Kurventechnik, warum das Bike in die Kurve neigen?

TL;DR

aber ich glaube es hat nichts mit Griffigkeit oder seitlicher Stabilität zu tun. Wenn man das verlinkte Video mit dem Rennradfahrer als Beispiel nimmt und es ernsthaft als Standbild beim Wegrutschen betrachtet: es würde absolut keine Rolle spielen ob der Rennradfahrer in diesem Moment hang-off im Kurveninneren liegen würde (wie ein Motorradfahrer) oder mit der hier beschriebenen und für MTB bekannte Drucktechnik. Das Vorderrad ist ins Driften gekommen, da hilft gar nichts mehr! just my 2 cents

Bei mir ist es so, dass ich mich als ehemaliger Motorradfahrer sehr sehr gerne in Kurven reinlegte und zwar bis zum Knieschleifen am Asphalt (nur wenn ich mit Lederhose und dem integrierten Knieprotektor gefahren bin versteht sich). Ich erwische mich auch heute noch beim MTB dass ich das gerne mache. Aber wann passiert das? Ausschliesslich (und nur dann!) wenn ich mit hoher Geschwindigkeit in eine Kurve reinbrettere und auch nur dann wenn der Untergrund dafür passend ist, sprich --> asphaltiert! dieses Manöver würde ich niemals auf Schotter oder unbefestigtem Untergrund wagen weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es mich ganz bös hinhauen würde. Ich hatte das mal testweise probiert, bei Abfahrten im Wald mit ziemlich losem Untergrund, ein wenig Geröll/Sand/usw. natürlich bei angepasster Geschwindigkeit. Es war wirklich so wie befürchtet: wenn ich mich in die Kurve reinlegte und irgendein Rad zum Ausbrechen wagte, dann musste ich in allerletzter Sekunde mit dem Fuss aushelfen und mich notgedrungen aus dieser Situation mit diesem Notschritt befreien. Dann hatte ich bewußt die hier angestrebte Drucktechnik ausprobiert, eben so wie sie in zahlreichen MTB Videos propagiert wird. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber ich habe den Eindruck, dass es mir mehr Sicherheit bietet. Wer weiß, vielleicht ist dieses Gefühl auch nur vorgegaukelt, aber ich tu's trotzdem weil es besser als die andere Alternative ist (Hang-Off).

Ich denke aber im grundlegenden haben die zwei Techniken ihre Gründe woanders begraben:

beim hang-off (Motorradfahren) geht es darum, den Streckenabschnitt möglichst "schnell" zu fahren. Am schnellsten kommt man natürlich um die Kurve, um so mehr Schräglage man generieren kann. Kein Geheimniss, simple Physik (Zentripetalkraft).

beim Drücken (MTB) geht es nicht um speed, sondern um flinke Kurven-/Seitenwechsel. Man kann einfach agiler und schneller seine Schräglagenposition des Rads wechseln, wenn man für beide Richtungen möglichst wenig Kraft und Zeit aufwenden muss. Das passiert genau über dem Nullpunkt. Würde man nämlich wie beim Motorrad hang-off fahren, dann würde man sicherlich nicht damit flüssig und in einem flow eine Abfahrt hinkriegen mit Schlangenlinien (also ständig wechselnden Richtungen). Es würde ewig dauern, um sich von einer Hang-Off Position in die gegenüberliegenden zu "bewegen".

Ich denke daher dass es eher damit zusammenhängt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Wie auch immer, crashfreies und schmerzloses Kurvenfahren wünscht euch...
phaeno
 
Komme ja auch vom Motorrad- und Rennradfahren, und habe mir da schon angewöhnt mich in die Kurve zu legen und den zweirädrigen Untersatz eher aufrecht zu halten. Anders kann man auch auf Straßenmotorrädern nicht wirklich schnell durch die Kurven fahren, da die Reifen recht früh in die Seitenwand übergehen und man so bis zu einer bestimmten Schräglage überhaupt noch Grip hat. Zudem macht solch ein Hanging-Off das Kurvenfahren stabiler. Aber man kann in dieser Position keine wirklich schnellen Richtungswechsel vollziehen.

