Bikepreiswahnsinn

Meines Wissens nach fahren sich 29er tatsächlich leichter über Hindernisse, dafür sind sie aber weniger wendig. Für mich als Hauptvorteil sehe ich aber die geringere Überschlagsgefahr, bedingt durch die größeren Räder und den längeren Radstand. Kann das jemand bestätigen?
 
Meines Wissens nach fahren sich 29er tatsächlich leichter über Hindernisse, dafür sind sie aber weniger wendig. Für mich als Hauptvorteil sehe ich aber die geringere Überschlagsgefahr, bedingt durch die größeren Räder und den längeren Radstand. Kann das jemand bestätigen?
Kann ich nicht bestätigen...aber ich hab auch mal so gedacht.
Ich hab mir 2019 im September sehr spontan ein wendiges hardtail aus Carbon/29er mit einem recht kurzen Steuerrohr und steilem Lenkkopfwinkel gegönnt. Federweg 100mm...

Hatte vorher ein gutmütiges 26er Stahl-bike mit vorne 100-140mm..

Das mit dem Gewicht, was Du ansprachst, ist tatsächlich spürbar aber bei mir im positiven Sinne auch die Dämpfung von Carbon....

Was aber noch viel spürbarer war, war die Sitzposition. Ich hatte mit meinen 1,84 viel mehr das Gefühl, dass ich "im" statt "auf" dem Rad sass...es wirkte deutlich passender...quasi perfekt. Die Probefahrt war dermassen überzeugend, dass ich das bike sofort genommen habe. Auch was das Überrollverhalten angeht, war das 29er mit den 100mm gefühlt angenehmer als mein 26er mit 140mm...verrückt aber so war es.
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Spielt eigentlich keine Rolle ob Fully oder hardtail..Gewicht merkt man, vergisst man aber schnell. Wenn ich irgendwo hoch fahre, dann dauert es eh so lange bis ich oben bin... ;)
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Zu den Geometrien generell...die ersten 29er bin ich vor ca. 7 Jahren gefahren und waren definitiv nicht so flach vorne und auch nicht so wendig wie die aktuellen bikes...

Was die "beste Geometrie" angeht, muss ich leider sagen, dass das wohl nachwievor sehr individuell ist und auch von den individuellen Körperproportionen abhängt. Wie gesagt...das merkt man schnell bei der Probefahrt, wenn was passt.

Ich bin übrigens seinerzeit mal zufällig dienstlich in Bonn gewesen und war erst bei Haribo und dann bei bike-discount und habe ein 27,5er Skeen gefahren. War nicht mein Ding....zu stelzig und kurz.

5 Jahre später sass ich in Dresden auf einem 27,5er Liteville 301 MK14..sehr flach..wendig. Total mein Ding in L und ein ganz anderes Fahrgefühl. Habs sofort gekauft. Wiegt 13kg. Hat 5,3T€ gekostet...
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Komisch..aber ich fahr mein 29er lieber...

So subjektiv kann das sein...

Grüße, Sven
 
Zuletzt bearbeitet:
@Sven_Kiel: Danke für Deine Erfahrungen! Aber ist es nicht so, dass rein physikalisch gesehen tatsächlich der Schwerpunkt bei einem 29er anders (niedriger) ist und damit die Gefahr sich auf einem steilen Trail zu überschlagen, etwas geringer ist?

Und noch einmal wegen dem Gewicht: Es macht mir durchaus Freude, meine eigenen Zeiten zu toppen. Ich freue mich immer, wenn ich einmal eine bessere Zeit auf meiner Hausstrecke gefahren bin und seien es nur ein paar Sekunden. :) Und da könnte das Gewicht eine Rolle spielen.

LG Thomas
 
Aber ist es nicht so, dass rein physikalisch gesehen tatsächlich der Schwerpunkt bei einem 29er anders (niedriger) ist und damit die Gefahr sich auf einem steilen Trail zu überschlagen, etwas geringer ist?
der Schwerpunkt gegenüber der relevanten Drehachse (Vorderachse) ist niedriger.
 
