Rapsacs Erfahrungen mit der Speichenlänge bei Extralite-Naben und Berd-Speichen

Sehr interessanter Beitrag, danke...
ich bin noch einen Schritt weiter zurück gegangen, da mir der Preis der Speichen für einen Versuch zu hoch war und habe sie mir selbst gebaut. Hat dafür einige Wochen gedauert... Als Faser verwende ich SK99, Speichenreste als Enden (aufgeraut, entfettet, angeätzt), eingeklebt mit Sekundenkleber, Augspleiß auf der anderen Seite. Wichtig ist, wie schon angesprochen das Vorspannen; ich nehme an BERD spannt die Speichen nicht vor, die sehen nach einem Vorspannen nämlich anders aus... dann ein Montagenippel (länger, Messing) und dann den normalen (endültigne, normalen) Alunippel. Jetzt ruht das erste Rad und wartet auf das Nachspannen und Zentrieren....

Gewicht einer Speiche: 1,6 g...
👍
Mehr Details zu den eigenen Speichen bitte.
 

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Re: Rapsacs Erfahrungen mit der Speichenlänge bei Extralite-Naben und Berd-Speichen
Hier schonmal ein Bild von einer Speiche in der Vorspanneinheit. Ich brauche eine Speichenlänge von 265 mm, ohne Vorspannen ist die Speiche ca. 253 mm lang und dehnt sich dann also 12 mm. Materialtests haben gezeigt, dass die Speiche ca. 2700 N aushält, dann reißt sie an der Knickstelle am Flansch (oder aber sie rutscht früher vom Speichenrest, wenn nicht richtig geklebt wurde), Material ist Powerline SK99 mit 1,6 mm Dicke in grauschwarz (es gibt übrigens keine Abfärbungen an der Hand), die Speichenreste sind DT Swiss mit 1,8 mm. Ich habe auch Aramid ausprobiert, dies ist aber zu spröde und reißt deutlich früher (ca. 1500-1800 N) am Übergang Speichenrest/Faser. Eine dickere Faser hätte ich nicht durch die Speichenlöcher der King-Nabe bekommen. Gesichert mit ca. 1 cm langen SK99 Stücken, die Enden mit Sekundenkleber gegen Ausfransen gesichert.

Aufgebaut wurde ein 26 Zoll VR mit King Nabe und Notubes-Felge, Endgewicht sind ca. 470 g. Unkosten pro Speiche sind ca. 40 Cent (Faser + Sekundenkleber), wenn alte Speichenreste vorhanden sind. Gerät eine Speiche beim Bau zu lang, kann der Augspleiß am Nabenende ohne Probleme geöffnet werden und die Speiche verkürzt werden.

Langzeittest ist noch nicht vorhanden, wurde erst die Tage eingespeicht... :)
 

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Sehr schönes Homebrew-Projekt. Ich würde sagen, es verdient ein eigenes Thema/Thread ;-) Ich habe einige weitere Links, die möglicherweise von Interesse in einem solchen Thema sein könnte.
 
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Bei mtbr gibts einen längeren Faden dazu. Falls ichs nicht verwechsle, kriecht SK99 unter Last weiter (DM20 wäre diesbezüglich eher das Mittel der Wahl).
ja, habe ich hier auch schon gelernt :)

muss mal schaun, wo ich DM20 im entsprechenden Durchmesser herkriege und dann ausprobieren. Und mal schauen, wie sehr das SK99 bei mir kriecht...
 
Bei mtbr gibts einen längeren Faden dazu. Falls ichs nicht verwechsle, kriecht SK99 unter Last weiter (DM20 wäre diesbezüglich eher das Mittel der Wahl).
Nachtrag: Habe jetzt ein bisschen nachgeforscht. Der Beitrag, der hier schon diskutiert wurde bezieht sich auf das Verhalten von DM20 vs. SK78 und SK75 bei 70°C und 300 MPa (?!), da fahre ich selten herum, die "Publikation" ist von DSM. Eine andere ist von der TU Darmstadt, zwar bei 23°, allerdings nur mit 60 N :-(

Test

da "kriecht" SK99 und SK75 weniger als DM20... Hilft also alles nix: ausprobieren...
 
