Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen

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Re: Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen
Jetzt verstehe ich die Aktion mit dem Stuhl, Kettle hat ja ihren nicht dabei und so wurde schnell Ersatz gefunden. Das gibt sicher ein romantisches Bild, wenn Kettle gemütlich vom Lagerfeuer in dem antiken Möbelstück chillt.🙃
 
04.08. 19:30 Camp an der Var bei Guillaumes, 1000m

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Nach dem feinen Terre-Gris-Trail rollen wir noch ein Stückerl an der Var entlang bergab.

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Mein Stuhl funktioniert auch auf Zorrocarry, könnte glatt nen Anhalter mitnehmen.

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In Guillaumes...

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... machen wir, was man abends halt so macht auf E-Tour, also hauptsächlich Kettles Akku aufladen und Picknick für den Abend einkaufen.

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Dann beziehen wir ein ortsnahes Platzerl mit Badefluss und Aussicht und so.

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Der Stuhl kommt dabei offensichtlich gut an. Guten Abend und gute Nacht.
 
Schön wäre es gewesen, wenn mit dem Stuhl auf dem Carry bergauf nen Rennradler überholst, der dann einfach daran zerbricht und seinen auf leicht getrimmten Hobel voller Zorn in die Schlucht tritt..
 
Schön wäre es gewesen, wenn mit dem Stuhl auf dem Carry bergauf nen Rennradler überholst, der dann einfach daran zerbricht und seinen auf leicht getrimmten Hobel voller Zorn in die Schlucht tritt..
Ich hab mal auf einer Passstraße mit dem Fully ganz entspannt einen "Assos und S-Works"-Rennradler abgezogen, der nicht angreifen durfte, weil seine Lady mit ihm fuhr. Das ihm sehr weh getan, glaube ich.
 
05.08. 09:00 Gorges de Daluis, 750m

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Wir beginnen den Tag auf einer alten Eisenbahnlinie, immer weiter an der Var entlang flussabwärts. Aus dem fluffig freundlichen Kiesnett wird unterhalb von Guillaumes allerdings schnell...

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... ein respektabler Canyon...

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... mit ebenso respektablen Bauwerken. Wir überqueren die Gorges de Daluis an der Point de la Marie...

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... und bleiben fortan einfach mal auf der Hauptstraße durch die faszinierende Schlucht. So früh ist noch niemand unterwegs, wir haben das ganze Naturschauspiel für uns alleine.

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Klar gibt's links drüben oberhalb des Skiorts Valberg fette Trails in alle Richtungen, aber ich bin sie halt alle schon gefahren. Die Schluchtstraße zwar auch schon irgendwann Mal vor Urzeiten, aber es hilft ja nix.

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Heute nehmen wir eben den leichten Weg. Und der leichte Weg ist jetzt nicht unbedingt hässlich unangenehm, ganz im Gegenteil.

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Nach ein paar heftig schluchtigen Kilometern verlässt die Var schließlich die Gorges de Daluis und schlängelt sich lässig bergab...

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... bis ins...

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... mittelalterliche Entrevaux.

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Blumig und beinahe schon kitschig hübsch hergerichtet, wie eigentlich alles hier an der Var.
 
05.08. 17:30 Camp am Riolan bei Sigale, 350m

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Man könnte der Var jetzt einfach bis zu ihrer Mündung ins Mittelmeer bei Nizza folgen. Oder man verlässt das Tal bei Puget Théniers...

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... und strampelt noch über einen kleinen Fünfhunderterspaßpass. Die Berge werden hier definitiv niedriger.

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Am engen Canyon des Riolan...

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... hat's fluffige Singles...

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... über jahrhunderte alte Brücklein.

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Wir cruisen ein bisserl durch die Gegend, ...

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... bevor wir uns für ein Camp...

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... an der Mutter aller Badegumpen entscheiden.

