MST und andere Tunings: Vergleichs- und Austauschthread

Das Beispiel basiert ja sicher auf einem bestimmten Anwendungsfall. Ich denke nicht, dass die das System in ganz verschiedenen Situationen haben laufen lassen und dann immer dieselbe Setup-Empfehlung dabei herauskam. Ohne also die Testsituation zu kennen, sagen die Werte genau nichts aus.
Les halt den artikel :ka:
 

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Re: MST und andere Tunings: Vergleichs- und Austauschthread
@Dahigez Glaube, ich habe Dich missverstanden. Eierlegende Wollmilchsau gibt es natürlich nicht wirklich, aber den besten Kompromiss schon. Und da hat jeder Tuner sicher seine eigene Vorstellung dazu.
 
Les halt den artikel :ka:
Kannst du ihn mir nicht vorlesen? ;)

@Dahigez Glaube, ich habe Dich missverstanden. Eierlegende Wollmilchsau gibt es natürlich nicht wirklich, aber den besten Kompromiss schon. Und da hat jeder Tuner sicher seine eigene Vorstellung dazu.
Dem ist sicher so, aber der beste Kompromiss bleibt eben das, ein Kompromiss. Der wird jetzt weder hart auf der Feder noch voll in der Dämpfung hängen. Und ein wenig persönliche Vorliebe ist es ja schon auch noch, dazu tatsächliches Können, Fitness, was weiß ich...

Trotzdem glaub ich halt, dass es da einerseits Tuner gibt, die wirklich Tuner im engeren Sinne sind. Damit wird jeder glücklich (vorausgesetzt der Tuner versteht sein Handwerk), der sich als Fahrer wirklich selbst einschätzen kann, der genaue Vorstellungen hat und diese kommunizieren kann.

Und dann gibt es sicher auch Tuner, die mal eher davon ausgehen, dass ihre Kunden vielleicht eben das obige nicht so können; die vielleicht die Erfahrung gemacht haben, dass sich die Kunden selbst gerne mal überschätzen und genauso auch das, was sie dauernd so fahren. Und dann liefern diese Tuner basierend auf einer genaueren Anpassung ans Fahrergewicht und Bike ein Setup für den sagen wir mal "engagierten Durchschnittsfahrer". Da werden bestimmt viele mit sehr zufrieden sein – wahrscheinlich mehr als mit einem "echten Tuner", wenn der dann entsprechend der nicht korrekten Vorgaben agiert – und das hat ja auch seine Berechtigung. Nur muss man halt als Kunde eventuell wissen, welcher Tuner wie gelagert ist, und sich entsprechend orientieren. Das gilt natürlich vor allem für die, die den echten Tuner suchen und für ihre Ansprüche auch brauchen.

Wenn du jetzt nur nach irgendwelchen Netz-Erfahrungen gehst, weißt du halt nicht, wo der Kunde eigentlich verortet ist, und entsprechend dann auch nicht, wie der Tuner tickt. Das kann passen oder auch nicht. Ohne dass ich da jetzt irgendeinen Bezug zu Anyrace oder MST machen möchte, weil ich bei beiden persönlich keinerlei Erfahrungen habe. Aber so ein wenig schien es mir in diese Richtung zu gehen, wenn ich die verschiedenen Berichte hier durchlese.
 
Ich bin gerade am Überlegen, wie weit ich aushole...

Interessant finde ich in dem zusammenhang auch den artikel von Pinkbike über das BYB telemetriesystem.

Dort lief das über die software optimierte Setup darauf hinaus dass die Feder deutlich weicher als vom Hersteller vorgegeben abgestimmt wurde, und die Zugstufe sehr viel schneller.

Hier z.b. Fox 38 Factory 170mm
Vorher: - 91 psi with 2 volume spacers - 6LSR, 5HSR, 10LSC, 5HSC
Nachher - 76 psi, 2 volume spacers, 16/16 LSR, 8/8HSR, 10/16LSC, 0/8 HSC

Der Rebound wurde vollständig aufgedreht. Vlt hätte es die software gerne noch schneller gehabt wenn weiter aufdrehen möglich gewesen wäre.

https://www.pinkbike.com/news/review-byb-telemetry-2-mtb-data-acquisition.html
Absprungbasis ist ein nach Gefühl und Herstellerangaben abgestimmte Gabel auf einer bestimmten Strecke.
Problem ist in der Regel, dass die Front zu hart und das Heck zu weich gefahren wird. Das liegt einfach mit der Positionierung des Fahrers auf dem Bike zusammen, denn Fahrwerk und Fahrer beeinflussen sich gegenseitig. Deswegen wundert mich die Druckverändungen nicht großartig.