Auf nem Mountainbike hingegen bieten zumeist gerade die stärker profilierten Seitenflanken der Reifen besonders viel Grip, zudem sind die Kurven nicht ganz so berechenbar wie auf Asphalt, was beides stark gegen Hanging-Off spricht. Man kann mit einem gedrückten Bike und aufrechtem Körper in der Tat viel schneller und besser reagieren. In überhöhten Kurven hingegen macht das Drücken allerdings eher Probleme, da kommt man besser mit dem Bike auf einer Linie rum. Auf Asphalt allerdings fahre ich das Mountainbike tatsächlich ähnlich wie ein Rennrad bzw. ein Motorrad, da lehne ich mich auch in die Kurve.
 
TL;DR

aber ich glaube es hat nichts mit Griffigkeit oder seitlicher Stabilität zu tun. Wenn man das verlinkte Video mit dem Rennradfahrer als Beispiel nimmt und es ernsthaft als Standbild beim Wegrutschen betrachtet: es würde absolut keine Rolle spielen ob der Rennradfahrer in diesem Moment hang-off im Kurveninneren liegen würde (wie ein Motorradfahrer) oder mit der hier beschriebenen und für MTB bekannte Drucktechnik. Das Vorderrad ist ins Driften gekommen, da hilft gar nichts mehr! just my 2 cents
So ist es. Doch was passiert danach?
Bei mir ist es so, dass ich mich als ehemaliger Motorradfahrer sehr sehr gerne in Kurven reinlegte und zwar bis zum Knieschleifen am Asphalt (nur wenn ich mit Lederhose und dem integrierten Knieprotektor gefahren bin versteht sich). Ich erwische mich auch heute noch beim MTB dass ich das gerne mache. Aber wann passiert das? Ausschliesslich (und nur dann!) wenn ich mit hoher Geschwindigkeit in eine Kurve reinbrettere und auch nur dann wenn der Untergrund dafür passend ist, sprich --> asphaltiert! dieses Manöver würde ich niemals auf Schotter oder unbefestigtem Untergrund wagen weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es mich ganz bös hinhauen würde. Ich hatte das mal testweise probiert, bei Abfahrten im Wald mit ziemlich losem Untergrund, ein wenig Geröll/Sand/usw. natürlich bei angepasster Geschwindigkeit. Es war wirklich so wie befürchtet: wenn ich mich in die Kurve reinlegte und irgendein Rad zum Ausbrechen wagte, dann musste ich in allerletzter Sekunde mit dem Fuss aushelfen und mich notgedrungen aus dieser Situation mit diesem Notschritt befreien. Dann hatte ich bewußt die hier angestrebte Drucktechnik ausprobiert, eben so wie sie in zahlreichen MTB Videos propagiert wird. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber ich habe den Eindruck, dass es mir mehr Sicherheit bietet. Wer weiß, vielleicht ist dieses Gefühl auch nur vorgegaukelt, aber ich tu's trotzdem weil es besser als die andere Alternative ist (Hang-Off).

Ich denke aber im grundlegenden haben die zwei Techniken ihre Gründe woanders begraben:
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Ja. Ich kann es nicht schlüssig beweisen, aber die physikalische frage ist: Wie verhält sich ein system, wenn es aus dem gleichgewicht gebracht wird, also eine störende einwirkung (übermäßige zentrifugalkraft/mangelnde zentripetalkraft) auftritt. Kann das system in den gleichgewichtszustand zurückkehren oder nicht? Und wie weit darf es aus dem gleichgewicht gebracht werden, ohne dass diese korrekturmöglichkeit verloren geht?

Bei motorradrennen kann man das bei stürzen oft beobachten. Die flache position führt einfach zum flachlegen und getrenntem weiter rutschen. Tritt die störung schon bei einer aufrechteren position auf, gibt der fahrer eine lenkerkorrektur. Wenn es gut läuft, wird das bike nach einem kurzen schlingern wieder stabil. War die korrektur zu groß (hängt von der ganzen situation ab), dann führt der lenkereinschlag wegen der hebelwirkung des vorlaufs zu einer selbstverstärkung und das bike wirft den fahrer ab.
Das ist nun beim mtb etwas einfacher. Das rad ist leichter und damit die selbstverstärkung geringer, obwohl noch oft genug erfolgreich wirksam. :oops:
Das ermöglicht dann das abfangen mit dem vorgeschobenen bein. Kurz gesagt, es gibt bei der drücktechnik offensichtlich einen größeren fehlerbereich, der noch zur stabilität zurückgeführt werden kann.
So, das war jetzt ein besinnungsaufsatz. Mehr hart physik ist hier ohne großen aufwand kaum möglich.
 
