Interview: Christian Gemperlein von bike ahead composites

Christian Gemperlein ist einer der Köpfe hinter der kleinen Carbon-Schmiede bike ahead composites aus Veitshöchheim. Nachdem wir im Rahmen unserer Artikelserie Vorgestellt! den THEflatbar und die THEseatpost aus seinem Haus in der Praxis auf die Faser gefühlt haben, sprechen wir im Interview mit ihm über den Hintergrund der Firma, die Auslegung von Kohlefaser-Komponenten und die Dinge, die er schon immer einmal aus Carbon fertigen wollte.


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Wirkt sehr sympathisch, bodenständig und kompetent der gute Mann.
„Das Marketing im Fahrradbereich ist oftmals um einiges mächtiger als die technische Kompetenz dahinter. “
Wie wahr...
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von EFBE_Marcus

Hilfreich
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Und das auch:
"Firmen, die in Asien „fertigen“, also bei einem Hersteller einkaufen und ihr Label drauf machen"

Die Kataloge von Wellgo und Konsorten ist da oft sehr interessant :p
 
"Carbon ist eigentlich ein toller Werkstoff für dauerhaltbare Bauteile, die dynamischen Belastungen ausgesetzt sind, wozu selbstverständlich Fahrradteile gehören. Denn im Gegensatz zu Metallen ermüdet ein gut gefertigtes Carbonteil deutlich langsamer. Diese exzellente Dauerschwingfestigkeit bedeutet, dass man einen leichten Carbonlenker einige Jahre fahren kann. Bei einem leichten Aluteil würde ich das nicht empfehlen."

Hier wird pauschalisierend von Metallen gesprochen, obwohl die Materialeigenschaften von Alu und Stahl schon bei der Dauerschwingbelastbarkeit massiv differieren.

Sicherlich ist Carbon für die Auslegung einiger Bauteile die erste Wahl, aber es kann je nach Einsatzbereich auch die "Metalle" nicht einfach ersetzen.

Grüße
André
 
Die Teile an sich finde ich toll gemacht, aber sie müssen auch zum Konzept des Bikes passen. Eine Carbonstütze, an der ich nicht gerne den matschigen Liftbügel einhake oder ein Lenker, den ich nach einem harten Sturz nicht einfach entsorge finden trotz aller Vorteile nicht so schnell den Weg an meine Bikes. Wenn das Rad eines Tages nach Leichtbau ruft, wäre die Marke aber vorne dabei.
 
Obwohl ich auch Carbon Fan bin und Rahmen, Lenker und Kurbel aus Carbon habe, mache ich mir nach der Stellungnahme von Pole (siehe Pinkbike) viel Gedanken zum Thema Recycling. Schade das in der Punkt in dem Interview nicht angesprochen wurde.
 
Zum Thema Recycling kann er vermutlich auch nicht viel sagen. Insbesondere bei nicht Verschleissteilen wie Lenker, Rahmen etc. ist der Einfluss auch eher gering. Bei Reifen wäre das wesentlich interessanter, aber da interessiert das irgendwie keinen.
Back to Topic: Ich hab mir ein Paar Teile von Bike Ahead vor ein paar Jahren auf der Eurobike angeschaut und fand die Verarbeitungsqualität einfach exzellent, insbesondere wenn man sich dagegen mal sachen von Lightweight anschaut.
 
bei 'made in deutschland' habe ich auch viel mehr zu den themen herstellung und entsorgung erwartet, sprich: dass die bekannte problematik zumindest stellenweise gelindert wird ...
 
Jetzt mal ernsthaft... Macht ihr euch wirklich gedanken, wegen den paar kg Carbon den man maximal an einem Rad verbauen kann und dann lange fährt, wie das ganze recycelt wird?
Das Zeug fliegt tonnenweise in Form von Flugzeutstrukturteilen durch die Luft, da schreit kein Hahn danach?
Ich bin der Meinung, dass man in Sachen Umweltschutz deutlich effizienter anpacken kann...

Hier noch etwas zielführendes zu dem Thema: https://www.itad.de/information/studien/160531CFK_Quicker_ITAD.pdf
 
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Jetzt mal ernsthaft... Macht ihr euch wirklich gedanken, wegen den paar kg Carbon den man maximal an einem Rad verbauen kann und dann lange fährt, wie das ganze recycelt wird?
Das Zeug fliegt tonnenweise in Form von Flugzeutstrukturteilen durch die Luft, da schreit kein Hahn danach?
Ich bin der Meinung, dass man in Sachen Umweltschutz deutlich effizienter anpacken kann...

Hier noch etwas zielführendes zu dem Thema: https://www.itad.de/information/studien/160531CFK_Quicker_ITAD.pdf

Tja und jetzt denk doch mal drüber nach, wieviele Leute im Leben eines Flugzeuges, dieses auch genutzt haben. Ich vermute, dass es bedeutend intensiver genutzt wurde, als die paar Kilo Plastik, die du rumfährst.

