Bevor ich jetzt alle vorherigen Beiträge einzeln zitiere, hier nochmal ganz allgemein etwas zum Thema 29":
Fakt ist, dass die 29er durch den grüßeren Durchmesser besser rollen. Und dass im Gegenzug durch den größeren Durchmesser einige Nachteile gegenüber 26" entstehen.
Wenn also das Abrollverhalten im Vordergrund steht, kann ein 29er von mir aus eine Alternative sein. Vielleicht ist das ja auch der Grund warum die Dinger in Amerika der letzte Schrei sind. Nachdem die Trails in Amerika etwas verallgemeinert deutlich "flowiger" sind, kann hier ein 29er seine Vorteile ausspielen ohne mit den Nachteilen wie z.B. geringere Wendigkeit kämpfen zu müssen. Und dass es in Amerika andere Trails gibt, ist nicht nur meine Meinung. Kann man auch in vielen Magazinen und Interviews mit Profibikern lesen bzw. aus den einschlägigen Film- und Fotoquellen entnehmen.
Ändert nichts daran dass ich mich sehr darüber freuen würde, wenn einer der Fahrer bzw. Medienvertreter, die 29er jetzt über den grünen Klee loben, mal mit mir einen Vergleichstest auf meinem Lieblingstrail in den Alpen fahren würde, bei dem mir dank unzähliger Spitzkehren, Steilstufen und Schrägabfahrten manchmal schon mein 26" bike in Rahmengröße M zu unhandlich ist.
Das ist alles aber unabhängig davon, dass man aufhören sollte eigene Vermutungen bzw. falsch verstandene Zusammenhänge als Tatsachen darzustellen und auf andere Bereiche des bikens zu übertragen.
Daher: ein 29er rollt zwar besser, hat aber KEINE bessere Traktion als ein bike mit 26 Zoll. Schon alleine wegen des höheren Gewichts der Laufräder, wie ja auch schon richtig geschrieben und anhand des imposanten Reifengewichts zu sehen, denn: Schwerere Laufräder sind gleichbedeutend mit höheren ungefederten Massen, was sich nachteilig auf die Traktion auswirkt.
Wer das Problem der ungefederten Masse im Fahrwerksbereich erklärt benötigt, dem empfehle ich die Lektüre eines guten Buches zu Fahrwerken und der zugrundeliegenden Physik, ansonsten wird der Post ein bißchen lang. Alternativ kann man auch mal ein Formel1- oder Rally-Team fragen, warum die Millionenbeträge in die Entwicklung von Alufelgen und Carbonbremsscheiben pumpen - alles nur, um das letzte überflüssige Gramm ungefederte Masse los zu werden.
Aber klar, ich baue mir Reifen mit einem Gewicht von 1,5 kg an mein Downhiller ... und da ich beim bike leider im Gegensatz zur Formel1 oder einem Rallyauto auch noch selber treten muss, habe ich nicht nur schlechtere Traktion sondern auch noch mehr Gewicht, das ich immer und immer wieder beschleunigen muss und sich daher an den Reifen besonders negativ auswirkt...
Und auch das Märchen mit dem tieferen Schwerpunkt ist schlichtweg falsch. Wie auch schon richtig geschrieben, kann höchstens das Gefühl entstehen, etwas mehr "im" bike zu sitzen. Dabei sollte man dann aber beachten auf welche Weise die anderen wichtigen Abmessungen wie z.B. Radstand, Kettenstrebenlänge, Oberrohrlänge verändert werden. Wenn ich für die großen Jungs ein bike mit 22 Zoll Rahmengröße und "passenden" 29er Laufrädern baue sieht das vielleicht stimmiger aus als ein bike mit 26 Zoll, wird aber zwangsläufig durch die größeren Abmessungen auch unhandlicher.
Wer also ein bike möchte das gut rollt und "effizient" bewegt werden kann soll von mir aus 29er in Erwägung ziehen. Aber doch nicht für ein Downhillbike bzw. ein bike das für fahrtechnisch anspruchsvolle Situationen gedacht ist...
Und an alle die jetzt meinen, wir müssten bewährte und stetig verbesserte 26-Zoll bikes aufgeben, nur damit wir was neues ausprobieren weil wir es ja sonst nicht besser wissen: viel Spaß!