Ich würde einfach weniger frequentiere Regionen für das Bikebergsteigen wählen.
Logo. Für mich sind da zB die Lechtaler Alpen so ein Fluchtpunkt. Das bist wirklich komplett alleine, und noch Projekte für die nächsten 20 Jahre... Oder La Palma, da habe ich meine ganz persönliche Wunderlandschaft gefunden. Ich mach da wenn ich gegen Ende des Aufenthalts fit bin, manchmal so 8-12h Solo-Projekte quer über die Insel. Da bist stundenlang völlig alleine am Roque oder den Vulkanen auf 2000 m unterwegs in einer Landschaft die auch im 7. Jahr für mich egal ob am Bike oder beim Wandern einfach unfassbar bleibt (wie in einer Universum-Doku), triffst den ganzen Tag wenn überhaupt 1-2 Hiker. Ich bin Solo-Projekte einigermassen gewöhnt, aber dort oben wird es auch mir manchmal fast zuviel Einsamkeit, Landschaft. Wie in einer Wüste halt.
Andererseits hab ich für die, die sich über uns aufregen - wenn sie sachlich bleiben - irgendwo Verständnis (Gottseidank werden es wie Rumpeldibumpel schreibt ja weniger, eine Erfahrung die ich auch mache). Und auch ich suche das Gespräch, einen Plausch über die Berge oder die Route, was es neues auf einer Hütte gibt usw.
Ich geh selber seit vielen Jahren zum Ausgleich wandern (manchmal wird daraus auch Berglauf), mit Familie oder um ein neues Projekt auf Machbarkeit zu prüfen. Und selten aber doch begegnet einem dann an so einem Tag an dem die Landschaft entschleunigt vorbeifliesst, selbst mal ein Biker oder eine Gruppe Biker am Trail. Da wird einem erst wieder bewusst was für ein Fremdkörper wir eigentlich da oben (noch) sind (schon rein auch vom Geräuschpegel her, Kettenklappern etc).
Zwischen gehen und fahren ist ein grosser Unterschied.
Dabei kann ich ja beurteilen dass die Biker die ich getroffen habe, das auch fahren können, sie sind ja nicht ohne Grund dort. Viele Wanderer (vor allem die ältere Generation) haben überhaupt keine Vorstellung davon, was wir können oder nicht und erschrecken sich dermassen bzw haben deshalb völliges Unverständnis weil sie eben nicht wissen was fahrbar ist und was nicht. Diese Fehleinschätzung erzeugt zusätzlichen Unmut, weil man natürlich nicht begreifen kann warum sich da jemand - vermeintlich - in Gefahr bringt.
Das ist sicherlich ein Hauptproblem, und vor allem die Spuren... Seit vielen Jahren hör' ich fast immer nur "Ihr macht die Wege kaputt...". Gehst Du nach einer Gruppe Bikern oder einem Biker einen Weg bis zum Gipfel, und schaust Dir die Spuren, Furchen, die aufgerissene Erde, die herausgerissenen Steine an, denkst Du Dir Deinen Teil - und versuchst es beim nächsten Mal für Dich selber noch besser zu machen.
Deshalb immer: so fahren dass möglichst keine Spuren zu sehen sind, dabei aber natürlich nicht den Spass aus den Augen verlieren. Es kann eine enorme Herausforderung und sehr spannend sein, mal zu probieren ohne viel Bremsspuren einen Trail runterzufahren und trotzdem schnell und flowig am Weg zu sein. Verblüffend was da möglich ist.
Ich hatte mal vor vielen Jahren die Ehre mit Ned Overend (Old Neverend) von Specialized auf einem Trail in den Dolomiten zu fahren. Abgesehen davon dass er (auf einem FSR XC) mich (auf einem Enduro) auf einem ruppigen, technischen Trail dermassen versägt hat, werde ich nie vergessen, wie geräusch- und spurenlos dieser Typ am Trail unterwegs war. Leichtfüssig wie eine Katze.
Lg
Christoph