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Hinter der Riolan-Brücke ist die Plantscherei mitnichten vorbei. Statt dessen schwimmt man ne ganze Weile...

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.... durch einen geilschmalen Slotcanyon.

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Riolan Slotcanyon.

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Riolan Slotcanyon.

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Riolan Slotcanyon.

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Riolan Slotcanyon: In einer finsteren Höhle unter einem Wasserfall ist schließlich Ende Gelände, weiter geht's flussaufwärts nicht. Man kommt hier ansonsten auch eher auf Canyoningtrips mit Vollgerödel in der anderen Richtung von oben runter, da war ich mal in einem früheren Leben unterwegs. Aber den schönsten Teil des Canyons gibt's auch schwimmend von unten, ganz ohne Ausrüstung und ganz ohne Klamotten. Wird allerdings langsam ein bisserl frisch am Hintern, höchste Zeit umzudrehen.

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Später wird's gemütlich... und wieder aufwärmend.

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Das wird allerdings für die nächste Zeit wohl unser letztes Lagerfeuer, egal ob grünfeuchte Schlucht mit viel Wasser drumherum oder weit entfernt von allen Bäumen auf ner einsamen Kiesbank. Die Gesamtsituation in Südfrankreich ist momentan einfach zu heiß, da muss man nicht auch noch mit Feuer rumspielen. Eigentlich ist ja schon der Gaskocher ein gewisses Risiko, aber von
irgendwas muss der bikepackende Mensch ja leben.
 
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und welche Richtung schlagt Ihr ein? über Zilla & Calenzana nach Galleria & Porto oder Richtung Foret du Bonifatu

Apropos Feuer und die Handhabung damit...
in den Sommermonaten gibt es auf Korsika bei starken Winden immer wieder komplette Gebietssperrungen über welche man sich

hier => https://www.risque-prevention-incendie.fr/corse/

informieren kann. Dann werden für das jeweilige Gebiet alle Zufahrstrasse &-wege gesperrt. So lange diese Sperrung gilt darf sich niemand in diese Gebiete hinein bewegen oder innerhalb befinden. Kann richtig richtg teuer werden

bin gespannt...
 
06.08. 13:13 Mouton d Anou über Nizza, 1000m

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Logistisch gesehen war die Riolan-Gumpe letzte Nacht etwas kompliziert zu erreichen. Die Bikes mussten weiter oben im Wald parken und waren am Morgen erfreulicherweise noch vor Ort. Hier in der Pampa ist das kein Thema, ein paar Kilometer weiter in Nizza werden wir da etwas sorgfältiger aufpassen.

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Der vorerst letzte Uphill auf dem Festland führt uns über kleine Bergstraßen hinter Roquesteron...

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... äußerst aussichtsreich durch die "prealps Azur". Gute eintausend Höhenmeter werdens heute nochmal...

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... bis zum Gipfel des Mouton d'Anou (1000m). Verglichen mit den Bergen der Westalpen sind das hier alles elendiglich grüngestrüppige Holperhügel mit übersportlichen Schweißtemperaturen... aber hey... man sieht das Meer! Da ist schon ne Weile her beim Marselix, kann mich gar nicht mehr erinnern.
 
06.08. 14:50 Chemin du Pont de la Cagne, 400m

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Jetzt aber nix wie runter zum Meer!

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Vom Moutin d'Anou führen verschiedene Wegerl ins Tal, ein bis zwei davon kenn ich bereits. Also muss heute was neues her.

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Fundstück am Trailrand?! Ganz schön platt... und fünfzig Jahre alt.

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Ansonsten gibt's stellenweise viel Flow...

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... und stellenweise noch mehr Gestrüpp. Habe Kettle mittlerweile an einen Chickenexit verloren und bin auf einem S3-Experiment durch augenscheinlich mediterrane Spaßnavigation.

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Manche Stückerl sind cool und schnell, ...