Was die Software vorschlägt ist das eine. Zu diesem Zeitpunkt wurde in der SW noch nicht zwischen Low/Highspeed unterschieden. Mittlerweile kann sie das und es macht auch im weitesten Sinn, was es vorschlägt. Dann gibt es aber noch einiges mehr zu beachten neben der Federrate und der Dämpfung (die Punkte beziehen sich zwar darauf, benötigen aber etwas um die Ecke denken und ist auch nicht direkt ersichtlich)
Sollte man dann aber korrekterweise Ideologie und nicht Philosophie nennen.
Genau da fängt es bei mir an, dass es bitter aufstößt: Es wird von "Philosophien", "Ideologien", "Vorstellungen" gesprochen... Und da kommt @hoschik ins Spiel und muss sagen DANKE:

komischerweise gibt es diese Philosophien nicht im Rennsport, die fahren da alle sehr schnelle Zugstufen.
Wüsste auch nicht welchen Vorteil eine langsame Zugstufe haben soll.
Aus vielen Erfahrungen/Daten und klugen Köpfen, hat sich ein Muster abgezeichnet und wurde untersucht. Dieses lässt sich nicht 1:1 auf Offroad übertragen, aber teilweise mit Anpassungen verwenden.



Und ja eine schnelle Zugstufe ist nicht unbedingt für einen Anfänger geeignet, aber eine zu langsame eben auch nicht.
 
Genau da fängt es bei mir an, dass es bitter aufstößt: Es wird von "Philosophien", "Ideologien", "Vorstellungen" gesprochen... Und da kommt @hoschik ins Spiel und muss sagen DANKE:
Aus vielen Erfahrungen/Daten und klugen Köpfen, hat sich ein Muster abgezeichnet und wurde untersucht. Dieses lässt sich nicht 1:1 auf Offroad übertragen, aber teilweise mit Anpassungen verwenden.



Und ja eine schnelle Zugstufe ist nicht unbedingt für einen Anfänger geeignet, aber eine zu langsame eben auch nicht.
Ich denke du hast ja einen ganz guten Einblick in die Performance verschiedener Federelemente, getuned und ungetuned deshalb würde mich deine Sichtweise zu dem Thema "kommen 5 Tuner/Hersteller auf 5 unterschiedliche Dämpfungen bei der gleichen Aufgabenstellung" interessieren.

Unterscheiden sich die Sock Tunes Von Rockshox, Fox, Öhlins und EXT voneinander und unterscheiden sie sich von dem was MST dann daraus macht?

Und eigentlich die wichtigste frage im sinne des Threads, Unterscheidet sich das Tuning von MST und das Tuning von Anyrace voneinander in der Auslegung der Dämpfung?



Ich hab mich vlt innerhalb der Diskussion ein wenig ungünstig ausgedrückt. Ich selbst bin der Meinung das MST es richtig macht, auch wenn ich meiner Ansicht keine Allgemeingültigkeit zutraue. Mario schafft es einen sehr schnellen Rebound zu realisieren ohne das man das Gefühl hat es kickt oder ist unkontrolliert, wie es bei manchem Seriendämpfer der fall ist wenn man einfach den Rebound aufdreht. Das ergebnis ist in meinem fall ein Dämpfer der jedes stein und Wurzelfed frisst, Super sensibel anspricht und gleichzeitig sehr viel leben in den Hinterbau bringt.
Ich hab neben dem vergleich zum EXT storia auch noch einen vergleich zu einem Fox Float X ohne tuning.

Aber ich bin auch der Meinung das die Dämpfung nach einem MST Tuning nichts mehr mit dem zu tun hat was man von den Herstellern bekommt.
Das zusammen mit meinen Erfahrungen lassen mich zu den Schluss kommen das eben keine branchenweite Einigkeit darüber herrscht wie eine Dämpfung abgestimmt sein sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, so ein Test würde mich auch interessieren. Zeitlich ist das ein monströser Aufwand. Nicht nur bei der Messung, sondern auch in der Auswertung.
Da dies schon in die Richtung Wettbewerbsvergleich geht, ist auch die Frage, wie viel davon in welcher Art veröffentlicht werden kann und vor allem soll.

Fachlich extrem interessant, aber eben vom Aufwand, sei es finanziell als auch zeitlich nicht zu unterschätzen. Da benötigt es schon einen entsprechenden Auftrag und erweiterte Messtechnik.

Vom Dyno (Dämpfung und Federrate) bis hin zur erweiterten Technik am Rad.