Ist Überschlagen eine reale Gefahr? Friday Fails sagt, nur wenn man seinen Hinterbau nicht unter Kontrolle hat.

Wie dem auch sei, modern flache Lenkwinkel, langes Frontcenter plus 29er Vorderrad machen die Räder sehr sehr fähig, auch oder gerade in Steilabfahrten. Und speziell große Fahrer wirken nicht mehr wie auf einem Kinderrad.

Hab erst gestern zufällig einen 2m-Kerl auf einem 26er MTB vorbei fahren sehen. Das sah mit den winzigen Rädern aus wie ein Affe auf auf einem Rollschuh.
 
Aber ist es nicht so, dass rein physikalisch gesehen tatsächlich der Schwerpunkt bei einem 29er anders (niedriger) ist und damit die Gefahr sich auf einem steilen Trail zu überschlagen, etwas geringer ist?
Bei gleicher Tretlagerhöhe und gleicher Lenkerhöhe ist der Schwerpunkt immer gleich hoch.

der Schwerpunkt gegenüber der relevanten Drehachse (Vorderachse) ist niedriger.
Der Drehpunkt ist in diesem Zusammenhang unter dem Vorderreifen. Mechanisch gesehen ist es der Drehpunkt und nicht die Drehachse. Diese beiden Dinge können nicht relevant sein, denn es gibt immer nur einen Drehpunkt oder eine Drehachse.

Das sah mit den winzigen Rädern aus wie ein Affe auf auf einem Rollschuh.
Wie konnte man sich das vor 29erZeiten so lange anschaun? Warum hat man nicht schon früher etwas dagegen unternommen?
 
Du hast, Recht, ein Drehpunkt ist im Aufstandspunkt des Reifens auf dem Boden, solange aber die Bremse nicht blockiert ist, bleibt die Vorderachse der Punkt, um den der Rest vom Rad rotieren muss um zu überschlagen.
Das hilft zB beim an Wurzeln hängenbleiben.
Wenn die Bremse vorne natürlich blockiert ist der abflug eh vorprogrammiert...
 
@Sven_Kiel: Danke für Deine Erfahrungen! Aber ist es nicht so, dass rein physikalisch gesehen tatsächlich der Schwerpunkt bei einem 29er anders (niedriger) ist und damit die Gefahr sich auf einem steilen Trail zu überschlagen, etwas geringer ist?

Und noch einmal wegen dem Gewicht: Es macht mir durchaus Freude, meine eigenen Zeiten zu toppen. Ich freue mich immer, wenn ich einmal eine bessere Zeit auf meiner Hausstrecke gefahren bin und seien es nur ein paar Sekunden. :) Und da könnte das Gewicht eine Rolle spielen.

LG Thomas
Auf einem 29er sitzt Du quasi mehr zwischen den Reifen...das muss man sich als Achse vorstellen. Der Schwerpunkt ist somit niedriger als bei einem 26Zoll. Du hast ausserdem mehr "Auflagefläche" beim 29er Reifen, was sich durch einen besseren Grip und einem stabileren Fahrverhalten bemerkbar macht.

Bildschirmfoto 2021-08-13 um 09.50.14.png

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Beim Bergauffahren fühlt es sich für mich auch "besser" an aber man sollte nicht die Entfaltung aus den Augen lassen. Bedingt durch den Radumfang muss man andere Umdrehungen fahren und auch wenn die Übersetzung oft identisch bei 26vs29er ist, fühlt sich ein 26er bei steilen Rampen stabiler und leichter an, wenn man hoch fährt. Hier ggf. ein kleineres KB vorne wählen....ausprobieren!

Andersrum schlucken 29er durch den größeren Radumfang/mehr Auflagefläche auch besser Unebenheiten, Löcher, Wurzeln...man rollt quasi eher mal rüber.

Bzgl. Gewicht: mein 27,5er Liteville wiegt identisch wie mein altes Liteville MK5 und es ist schneller (gemessen auf Hausrunde Strava)...liegt "auch" am Gewicht aber eben auch an der besseren Sitzposition
(mehr flach vorne, mehr lang). Tatsächlich musste ich mich aber anfangs umstellen, wegen des Überschlaggefühls, weil ich oft mehr das Gewicht nach hinten verlagern musste...

