aber einfach nicht anschliessen. Gefühlt die (2.) Hälfte des Berichts ist ein krampfhafter Versuch das Unternehmen zu rechtfertigen und einem Shitstörmchen vorzubeugen. Scheint zu klappen bisher, das ist mir aber irgendwie zu billig, sorry.
Bringt man es auf den Punkt dann war das Ego halt am Ende wichtiger als das ganze ach so vernünftige Rechtfertigungs blabla, fertich Ende.

Man "muss" ja den Sponsoren content bieten, das legitimiert heute ja scheints vieles.
Dass man nebenbei für seine Heldentaten (im Internet) gefeiert wird und sein Ego streichelt ist ja nur ein Kollateralschaden, keineswegs beabsichtigt, als ob man das nötig hätte, nooo wayyyyy... ;)
Wenns heisst "Weil das ist ja das Coole daran: Wir haben solche Freiheiten." dann sage ich, nein wir haben sie mit entsprechendem Verantwortungsbewusstsein heute eigentlich definiv nicht mehr bzgl Co2 Bilanz und so. Paul Preuss' "das können ist des dürfens Maß" gilt da leider nicht mehr, vielmehr wäre für uns alle eines seiner weniger bekannten Zitate angemessen in den Vordergrund zu rücken, welches besagt: "in der Beschränkung zeigt sich erst der Meister". (Auch wenn Preuss diese "Beschränkung" natürlich ganz anders meinte...)
Man muss nicht die ganze Welt (für sinnlosen Quatsch) bereisen um ein guter Mensch zu werden. Vielleicht möchte uns die (Tourismus) Industrie oder wie hier die entsprechenden Protagonisten das erzählen, ich sehe aber da keinerlei Zusammenhang. Allenfalls ein verzweifelter Versuch der Rechtfertigung, mehr nicht.
Nicht falsch verstehen btw, die sportliche Leistung ist großartig, Bilder und Bericht ebenso, das ist nicht die Frage. Damit uns der Planet in Sachen Klima nicht nachhaltig um die Ohren fliegt, möchte ich einfach mal angeregt haben dass wir alle eher kurz- als mittelfristig mit "Verzicht" zurechtkommen müssen. Wie schwer uns das leider fällt sehen wir an den aktuellen Corona Beschränkungen. Corona ist aber nur ein kleines unbedeutendes Pfürzchen gegen das was da noch so auf uns zukommt/zukommen kann.
Zuvorderst steht uns offensichtlich leider das verdammte Ego im Weg unser Verhalten entsprechend zu ändern, zumindest dafür ist das Thema hier ein Beispiel.
Mein Kumpel war heute 3h Biken im mehr oder weniger tiefen Schnee bei -3°. Und das ganz ohne Insta/Twitter/Facebock/WA Statusmeldung/Strava o.ä. Quatsch. Er machts einfach weils ihm Spaß macht und gut tut, keinerlei Profilierungszwang. DAS sind für mich Qualitäten nach denen wir vielleicht eher streben sollten um uns menschlich in eine positive Richtung zu entwickeln, anstatt zu Funsportzwecken um die Welt zu jetten. Für die heranwachsende Generation ist die grenzenlose Selbstdarstellung via diverser "sozialer Medien" heute normal geworden. Früher wäre das als eher abstossende Angeberei durchgegangen. Jaja ich weiß, früher war alles besser.... ;)


:confused: ähh, wtf??
Fändest Du es cool wenn es jemandem ein schadenfrohes Grinsen ins Gesicht tackern würde, wenns Dir bei einem Deiner Poserdrops die Kette verklemmt hätte, Du Dich kopfüber gemault hättest und Dir die Visage zerhämmert hättest? Meinst Du mitm Radl da rumstolpern ist arg viel gescheiter als mit nem Gleitschirm rumfliegen? Zumindest diesen Horizont hat Dir die weite Reise schonmal nicht geöffnet, schade eigentlich.
Darf ich- ach was, ich erlaube es mir einfach mal, dich mit einer Frage konfrontieren.

Was sollten wir stattdessen machen? Wohin sollen wir Reisen, wie sollen wir zu einem interkulturellen Austausch kommen, wenn wir das von dir geschriebene berücksichtigen?

