Sollte es für Berufskraftfahrer dann auch andere Regeln geben als für alle anderen Verkehrsteilnehmer, weil auch kleinere Verstöße in Summe ja zu einem quasi-Berufsverbot führen können? Oder ist es nicht viel eher so, dass man sich durch die Teilnahme am Verkehr (analog: an den Sportveranstaltungen als lizensierter Sportler) automatisch dessen Regeln unterwirft? Und sagt diese Regel aus, XY nicht in Menge Z im Körper vorkommen darf, dann ist das so und man stimmt durch Teilnahme stillschweigend zu. Ist der Wert doch höher, war das regelwidrig und damit automatisch sanktionswürdig. Im Verkehr wird daher ja auch nach Halter- und Fahrerhaftung unterschieden. Der Fahrer kann sich bei abgelaufenem TÜV nicht rausreden, dass ja der Halter dafür verantwortlich ist, denn er als Fahrer hätte die Fahrt überhaupt nicht antreten dürfen in einem Fahrzeug ohne TÜV, ganz egal, wer für die Ursache verantwortlich ist. "Was kann ich denn dafür, wenn jemand anderes was in sein Wasser kippt und mir das dann anbietet!" sollte daher keine gültige Begründung sein.
Und man sollte auch nicht immer mit "aber die armen Sportler, so sehr wird doch sonst keinem auf die Finger geschaut und eigentlich ist das ja eher wie 5km/drüber und nicht wie bei Rot über die Ampel…" kommen. Profisportler sind ziemlich priviligierte Menschen, da sollte man eine gewisse regeltreue voraussetzen. Wenn der schlecht trainierte Amateur was einwirft, damit er wenigstens einmal in seinem Leben auch im Ziel ankommt oder der überambitionierte Amateur denkt, dass er plötzlich der geilste Hengst im Stall ist, weil er ein Jedermann-Rennen gewonnen hat, dann ist das immer noch falsch, aber vernachlässigbar. Wer aber verbotenerweise im Profibereich nachhilft, bringt ehrliche Kollegen um Platzierungen, damit um Sponsoren und Verträge und somit auch ganz allgemein um Geld und Aufstiegsmöglichkeiten.
Natürlich sollte man nicht immer nur an das schlechte im Menschen denken. Man sollte aber auch nicht jeden Mist als Erklärung/Entschuldigung schlucken. Und, mit Verlaub, die meisten Ausreden/Erklärungen bei Doping sind so dermaßen hanebüchen und bescheuert, dass ich da einfach keinen Bock mehr drauf habe, ständig den gleichen Sermon von irgendwelchen Betrügern zu hören. Und da bin ich scheinbar nicht der einzige. Und da muss der Sport einfach reagieren und andere Regeln und klarere Verhältnisse schaffen. Ehrlich gesagt hätte ich auch kein Problem damit, wenn ein einmaliger Verstoß eine lebenslange Sperre nach sich zieht, das schreckt vielleicht ein wenig mehr ab als wenn man sich stets mit dem vom Mitfahrer geliehenen mit Zahnpasta verseuchtem Steak rausreden kann. Das wäre auch als Schutzmaßnahme für die Athleten gut, wenn man sich anschaut, wie jung viele überführte Doper gestorben sind. Ein ganz klares "es lohnt sich nicht, also versuche es erst gar nicht" wäre zwingend notwendig.