Kurze allgemeine Betrachtung zum Thema Laufräder am MTB:
Ältere Fahrer kennen ihr Vehikel noch aus einer Zeit, da die Rahmen weich und ungefedert waren, aktives Mitfahren war erforderlich, speziell die filigranen Laufräder moderner Fullies halten bei solchen Fahrern länger als bei denen, die es sozusagen rücksichtslos krachen lassen. Aber sogar innerhalb einer Erfahrungs(Alters)generation gibt es sehr unterschiedliche Temperamente mit daraus resultierenden unterschiedlichen Laufrad- Haltbarkeiten. Insgesamt wird es dadurch sehr schwer zu beurteilen, wie leicht ein Laufrad jeweils fahrerbezogen sein darf. Das kann letzten Endes nur jeder für sich herausfinden, es gibt aber Richtwerte.
Schreiner hat ja schon einen Selbsterkenntnisprozess hinter sich und festgestellt, dass der EX 1750 für ihn am 901 nicht geeignet ist. Wie schön, dass das zerstörte Laufrad nichts gekostet hat.
Der EX 1750 hat eine Felgeninnenweite von 21 mm, was nach meiner Erfahrung für den Muddy Mary fr in 2,5 etwas zu schmal ist. Auf dieser Felge lief dieser
Reifen bei mir mit einem Seitenschlag von 3 mm, auf der Singletrack mit 25 mm Innenweite hatte er weniger als 2 mm, außerdem sah das alles viel besser aus und lief auch besser: Durch den reduzierten Balloneffekt walkt der
Reifen weniger und die Kurvenstabilität wird wesentlich höher. Generell eröffnet der MM in 2,5 aber eine neue Fahrdimension, er fährt sich auf steinigem unruhigem Untergrund wesentlich entspannter als die üblichen 2,4- Teile, ich hatte ihn letzten Winter als Winterreifen. Leider fehlen eben die breiten UND leichten
Felgen für solche
Reifen. Außerdem ist der mm noch ein wenig zu schwer, ich stelle mir in der Zukunft einen breiten 2,5 Nobby Nic vor mit so was wie 700 Gramm.
Welche Felge denn jetzt?
Wie ich schon sagte, erscheinen mir 21 mm Innenweite etwas zu schmal für die breiten Zweieinhalbzöller. 25 mm wäre optimal, wird mir aber mit 600 Gramm bei der Singletrack zu schwer (nicht anders ist das glaube ich bei den Schweizermacherfelgen).
Ich nehme die
NoTubes ZTR Flow. Gründe: Innenweite von mir gemessen 23 mm (Werksangabe 22,6 mm), Gewicht von mir gemessen aktuell 466 Gramm, manche liegen aber auch bei 480 Gramm.
Die Felge könnte für einige Leute zu schwach sein. Ich unterscheide 2 Laufradschäden:
Einmal kommt es vor, dass ein Durchschlag aufgrund eines Steines etc. eine Delle in die Felge haut. Das passiert besonders leicht bei breiten
Felgen, nach meiner Erfahrung spielt die Aluminiumart selbst keine entscheidende Rolle. Anders gesagt: Wenn eine Singletrack eine Delle bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit 90 %, dass diese Delle auch in einer Doubletrack drin wäre, die wesentlich schwerer und breiter ist (900 Gramm, 38 mm außen, Singletrack 31 mm außen). Entscheidend ist hier also das Fahrverhalten des Piloten. Bezogen auf die Gesamtverwindungssteifigkeit ist die Flow bei ordentlich gebautem Laufrad und angemessenen Speichen (das Thema kommt noch) manchmal auch für 100 Kilo- Fahrer geeignet.
Dann gibt es die Schäden, die keine sichtbare Delle in der Felge hinterlassen, das Laufrad aber einen fetten Achter hat (sagen wir mehr als 8 mm, vorher ohne Seiten/Höhenschlag). In diesem Fall war die seitliche oder vertikale Belastung des gesamten
Felgen/Speichen/Nabengefüges zu hoch. Hier hätte der Schaden durch entsprechend stabile
Felgen, Speichen und Naben vermieden werden können, es ist aber manchmal nicht leicht, das Optimum für den persönlichen Fahrstil zu finden. Dieser Schaden ist in den meisten Fällen nur vordergründig reparabel, nachhaltig wird die Reparatur selten sein.
Die Generation, die speziell mit dem 901 aufwachsen wird (also nicht ich), wird nach meiner Einschätzung wesentlich höhere Laufradbelastungen erreichen, einfach deshalb, weil das Bike ganz andere Geschwindigkeiten zulässt. Höchste Zeit für stabilere und leichtere
Felgen, was aber ein eigenes Thema begründen würde.
Noch kurz zum Thema Ösen ja/nein: Irgendein Telefondetektor hier besteht unbedingt auf Speichenösen. Die Notwendigkeit kann ich aus der Praxis nicht bestätigen. Die Hinweise, dass man Alunippel nicht in das nackte Alu der Felge schrauben darf, stammen offenbar aus früheren Weichaluminiumzeiten. Weder bei den AC- noch bei den
NoTubes-
Felgen habe ich jemals Ösen beim Einspeichen vermisst. Die Eloxierung wie auch das Material dieser
Felgen und der Alunippel (diese bitte nur von DT oder Sapim!) ist so beschaffen, dass die Nippel mit etwas Öl sehr gut gleiten, auch unter hoher Speichenspannung nicht festfressen. Und im Gegenteil: Das Laufrad steht beim Abdrücken schneller, da sich keine Ösen setzen müssen.
Die Speichen kommen als nächstes dran.