Zu der Eingangsfrage:
"kommen 5 Tuner/Hersteller auf 5 unterschiedliche Dämpfungen bei der gleichen Aufgabenstellung"
--> Ja. Eher 7 verschiedene Setups.

Es geht ja schon damit los mit welchen Erkenntnissen oder Daten der Tuner erhält. Wenn dann noch eine Abweichung davon vorgeschlagen wird, wird es noch schwindeliger.
 
Deshalb ist eine objektive Betrachtung sehr schwierig.
Eine objektive Betrachtung für solch einen philosophie-getriebenen Testgegenstand war vielleicht auch der falsche Wunsch.

Dennoch wäre es mal spannend seitens MTB-News eine Beschreibung und Vergleich von umgesetzten Tunings und den „gefühlten“ Veränderungen zu lesen. Als Entscheidungshilfe oder nur zum Einordnen, was man für sein Geld da erhält.
 
Ich hab vor zwei Tagen mal bei Anyrace angerufen und mich nach dem Sachstand bezüglich der Lyrik (Service) und dem Super Deluxe Coil (Tuning) erkundigt. Der Pitus meinte, der Laden steht voll mit Paketen, aber sie versuchen, meinen Wunschtermin zu halten. Hintergrund ist der, dass ich Richtung Ostern ein paar freie Tage nutzen und in Südtirol und am Lago schon mal entspannt die Saison beginnen möchte, wenn es das Wetter zulässt (da werde ich halt nicht der einzige sein...).
Bevor ich mich entschieden habe, den Coil, dessen Performance mir in meinem Eingelenker bereits ohne Tuning zugesagt hat, tunen zu lassen, habe ich mehrfach mit Marco bezüglich meiner Angaben, die ich im Antrag machen werde, telefoniert. Er sieht, wenn ich das richtig verstanden habe, das Tuningpotential beim Coil sogar noch ein wenig mehr/größer, als beim Air. Allerdings müsste ich mich drauf einstellen, dass ich evtl. noch in eine SAR-Feder investieren müsste, je nach dem, was ihre Berechnungen ergeben werden (wegen der 25er Schritte, die RS nicht bietet). Evtl. passt aber auch eine meiner 3 Federn, die ich bereits habe (350, 400, 450).

Da die Performance des SD Air mit Tuning einfach für mich hervorragend funktioniert hat und ich nach zwei Jahren kürzlich beim fälligen Service das Tuning jetzt eher für Hometrails und weniger für den Downhill-Staubsauger anpassen lassen konnte (ohne Mehrkosten zum Service, hatte jetzt einfach nach zwei Jahren andere Präferenzen) und der Marco das ganz hervorragend hinbekommen hat, sodass das Fahrwerk jetzt poppiger agiert ohne die Luftfeder im Vergleich zu davor massiv erhöhen zu müssen, habe ich vollstes Vertrauen, dass das Coil-Tuning ebenfalls ganz fantastisch werden wird. Hilfreich wird auf jeden Fall das bereits gefundene Air-Setup sein, das schon mal als Orientierung gelten kann. In meine Tuning-Angaben habe ich allerdings darauf hingewiesen, dass ich den Coil gerne noch etwas mehr in Richtung Staubsauger-Feeling getunt haben möchte.
Der Plan:
Super Deluxe Air im Herbst und Winter für die Hometrails.
Super Deluxe Coil im Frühling und Sommer für Enduro und Downhill.

Nach meinen ersten gemachten Erfahrungen mit dem Coil werde ich hier berichten.
 
Die Notwendigkeit einer 25lbs Abstufung bei Federn ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Von 350lbs auf 400lbs macht bei meinem Rahmen einen Unterschied von 3% SAG. Auf Profi Level OK, aber für den Wochenend Piloten?
Dass es vor allem notwendig wäre weil MST diese Federrate errechnet hat ergibt für mich noch weniger Sinn denn gerade beim Hinterbau ist es ja umso mehr Geschmackssache wie straff oder plüschig man fährt.
Ich habe auch Gabel und Dämpfer bei MST machen lassen und bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Bei der Gabel (Fox 38) allerdings komme ich nicht einmal in die Nähe des von MST empfohlenen Setups. Das wären 10psi zu wenig gemessen von meinem, derzeitigen grenzwertig weichen, Setup.
Ebenso kann ich mir das Setup in em Pinkbike Test für die Fox 38 vom ShockWizz nicht erklären. Ich bin ziemlich genau in der selben Range wie der Autor, Fox empfiehlt mir 91-93 Psi und die waren im Original Zustand auch immer ganz gut. 76 psi würde bedeuten ich habe Durchschläge bei kleinsten Drops. Wären geschätzte 35-40% SAG an der Gabel. Da würde es mich beim Bremsen auf ebener Straße vom Rad schmeißen.
 
