Aus einer Info-Mail von ‚Bike-GPS‘ - ganz interessant:
Interview Silvio Rigatti von Uli Stanciu
Das Garda Trentino hat einen neuen Tourismus-Präsidenten: Silvio Rigatti, Inhaber des Aktivhotel Santa Lucia in Torbole, ist nicht nur begeisterter Biker, E-Biker und Rennradfahrer, sondern zusammen mit Bike GPS seit fünf Jahren Ausrichter der E-MTB Trailweek am Gardasee. In diesem Interview erklärt er seine Pläne für den Bikesport am Gardasee in den kommenden Jahren.
Frage: Silvio, der nördliche Gardasee ist bei weitem das beliebteste Bike-Revier Europas. Welche Akzente möchtest Du für den Bike-Sport während Deiner Präsidentschaft setzen?
Silvio Rigatti: Es ist mein erklärtes Ziel das gesamte Streckennetz von mehr als 1000 Kilometern in unserem einzigartig schönen Gebiet für Biker weiter auszubauen - ich möchte nicht nur das existierende Streckennetz verbessern, sondern künftig auch neue Touren und Trails anbieten. Unsere Trails betrachte ich wie Skipisten, die immer gepflegt werden müssen um unseren Gästen optimalen Fahrspaß zu bieten.
Frage: Welche Maßnahmen zum Ausbau und zur Pflege des Trail-Netzes sind geplant?
Silvio Rigatti: Wir werden viel Energie in die Erhaltung und den Ausbau des Wegenetzes stecken, das ist mein klarer Wille. Dein neues Buch 164 Bike Traumtouren Gardasee ist eine sehr wichtige Grundlage für unser Tourenangebot. Ich möchte vor allem einige Alternativen für die viel befahrene alte Ponalestraße anbieten, die morgens zwar wunderbar in der Sonne liegt, aber nachmittags meist im Schatten. Ich würde gerne einen weiteren, ganz ähnlichen Panoramaweg auf der östlichen Seite des Sees, also Richtung Monte Baldo, schaffen, der nachmittags in der Sonne liegt.
Frage: Welche Verbesserungen der Infrastruktur schweben Dir vor?
Silvio Rigatti: Zuerst einmal gut gepflegte Trails. Einige Experten unserer Region sollen jedes Jahr alle Touren und Trails begutachten und Vorschläge für die Erhaltung und Verbesserung machen. Außerdem müssen wir die Beschilderung noch verbessern. Heute haben wir ein Durcheinander an Schildern für die verschiedenen Zielgruppen - Autofahrer, Biker, Wanderer. Wir brauchen ein klareres und logischeres Beschilderungssystem, damit unsere Gäste ihr Ziel besser finden. Wir wollen insgesamt absolut „Bike friendly“ werden und darüber hinaus den Bikern jedes Jahr neue Möglichkeiten anbieten. Mir schwebt ein Pumptrack vor, auf dem man nicht nur Spaß haben, sondern auch jederzeit neue Bikes ausprobieren kann. Wir müssen auch unsere Radwege noch ausbauen, weiter Barriere-frei machen und auf manchen Straßen eigene Radspuren anbieten.
Frage: Vor allem in der Hochsaison kommen sehr viele Biker an den Gardasee. Die alte Ponalestraße ist dann häufig überfüllt. Welche Touren-Alternativen siehst Du?
Silvio Rigatti: Es gibt viele Alternativen zur Ponale. Zum Beispiel die Strecke von Riva über Tenno zum Rifugio San Pietro - eine sehr schöne und panoramareiche Tour, die das natürliche Amphitheater unseres Gardasees am besten zeigt. Auch das Gebiet oberhalb von Nago Richtung Monte Creino oder Richtung Monte Baldo bietet hervorragende Blicke über den Gardasee und anspruchsvolle Trails.
Frage: Wann wird der geplante Radweg Richtung Limone fertig gestellt sein?
Silvio Rigatti: Wir haben dieses Jahr endlich mit dem Bau des Radweges Richtung Limone begonnen. Da das Gelände sehr felsig und schwierig ist, wird es einige Jahre dauern, bis die Verbindung zu unserer Provinzgrenze fertig ist. Ich hoffe, wir schaffen es innerhalb von vier Jahren. Wir sind überzeugt davon, dass eine gute und vor allem sichere Radwegverbindung nach Limone sehr gut angenommen wird.
Frage: Seit kurzem gehören auch das Ledrotal und die Region Comano zum Tourismusverband Garda Trentino. Wird sich damit das Trailnetz der Region erweitern?
