Nö, muß man nicht . Etwas mehr Kolbenweg bewegt auch mehr Öl.
Klar, mehr Kolbenweg geht auch , aber wenn das nur durch mehr Hebelweg bis zum Druckpunkt erreicht wird, haben Nutzer mit kleinen Händen Probleme und wenn es durch geänderte Hebel- Geometrie erreicht wird, geht das auch zu Lasten der Übersetzung, da weniger Kraft auf die Geberkolbenstange wirkt und so der hydraulische Druck kleiner ist (Druck = Kraft durch Fläche)
Außerdem hat man mit einem größeren Geberkolben eine andere hyraulische Übersetzung welche eine größere Handkraft benötigt um den selben Öldruck zu erreichen.
Siehe oben. Wenn die Nehmerkolbenfläche an der Zange grösser wird, ist bei gleichem hydraulischen Druck auch die Kraft auf die Beläge grösser (Kraft = Druck mal Fläche) beziehungsweise der kleinere hydraulische Druck wird durch die grössere Nehmerkolbenfläche der Zange "kompensiert".
Anders geschrieben:
1) Kraft der Finger wird durch Hebelgeometrie in Kraft auf Geberkolben (Kolben im Bremshebel) übersetzt.
2) Kraft auf Geberkolben geteilt durch Geberkolbenfläche = hydraulischer Druck im System.
3) Hydraulischer Druck mal Nehmerkolbenfläche (Fläche aller Kolben in der Bremszange) = Kraft auf die Beläge.
Hohe Kraft auf die Beläge kann also durch verschiedene Möglichkeiten erreicht werden:
- langer Bremshebel bzw kurzer Abstand zwischen Hebeldrehpunkt und Aufnahme Kolbenstange. Grosse Übersetzung hier heisst, dass mehr Hebelweg für gleich viel Kolbenhub notwendig ist = Hebel kann nicht so nahe an Lenker gestellt werden
- kleiner Geberkolben. Ein kleiner Bremshebelkolben erzeugt einen hohen hydraulischen Druck, was aber dazu führt, dass die Hydraulikeitung sich mehr dehnt, was zu einem weniger knackigen Druckpunkt führt. Deshalb ist ein zu hoher hydraulischer Druck nicht erstrebenswert.
- Grosse Nehmerkolbengesamtfläche. Bei grösserer Fläche der Nehmerkolben kann der hydraulische Druck für gleiche Kraft auf die Beläge entsprechend kleiner gewählt werden.
Für das totale Übersetzungsverhältnis ist also nur das Kolbenverhältnis von Nehmer- zu Geberkolben und die Hebelübersetzung Hebellänge zu Kolbenstangenabstand (vom Drehpunkt) massgebend.
Wenn man bei zum Beispiel doppelter Nehmerkolbenfläche am Bremssattel denselben Spalt zwischen Belag und Scheibe wünscht, kann man entweder die Geberkolbenfläche (am Hebel) verdoppeln, damit doppelt so viel Öl durch die Leitung gedrückt wird (ändert am Übersetzungsverhältnis nichts) oder man halbiert die Übersetzung am Bremshebel, damit der Kolben im Hebel den doppelten Weg zurücklegt - auch hier ändert das Gesamtübersetzungsverhältnis und damit die Bremskraft nicht.
Was noch nicht berücksichtigt wurde, ist die Änderung der Hebelübersetzung am Bremshebel über den Hebelweg.
Hier kann man je nach Winkel zwischen Kolbenbewegungsrichtung und der Geraden zwischen dem Hebeldrehpunkt und der Kolbenstangenaufnahme bei Beginn der Hebelbewegung und beim Druckpunkt erreichen, dass das Übersetzungsverhältnis über die Bewegung des Hebels bis zum Druckpunkt zunimmt (Winkel zuerst um 90 Grad, danach grösser werdend).
Oder man baut wie bei
Shimano Hebeln eine über die Hebelposition sich definiert ändernde Übersetzung ein, indem der Abstand zwischen Drehpunkt des Bremshebels und der Kolbenstangenaufnahme sich ändert (Servo Wave).