@keuul
Sehr interessantes Projekt!
Ich nehme an du hast von deiner Arbeit/Berufsausbildung her die notwendigen Materialien und Kenntnisse sowas zu starten?
Die Anbindung von Speichenrest zur Faser würde mich sehr interessieren, da man hier auch keine Infos der bekannten Hersteller findet.
Du klebst also mit Sekundenkleber? Kannst du verraten welches Fabrikat?
Wie lang ist die Klebestelle? Hast du hier eine Berechnung gemacht, wie viele mm² du brauchst? Das Textil ist ein Schlauch, richtig? Somit innen hohl und kann den Speichenrest aufnehmen?!
Wie sieht die Befestigung an der Nabe genau aus? Schlaufe mit 1cm Sicherung? Wenn ja, wie wird die Schlaufe gebaut?

Weiter so! Wäre schön eine DIY Variante oder wenigstens eine preislich attraktivere Variante zu haben.

Gibt's schon einen eigenen Thread?
 
@keuul
Wie lang ist die Klebestelle? Hast du hier eine Berechnung gemacht, wie viele mm² du brauchst?
Ich bin nicht er, aber ich rate mit. Die Klebestelle soll mehr sichern und das Ende (auch bei Lastspielen) an einer fixen Position halten. Die eigentliche Last dürfte größtenteils durch Reibung zwischen dem sich bei Zug verengenden Textilschlauch (Ja auch zu der anderen Frage) und dem Speichenstummel getragen werden.

wie wird die Schlaufe gebaut?
Das Zauberwort ist Spleißen.
Aber ich habe auch keine Ahnung, wie man die Spleiße nennt, bei denen nur durchgesteckt (und nicht verflochten) wird.
 
Sehr interessanter Beitrag, danke...
ich bin noch einen Schritt weiter zurück gegangen, da mir der Preis der Speichen für einen Versuch zu hoch war und habe sie mir selbst gebaut. Hat dafür einige Wochen gedauert... Als Faser verwende ich SK99, Speichenreste als Enden (aufgeraut, entfettet, angeätzt), eingeklebt mit Sekundenkleber, Augspleiß auf der anderen Seite. Wichtig ist, wie schon angesprochen das Vorspannen; ich nehme an BERD spannt die Speichen nicht vor, die sehen nach einem Vorspannen nämlich anders aus... dann ein Montagenippel (länger, Messing) und dann den normalen (endültigne, normalen) Alunippel. Jetzt ruht das erste Rad und wartet auf das Nachspannen und Zentrieren....

Gewicht einer Speiche: 1,6 g...
BERD spannt ihre Speichen vor. Bei Auslieferung sind die näher am Ursprungszustand, aber alle Speichen kommen vorgespannt. In Sachen Speichenlängen haben paar Leute richtig erkannt, Extralite angaben sind etwas zu knapp, Berd Rechner etwas zu lang. Wenn man keine Kraft oder Tricks oder eine zweite Person hat um einzuspannen, dann ist Berd-Rechner -1mm gut wenn man die Hersteller ERD nimmt. Optimal ist -2mm
 
BERD spannt ihre Speichen vor. Bei Auslieferung sind die näher am Ursprungszustand, aber alle Speichen kommen vorgespannt. In Sachen Speichenlängen haben paar Leute richtig erkannt, Extralite angaben sind etwas zu knapp, Berd Rechner etwas zu lang. Wenn man keine Kraft oder Tricks oder eine zweite Person hat um einzuspannen, dann ist Berd-Rechner -1mm gut wenn man die Hersteller ERD nimmt. Optimal ist -2mm
Aber nur so lange bis entweder der Berd-Rechner angepasst oder die Fertigung und Nachbehandlung der Speichen gleich bleibt. Nähert hier Berd eine der beiden Sachen an, sind die Zahlen nur eine Momentaufnahme.
 
Ich hatte zwar noch keine Original-Berd-Speiche in der Hand, aber die Bilder, die ich sehe zeigen eine sehr runde Schlaufe. Wenn ich die Eigenbau-Speichen vorspanne, dann wird die Schlaufe auch langezogen, dadurch ist die Speiche auch in diesem Bereich vorgelängt und auch die absolute Länge kann m. E. auch besser bestimmt werden.