Und was den Ökologischen Fußabdruck dieser Reise angeht: Die Recherche auf Atmosfair lässt eine CO2-Kompensation erahnen. Dennoch und hier ganz ohne whataboutism: solange es in der Gesellschaft tolleriert wird, dass man für eine Besprechnung von ganzen 90 min von Europa nach Kanada fliegt, oder wöchentlich von Köln nach Berlin (weil die Unternehmensgrundsätze die ökonomischere der ökologischeren Reisevariante den Vorzug geben), haben wir ganz andere Probleme als 3 Boyz die für 3 Wochen nach Pakistan fliegen.
Da wage ich mal zu behaupten, dass die Ansprache dieses Themas von Jakob im Bericht dafür sorgen, dass ein kleiner Teil der Leser ihr Reiseverhalten hinterfragen und anpassen und damit für eine Klimaschutzwirkung sorgt.
 
Das ist der typisch deutsche Stock im Hintern! Den anderen nix gönnen, alles verteufeln.
Wer Mountainbike fährt, macht sich doch schon schuldig. Die Rahmen werden um die halbe Welt geschifft, alle Nase lang gibt’s neue Teile (obwohl die alten ja noch funktionieren), man shredded Wurzeln kaputt und erodiert den Untergrund, Nightbiken scheucht das Wild auf, das schon am Tag keine Ruhe hatte! Usw...
Ach ja, zwei, drei Bikeurlaube sind‘s doch bestimmt auch im Jahr. Der Hometrail wird ja so schnell langweilig. Und dann wird auch noch der dieselbetriebene Lift benutzt, hochtrampeln ist ja so anstrengend und nimmt Trailzeit.
Also nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen, bloß weil sie die Gelegenheit hatten, nach Pakistan zu fahren!
Sorry my friend, you are barking up the wrong tree!
Ich mache keinen Bikeurlaub und nutze keine Lifte - dafür habe ich mein MTB. Aus Alu, wegen des etwas weniger großen Umwelt-Impacts.
Deine Replik deckt sich ja genau mit dem Hedonismus, den ich meine: Hauptsache Spaß - und das Verhalten entschuldige ich damit, dass ich auf andere zeige und schreie „Die machen es ja auch!“
Im Grunde bestätigst du dankenswerter Weise genau das, was ich bemängele...
 
Die bittere Wahrheit ist halt das die Ökobilanz besser ist je ärmer man ist, weil man sich das meiste (fliegen ,Auto etc) einfach nicht leisten kann. Und jeder Harz4 Empfänger steht besser da als die ganzen Hipster die um die Welt Jetten um ihren "Horizont" zu erweitern.

Und wer Elend selbst gesehen haben muss um was zu tun hat eher wenig Empathie.
Wie wäre es mal wenn man Leuten das für ihre Arbeit bezahlen würde was man selbst gerne dafür bekommen würde?
Aber dann lohnt sich Elendstourismus halt nicht mehr so. Oder was würdet ihr für 3 Wochen 24/7 Gepäck durch die Alpen schleppen berechnen?
Aber gut ich gehöre auch zu diesen wiederlichen "Gutmenschen" die nicht mehr ans Mittelmeer fahren um sich im Urlaub Wasserleichen anzusehen, sondern lieber das Geld an die Seenotrettung spenden. :bier:
1.) Jegliche Art der Mobilität, selbst zu Fuss, macht deine Ökobilanz kaputt. Wenn du meinst das dein einmal im Jahr zum Mittelmeer fahren die Welt retten, dann fehlt die etwas an Komplexitätsverständnis.

Das einzige was die Ökobilanz senkt ist geringerer Konsum jeglicher Art, worunter auch Mobilität und jegliches Reisen fällt (Auch wenn du dich zu fuss oder mit Fahrrad bewegst, erhöhst du deinen Konsum, da du mehr Energie verbrauchst und schon gehts los mit dem Essen im Supermarkt - oh nein doch oh! Bitte schön ehrlich zu sich selber sein) - denn das tut richtig weh.

Die Thematik ist daher nicht die Ökobilanz, sondern wie wir das alles so gestalten, dass nicht nur wir, sondern die ganze Welt eine bessere Bilanz vorweist - und wenn deine Lunge mal geschädigt ist von der Luft in einer aistaischen Metropole (wie meine, die hat 5 Jahre gebraucht um sich zu erholen), dann lachste nur noch über unseren Idealismus. Denn Klima ist Global.

2.) Viele kennen Elend in der Form nicht (mehr), geh mal in die Schweiz - hier ist Armut 3000 CHF. Damit kannste aber eigentlich sehr gut leben, wenn du NoName Produkte kaufst. Bist halt limitiert im Luxus.
Daher können sich viele gar nicht echte Armut vorstellen. Auch ich konnte das nur gering (zwar in den 90ern in einem Gebiet mit 30% Arbeitslosigkeit aufgewachsen, aber ich hatte immer alles nötige zum leben). Für diese Menschen ist es ein A-h-a Effekt und nötig.