LG Sven
 
Du hast, Recht, ein Drehpunkt ist im Aufstandspunkt des Reifens auf dem Boden, solange aber die Bremse nicht blockiert ist, bleibt die Vorderachse der Punkt, um den der Rest vom Rad rotieren muss um zu überschlagen.
Der Winkel in dem das Rad das Hindernis überrollt macht es aus. Das kann man auch mit einem Schlitten simulieren. Eine steile Kufe wäre ein kleines Laufrad und umgekehrt.

Du hast ausserdem mehr "Auflagefläche" beim 29er Reifen, was sich durch einen besseren Grip und einem stabileren Fahrverhalten bemerkbar macht.
Mehr Auflagefläche erhält man nur durch weniger Druck bei gleichem Querschnitt. Beim 29er wird die Auflagefläche nur länger. Es gibt da eine Diplomarbeit eines Sportstudenten. Ich meine die Arbeit ist aus dem Jahr 2006 oder 2007. Darin wurde ausführlich erklärt, warum eine kurze und breite Auflagefläche für Rollwiderstand und Grip besser ist. Reifenhersteller, Fahrradhersteller und diese sogenannten Fahrradfachzeitschriften gingen mit diesem neu erlangten Wissen werbetechnisch sofort Missionieren. Irgendwann von einem Tag auf den anderen wurde diese Diplomarbeit vergessen und uns passend zum 29er etwas neues erzählt.

Aber natürlich ist eine lange Auflagefläche viel besser als eine Breite. Das sieht man doch bei der Könnigsklasse der Fahrräder ... dem Rennrad. Seit jahrzehnten bewährt sich die lange Auflagefläche immer wieder.
 
Auf einem 29er sitzt Du quasi mehr zwischen den Reifen...das muss man sich als Achse vorstellen. Der Schwerpunkt ist somit niedriger als bei einem 26Zoll. Du hast ausserdem mehr "Auflagefläche" beim 29er Reifen, was sich durch einen besseren Grip und einem stabileren Fahrverhalten bemerkbar macht.

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Beim Bergauffahren fühlt es sich für mich auch "besser" an aber man sollte nicht die Entfaltung aus den Augen lassen. Bedingt durch den Radumfang muss man andere Umdrehungen fahren und auch wenn die Übersetzung oft identisch bei 26vs29er ist, fühlt sich ein 26er bei steilen Rampen stabiler und leichter an, wenn man hoch fährt. Hier ggf. ein kleineres KB vorne wählen....ausprobieren!

Andersrum schlucken 29er durch den größeren Radumfang/mehr Auflagefläche auch besser Unebenheiten, Löcher, Wurzeln...man rollt quasi eher mal rüber.

Bzgl. Gewicht: mein 27,5er Liteville wiegt identisch wie mein altes Liteville MK5 und es ist schneller (gemessen auf Hausrunde Strava)...liegt "auch" am Gewicht aber eben auch an der besseren Sitzposition
(mehr flach vorne, mehr lang). Tatsächlich musste ich mich aber anfangs umstellen, wegen des Überschlaggefühls, weil ich oft mehr das Gewicht nach hinten verlagern musste...

LG Sven
Bedeutet größere Auflage nicht auch größerer Rollwiederstand?
Das mit dem Drüberrollen war in der Praxis nicht wirklich zu spüren.
Ausserdem muss ich beim zirkeln (up/down) deutlich mehr nachdrücken.
Mein persönliches Fazit....zum heizen und geringer Steigung ja,runter geht's sogar recht gut, klettern definitiv nicht.
 
Der Winkel in dem das Rad das Hindernis überrollt macht es aus. Das kann man auch mit einem Schlitten simulieren. Eine steile Kufe wäre ein kleines Laufrad und umgekehrt.