Silvio Rigatti: Selbstverständlich werden wir die Touren von Comano und Ledro in unser Streckennetz integrieren. Für uns ist es doch ein riesiger Vorteil ein größeres und besseres Angebot an die Biker machen zu können, zumal beide Gebiete viele sehr gute Trails anbieten.
Frage: Vor allem im Sommer gibt es starkes Verkehrsproblem zwischen Rovereto, Riva und Torbole. Hast Du Ideen, wie Ihr damit in Zukunft umgehen werdet?
Silvio Rigatti: Der neue Straßentunnel zwischen Passo San Giovanni und dem Gebiet nördlich Torbole wird schon seit zwei Jahren gebaut. Er soll im Jahr 2023 fertig werden. Damit wird die Fahrt zwischen der Autobahn bei Rovereto und unserem Gebiet definitiv schneller werden - der Stau bei Nago wird vermieden. Ich möchte jedoch noch weiter in die Zukunft schauen: Für uns ist eine direkte Achse zwischen München und dem Garda Trentino von größter Wichtigkeit. Deshalb bin ich sehr für eine neue, direkte Eisenbahnverbindung. Eine solche Bahnlinie würde sicher die Menge privater Autos am Gardasee verringern und uns damit entlasten. Ich denke aber auch an einen großen Parkplatz im Bereich Rovereto/Mori, wo die Gäste während des gesamten Urlaubs ihr Auto abstellen und von dort mit öffentlichen und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln oder ihren Bikes zum Gardasee kommen. Man wird das nicht für jedermann verpflichtend machen können, aber es würde unsere große Sensibilität für eine intakte Umwelt signalisieren.
Frage: Durch Covid 19 ist vielen Menschen bewusst geworden, dass mehr Nachhaltigkeit auch in den Tourismus einziehen muss. Welche Visionen hast Du in dieser Hinsicht?
Silvio Rigatti: Zu den wenigen guten Dingen, die uns die Pandemie beschert hat, gehört, dass sie unser Umweltbewusstsein geschärft hat. Die Menschen werden nach der Pandemie ein großes Bedürfnis haben wieder zu reisen und sich in der Natur zu regenerieren. Wir haben gelernt, unseren Gästen hier eine optimale Sicherheit zu bieten. In Zukunft werden wir uns besonders bemühen die Qualität zugunsten der Quantität zu verbessern. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir die Hauptsaison entzerren und den Gästen ein ausgezeichnetes Angebot in allen Monaten des Jahres anbieten möchten. Wir möchten darüber hinaus eine Art Gütesiegel entwickeln, nicht nur für die Hotels und Gastbetriebe, sondern auch für alle Produzenten in unserer Region, die sich zum Beispiel engagieren bei lokalen, biologischen Lebensmitteln, Nutzung von biologischen Waschmitteln oder Vermeidung und Recycling von Abfällen. Wir werden einen permanenten Arbeitskreis einrichten, der sich mit allen Umweltthemen befasst. Wir möchten zum Beispiel erreichen, dass unsere Region kurz- bis mittelfristig Plastik-frei wird.
Frage: Im vergangenen Jahr konnten leider wegen Corona nur sehr wenige Biker an den Gardasee kommen. Wie siehst Du die kommende Saison? Wann werden die Hotels wieder öffnen?
Silvio Rigatti: Wir haben uns gut vorbereitet, alle bei uns, die monatelang nicht arbeiten konnten, sind sehr motiviert unseren Gästen in diesem Jahr einen optimalen Urlaub zu bieten. Wir haben schon 2020 bewiesen, dass wir die Ansteckungsgefahr deutlich verringern konnten, wir waren die ganze Zeit kein Corona-Schwerpunkt. Wenn die Impfkampagnen problemlos weitergehen, haben wir vor die Hotels Anfang Juni wieder zu öffnen.
Frage: Das Bike Festival wurde wegen Covid in den Oktober dieses Jahres verlegt. Gibt es neue Konzepte dafür?
Silvio Rigatti: Nun, es ist ein Versuch das von vielen ersehnte Bike Festival in diesem Jahr doch stattfinden zu lassen. Immerhin haben wir den großen Vorteil, dass man dann schon die neuen Bikes der Saison 2022 testen kann und dass es die erste Messe nach der Pandemie sein wird.
Frage: Wird die E-MTB Trailweek in diesem Oktober 2021 wieder stattfinden?
Silvio Rigatti: Sicher, unsere Gäste sind ganz heiß darauf. Wir wollen wieder neue und spannende Touren anbieten. Ich bin sicher, dass wir das hinkriegen.
