Würde man in der Stadt so fahren, wäre man mit dem Auto im Dauerstau schneller ! Und nützen würd das auch keinem. Der Sicherheit ebenso wenig. Seit 6 Jahren fahre ich nun so "rücksichtlos" durch Köln und ich hatte noch keinen einen Unfall. Es hat einfach sehr viel mit Aufmerksamkeit zu tun.
Ich musst bei deiner Aussage etwas schmunzeln, da ich fast das gleiche Gespräch vor zwei Tagen mit meinem Auto fahrenden (dämliche neue Rechtschreibung) Vater hatte. Er sagte mir, dass er keine Lust hätte, ewig hinter Radlern herzufahren und zu warten, bis er mit 1,5m Abstand überholen könne. Schließlich könne er dann genauso mit dem Rad fahren. Daher überhole er Radler häufig recht eng.
Es gibt kein Recht auf schnelles Vorankommen, es gibt bloß das Recht dies sicher tun zu können. Im Straßenverkehr wird es immer anderer Teilnehmer geben, die langsamer als man selbst sind. Das erlaubt es einem aber noch lange nicht, deshalb irgendwelche Regeln anders zu interprätieren und sich als Radler etwa über den Fußweg oder neben dem Seitenspiegel Alternativrouten zu suchen. Man hat die gleichen Rechte und Pflichten wie Autofahrer, bloß auf Autobahnen darf man leider nicht.
Viele regen sich hier über den relativ geringen finanziellen Aufwand für Radverkehrsanlagen im Vergleich zum Anteil für Autofahrer auf. Das ist aber ein Denkfehler, da fast jeder Euro für Autofahrer auch einer für Radler ist. Schließlich fährt ein Radfahrer für gewöhnlich auf der Straße, nutzt sie mit. Radwege gibt es drei Typen:
1. Blaues Schild (Z.237, 240 o. 241) und benutzungspflichtiger Zustand (Mindestbreite, Zustand, Sauberkeit, meist rechts von Fahrbahn, unverstellt): Solche selten Juwelen sollten auch genutzt werden.
2. Blaues Schild und nicht benutzungspflichtiger Zustand: Die Nutzung ist hier zumindest juristisch fragwürdig. Jeder Polizist, der über den fehlerhaften Zustand (v.a. innerorts linksseitig, zu schmal) Kenntnis erhält, ist übrigens verpflichtet, dies der zuständigen Behörde zu melden.
3. Kein blaues Schild: Viel Spaß auf der Straße.
Egal ob Radfahrer oder Autolenker, die meisten treffen Entscheidungen im Straßenverkehr vor allem aus Bequemlichkeit und ohne Gedanken an die eigene und die Gesundheit der anderen. Dabei will ich nicht gegen den gesunden Menschenverstand sagen. Wenn ein Weg nicht sicher befahrbar ist, sollte man sich Alternativen suchen, aber natürlich und darum geht es mir, rücksichtvoll und immer im Hintergrund, dass andere Vorrang haben könnten.
Edith sagt: @nyc: Zur Problematik linksseitiger Radwege. Innerorts dürfen sie gar nicht mehr, außerorts nur in Verbindung mit einem gelben, rechteckigen Umleitungsschild angeordnet werden. Dies ist aber so gut wie nie der Fall.