Die Notwendigkeit einer 25lbs Abstufung bei Federn ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Von 350lbs auf 400lbs macht bei meinem Rahmen einen Unterschied von 3% SAG. Auf Profi Level OK, aber für den Wochenend Piloten?
Dass es vor allem notwendig wäre weil MST diese Federrate errechnet hat ergibt für mich noch weniger Sinn denn gerade beim Hinterbau ist es ja umso mehr Geschmackssache wie straff oder plüschig man fährt.
Ich habe auch Gabel und Dämpfer bei MST machen lassen und bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Bei der Gabel (Fox 38) allerdings komme ich nicht einmal in die Nähe des von MST empfohlenen Setups. Das wären 10psi zu wenig gemessen von meinem, derzeitigen grenzwertig weichen, Setup.
Ebenso kann ich mir das Setup in em Pinkbike Test für die Fox 38 vom ShockWizz nicht erklären. Ich bin ziemlich genau in der selben Range wie der Autor, Fox empfiehlt mir 91-93 Psi und die waren im Original Zustand auch immer ganz gut. 76 psi würde bedeuten ich habe Durchschläge bei kleinsten Drops. Wären geschätzte 35-40% SAG an der Gabel. Da würde es mich beim Bremsen auf ebener Straße vom Rad schmeißen.
Die PSI angaben sind halt auch nur grobe Schätzwerte. Bei einem langen Bike hängt man auch mit mehr gewicht auf dem Lenker, demnach wird auch mehr PSI benötigt für den gleichen SAG
 
Die PSI angaben sind halt auch nur grobe Schätzwerte. Bei einem langen Bike hängt man auch mit mehr gewicht auf dem Lenker, demnach wird auch mehr PSI benötigt für den gleichen SAG
das ist wirklich ein teilweise ein riesen Unterschied. Auch ist der Körperbau bei Menschen oft sehr unterschiedlich. Die Pumpen sind auch eher Schätzeisen.
 
das ist wirklich ein teilweise ein riesen Unterschied. Auch ist der Körperbau bei Menschen oft sehr unterschiedlich. Die Pumpen sind auch eher Schätzeisen.
Ich messe den Druck mit Druckprüfer und hab in der Gabel einen Ventileneinsatz der nahezu keine Luft verliert beim ansetzten. Wenn ich 5 Mal messe, dann verliere ich bei jedem ansetzen max. 0.1 Psi. Ich weiss ein Schwalbe Druckmesser ist nicht geeicht aber dass er 10psi daneben liegt bezweifle ich stark. Vor allem auch weil der selbe Druck Prüfer eines Freundes die selben Werte liefert. 5 psi machen in einer 38er einen großen Unterschied. 10psi weniger, wie nach dem Tuning empfohlen sind extra weich, wären wahrscheinlich 30% SAG. Aber 76psi wären unfahrbar. Da wäre in steilem Gelände die Gabel schon statisch 60% eingefedert. Die 82 psi habe ich sogar kurz probiert um dem ganzen eine Chance zu geben aber das hat mich ehrlich gesagt schon beim Kurven fahren auf dem Parkplatz gestört. Auf dem Trail war es dann bei entsprechender Geschwindigkeit einfach unmöglich in Kurven zu halten.
 
Ich denke du hast ja einen ganz guten Einblick in die Performance verschiedener Federelemente, getuned und ungetuned deshalb würde mich deine Sichtweise zu dem Thema "kommen 5 Tuner/Hersteller auf 5 unterschiedliche Dämpfungen bei der gleichen Aufgabenstellung" interessieren.

Unterscheiden sich die Sock Tunes Von Rockshox, Fox, Öhlins und EXT voneinander und unterscheiden sie sich von dem was MST dann daraus macht?

Und eigentlich die wichtigste frage im sinne des Threads, Unterscheidet sich das Tuning von MST und das Tuning von Anyrace voneinander in der Auslegung der Dämpfung?



Ich hab mich vlt innerhalb der Diskussion ein wenig ungünstig ausgedrückt. Ich selbst bin der Meinung das MST es richtig macht, auch wenn ich meiner Ansicht keine Allgemeingültigkeit zutraue. Mario schafft es einen sehr schnellen Rebound zu realisieren ohne das man das Gefühl hat es kickt oder ist unkontrolliert, wie es bei manchem Seriendämpfer der fall ist wenn man einfach den Rebound aufdreht. Das ergebnis ist in meinem fall ein Dämpfer der jedes stein und Wurzelfed frisst, Super sensibel anspricht und gleichzeitig sehr viel leben in den Hinterbau bringt.
Ich hab neben dem vergleich zum EXT storia auch noch einen vergleich zu einem Fox Float X ohne tuning.