3.) Du kannst jeden Tag auch in DE der Reinigungskraft an der Tankstelle mal einen 10er in die Hand drücken, schon da gehts aufwerten der Welt los. Ich mach das immer wenn die Toilette sauber ist. Willste wissen wieso? Weil ich stand heute sehr viel Glück im Leben hatte und habe - aber ich würde niemals Geld wohin spenden, deren verbleib dubios ist. Siehe nächster Punkt

4.) und wer noch nie eine Art Entwicklungshilfe gemacht hat, der versteht nicht wieso Leute wie ich keinen Cent an irgendeine Organisation mehr spenden. Ich war mal selber "Lehrer" in einem abgefuckten Dschungelgebiet in Vietnam. Haha 20 Dollar haben die mir die Stunde dort bezahlt - natürlich nicht offiziell, aber doch damit ich das auch gern mache und alle happy sind - ich habs erst abgelehnt, aber dann haben Sie es einfach für sich behalten - also hab ichs genommen und an der Strasse beim Streetfood übertrieben der Bevölkerung gegeben und ja das ist eine Organisation im übrigen gewesen die in der Seenotrettung genauso rumposaunt hat. Also pack deine Sachen und sei ein echter Gutmensch und pack dort unten an, wo es klemmt - dann lernst du richtig viel und u.a. das Geld weniger hilft als viele denken und vor allem.

Ich kann es dir echt empfehlen. Du hast nämlich nach solch einer Erfahrung nur zwei Möglichkeiten:
  • du machst die Augen zu und behälst den idealismus, wirst verbissen und wirst eine Rackete.
  • du wachst auf und wirst Realist und suchst dir den "Kampf" aus, den du kämpfen kannst und auch gewinnen kannst und änderst damit etwas effektiv und bekämpfst keine Symptome. Dein letzter Satz zeigt mir sehr stark, dass du ein alles Verbesserer bist im Kopf, anstatt zu überlegen - wo DU etwas effektiv ändern kannst. DU in Person mit deinen Fähigkeiten.
 
Toller Bericht und tolle Bilder, aber auch Nummer 46 gehört dazu. Ich weiß, dass dies kein Einzelfall ist.

Grundsätzlich finde ich es gut, dass Jakob die Aktion auch kritisch hinterfragt. Mittlerweile gibt es wirklich genug gesichertes Wissen, dass eine objektive Kritik an solchen Aktionen zulässt:

  • Müll
  • Klimawandel
  • Etc.

Die Schäden, die durch diverse touristische Aktivitäten (mit oder ohne MTB) entstehen, sind oft messbar. Wenn man das weiß und entsprechend argumentiert, hat man keinen Stock im Arsch oder argumentiert „Pipi Langstrumpf“. Man weiß es einfach und verhält sich entsprechend bzw. versucht es.

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich ihn ins Karakorum begleiten würde, wäre meine erste Reaktion sicher nicht „Nein“. Vor ein paar Jahren hätte ich so ein Angebot sehr wahrscheinlich auch dankend angenommen. Allerdings: Wenn ich dann in den Camps und auf den Wegen die Müllberge und die Sch... gesehen hätte, wäre es bei mir vorbei gewesen. Das Wissen um die auch noch miese CO2-Bilanz hätte meine Stimmung auf < 0 gedrückt.

LG
 
toller bericht.
ein leises lächeln bescherte mir aber der anscheinend hartnäckige gletscherfisch , der allerdings auf einer moräne verenden müsste...

und ja, hacken wir uns alle um, das ist die einzig realistische möglichkeit, den planeten zu retten. covid schaffts eh nicht.
 
Da sind sie wieder, die Moralapostel! Da kann man die Uhr danach stellen. Ja, so ein Trip ist fragwürdig und schlecht für das Klima. Aber auch wahr ist, dass viele, die sich jetzt darüber aufregen, eigentlich nur scheinheilig sind, auch wenn ihnen das oft gar nicht bewusst ist. Wer einen halbwegs "westlichen" Lebensstil lebt, der sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen und ihnen Klimazerstörung vorwerfen. Das ist scheinheilig! Da kommt mir recht schnell Adorno in den Sinn, der meinte: "Es gibt kein Richtiges im Falschen." So ist es nun mal. Mit dieser Form des Wirtschaftens, dessen integrale Bestandteile der Konsum und die Verschwendung sind, zerstören wir das Klima - ob wir das persönlich wollen oder nicht. Also tut nicht so scheinheilig!
 
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