Hier nochmal das Bild mit einer ungelängten (Eigenbau)- Speiche (Mitte) und nach Vorlängen (oben)
 

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Nachdem etwa acht Monate vergangen sind - mit etwa 1650 km / 124 h Fahrzeit - habe ich die Speichenspannung des ersten Laufradsatzes (von meiner Frau benutzt, mit 28mm Felgen) gemessen.
Interessanterweise verlor das Hinterrad etwas mehr Spannung (pro Zeiteinheit) als das Vorderrad, ebenso wie die rechte Seite des Hinterrads im Vergleich zur linken. Das Vorderrad wurde über einen wesentlich längeren Zeitraum gebaut (häufiger nachgespannt und gemessen). Dies könnte möglicherweise einen Einfluss haben, ebenso wie die Vorspannung. Übrigens wird ein Hinterrad etwas anders belastet als ein Vorderrad. Und natürlich handelt es sich um ein Experiment mit n = 1 Laufradsätzen....
Das Vorderrad hat +/- 11% und das Hinterrad +/- 16% Spannung verloren. Berd gibt auf seiner Website etwa 30% in 6 Monaten an.
Die Restspannung liegt immer noch auf dem von Berd empfohlenen Niveau von etwa 70 kgf. Die gegenseitigen Spannungsdifferenzen sind etwas höher als unmittelbar nach der Herstellung des Radsatzes, aber auch hier gibt es keine wirklichen Auffälligkeiten, die Spannungsdifferenzen liegen unter 10 % und die Rundheit ist noch akzeptabel.

Front Wheel.png
Rear Wheel.png

Ah ja, eine logarithmische Skala ist besser geeignet, aber es geht auch so ;-)
In ein paar Monaten werde ich den anderen Radsatz messen und das Ergebnis posten.
 
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vielen Dank für diese offene und tiefgehende Betrachung der Thematik.

hast du irgednwie ermitteln können, wieviel sich die Speichen gelängt haben?
Du hast zwar immer wieder nachgespannt und die Spannung angeglichen, aber eben nicht die absolute Längung.

Darin sah ich ja das Problem, dass sie Speichen entweder zu kurz sind, um sie anzufädeln oder dann nch all dem nachspannen schlicht keine Speichengewinde mehr übrig ist.

Beim anfädeln bin ich nun aber auch ein stück weiter.
Ich habe mir eine Vorrichtung gebaut, um die Disc-Aufnahme verdrehsicher einzuspannen.
Dazu speiche ich erst einmal nur die zugspeichen ein, spanne des Laufrad in die Vorrichtung. Eine zweite person verdreht die Felge relativ zur Nabe und gibt damit die nötige Länge um auch die entgegendesetzten Speichen anfädeln zu können.
Damit ist es zumindest gelungen, das erste Problem anzugehen. So wählen wir jetzt die Speichen so kurz, dass wir beim ersten spannen auf nennspannung gerade so das nötige Speichengewinde nutzen. Für weiteres nachspannen ist jetzt noch genug Gewinde übrig.
Für mich als versendenden Laufradbauer bleibt nun noch die problematik, dass man, egal wie langwierig und kleinschrittig man arbeitet, der Laufradsatz nach kurzer zeit dringend Nacharbeit braucht.
Das ist halt logistisch maximal unständlich für mich und meine Kunden - aber natürlich mein spezifisches Problem.
Wir haben jetzt aber mal zwei LRS zum weiterem Test gebaut:
880gr AllRoad mit Extralite und 25mm hoher Felge bei 24mm Maulweite
935gr CC mit Extralite und 30mm Maulweite.

Gruss, Felix
 
Die Meinungen über das obligatorische Nachspannen von Rädern mit Berd-Speichen können auseinandergehen. Es gibt Radbauer, die glauben, dass es nach der Auslieferung nicht notwendig ist - es sei denn, es gibt Probleme mit dem Rad, die es notwendig machen. Angesichts meiner begrenzten Erfahrung mit diesen Speichen habe ich dazu noch keine Meinung, daher das Feedback hier zur Information anderer.

Übrigens habe ich in der Zwischenzeit auch den Verlauf der Speichenspannung von jeweils einer Speiche pro Rad und Seite etwas ungenauer gemessen - nämlich mit montiertem Reifen und identischem Referenzreifendruck.

Zwischen dem 20. Mai und dem 5. August '23 nahm die Speichenspannung sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad auf beiden Seiten um etwa 7 kgf ab (Messung mit montiertem Reifen).
Am Vorderrad nahm die Speichenspannung zwischen dem 12. Mai '23 und dem 20. Januar '24 um etwa 8 bis 9 kgf ab.
Am Hinterrad nahm die Speichenspannung zwischen dem 19. Mai '23 und dem 20. Januar '24 um etwa 11 bis 14 kgf ab.
Diese letzten Messungen wurden ohne montierte Reifen durchgeführt, was mit dem Zeitraum des Radbaus identisch ist.