Aber ich bin auch der Meinung das die Dämpfung nach einem MST Tuning nichts mehr mit dem zu tun hat was man von den Herstellern bekommt.
Das zusammen mit meinen Erfahrungen lassen mich zu den Schluss kommen das eben keine branchenweite Einigkeit darüber herrscht wie eine Dämpfung abgestimmt sein sollte.
Zuerst mal zum letzten Satz:
Es gibt keine ideale Dämpfung für ein Bike. Es gibt immer nur eine „ideale“ Dämpfung für EINE Kombination aus Fahrer und Abfahrt, natürlich bezogen auf ein bestimmtes Bike (hier ist dann schon die Kombination aus Hinterbau und Federbein, also Kinematik plus Kraftverlauf der Feder, gemeint). Die Anführungszeichen bei ideal, weil es da dann immer noch einen gewissen Spielraum hinsichtlich persönlicher Vorlieben gibt, der allerdings im Vergleich zur möglichen Bandbreite recht klein sein wird (also nichts, was grundsätzlich verschieden wäre). Beim Faktor „Fahrer“ spielt dabei neben dem Gewicht auch eine Rolle, wie hoch das Fahrkönnen und damit der Grundspeed ist und genauso auch, was der Anspruch des Fahrers ist, also will er möglichst schnell oder möglichst komfortabel unterwegs sein. Es ist also durchaus komplex, und das ist dann eben eine Konstellation. Soll es für verschiedene Konstellationen passen, also entweder unterschiedliches Terrain oder auch mal wechselnde Ansprüche des Fahrers, sind ohne laufende Anpassungen schon Kompromisse erforderlich. Soll es dann auch noch für verschiedene Fahrer funktionieren, werden die Kompromisse zwangsläufig groß.

Wenn also „branchenweit“ (das bezieht sich dann wohl vor allem auf die Hersteller) eine unterschiedliche Auslegung der Dämpfung vorzufinden ist, dann spricht das vor allem dafür, das unterschiedliche Hersteller unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie der „typische Fahrer“ dieser Marke aussieht und wie das „typische Terrain“. Bei verschiedenen Tunern spricht eine verschiedene Auslegung der Dämpfung auch dafür, dass die Interpretation von Kategorien unterschiedlich erfolgen kann. Was ist denn ein Race Tune? Ein Weltcup-Fahrer ist was anderes als ein Hobbyfahrer, beide fahren Rennen…

Nochmal, die Physik gibt schon ein recht klares Bild davon, wie Federung (im Sinne von ungedämpfter Feder, also Energiespeicherung) und Dämpfung (Energieumwandlung in Wärme) bei Schwingungsvorgängen (nichts anderes macht so ein Fahrwerk: eine gedämpfte Schwingung) zusammenspielen und das hat jeweils unterschiedliche Implikationen fürs Fahrverhalten bei unterschiedlicher Auslegung. Da ist nicht viel mit Philosophie (Anmerkung an @Ale_Schmi
Ich hoffe, dir ist der Unterschied zwischen Philosophie und Ideologie klar ;) ). Was es natürlich gibt, sind unterschiedliche Herangehensweisen ans MTB-Fahren. Also was einem dabei wichtig ist und wie man dabei unterwegs ist. Will man maximal schnell fahren (und hat auch die Voraussetzungen dazu) oder will man eher kraftsparend/komfortabel unterwegs sein und dabei etwas langsamer. Was bedeutet schnell überhaupt in Bezug auf einen speziellen Fahrer? Will man maximale Kontrolle oder maximalen Gegenhalt? Das mag sogar innerhalb von Rennformaten einen Unterschied machen, weil etwa eine Megavalanche sehr viel länger dauert als ein normaler DH, der Unterschied ist aber natürlich weitaus größer, wenn es dann ums Spaßfahren geht. Da ist vor allem auch in der Kommunikation zwischen zum Beispiel Kunde und Tuner und in der Interpretation von Begriffen ein großer Spielraum, der sich dann auch in Unterschieden der Dämpfungsabstimmung widerspiegeln kann.