Guck' dir mal die Profile eines Mountain King oder Trail King an. Die für den seitlichen Halt verantwortlichen Stollen befinden sich außen auf der Karkasse und zeichnen sich v.a. durch größere Länge und einen spitzen Querschnitt aus. Auch das halte ich für einen guten Grund, das Bike auf losem Untergrund in der Kurve durch Angulation quasi "auf die Kante zu stellen

+1
 
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Ja. Ich kann es nicht schlüssig beweisen, aber die physikalische frage ist: Wie verhält sich ein system, wenn es aus dem gleichgewicht gebracht wird, also eine störende einwirkung (übermäßige zentrifugalkraft/mangelnde zentripetalkraft) auftritt. Kann das system in den gleichgewichtszustand zurückkehren oder nicht? Und wie weit darf es aus dem gleichgewicht gebracht werden, ohne dass diese korrekturmöglichkeit verloren geht?

Bei motorradrennen kann man das bei stürzen oft beobachten. Die flache position führt einfach zum flachlegen und getrenntem weiter rutschen. Tritt die störung schon bei einer aufrechteren position auf, gibt der fahrer eine lenkerkorrektur. Wenn es gut läuft, wird das bike nach einem kurzen schlingern wieder stabil. War die korrektur zu groß (hängt von der ganzen situation ab), dann führt der lenkereinschlag wegen der hebelwirkung des vorlaufs zu einer selbstverstärkung und das bike wirft den fahrer ab.
Das ist nun beim mtb etwas einfacher. Das rad ist leichter und damit die selbstverstärkung geringer, obwohl noch oft genug erfolgreich wirksam. :oops:
Das ermöglicht dann das abfangen mit dem vorgeschobenen bein. Kurz gesagt, es gibt bei der drücktechnik offensichtlich einen größeren fehlerbereich, der noch zur stabilität zurückgeführt werden kann.
So, das war jetzt ein besinnungsaufsatz. Mehr hart physik ist hier ohne großen aufwand kaum möglich.

Das sehe ich ganz genau so! V.a. den letzten Punkt ("Fehlerbereich" etc.) Hier gibt's etliche Drifts zu sehen, die nur zu kontrollieren sind, weil die Fahrer das "Supermoto" variabel drücken, d.h. die Streuungen des Grips und des Antriebs durch Anpassung der Angulation (des "Drückwinkels") ausgleichen. In der Position lässt sich m.E. die Position des Schwerpunkts am besten anpassen. EIn Drift in "gelegter Position" führt dagegen vermutlich ziemlich unweigerlich zu einem Lowsider - auch wenn die Moto-GP-Cracks regelmäßig was anderes demonstrieren. Aber die haben auch diese nette Hilfseinrichtung mit Kurbel- und Nockenwellen und so und sehr, sehr viel Gefühl im Handgelenk.

Edit: Das gilt natürlich auch für die Supermotos/Crosser. Aber da gibt's grundsätzlich rutschige Untergründe und entsprechend anderes Reifenmaterial. Was ein Crack auf 'ner Straßenrennmaschine noch abfangen kann, endet auf Matsch vermutlich sofort im Matsch.

Wie soll man einen Drift ausgleichen, wenn sich Schwerpunkt des Systems bereits weit innerhalb der Unterstützungsline befindet? Wandert die letztere nach außen, vergrößert sich diese Distanz unweigerlich noch, und zwar rapide. Gleichzeitig lässt die Fliehkraft nach, weil der Kurvenradius größer wird. V.a., wenn das Vorderrad driftet. Man müsste sich zur Rettung vollständig und sehr, sehr schnell vom Kurveninneren auf die kurvenäußere Seite bewegen. Sobald wieder Grip da ist, gibt's dann zu Belohnung einen Highsider.

Ein driftendes Zweirad ist in gedrücktem Zustand durch Anpassung der Angulation, und damit der Schwerpunktlage erheblich besser zu kontrollieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Sache: Meine Motorradzeit liegt zwar schon etwas zurück, aber ab und an habe ich's in der Kurve auch mit "hang-off" versucht. Wenn's klappt, fühlt sich's geil an. Unfassbar stabil. Aber da kommt die schiere Geschwindigkeit dazu, die über die Kreiselkräfte der Räder das ganzen System stabilisert. In der Konsequenz zieht man halt eine saubere Linie ohne große Änderung des Radius' durch die Kurve, die im Vergleich tendenziell auch noch eher weit ist.