Man sieht also, dass die Spannung im Laufe der Zeit langsamer abnimmt. Angesichts der aktuellen Spannung und der Progression werde ich die Räder von nun an jährlich überprüfen und gegebenenfalls nachziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
hast du irgednwie ermitteln können, wieviel sich die Speichen gelängt haben?
Nein, bis jetzt nicht. Um dazu eine Aussage machen zu können, müsste ich das Rad genau wie bei der Inbetriebnahme spannen und dann die Gewindemenge in den Speichennippeln messen. Keine unmögliche Aufgabe, aber für mich unnötig. Ich werde das Hinterrad etwas nachspannen, aber voraussichtlich ohne das Felgenband zu entfernen. Die Messung wird dann unmöglich sein. Übrigens spanne ich nicht auf die ursprüngliche Spannung, so dass es ohnehin etwas weniger aussagekräftig wäre. Schade!
 
Übrigens könnte man das auch auf einer Speichen-Tensiometer-Kalibrierbank mit einigen zusätzlichen Messuhren machen, aber dann könnte die Steifigkeit der Kalibrierbank auch einen gewissen Einfluss haben.
 
Übrigens könnte man das auch auf einer Speichen-Tensiometer-Kalibrierbank mit einigen zusätzlichen Messuhren machen, aber dann könnte die Steifigkeit der Kalibrierbank auch einen gewissen Einfluss haben.
Das könnte man, wenn man das Teil halt mal nen halbes Jahr nicht anderweitig braucht.
Die Steifigkeit der Kalibrierbank stufe ich als deutlich höher ein als ein Laufrad mit 300gr-Felge ;)

Gruss, Felix
 
Das könnte man, wenn man das Teil halt mal nen halbes Jahr nicht anderweitig braucht.
Die Steifigkeit der Kalibrierbank stufe ich als deutlich höher ein als ein Laufrad mit 300gr-Felge ;)

Gruss, Felix
Ich glaube nicht, dass Sie das Exemplar sechs Monate lang verwenden müssen, zwei bis drei Monate sollten ausreichen, um den Trend angemessen zu beobachten - und ihn dann zu extrapolieren.
Und die Steifigkeit der Kalibrierbank ist in der Tat relevant, da es sich - auch bei Berd-Speichen - um relativ kleine Ausdehnungen handelt. Setzungen in der Kalibrierbank sind auch hier Teil der Steifigkeit.
Dass ein Laufrad weniger steif sein kann als der Prüfstand, ist hier irrelevant, uns (mich) interessieren die absoluten Steifigkeitswerte der Speichen. Für die praktische Anwendung in einem Laufrad ist meines Erachtens bereits genügend bekannt.
Der Speichenspannungs-Kalibrierstand ist für diese Art der Messung einfach nicht ausgelegt, ein solcher Kalibrierstand wird deutlich steifer ausgelegt sein. Aber es gibt sicher Modelle, die nicht sehr empfindlich auf Setzungen der Befestigungsmittel reagieren und von sich aus relativ steif sind.
 
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Die Meinungen über das obligatorische Nachspannen von Rädern mit Berd-Speichen können auseinandergehen.
Ich habe heute ein etwas längeres Telefonat mit 2RC Wheels geführt und die speichen schon seit Jahren mit Berd Speichen ein. Sie haben dazu die Maschine von Berd direkt, welche die Speichen beim Einspeichen über längere Zeit belastet und so vordehnt. So soll ein nachträgliches Längen der Speichen minimiert werden und ein Nachspannen unnötig sein.

Ich werde im April einen LRS zum Langzeittest bekommen und dann immer mal meinen Tensiometer dran halten. Wie genau das sein wird kann ich nicht sagen, ich werde es dennoch machen um zu schauen, ob sich da merklich etwas ändert.
 
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Die Meinungen über das obligatorische Nachspannen von Rädern mit Berd-Speichen können auseinandergehen.
Habe nun auch einen Berd LRS da, den ich über lange Zeit testen darf. Heute habe ich die Speichen angemalt und bei meiner Recherche einen interessanten Beitrag bei Berd gelesen. Die Speichen sollen sich um 1mm kürzen, wenn man sie mit der schwarzen Farbe bemalt. Ich hatte vergessen die Spannung vor der Malaktion zu messen, werde aber mal mit den nicht bemalten Speichen vergleichen.

Darüber hinaus haben die Jungs von 2RadCircle die Einspeichmaschine von Berd da, die die Speichen über einen längeren Zeitraum abdrückt, was dann ein späteres Längen im Betrieb verhindern soll. Ich bin gespannt und werde berichten.
 
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