Zum Zweiten: Mir scheint, manche Leute glauben, es gäbe grundsätzlich verschiedene Arten von Dämpfung. Dem ist aber im Falle von modernen Federelementen nicht so, diese funktionieren alle dadurch, dass Flüssigkeit durch eine Öffnung mit relativ zum sonstigen Flüssigkeitskreislauf kleinem Querschnitt fließt, wodurch eine Reibung in der Strömung und also eine Kraft entsteht, die der Strömung entgegen wirkt, diese also bremst. Das ist die Dämpfungskraft, die allgemein von der Strömungsgeschwindigkeit und entsprechend von der Geschwindigkeit eines Kolbens abhängt, der die Flüssigkeit bewegt. Dies im Unterschied zur Federkraft, die rein ortsabhängig ist, also davon wie weit die Feder schon komprimiert ist. Das ist vom Prinzip her in jedem Federelement gleich. Will man (bei gleichen Geschwindigkeiten) unterschiedliche Kräfte, muss man den Querschnitt variieren (oder eine andere Flüssigkeit mit unterschiedlicher Viskosität nehmen). Dies gelingt zum Beispiel, indem man eine Nadel in die Öffnung hineindrückt und damit den Querschnitt reduziert. (Nadelventil, beliebt bei LSC) Außerdem kann man sich vorstellen, dass bei einem größeren Geschwindigkeitsbereich ein konstanter Querschnitt nicht funktioniert, deshalb kann man Lösungen bauen, wo sich der Querschnitt abhängig von der Stärke der Dämpfung anpasst. Dies geschieht über verschiedene Möglichkeiten einer Federung, entweder indem ein Teil der Öffnung zum Beispiel durch eine biegsame Metallplatte (Shim) verschlossen wird oder überhaupt eine Klappe mit einer klassischen Feder auf die Öffnung gedrückt wird, deren Vorspannung sich dann zum Beispiel von außen anpassen lässt. Durch Kombination verschiedener Shims lassen sich verschiedene Kraftverläufe in der Abdeckung, dadurch unterschiedliche „Verläufe“ der Querschnittsfläche und entsprechend unterschiedliche Verläufe der Dämpfungskräfte realisieren. Letztlich lassen sich noch verschiedene Kreisläufe für unterschiedliche Geschwindigkeitsbereiche der Flüssigkeit realisieren (klassisch high Speed und low Speed), wobei man den Übergang vom einen zum anderen auch noch auf verschiedene Weise beeinflussen kann.

Quintessenz: Man kann den Verlauf einer Dämpfung genauso wie die Anpassbarkeit von außen durch einfache Einstellknöpfe verschieden komplex aufbauen, die Dämpfung in einem bestimmten Punkt (Geschwindigkeit des Kolbens und damit auch der Flüssigkeit) funktioniert prinzipiell aber immer gleich. Es gibt in dem Sinn keine „bessere Dämpfung“, sondern nur eine besser angepasste Dämpfung. Man kann sich auch leicht vorstellen, dass eine Anpassbarkeit, entweder schon von außen, um ein Federelement auf verschiedene Fahrergewichte und eventuell verschiedene Hinterbau-Kinematiken anpassen zu können, oder dann auch intern hinsichtlich der Funktionalität über große Geschwindigkeitsbereiche der Flüssigkeit, immer auf Kosten der Genauigkeit der Anpassung in einem ganz bestimmten Geschwindigkeitsbereich geht. Eine genaue Anpassung der Dämpfung in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich (immer der Flüssigkeit, nicht die des Bikes) erhöht aber die Funktionalität und damit die Qualität des Federungssystems insgesamt AUF EINE GANZ BESTIMMTE ANWENDUNG bezogen.

Es ist also immer eine Abwägung, was will man: eine möglichst gute Funktion in einem ganz bestimmten Fall oder eine passable Funktion in ganz vielen verschiedenen Fällen. Wobei offensichtlich die hohe Qualität in einem bestimmten Fall auch nur dann erreicht werden kann, wenn man diesen Fall genau kennt, sprich wenn der im Falle des Tunings vom Kunden korrekt spezifiziert wird und der Tuner darunter dasselbe versteht, wie der Kunde.

Also ja, es gibt sehr viel Spielraum für „Philosophie“ in der Fahrwerksabstimmung. Diese bezieht sich aber nicht darauf, wie die Dämpfung physikalisch zu funktionieren hat, sondern vielmehr, welche Anwendungen man wie priorisiert, wie die Kommunikation mit dem Kunden ist, was man allgemein unter verschiedenen Begrifflichkeiten versteht, wie eine weitere Anpasbarkeit sein soll etc. pp. Das ist mindestens genauso komplex wie die Physik im Federelement und entsprechend hat da die Philosophie auch ihre Berechtigung, was sich dann unter anderem in unterschiedlichem Erfolg verschiedener Tuner niederschlägt.
 