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... und dann würgst du dich wieder durch Dornenmist. Ist zwar ärgerlich, aber nie so schlimm, dass man umdrehen müsste.

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Und jetzt? Hab mich ne halbe Stunde durch Dornen gekämpft, nur um vor nem gesperrten Trail zu stehen? Sorry Departement 06, aber das ignorier ich jetzt. Zurücktragen kommt an dieser Stelle nicht mehr in Frage.

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Das experimente S3-Wegerl ist dann in der Tat ein S3-Wegerl und holpert stellenweise schon recht brutal. Aber ich wollt's ja nicht anders. Immerhin scheinen die Dornen größtenteils ausgespielt zu haben, ...

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... und ich komme leidlich durch, ...

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... wenn auch mit schmerzhaften Erinnerungen. Die Beine sehen genau so aus, herzlichen Dank Mittelmeer. In La Grave wäre das nicht passiert.
 
06.08. 21:00 Bunkercamp am Cap de Nice, 10m

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Nach Nizza an den Strand rollen...

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... und albern reinrennen. Macht man halt so bei der Ankunft am Meer. Das Wasser ist allerdings eher die typisch trübe Cote-d'Azur-Brühe, ...

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... und der Strand ist jetzt auch nicht so der romantische Bringer.

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Am alten Hafen ist's dafür ganz nett, nachdem wir kreuz und quer bei Höllenverkehr durch die Stadt gurkten, auf der Suche nach Bremsbelägen, Gaskartuschen und nem Gorillapod. Letzteres war nicht erfolgreich.

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Sechzig Tiefenmeter mit steilen Treppenstufen führen uns dann abends am Cap de Nice runter auf die Klippen, ...

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... zu einem alten Bunker. Wenn man in Nizza stadtnah aber doch ruhig campen will, muss man halt etwas kreativ werden. Die Treppen morgen früh wieder hochschleppen wird allerdings nur semilustig.

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Später...

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... wird's dunkel. Wer hätte es gedacht.
 
Dazu bräuchte ich vermutlich einen DJI-Motor unterm Hintern. Klappt das damit?
Mit Sicherheit. Für meinen Fahrstil musste ich eh alle Unterstützungsmodi runterfahren, habe immer noch keine Ahnung, wer die volle Leistung im Turbo braucht, geschweige denn den Boost.
Und da die Entkopplung geschmeidig und das Gewicht recht niedrig ist, kann man durchaus Steigungen bis ca. 6 Prozent entspannt ohne Motor treten.
 
Frage an Stuntzti, Kettle und alle Mitlesenden (auch auf die Gefahr hin, dass die Frage schon gestellt wurde):

Wie handhabt Ihr das beim Bikepacking mit dem Toilettengang? Es hilft ja nixx, die Frage muss ja gestellt werden. Diskret "eintüten" und am nächsten Tag korrekt entsorgen? Oder verbuddeln, wie es laut Bikepacking-Foren viele wohl machen?

Oder wie früher in der Schule bis zum Klingeln kneifen, aber das ist ja auch keine Lösung, schon gar nicht über die Nacht...
 
und welche Richtung schlagt Ihr ein? über Zilla & Calenzana nach Galleria & Porto oder Richtung Foret du Bonifatu

Apropos Feuer und die Handhabung damit...
in den Sommermonaten gibt es auf Korsika bei starken Winden immer wieder komplette Gebietssperrungen über welche man sich

hier => https://www.risque-prevention-incendie.fr/corse/

informieren kann. Dann werden für das jeweilige Gebiet alle Zufahrstrasse &-wege gesperrt. So lange diese Sperrung gilt darf sich niemand in diese Gebiete hinein bewegen oder innerhalb befinden. Kann richtig richtg teuer werden

bin gespannt...
Korsika? Augen zu und so schnell wie möglich durch in die Abruzzen? Kein Mensch bei klarem Verstand würde im August nach Korsika zum radeln kommen... zu voll... zu heiß... zu viel von allem... :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Korsika? Augen zu und so schnell wie möglich durch in die Abruzzen? Kein Mensch bei klarem Verstand würde hier im August mit dem Radl herkommen... zu voll... zu heiß... zu viel von allem... :-)
Die Abruzzen liegen nun ein Jahr zurück und bewegen mich immer noch. Zu anders, zu abgeschieden, beeindruckend. Dagegen sind die Alpen einfach nur gewöhnlich.
Für die hohe Provence gelten aber ähnliche Argumente.
 