Ein Switchback auf dem Trail erfordert i.d.R. mehrfache kleine Anpassungen des Radius' und es fehlen die stabilisierenden Kräfte relativ massereicher Räder, die sich bei 80, 90, ... km/h drehen.
 
Wobei Motorrad nicht gleich Motorrad ist. Hier hat die Geometrie einen entscheidenden Einfluss auf die Fahrweise. Ein Supersportler mit Stummellenker und Racegeometrie eignet sich nicht wirklich zum Drücken- ausser vielleicht bei engen Wendemanövern.
Ein Motocrosser oder Enduro mit breitem Lenker und höherer Sitzposition läd dagegen zum Drücken geradezu ein. Auch bei hohen Kurvengeschwindigkeiten bleibt man dann eher auf dem Motorrad sitzen, als dass man ernsthaft Hang-Off fährt.
Ich denk mal, dass eben auch MTB vs. Rennrad eine Geometrie/ Bauart Frage bzgl. Fahrweise ist. Erstmal unabhängig von Untergründen, Reifen,Streckenprofilen oder Recoveransätzen im Grenzbereich.
Ist aber echt ein recht komplexes Thema. Ich les hier schon von Anfang an mit und mach mir meine Gedanken dazu...ein einzelnes objektives Kriterium fällt mir dazu auch nicht ein!
 
(....) Ist aber echt ein recht komplexes Thema. Ich les hier schon von Anfang an mit und mach mir meine Gedanken dazu...ein einzelnes objektives Kriterium fällt mir dazu auch nicht ein!
... was die Berechtigung des Threads und den Nutzen der hier geübten sehr differenzierten Diskussion definitiv unterstreicht!

Die Höhe des Schwerpunkts, die du und andere mehr oder minder ausdrücklich betonen, könnte noch eine wirklich wichtige Größe sein. Dieser bedenkenswerte Beitrag z.B.
...Gesamtmasse Motorrad vs. Masse Bike...das Bike aufrecht zu lassen und den Oberkörper drüber zu legen ist am Bike zu 100% ein technischer Fehler...
geht ja auch in diese Richtung.

Ich weiß ja nicht, wer hier als Guide oder Fahrtechniktrainier oder "nur" als Biker unterwegs ist. Aber ich bin zu 100 % der Auffassung, dass man besser erklärt, aber auch besser (selber) "fährt", wenn man die Physik seiner Sportart versteht. Mindestens im Ansatz, und auch dann, wenn es keine abschließende "Lehrmeinung" zu einem bestimmten Problem gibt.

@harryhallers An der Stelle meinen Dank an den TE und die Autoren der vielen interessanten Beiträge!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,
ich lese hier ab und zu mal mit und mache mir so meine Gedanken. Ich bin auch der Meinung das man als Sporteler/Trainer zumindest die grudlegende Physik seiner Sportart verstehen sollte und muss. Auf Pinkbike hab ich für mich eine alte Artikelserie von ZEPtechniques gefunden, die ich sehr schön finde. Auch was den Lernansatz betrifft. Insbesonder das Thema Außenfuß runter oder nicht find ich hier sehr schön differenziert beschrieben:
https://www.pinkbike.com/news/zeps-how-to-mythbusters-and-how-to-learn-2015.htmlBeides hat vor und nachteile, und die Ausprägung hängt auch von der eigenen Beweglichkeit/Flexibilität ab. Der Einfluss der eigenen Bewegungsmöglichkeiten und Anatomie auf die "richtige" Technik scheint mit manchmal unterschätzt zu werden und überwiegt manchmal das physikalisch "objektive" beste Bewegungsmuster.
Vielen Dank für alle Beiträge hier!
 
Danke für den Pinkbike Eintrag. Das bestätigt auch mein Gefühl, dass ich beim Kurven fahren mit "Level Pads" habe. Ich kann schneller auf beliebige Kurven reagieren ohne unbedingt den Strecken verlauf zu kennen. Beim Pedal runter in der Kurve verliere ich meistens auch meine Spannung zu stark im anderen Bein, sodass ich mich unwohl fühle - folgt danach eine Kurve in der anderen Richtung, muss man Stark die Spannung von dem einen Bein ins andere verlagen was bei mir meist zum Flow verlust führt und schnell hackelig wird.
Im Pinkbike Artikel wurde auch noch erwähnt, dass die Größe des Fahrers auch noch entscheidend mitspielt. Bei kleinen Fahrern mit einem niedrigen Körperschwerpunkt ist das "Level Pad" was Grip angeht genauso gut, da der Schwerpunkt eh schon tiefer liegt als bei größeren Fahrern.
 