Die Notwendigkeit einer 25lbs Abstufung bei Federn ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Von 350lbs auf 400lbs macht bei meinem Rahmen einen Unterschied von 3% SAG. Auf Profi Level OK, aber für den Wochenend Piloten?
Dass es vor allem notwendig wäre weil MST diese Federrate errechnet hat ergibt für mich noch weniger Sinn denn gerade beim Hinterbau ist es ja umso mehr Geschmackssache wie straff oder plüschig man fährt.
Ich habe auch Gabel und Dämpfer bei MST machen lassen und bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Bei der Gabel (Fox 38) allerdings komme ich nicht einmal in die Nähe des von MST empfohlenen Setups. Das wären 10psi zu wenig gemessen von meinem, derzeitigen grenzwertig weichen, Setup.
Ebenso kann ich mir das Setup in em Pinkbike Test für die Fox 38 vom ShockWizz nicht erklären. Ich bin ziemlich genau in der selben Range wie der Autor, Fox empfiehlt mir 91-93 Psi und die waren im Original Zustand auch immer ganz gut. 76 psi würde bedeuten ich habe Durchschläge bei kleinsten Drops. Wären geschätzte 35-40% SAG an der Gabel. Da würde es mich beim Bremsen auf ebener Straße vom Rad schmeißen.


Ich persönlich merke schon +-25lbs/inch beim Setup. Genauso gibt es Kinematiken bei denen +- 3% sag sich deutlich anders anfühlen.

Bin ebenfalls WeekendWarrior, aber hab wie alle hier im Thread einen Nagel im Kopp und hab Spaß daran mein Material und Setup zu optimieren.

Gibt halt in unserem geliebten Sport zwei Typen Mensch. Für die einen ist es Teil des Sports sich mit der Technik auseinander zu setzen und sich Gedanken dazu zu machen wie man diese optimieren kann und die anderen sehen das Rad als schnödes Sportgerät und fokussieren sich rein auf die Ausführung.

Da gibts kein richtig oder falsch. Letztere stellen ihr Fahrwerk einmal grob ein und fahren genauso schnell oder schneller wie jemand mit weniger Talent aber ausoptimierten Fahrwerk.

Als WeekendWarrior hab ich schon immer gesagt. Federelement X oder Tuning Y macht mich nicht schneller auf dem Rad. Es gibt mir im besten Fall ein besseres Gefühl und vielleicht sogar etwas mehr Sicherheit auf dem Rad in für mein Skilllevel Grenzsituationen. Vielleicht kann ich dann dieses Sicherheitsgefühl in mehr Geschwindigkeit ummünzen, das wäre aber auch mit mehr Mut/Selbstvertauen auch mit einfacherer Technik möglich gewesen.

Deswegen finde ich dieses verallgemeinern nach dem Motto... du bist ja kein Profi, irgendwie quatsch.
Ein Profi kann durch seine Fitness und Skills vermutlich viel mehr ein falsches Setup kompensieren als ein WeekendWarrior.
 
50lbs/in-Schritte sind schon sehr grob. Klar machts beim SAG nicht so viel aus, aber wenn man aufgrund von Hinterbau, Gewicht oder Dämpfer schon bei niedrigen Federraten unterwegs ist, ist das einfach nicht optimal. Fahre zum Beispiel mit 90 Kilo im Session 425lbs/in. +-50lbs/in von dort ist extrem viel Unterschied in der Federrate.
 
Das wären 10psi zu wenig gemessen von meinem, derzeitigen grenzwertig weichen, Setup.
Das kann ich erklären.
Mein Prüfstand zur Ermittlung der Federrate hatte ein technisches Problem, wodurch ich falsche Messergebnisse ermittelt habe.

Leider haben einige Kunden eine falsche Druckempfehlung von mir bekommen 😕.
Davon betroffen sind aber nur die 38er Modelle.

Bei Fragen bitte E- Mail an mich.
 
Das kann ich erklären.
Mein Prüfstand zur Ermittlung der Federrate hatte ein technisches Problem, wodurch ich falsche Messergebnisse ermittelt habe.

Leider haben einige Kunden eine falsche Druckempfehlung von mir bekommen 😕.
Davon sind betroffen, aber nur die 38er Modelle.

Bei Fragen senden Sie bitte eine E-Mail an mich.
Ich habe keinerlei Empfehlung bekommen? Dachte bisher, meine Vorgabe würde bei der Abstimmung zur Anwendung kommen?
 