07.08. 14:15 Algajola-Trails auf Korsika, 200m

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Das Gutenmorgenschifferl im Hafen von Nizza...

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... nimmt uns mit...

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... nach Ile Rousse auf Korsika. Ist in viereinhalb Stunden erledigt, quasi direkt ums Eck.

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Der Kahn ist dabei gesteckt voll bis Oberkante Unterkiefer. Ich kenne solche Schifferl sonst immer nur beinahe leer.

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August ist natürlich eine komplett behämmerte Zeit, auf einer Mittelmeerinsel radeln zu wollen. Aber was kann man schon tun, die Alpen waren halt zu Ende. Und einfach wieder umdrehen und zurückstrampeln war irgendwie auch keine Option. Die Temperaturen sind heute Mittag jedenfalls recht sportlich, irgendwas um 35 Grad im Schatten... den es kaum gibt.

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Wir fahren von Ile Rousse mal ein bisserl in die Berge rauf. Hier weht wenigstens ein kleiner Windhauch, unten am Meer kann man's kaum aushalten. Küstenstraßen fallen auch flach, im Sommer herrscht da der Verkehr aus der Hölle.

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Beim Kloster Corbara finden wir ein schattiges Mauerwegerl, ...

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... das uns relativ cool...

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... wieder zum Meer runter führt.

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Blau...

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... und blumig, so schaut's aus.

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Und die Farbe des Wassers ist schon mal ein anderes Kaliber als die trübe Suppe von Nizza. So muss Meer aussehen.

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Wir schnappen uns ein Hotelzimmer in Algajola, nicht gerade zum Schnäppchenpreis. Aber die Klimaanlage heute Nacht ist irgendwie Pflicht, es hilft nix. Grüße von der heißen Insel.

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Algajola am Abend.
 
August ist natürlich eine komplett behämmerte Zeit, auf einer Mittelmeerinsel radeln zu wollen. Aber was kann man schon tun, die Alpen waren halt zu Ende. Und einfach wieder umdrehen und zurückstrampeln war irgendwie auch keine Option. Die Temperaturen sind heute Mittag jedenfalls recht sportlich, irgendwas um 35 Grad im Schatten... den es kaum gibt.
warum... Kettle sieht doch ganz entspannt aus...

ich vermute mal das Ihr heute/morgen nach Bastia queren wollt um dann mit der nächsten Fähre nach Italen überzusetzten

Mein Tip ... durch die Castagniccia... wunderschönes radeln auf einsamen Strassen durch schattige Kastanienwälder => ab Ponte Leccia der D71 folgen nach Morosaglia und dann später eine der kleinen Sträßchen (z.B. D15) runter zur T20 und der D15 weiter folgen Richtung Borgo und dann parallel zur T11 bis nach Bastia. Nördlich der T20 gibt es aber keine schattigen Wälder mehr sondern nur Hügellandschaft mit Maccia. Die T20 ab Ponte Leccia in Richtung Bastia ist da quasi die Zäsur. Südlich Kastanienwälder und nördlich der Sonne ausgesetzte Hügellandschaft.

Der schnellste Weg wäre aber natürlich ab Ponte Leccia der T20 Richtung Bastia folgen (nur bergab rollend aber mit viel Verkehr) und dann parallel zur T11 entlang der Etang de Biguglia nach Bastia
 
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