Sprich, bei Steigerung des Verbreitungsgrades, durch beispielsweise Senkung des Preises in der Masse ist Carbon am Fahrrad tatsächlich auch in Bezug auf Recycling ein Thema, was nicht zu vernachlässigen ist.
 
Aber das spielt für die Umwelt doch keine Rolle, wie viele Leute damit rumgeflogen sind?
Zumal ich mal dreist behaupte, dass nicht jedes Radteil das aus Carbon hergestellt wird, überhaupt fürs recycling relevant ist, schlicht weil es nicht kaput geht.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es auch wichtig, dass diesbezüglich geforscht wird und die zu einem sinnvollen recyclingverfahren führt. Glücklicherweise wird das ja auch gemacht, wie z.B. das PDF zeigt. Nur dafür jetzt jede kleine Carbonfirma an den Pranger zu stellen, dass die die Umwelt zerstören mit ihren nicht recycelbaren Produkten halte ich für überzogen.
 
... Nur dafür jetzt jede kleine Carbonfirma an den Pranger zu stellen ...

wer tut das denn hier? beim gespräch mit AC ist ein 'ja, wir können alles besser' klar ersichtlich, jedoch genau dieses thema wird außen vor gelassen. ich habe lediglich mehr hierzu erwartet als 'gar nichts'.

zu der verwendung gemessen an umweltschaden: ich denke - mal ganz grob zusammengefasst, und alleine herstellungstechnisch betrachtet - kritisch ist, wie sauber und efficient die herstellung ist (von egal was), und das bezogen auf dem gesamten lifecycle.

z.b. ein flieger wird sehr intensiv genutzt, und das über was, ca. 20 jahre oder mehr? die herstellung (bspw. der flügel) ist sicher der ordnung halber prozessoptimiert bis zum geht-nicht-mehr, sprich: streng kontrolliert, sauber (relativ), und möglichst kosteneffektiv (wenig abfall/verschnitt). aerospace halt. ... ob man das gleiche von den outgesourcten carbon-teilen bzw. von den carbon-teilen-massen-herstellern für die fahrradindustrie behaupten kann? firma pole hat bereits eine antwort hierzu gegeben.

zugegeben: das gesamte thema 'umwelt' ist ein fass ohne boden, man kann lediglich seinen anteil leisten wollen, wie man kann (oder nicht)
 
Zum Thema Recycling kann er vermutlich auch nicht viel sagen. Insbesondere bei nicht Verschleissteilen wie Lenker, Rahmen etc. ist der Einfluss auch eher gering.

Geht ja nicht alleine um das recyclen von Altteilen sondern auch von den Resten die überbleiben. Die bekommen ja Gewebematten angeliefert und schneiden sich ihre Schnippsel raus wie sie benötigt werden, und der Rest?
 
Ich bin beruflich auch km Bereich CFK unterwegs und es ist definitiv ein spannendes Thema.

Was natürlich garnicht geht ist das übergeblieben Material im Meer zu versenken oder anderweitig in die Umwelt zu schmeißen. Es gibt einige große Firmen, die ihre Abfälle einlagern und auf eine mögliche Recykliering warten. Schließlich kostet das Kilo CFK-Prepreg auch genug! Eine weitere Möglichkeit ist die thermische Verwertung. Mit ordentlichen Parametern sollte sich das Material möglichst Schadstofffrei verbrennen lassen. Den Rest übernehmen moderne Filter. Es gibt auch die Möglichkeit Faserabfalle zu zerkleinern und für Kurzfaserspritzgießgranulat oder SMC/BMC-Bauteile zu verwenden.

Wie man sieht existieren Möglichkeiten das Material zu recyceln. Natürlich nicht im Sinne der 100%igen Wieserverwertbarkeit aber auf jeden Fall muss es nicht in der Umwelt landen!

Ich denke dass sich diesbezüglich noch viel in den Gesetzen der jeweiligen Länder tun muss. Ich behaupte, dass auch ein Großteil der deutschen Unternehmen kein Recycling durchführen würden, wenn es nicht durch Gesetze verpflichtend wäre.

Das ist meine Meinung. ;-)
 
Die Herstellung von Aluminium ist deutlich energieintensiver, als die der meisten anderen Gebrauchsmetalle
Was genau hat das mit der Umweltschädlichkeit zu tun? Ich vergaß, in D-Land ist CO2 das ultimative Böse. Ich finde die Menge der aufgewendeten Chemikalien und Abfallprodukte während des Prozesses relevanter.
Zum Vergleich: 1 kg Al benötigt 15 kWh zur Herstellung. 1 L Benzin entsprechen 8-10 kWh. Wiegt dein Rahmen 1,5 kg kannst du für die in der Herstellung aufgewendeten Energie die Kinder 1x aus der Schule abholen.
Aber auf deinem iPhone ist bestimmt auch ein Aufkleber #fuckcapitalism.
 
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