Ich habe keinerlei Empfehlung bekommen? Dachte bisher, meine Vorgabe würde bei der Abstimmung zur Anwendung kommen?
Bei den letzten Tunings (im vergangenen Jahr) hatte ich entsprechende Setup-Empfehlungen mit geliefert bekommen (d.h. Luftdruck-Empfehlung, Klicks für Rebound/Compression). Bei den Produkten die schon länger zurück liegen (2-3 Jahre) noch nicht.
Die Vorgaben (Druckstufenwunsch, Gewicht...) werden ja grundsätzlich bei der Kolbenauswahl bzw. BeShimmung berücksichtigt, aber daraus leitet sich dann auch eine Empfehlung für die Einsteller ab.
 
Zuerst mal zum letzten Satz:
Es gibt keine ideale Dämpfung für ein Bike. Es gibt immer nur eine „ideale“ Dämpfung für EINE Kombination aus Fahrer und Abfahrt, natürlich bezogen auf ein bestimmtes Bike (hier ist dann schon die Kombination aus Hinterbau und Federbein, also Kinematik plus Kraftverlauf der Feder, gemeint).
Selbst die Definition von ideal kann unterschiedlich sein. Daher schwer dieses als Argumentation zu nutzen ohne den Hintergrund dafür zu kennen.
Nochmal, die Physik gibt schon ein recht klares Bild davon, wie Federung (im Sinne von ungedämpfter Feder, also Energiespeicherung) und Dämpfung (Energieumwandlung in Wärme) bei Schwingungsvorgängen (nichts anderes macht so ein Fahrwerk: eine gedämpfte Schwingung) zusammenspielen und das hat jeweils unterschiedliche Implikationen fürs Fahrverhalten bei unterschiedlicher Auslegung. Da ist nicht viel mit Philosophie (Anmerkung an @Ale_Schmi
Ich hoffe, dir ist der Unterschied zwischen Philosophie und Ideologie klar ;) ).
Für ein simples Feder/Dämpfer System (selbst als Mehrkörpersystem) lassen sich mit den entsprechenden Werkzeugen/Gleichungen Bewegungsmodelle erstellen. Interessant ist eher der Aktuator auf dem Bike. Sein Verhalten lässt sich nicht definieren und daher lässt sich das System auch nicht so leicht bestimmen, sodass eine "Implikation" herausgefunden werden kann.
Oder wie kann der Dämpfungsgrad des Gesamtsystems (Bike mit Fahrer) ermittelt werden, bei dem der Fahrer ein aktives Element ist? Wenn es hierfür eine Gleichung gibt, schaue ich mir diese gerne an.
 
Selbst die Definition von ideal kann unterschiedlich sein. Daher schwer dieses als Argumentation zu nutzen ohne den Hintergrund dafür zu kennen.
Ich zitiere mal den Duden:
ideal - von der Art, wie etwas für bestimmte Zwecke nicht besser vorstellbar ist

Ist eigentlich ziemlich klar. Der Sinn des Einwands erschließt sich mir nicht. Dass sich ideal immer auf eine bestimmte Konstellation (siehe: für bestimmte Zwecke) bezieht, ist klar und habe ich ja genau so geschrieben. Wenn du also mit Hintergrund eben die Konstellation meinst, in der eine Dämpfung funktionieren soll, dann muss die logischerweise spezifiziert sein, um im Einzelfall weiterzukommen. Allerdings gilt das für jede beliebige Konstellation, so dass die allgemeine Aussage gilt, ohne dass der Einzelfall spezifiziert ist, weil es eben für jeden beliebigen Einzelfall gilt.

Für ein simples Feder/Dämpfer System (selbst als Mehrkörpersystem) lassen sich mit den entsprechenden Werkzeugen/Gleichungen Bewegungsmodelle erstellen. Interessant ist eher der Aktuator auf dem Bike. Sein Verhalten lässt sich nicht definieren und daher lässt sich das System auch nicht so leicht bestimmen, sodass eine "Implikation" herausgefunden werden kann.
Oder wie kann der Dämpfungsgrad des Gesamtsystems (Bike mit Fahrer) ermittelt werden, bei dem der Fahrer ein aktives Element ist? Wenn es hierfür eine Gleichung gibt, schaue ich mir diese gerne an.
Ich frage mich, was das in Zusammenhang mit der Diskussion für einen Sinn macht. Alles weitere spare ich mir, weil es eh nur wieder tl;dr werden würde (angefangen hatte ich schon).
 
Schön wenn hier Erfahrungen mit den jeweiligen Tunern von den jeweiligen Mtblern, am besten noch mit den Strecken-Beschaffenheiten wie z.Bsp Wurzelteppiche, Steinfelder, Drops usw , auf denen gefahren wird, eingebracht werden.

Auch wenn dies ganz klar subjektiv ist 😁

Das würde uns bei dem Titel Thema sehr zusagen 😉

Wir freuen uns darauf 👍👍👍
 
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