Du hast schon einmal ein Interview mit Leistungssportlern gesehen? Die meisten (nicht alle, es gibt immer Ausnahmen) sind geistig auf dem Entwicklungsstand eines Teenagers. Denen wird ohne richtige Schulbildung ab ca. 12 Jahre alles an Entscheidungen abgenommen. Das Team schreibt Tagesablauf, Material usw. vor. Deren Leben dreht sich nur um Bikes. Und Du meinst, die sind reif genug das Risiko richtig zu bewerten und danach zu handeln?
also abgesehen von der Aussage mit den empathielosen Ossis ist das hier der Knaller, was Aussagen betrifft, die andere diskreditieren wollen und am Ende doch deutlich mehr über den Verfasser aussagen...
Hast du mal ein Interview mit dir selbst gesehen? Erstens haben die allermeisten eine ordentliche Schule absolviert, zweitens ist der Zusammenhang zwischen kritischem Denken und Schulbildung ein sehr loser. Deren Leben dreht sich auch nicht mehr um Bikes als manches unserer Leben um unseren Beruf. Und gerade deswegen: so wie jeder in seinem Job Kompetenz ansammelt wird das auch für die Profis gelten. Der Fabien Barel hat sicher mehr über Rückenverletzungen zu sagen als ich als Arzt.
Meine unnötigen 2 cent wären:
Was sich biomechanisch im Falle eines derartigen Unfalls abspielt ist hochkomplex und nicht hinreichend simulierbar.
Eindeutig ist aber, dass die meisten Wirbelverletzungen nicht durch ein direktes Trauma (also Rücken voran mit den Dornfortsätzen voraus gegen Fels oder Baum stürzen sondern indirekt entstehen - also irgendwelche Verrenkungen oder Krafteinleitungen über Arsch oder Kopf.
Da Leatt und ähnliches gut die abrupte Hyperextension der Wirbelsäule begrenzen, die ein klassisches Verletzungsmuster der HWS darstellt, ist so ein Schutz bei Nutzung eines Fullface sicher gscheit. Dass diese Kraft dann in der Brustwirbelsäule den Schaden anrichtet ist primär spekulativ - die Wirbel und der gesamte Stützapparat sind dort um ein Vielfaches massiver. Das wäre für mich daher kein Grund auf den Leatt oä zu verzichten. Wenn man rein die Wirbelsäule betrachtet, sind da Fullface Helme durch den zusätzlichen Hebel ganz generell hinsichtlich Einleitung der Hyperextension und Rotation eindeutig nachteilig gegenüber Halbschalen.
Die Verletzung von der Cecile ist praktisch zweifelsfrei durch eine Stauchung (mit evtl zusätzlich Rotation etc) entstanden. Die Wirbelsäule ist ja gewissermaßen wie eine Feder zu verstehen und die Mitte der BWS ist da als Umschlagpunkt der Kyphose besonders weit von der Achse entfernt, sodass diese der bei zu großer Stauchung schon einmal nachgibt und Stauchungsfrakturen entstehen.
Will die UCI ihren Sportlern was gutes tun, sind irgendwelche weiteren Pflichten sicher denkbar ineffizient, und ich denke auch nicht, dass man hier mit Muskelaufbau allzu große Unterschiede erwarten kann. Am wichtigsten wäre es eigentlich, das Stürzen besser zu trainieren. Egal ob Profisportler oder Hobbyathlet, da können wir uns von den Kampfsportlern oder Parcour-Athleten viel abschaun, wie man sich gscheit abrollt und damit wohl am allermeisten die Arme schützt, aber durch geschicktes Einrollen / Abrollen / Einsetzen der Beine sicher auch die Wirbelsäule besser schützen kann.
Jedenfalls: bon rétablissement, Cecile!