Aus dem Pinkbike Artikel beim Vergleich zweier Fahrer mit unterschiedlichen Körpergrößen:

"Mic comes from more of a BMX background, riding berms with bikes that have very low seats; two things that make corner with level pedals more sense. He's also shorter, meaning there is less need for him to lower his weight (which dropping the outside pedal helps with). Peaty originally comes from racing XC mountain bikes with the seats up and mostly on flatter corners. Trying to corner with the seat up is very difficult unless you drop the outside pedal. Peaty is more used to this technique but also a lot taller which means dropping the outside pedal helps him get lower, which he needs more than Mic. Two riders, two different backgrounds, two different body types, two different techniques, both shredding!"
 
Hallo Zusammen,
ich lese hier ab und zu mal mit und mache mir so meine Gedanken. Ich bin auch der Meinung das man als Sporteler/Trainer zumindest die grudlegende Physik seiner Sportart verstehen sollte und muss. Auf Pinkbike hab ich für mich eine alte Artikelserie von ZEPtechniques gefunden, die ich sehr schön finde. Auch was den Lernansatz betrifft. Insbesonder das Thema Außenfuß runter oder nicht find ich hier sehr schön differenziert beschrieben:
https://www.pinkbike.com/news/zeps-how-to-mythbusters-and-how-to-learn-2015.htmlBeides hat vor und nachteile, und die Ausprägung hängt auch von der eigenen Beweglichkeit/Flexibilität ab. Der Einfluss der eigenen Bewegungsmöglichkeiten und Anatomie auf die "richtige" Technik scheint mit manchmal unterschätzt zu werden und überwiegt manchmal das physikalisch "objektive" beste Bewegungsmuster.
Vielen Dank für alle Beiträge hier!
Weiß jmd. warum es den Artikel nicht online gibt?
JUMPING PART II: THE 3 COMPONENTS OF AIR
 
Aus dem Pinkbike Artikel ...
Das trifft natürlich alles zu. Der grund kann aber nicht der grip sein. Der hängt nur von der normalkraft zur fahrfläche und dem reibungspaar untergrund - reifen inklusive profil ab, egal wie hoch der schwerpunkt ist. Was dagegen sehr unterschiedlich ist, ist das drehmoment um die reifenaufstandspunkte. Je höher der schwerpunkt, desto größer der hebelarm, um bei einer kleinen störung im gleichgewicht den abflug zu machen.
Subjektiv ist dem fahrer dabei immer irgendwie der grip abhanden gekommen.
 
1589458182664.png


1589458203242.png

@Oldie-Paul sind nicht die allerschönsten bilder, aber ich kann mir vorstellen das es um folgendes geht:
je höher der schwerpunkt bzw je weiter weg das gewicht vom boden (gemessen senkrecht zur zur auflagefläçhe am auflagepunkt) ist, desto länger wird der hebel in richtung des roten pfeiles.
dadurch kippt man stärker nach aussen und hat das gefül dass der grip weniger wird während die kraft senkretcht zur auflagefläche (ich glaube das ist was du mit grip bezeichnest) konstant bleibt.
 
@Oldie-Paul sind nicht die allerschönsten bilder, aber ich kann mir vorstellen das es um folgendes geht:
je höher der schwerpunkt bzw je weiter weg das gewicht vom boden (gemessen senkrecht zur zur auflagefläçhe am auflagepunkt) ist, desto länger wird der hebel in richtung des roten pfeiles.
dadurch kippt man stärker nach aussen und hat das gefül dass der grip weniger wird während die kraft senkretcht zur auflagefläche (ich glaube das ist was du mit grip bezeichnest) konstant bleibt.
Das wird aus deinem bild schon gut verständlich. Und das nimmt man auch wahr. Ich habe auch gerade ein bild produziert. Dabei geht es mir um die korrekturmöglichkeit. Mir ist nämlich allmählich aufgegangen, dass korrekturen am fahrzustand das wesentliche der fahrtechnik ausmachen. Also weniger die frage wie es ideal ist, sondern ob und wie ich wieder einen sicheren zustand erreichen kann, wenn es nicht ideal ist.
kurve_hoher_tiefer_mmp.png
 