Mehr Auflagefläche erhält man nur durch weniger Druck bei gleichem Querschnitt. Beim 29er wird die Auflagefläche nur länger. Es gibt da eine Diplomarbeit eines Sportstudenten. Ich meine die Arbeit ist aus dem Jahr 2006 oder 2007. Darin wurde ausführlich erklärt, warum eine kurze und breite Auflagefläche für Rollwiderstand und Grip besser ist. Reifenhersteller, Fahrradhersteller und diese sogenannten Fahrradfachzeitschriften gingen mit diesem neu erlangten Wissen werbetechnisch sofort Missionieren. Irgendwann von einem Tag auf den anderen wurde diese Diplomarbeit vergessen und uns passend zum 29er etwas neues erzählt.

Aber natürlich ist eine lange Auflagefläche viel besser als eine Breite. Das sieht man doch bei der Könnigsklasse der Fahrräder ... dem Rennrad. Seit jahrzehnten bewährt sich die lange Auflagefläche immer wieder.
Kann sein...hab sowas auch mal gelesen hier und bin deshalb bis vor 2 Jahren noch überzeugt 26 Zoll und Stahl mit 3x9 gefahren ;-)...meine Probefahrt hat leider alle meine Zweifel wanken lassen.

Ich fahr ansonsten auch noch 26 Zoll und Rennrad...eigentlich ist alles geil :)
 
Bedeutet größere Auflage nicht auch größerer Rollwiederstand?
Das mit dem Drüberrollen war in der Praxis nicht wirklich zu spüren.
Ausserdem muss ich beim zirkeln (up/down) deutlich mehr nachdrücken.
Mein persönliches Fazit....zum heizen und geringer Steigung ja,runter geht's sogar recht gut, klettern definitiv nicht.
Kommt drauf an, worüber Du rollst ;-)...ich musste mich auch erst zwicken bei meiner ersten Probefahrt und dachte ich wäre langsamer...war aber genau das Gegenteil. Wobei: Klettern kurz eng, verwinkelt steil ist mit 26 praktischer find ich. Der Rest geht für mich klar an 27.5 und 29. Meine Er-fahrung.
 
Der Winkel in dem das Rad das Hindernis überrollt macht es aus. Das kann man auch mit einem Schlitten simulieren. Eine steile Kufe wäre ein kleines Laufrad und umgekehrt.


Mehr Auflagefläche erhält man nur durch weniger Druck bei gleichem Querschnitt. Beim 29er wird die Auflagefläche nur länger. Es gibt da eine Diplomarbeit eines Sportstudenten. Ich meine die Arbeit ist aus dem Jahr 2006 oder 2007. Darin wurde ausführlich erklärt, warum eine kurze und breite Auflagefläche für Rollwiderstand und Grip besser ist. Reifenhersteller, Fahrradhersteller und diese sogenannten Fahrradfachzeitschriften gingen mit diesem neu erlangten Wissen werbetechnisch sofort Missionieren. Irgendwann von einem Tag auf den anderen wurde diese Diplomarbeit vergessen und uns passend zum 29er etwas neues erzählt.

Aber natürlich ist eine lange Auflagefläche viel besser als eine Breite. Das sieht man doch bei der Könnigsklasse der Fahrräder ... dem Rennrad. Seit jahrzehnten bewährt sich die lange Auflagefläche immer wieder.

Die Form/ Länge der Auflagefläche ändert sich aber auch mit der Reifenbreite.
Theoretisch stimmts, gleicher Druck bedeutet immer gleiche Fläche. Der höhere Grip bei 29er kommt mMn davon, dass bei einer längeren Fläche mehr Stollen an der Lauffläche gleichzeitig Bodenkontakt haben. Beim Kurven fahren eben dann mehr Seitenstollen.
Der Grip Zuwachs beim 29er ist definitiv vorhanden hab mich dem ganzen lange verwehrt und mich als 27,5 Anhänger gesehen weil es aus ästhetischen Gründen eher für mich war. Nachdem ich aber vor einem Monat mit dem 29er eines Kumpels gefahren bin, verfluche ich meine Zwergen Laufräder und sehne mich nach dem Grip der Kutschenräder.
 
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