Bontrager Wiederauferstehung

Vor allem ist das nicht mal sooooo teuer wenn es nicht neu sein muss.
Bei so manchen Sachen bin ich sensibel was das Thema "gebraucht" angeht. Das sind Felgen, Schalthebel und natürlich Kassette und Kette. Da geht aus Erfahrung bei mir nixs über neu. Aber ich sehe das unter Mischkalkulation. Bin wirklich mal gespannt auf welche Summe ich unterm Strich komme.
 
Da der Krempel hier von den Wenigsten überhaupt gefahren wird kannst du hier wirklich ohne Probleme jede Menge top erhaltene Teile kaufen.
Von der Funktion her gibt's auch deutlich bessere Felgen als die Atek, welche eigentlich nur eine Sache gut kann, leicht sein. Durch die konkave Form verhaken sich bei ungünstigen Bremsen/Rahmen/Gabel Kombinationen gern die Beläge, dickere Reifen (2.1er Smoke/Dart z.B.) zerreiben die Schläuche zwischen den Flanken, die Felge ist nicht verschweißt, dadurch hat sie gerne einen versetzten Stoss...Zum Fahren gab es auch damals schon deutlich bessere Modelle.
 
Ja, aber nur die beiden waren 20mm schmal und unter 400 Gramm. Also für damalige Zeiten richtige Wettkampf-Felgen. Und die Araya sogar mit Ösen!
Araya RM400 Pro 400Gramm und stabil
Campa Mirox 414 Gramm und stabil
Beide deutlich besser als von dir genannte Versionen und jeweils auch poliert erhältlich... hab im wirklich nicht zimperlichen Einsatz über Jahre mit beiden keine Probleme gehabt (ausser Reifenwechsel bei Campa).
 
Ja genau darum geht es mir: Leicht Stichwort "beschleunigte Massen" und Schmal Stichwort "Birnenquerschnitt". Aber natürlich sind Campagnolo Felgen wie viele italienische Produkte richtige Diven was die Handhabung betrifft. Aber dann würde ich mir ja auch kein Bontrager aufbauen sondern einfach ein komplettes XT-ausgestattes Aktuelles Hardtail kaufen. Das funktioniert auf jeden :rolleyes:
 
Hm, ich hätte hier noch eine Bontrager/Weinmann Red mit 32° in NOS.
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Ist halt nicht poliert sondern gebürstet.
 
Tja das Thema Laufräder wird wohl zu "Never Ending Story": Heute kam ein Paket mit zwei Tuben Montagefett zum Preis von 62€ an statt der beiden Felgen. Ich war wohl zu naiv zu glauben es gibt noch wirklich alte Campagnolo Felgen NOS. Selbst Schuld. Also jetzt über eine Alternative nachdenken. Aber Schaltwerk, Vorbau und Umwerfer sind da.:rolleyes:
 
Nachdem Alles die letzten Tage ziemlich gestockt hat, ging es diese Woche Schlag auf Schlag.
Das Wichtigste: Der Rahmen kam heute vom Entlacker wieder. Und es war noch ein kompletter Rahmen und nicht von mir befüchtet nur noch ein Schuhkarton voll Gebrösel. :lol:
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Und die Entscheidung ihn chemisch entlacken zu lassen war richtig, denn er ist wirklich schon mal gestrahlt worden. Weitere großen Schäden oder Rost konnte ich nicht entdecken. Allerdings war die Vermutung richtig, daß das Bremszuglager vom Monostay entfernt worden war.
Weiterhin entdeckte ich an der rechten Kettenstrebe kurz vor dem Ausfaller einen Riss. Dieser kam mir aber weniger von hartem Geländeeinsatz als viel mehr von leicht "hemdsärmeligen" Verarbeitung vor.
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Aber ich wollte sowieso das Silberlot und den Brenner anfeuern, da mich die Spalten unter den Zuglagern und den Cantisockeln schon störten. Perfektes Nest, um Rost und Gammel anzusetzten. Und im Gegensatz zu den Gussets, wo ein Spalt sein muss damit die Arbeitshitze raus kann, ist der bei den Bauteilen nicht zwingend notwendig da sie ganz offensichtlich so wie so flächig auflegen. Warum Keith oder seine Mannen dies nicht gleich bei der Produktion gemacht haben :ka:

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Aber ich wollte es ja (ein bischen) besser machen. Nachdem ich den Bereich mit der Drahtbürste gesäubert hatte ging es mit hochprozentiegem Silberlot ans zulöten.

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Den Riss am Ausfaller habe ich ebenfalls gereinigt und jeweils an den Enden des Risses mit einem Dremel und Edelstahlfräser kleine Löcher gesetzt, damit sich der Riss unter der Lotstelle nicht weiter fortsetzt. Ist ja dann doch eine etwas belastete Stelle und soll ja halten.