@Oldie-Paul jetzt werde ich aus deinem bild nicht ganz schlau. ich bin der meinung ein tiefer schwerpunkt erlaubt (meistens) die beste kontrolle über das bike, aber warum geht das aus deinem bild hervor?
Die frage ist aber - soweit ich das verstanden habe - nicht, wo/wie habe ich die meiste kontrolle in einer kurve, sondern: wie komme ich möglichst schnell und kontrolliert durch die kurve.
 
@Oldie-Paul jetzt werde ich aus deinem bild nicht ganz schlau. ich bin der meinung ein tiefer schwerpunkt erlaubt (meistens) die beste kontrolle über das bike, aber warum geht das aus deinem bild hervor?
Die frage ist aber - soweit ich das verstanden habe - nicht, wo/wie habe ich die meiste kontrolle in einer kurve, sondern: wie komme ich möglichst schnell und kontrolliert durch die kurve.
Sorry, mein bild sollte verständlich machen, dass der fahrer mit dem tiefen schwerpunkt und der möglichen seitlichen bewegung desselben, einen größeren winkelbereich zur korrektur verfügbar hat als der große fahrer. Bei gleicher seitlicher bewegung kann der den bereich des kleinen fahrers nicht abdecken.
Man stelle sich dazu einmal einen fahrer auf einem hochrad vor. Da gruselt´s direkt.
 
Sorry, mein bild sollte verständlich machen, dass der fahrer mit dem tiefen schwerpunkt und der möglichen seitlichen bewegung desselben, einen größeren winkelbereich zur korrektur verfügbar hat als der große fahrer. Bei gleicher seitlicher bewegung kann der den bereich des kleinen fahrers nicht abdecken.
Man stelle sich dazu einmal einen fahrer auf einem hochrad vor. Da gruselt´s direkt.

Das würde aber implizieren, dass Leute wie Greg Minaar einen riesen Nachteil hätten und von der Fahrtechnik umso besser sein müssten, um gegen kleinere zu bestehen.
Klar, es gab/gibt auch kleinere Basketballspieler. Aber wenn das so ein großer Einfluss wäre, wäre der durchschnittliche DH Profi kleiner als der Durchschnitt der Bevölkerung, so wie der durchschnittliche Basketballer größer ist.
 
Das würde aber implizieren, dass Leute wie Greg Minaar einen riesen Nachteil hätten und von der Fahrtechnik umso besser sein müssten, um gegen kleinere zu bestehen.
Klar, es gab/gibt auch kleinere Basketballspieler. Aber wenn das so ein großer Einfluss wäre, wäre der durchschnittliche DH Profi kleiner als der Durchschnitt der Bevölkerung, so wie der durchschnittliche Basketballer größer ist.
Das problem liegt in deiner wortwahl "riesen". Wie kommst du darauf? Wenn wir 1,80 m und 1,60 m köpergröße nehmen, dann ist der prozentuale unterschied relativ zum mittelwert gerade 12%. In dem bereich könnte sich der maximale unterschied abspielen. Wir erinnern uns, es ging um den hebelarm des schwerpunkts.
Wenn beide sauber fahren, gibt es vielleicht gar keinen unterschied. Mein betrachtung bezieht sich ja auf das ausgleichen von fahrfehlern. Und die strecke besteht auch nicht durchgehend aus kurven. Jeder biker hat schon mal bemerkt, dass der große schwere biker im bergabrollen schneller ist als der kleine leichte. Letzterer hat dann vielleich vorteile in steilen engen kurven?
Man kann über beiträge und einflüsse diskutieren, aber es gibt nie den einen entscheidenden einfluss außer natürlich das 29" rad. ;)
 
aber es gibt nie den einen entscheidenden einfluss außer natürlich das 29" rad. ;)
Den gibt es tatsächlich, zumindest im Vergleich zum Motorrad. MTBen ist viel dynamischer. Könner pushen durch Kurven und nutzen den kurzen Moment mit mehr Reifengrip für Richtungswechsel. Das geht bei ebenen Kurven nur mit aufrechtem Oberkörper. Das ist das ganze Geheimnis der MTB Kurventechnik.
 
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