Interview Silvio Rigatti von Uli Stanciu
Das Garda Trentino hat einen neuen Tourismus-Präsidenten: Silvio Rigatti, Inhaber des Aktivhotel Santa Lucia in Torbole, ist nicht nur begeisterter Biker, E-Biker und Rennradfahrer, sondern zusammen mit Bike GPS seit fünf Jahren Ausrichter der E-MTB Trailweek am Gardasee. In diesem Interview erklärt er seine Pläne für den Bikesport am Gardasee in den kommenden Jahren.
Frage: Silvio, der nördliche Gardasee ist bei weitem das beliebteste Bike-Revier Europas. Welche Akzente möchtest Du für den Bike-Sport während Deiner Präsidentschaft setzen?
Silvio Rigatti: Es ist mein erklärtes Ziel das gesamte Streckennetz von mehr als 1000 Kilometern in unserem einzigartig schönen Gebiet für Biker weiter auszubauen - ich möchte nicht nur das existierende Streckennetz verbessern, sondern künftig auch neue Touren und Trails anbieten. Unsere Trails betrachte ich wie Skipisten, die immer gepflegt werden müssen um unseren Gästen optimalen Fahrspaß zu bieten.
Frage: Welche Maßnahmen zum Ausbau und zur Pflege des Trail-Netzes sind geplant?
Silvio Rigatti: Wir werden viel Energie in die Erhaltung und den Ausbau des Wegenetzes stecken, das ist mein klarer Wille. Dein neues Buch 164 Bike Traumtouren Gardasee ist eine sehr wichtige Grundlage für unser Tourenangebot. Ich möchte vor allem einige Alternativen für die viel befahrene alte Ponalestraße anbieten, die morgens zwar wunderbar in der Sonne liegt, aber nachmittags meist im Schatten. Ich würde gerne einen weiteren, ganz ähnlichen Panoramaweg auf der östlichen Seite des Sees, also Richtung Monte Baldo, schaffen, der nachmittags in der Sonne liegt.
Frage: Welche Verbesserungen der Infrastruktur schweben Dir vor?
Silvio Rigatti: Zuerst einmal gut gepflegte Trails. Einige Experten unserer Region sollen jedes Jahr alle Touren und Trails begutachten und Vorschläge für die Erhaltung und Verbesserung machen. Außerdem müssen wir die Beschilderung noch verbessern. Heute haben wir ein Durcheinander an Schildern für die verschiedenen Zielgruppen - Autofahrer, Biker, Wanderer. Wir brauchen ein klareres und logischeres Beschilderungssystem, damit unsere Gäste ihr Ziel besser finden. Wir wollen insgesamt absolut „Bike friendly“ werden und darüber hinaus den Bikern jedes Jahr neue Möglichkeiten anbieten. Mir schwebt ein Pumptrack vor, auf dem man nicht nur Spaß haben, sondern auch jederzeit neue Bikes ausprobieren kann. Wir müssen auch unsere Radwege noch ausbauen, weiter Barriere-frei machen und auf manchen Straßen eigene Radspuren anbieten.
Frage: Vor allem in der Hochsaison kommen sehr viele Biker an den Gardasee. Die alte Ponalestraße ist dann häufig überfüllt. Welche Touren-Alternativen siehst Du?
Silvio Rigatti: Es gibt viele Alternativen zur Ponale. Zum Beispiel die Strecke von Riva über Tenno zum Rifugio San Pietro - eine sehr schöne und panoramareiche Tour, die das natürliche Amphitheater unseres Gardasees am besten zeigt. Auch das Gebiet oberhalb von Nago Richtung Monte Creino oder Richtung Monte Baldo bietet hervorragende Blicke über den Gardasee und anspruchsvolle Trails.
Frage: Wann wird der geplante Radweg Richtung Limone fertig gestellt sein?
Silvio Rigatti: Wir haben dieses Jahr endlich mit dem Bau des Radweges Richtung Limone begonnen. Da das Gelände sehr felsig und schwierig ist, wird es einige Jahre dauern, bis die Verbindung zu unserer Provinzgrenze fertig ist. Ich hoffe, wir schaffen es innerhalb von vier Jahren. Wir sind überzeugt davon, dass eine gute und vor allem sichere Radwegverbindung nach Limone sehr gut angenommen wird.
Frage: Seit kurzem gehören auch das Ledrotal und die Region Comano zum Tourismusverband Garda Trentino. Wird sich damit das Trailnetz der Region erweitern?