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Das ganze Löten hatte auch den Vorteil, daß die Reste der wie auch immer Chemie aus den Rohren rausgedampft ist. Hier konnte ich dann auch erkennen, ob es weiter "Undichtigkeiten" gibt. Ausser der Spalt der zweiteiligen Sattelstreben, da kams raus. Aber da geh ich nicht ran, und der ist nach dem zweifachen Pulverbeschichten spätesten zu:rolleyes:.
Und obwohl ich Atemschutz getragen habe, verbreitete sich ein leichter Duft von Marzipan in der Werkstatt. Was aber auch damit zu tun haben kann, daß sie hier in Lübeck die Weihnachtsmärkte aufbauen....
Das war zumindesten das heutige Tagwerk. Am Wochenende geht es weiter mit Lötstellen reinigen und verschleifen und den Rahmen sowie die Gabel zum Pulverbeschichten vorbereiten. Und als hätte ich es gewusst, ich bin (aktuell) wieder bei schwarz:(....
 

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Um mal zu zeigen daß es nicht nur so blöde laufen kann wie mit den Felgen, habe ich heute ein schönes Paket bekommen. Auf dem Weg zur Arbeit habe ich vor einigen Tagen per Handy einfach "Suntour Toppull Umwerfer" gegoogelt und auch sofort einen bei Ebay-Kleinanzeigen gefunden. Toppull, 28,6er Schellenmaß, perfekt. Auf meine Frage, was denn an Porto noch dazu käme, antwortete der Verkäufer ich wäre der erste, der nicht nach "geht da noch was" oder "was ist der letzte Preis" gefragt hätte. Daher übernimmt er gerne das Porto und packt mir noch ein Glas selbstgemachtes Quittengelee dazu. Heute kam das geradezu liebevoll verpacktes Paket an. Ich finde es unglaublich und eine Geschichte für sich, was man nicht nur hier in dem Forum erlebt um sein Traumrad zu komplettieren. Ich finde es einfach toll :)
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Hallo in die Runde
Reaktiviere nach 20jährigem Dornröschenschlaf auch geade mein altes Bontrager... mich würde interessieren womit da chemisch entlackt wurde? Die Kunststoffschicht ist doch hart im Nehmen? Geht's nicht mit Hitze auch gut ab?
 
Hallo in die Runde
Reaktiviere nach 20jährigem Dornröschenschlaf auch geade mein altes Bontrager... mich würde interessieren womit da chemisch entlackt wurde? Die Kunststoffschicht ist doch hart im Nehmen? Geht's nicht mit Hitze auch gut ab?
Also ich habe es zu einem Fachbetrieb geschickt. Die wissen am besten wie es geht und entsorgen den restlichen Rotz auch fachgerecht. Gehe ich zumindesten aus weil habe ich auch bezahlt....
 
Heute sollte es nun an das Verschleifen der Lötstellen gehen. Zudem musste ich noch das fehlenden Zuglager der hinteren Bremse wieder anlöten. Hatte ich fast vergessen. Hierzu habe ich einfach zwei kleine Führungshülsen für Bremsleitung aus Edelstahl mit der Feile angefast. Dem Monostay habe ich in Höhe der alten Lötstelle ein kleines Loch verpasst wo das Zuglager aufgelötet werden soll. So kann die Wärme besser durch das Rohr raus.
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Also kurzerhand angelötet und nach dem Auswärmen vorsichtig verschliffen. Ebenso mit den anderen Lötstellen.
Während also das Zuglager abkühlte schliff ich mich von vorne nach hinten durch den Rahmen und entdeckte eine ziemliche Delle im Unterrohr auf der linken Seite. Die war mir vorher garnicht aufgefallen:eek:...........

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Tja, so habe ich den Verlauf bei so mancher Restauration bei Autos schon erlebt: Man entdeckt ungewollt immer mehr und am Ende sagt man "Hätt" ich das gewusst, hätt" ich nie angefangen!"
Von der Dimension sowohl des Rohres als auch des Ditschers kam für mich Spachteln nicht in Frage. Und in Ermangelung von Zinn sowie dem dementsprechenden Werkzeug und auch des Know-How :confused: nur zulöten. Also vorsichtig Lot aufgebracht und dann mit Schleifleinen laaaangsam die Rundungen nachgeschliffen.

