Einer der besten Kommentare, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Und ohne den guten Fahrern, die es zweifellos gibt und welche die eine oder andere Finesse sicher spüren, zu Nahe zu treten; Wenn ich vor dem Bildschirm sitze und mir als mehrheitlich stiller Mitleser die technischen Erklärungen zu Gemüte führe, kommt unweigerlich der Gedanke auf, warum nicht der eine oder andere selbst ein Federungselement auf den Markt wirft. Erstaunlich wie viele Neuerungen oft gleich als unfahrbar hingestellt werden, obwohl das jeweilige Produkt erstmals vorgestellt wird, oft noch gar nicht auf dem Markt erhältlich ist und somit nicht aus eigener Erfahrung beurteilt werden kann.
Auch ich sauge mir die Mitteilungen auf, da ich genau so gerne bastle wie ich fahre, keine Frage. Das eine oder andere reizt mich auch und wenn ich glaube, ohne diese Modifikation nicht mehr leben zu können, setzte ich es um. Da bin ich nicht anders wie viele andere auch. Aber spätestens auf dem Trail wird mir oft schlagartig bewusst, dass das limitierende Element das ist, welches sich gerade krampfhaft am Lenker hält.
Spätestens wenn ich mental dem Wurzelteppich hinterherhinke, alles doppelt sehe und ich einfach froh bin, dass es mich nicht hinlegt, sind mir die am Vorabend als unbedingt empfohlene +0.1bar Luftdruck in Verbindung mit dem 0.05mm dickeren Plättchens an der dritten Stelle des Shimpaketes sowas von Sch....egal.
Wenn ich am Abend dann die Szenerie nochmals ablaufen lasse, kommen mir zuweilen auch Zweifel an den Erlebnisberichten hoch. Da wird ein im mittleren Bereich der Gabel nicht ganz so adäquates Ansprechen mokiert, anschliessend im Forum hoch-und niederdiskutiert bis es in die Empfehlung mündet, das störrische Ding unbedingt zum Fahrwerksguru XY zu schicken, welches sich der Sache wohlwollend annehmen wird.
Nach drei bangen Wochen ist die dann auf dem neuesten Stand befindliche Forke zurück und wird gleich mit zitternden Händen eingebaut und, wenn schon fahrfertig, gleich auf dem heimischen Trail, der sich selbstredend hinter der Haustür befindet, getestet. Am gleichen Abend um 23:45 Uhr wird das absolut sahnige Fahrverhalten - welches man natürlich sofort gemerkt hat - in den höchsten Tönen gelobt, egal ob man von der Arbeit völlig übermüdet war, auf dem Trail fast nichts mehr gesehen hat und sich die Verhältnisse durch drei Tage Regenwetter völlig verändert haben. Demütig senkt man sein Haupt und geisselt sich gleich noch öffentlich, solange ohne diese Modfikation gefahren zu sein und outet sich somit als Banause, welcher wieder zurück auf Feld 1 und auf`s Dreirad gehört.
Das Lesen in den einschlägigen Portalen lässt mich oft an meine Unzulänglichkeit glauben. Wenn ich dann Leute sehe, die wirklich fahren können, kommt schon manchmal Neid auf und durchaus eine Wehmut an die vergangene Jugend, da mache ich keinen Hehl daraus. Gleichwohl möchte mich ich verbessern, diesen Anspruch habe ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten, auch. Nur wenn ich sehe, wieviele Leute auf den Trails und in Bikeparks rumeiern, relativieren sich viele gelesene Berichte zu einem erträglichen Mass und ich erkenne, dass viele auch nur mit Wasser kochen - und z.T. mit sehr lauwarmen...
Aber hey! Lasst euch nicht aufhalten, schreibt euch die Finger wund und ich werde alles lesen, Ehrensache!
Mein kürzlich erworbenes V10.6 (schon uralte 2 Jahre alt), muss für die Nach Corona Zeit auf den neuesten Stand gebracht werden. Nicht auszudenken, ich schwinge meine bald rentnerlahmen Beine knackend auf das Bike und der Sag ist 2% tiefer als angestrebt! Aber keine Angst, ich werde gleichwohl fahren. Ich muss nicht der Schnellste sein, Style rules und der olypmische Geist ist allgegenwärtig - dabei sein ist alles..!
Guten Wochenstart und bleibt munter...