Silvio Rigatti: Selbstverständlich werden wir die Touren von Comano und Ledro in unser Streckennetz integrieren. Für uns ist es doch ein riesiger Vorteil ein größeres und besseres Angebot an die Biker machen zu können, zumal beide Gebiete viele sehr gute Trails anbieten.
Frage: Vor allem im Sommer gibt es starkes Verkehrsproblem zwischen Rovereto, Riva und Torbole. Hast Du Ideen, wie Ihr damit in Zukunft umgehen werdet?
Silvio Rigatti: Der neue Straßentunnel zwischen Passo San Giovanni und dem Gebiet nördlich Torbole wird schon seit zwei Jahren gebaut. Er soll im Jahr 2023 fertig werden. Damit wird die Fahrt zwischen der Autobahn bei Rovereto und unserem Gebiet definitiv schneller werden - der Stau bei Nago wird vermieden. Ich möchte jedoch noch weiter in die Zukunft schauen: Für uns ist eine direkte Achse zwischen München und dem Garda Trentino von größter Wichtigkeit. Deshalb bin ich sehr für eine neue, direkte Eisenbahnverbindung. Eine solche Bahnlinie würde sicher die Menge privater Autos am Gardasee verringern und uns damit entlasten. Ich denke aber auch an einen großen Parkplatz im Bereich Rovereto/Mori, wo die Gäste während des gesamten Urlaubs ihr Auto abstellen und von dort mit öffentlichen und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln oder ihren Bikes zum Gardasee kommen. Man wird das nicht für jedermann verpflichtend machen können, aber es würde unsere große Sensibilität für eine intakte Umwelt signalisieren.
Frage: Durch Covid 19 ist vielen Menschen bewusst geworden, dass mehr Nachhaltigkeit auch in den Tourismus einziehen muss. Welche Visionen hast Du in dieser Hinsicht?
Silvio Rigatti: Zu den wenigen guten Dingen, die uns die Pandemie beschert hat, gehört, dass sie unser Umweltbewusstsein geschärft hat. Die Menschen werden nach der Pandemie ein großes Bedürfnis haben wieder zu reisen und sich in der Natur zu regenerieren. Wir haben gelernt, unseren Gästen hier eine optimale Sicherheit zu bieten. In Zukunft werden wir uns besonders bemühen die Qualität zugunsten der Quantität zu verbessern. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir die Hauptsaison entzerren und den Gästen ein ausgezeichnetes Angebot in allen Monaten des Jahres anbieten möchten. Wir möchten darüber hinaus eine Art Gütesiegel entwickeln, nicht nur für die Hotels und Gastbetriebe, sondern auch für alle Produzenten in unserer Region, die sich zum Beispiel engagieren bei lokalen, biologischen Lebensmitteln, Nutzung von biologischen Waschmitteln oder Vermeidung und Recycling von Abfällen. Wir werden einen permanenten Arbeitskreis einrichten, der sich mit allen Umweltthemen befasst. Wir möchten zum Beispiel erreichen, dass unsere Region kurz- bis mittelfristig Plastik-frei wird.
Frage: Im vergangenen Jahr konnten leider wegen Corona nur sehr wenige Biker an den Gardasee kommen. Wie siehst Du die kommende Saison? Wann werden die Hotels wieder öffnen?
Silvio Rigatti: Wir haben uns gut vorbereitet, alle bei uns, die monatelang nicht arbeiten konnten, sind sehr motiviert unseren Gästen in diesem Jahr einen optimalen Urlaub zu bieten. Wir haben schon 2020 bewiesen, dass wir die Ansteckungsgefahr deutlich verringern konnten, wir waren die ganze Zeit kein Corona-Schwerpunkt. Wenn die Impfkampagnen problemlos weitergehen, haben wir vor die Hotels Anfang Juni wieder zu öffnen.
Frage: Das Bike Festival wurde wegen Covid in den Oktober dieses Jahres verlegt. Gibt es neue Konzepte dafür?
Silvio Rigatti: Nun, es ist ein Versuch das von vielen ersehnte Bike Festival in diesem Jahr doch stattfinden zu lassen. Immerhin haben wir den großen Vorteil, dass man dann schon die neuen Bikes der Saison 2022 testen kann und dass es die erste Messe nach der Pandemie sein wird.
Frage: Wird die E-MTB Trailweek in diesem Oktober 2021 wieder stattfinden?
Silvio Rigatti: Sicher, unsere Gäste sind ganz heiß darauf. Wir wollen wieder neue und spannende Touren anbieten. Ich bin sicher, dass wir das hinkriegen.