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Eigentlich wollte ich heute an die Rock Shox Gabel ran, aber so ist zumindesten der Rahmen jetzt endgültig fertig zum pulvern.
Alle Macken, Schlacke und Lotreste weg. Anschlissend habe ich die jetzt freien Gussets und die Rohre im Innern noch etwas mit WD 40 behandelt und dann kann es bunt werden. Im übrigen: Aktuell ist die Farbe wieder eine andere:heul:
 

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Super Arbeit!
Ich würde das Zuggegenlager noch schlitzen falls das irgendwie machbar wäre. Ansonsten muss du halt „immer“ den Zug durchfädeln. Ist sicher nicht allzu oft aber irgendwann kommt der Punkt wo es dich nerven wird..;)
 
Danke für´s Teilen der Reparaturschritte am Rahmen, wirklich interessant. Gibt es denn hier im Forum irgendwo ein Tutorial zum Thema Hartlöten?
 
Super Arbeit!
Ich würde das Zuggegenlager noch schlitzen falls das irgendwie machbar wäre. Ansonsten muss du halt „immer“ den Zug durchfädeln. Ist sicher nicht allzu oft aber irgendwann kommt der Punkt wo es dich nerven wird..;)
Die Idee hatte ich natürlich auch. Habe mich aber dagegen entschieden und hier eine Hülse verlötet, die eigentlich als Fürhung für Maguraleitung etc. gedacht ist. Soll heissen, hat keine Anfasung und mit 6mm größeren Durchmesser. Kommt noch ein Edelstahleinsatz als eigentliches Zuglager rein. So will damit später einen wirklich guten Druckpunkt, also keine Verwindung in Zuglager, haben. Und beim wechseln des Zuges alle ein bis zwei Jahre:ka:
 
Danke für´s Teilen der Reparaturschritte am Rahmen, wirklich interessant. Gibt es denn hier im Forum irgendwo ein Tutorial zum Thema Hartlöten?
Weiß nicht. Aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Du musst es wirklich lernen und ein Gefühl dafür entwickeln. Ich bin kurzsichtig und kann dadurch ganz schlecht bis garnicht WIG-Schweissen. Mit dem Autogenschweissgerät komm ich alleine as optischen Gründen besser klar. Es gab mal einen ganz guten Leitfaden von Hase-Bikes. Ich würde ja mal in etwas Lektüre investieren. Und wenn du die Möglichkeit hast, es zu probieren. Von Rothenberger gibt es in jedem Baumarkt für gut 20€ eine Lötlampe die porblemlos 720° schafft, und dann noch ein oder zwei Stangen Silberlot investieren. Das reicht aus um anzufangen. WICHTIG: Brandschutz!!!!!! Atemschutz!!!!!!! Und dann learnig by doing......Dann merkt du auch erst endlich, ob es dir liegt. Viel Erfolg!
 
Heute wollte ich ja an die Mag 21 ran. Ich habe diese auch für 30 € plus Versand geschossen. Erstamal ist sie ganz gut, scheint zu funktionieren. Aber der Schaft hat 1 1/8", und schließlich soll sie nicht nur einen Service bekommen. Sie soll ja auch in Rahmenfarbe gepulvert werden.

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Also fing ich an, einfach loszuschrauben. Früher 100fach gemacht, sollte ja kein Problem sein. Tja, aber als ich die Bedienstange im Inneren gelöst hatte und das Öl komplett draussen war (was auch gut so war!) kam ich ins stocken. Musste nachdem ich den Sprecngring entfernt hatte, der Simmerring entfernt werden? Ich wurde unsicher. Von wegen 100mal gemacht und Alles im Kopf. Damals hatten wir doch auch Spezialwerkzeug oder? Je länger ich nachdachte, umso unsicherer wurde ich. Ich wollte ja nun nicht mehr Schaden anrichten als nötig....

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Kurz: Ich brach`erstmal ab. In Ruhe nach einem Servicemanual sehen. Ich habe es auch gefunden, und danach brauch man doch ein Spezialwerkzeug! Aber, geht es auch ohne? Wer hat da einen Tipp? Ich würde ja mit dem kleinen roten Schlichtzschraubendrehen im Hintergund rangehen. Aber wäre das für Stand- und Tauchrohre gut?
Bei den Ersatzteilen konnte ich bei meinem Arbeitgeben noch einige Teile vor dem Schrott retten. Und Simmerringe in 1" Durchmesser habe ih auch aufgetan.

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Also für weitere Tipps oder Anregungen bin ich dankbar, passendes manual habe ich als PDF.
Schönen Advent!
 

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Hi ... ich finde es total interessant wie du schriebst und dokumentierst... der Thread ist zwar schon ein paar Tage alt, aber ab jetzt auch bei mir abonniert.
 
Danke für die Antwort, und Du hast recht, zumindest für den Anfang ist das Equipment billig genug. Silberlot (und Atemschutz) habe ich sogar schon da. Mal sehen ... Bin trotzdem gespannt , wie es hier weitergeht!

Edit: Das ging schneller voran als gedacht. Mit Federgabel kann ich aber leider nicht helfen, Teufelszeug;)
 
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