Vergleich SL-AF und SL-AX
Nachdem es jetzt nach Feierabend oft überraschend dunkel ist und ich mit meiner Magicshine 902 (mit der ich ansonsten sehr zufrieden bin) nicht weiter den spätabendlichen Joggern und Gassigängen im Wald die Netzhaut wegbrennen will, musste was lichtstarkes und blendfreies her.
Habe mich hier durch diverse Threads und Glaubenskriege gelesen und mich dann entschlossen einfach mal oben ins Regal zu greifen: eine Lupine hatte ich noch nie und wollte jetzt einfach sehen, was die drauf haben für die horrenden Preise. Nur welche?
SL-AF und SL-AX sind die Kandidaten und auf'm Papier konnte ich mich nicht entscheiden und habe darum beide bestellt, nebeneinander an der Lenker geschnallt und Probe gefahren.
Einsatzgebiet: Gravelbike, das hauptsächlich auf Waldwegen und leichten Trails bewegt wird. Dementsprechend habe ich mir eine Testrunde gesucht mit schnellen Geradeauspassagen, weiten und engen Kurven und einen Trail mit vielen engen Kurven und Kanten in Form von Wurzeln, Steinen und steilen Buckeln. Die Runde bis ich einmal mit der SL-AF und einmal mit der SL-AX gefahren.
Vorweg: Ich wollte, dass mir die SL-AF besser gefällt. Nicht weil sie etwas billiger ist, sondern weil sie so schön klein ist und auch weil der gleichmäßige Lichtteppich auf allen Ausleuchtungsbildern einfach überragend aussieht. Ich muss leider sagen, dass das nicht geklappt hat. Die SL-AX ist für mich die deutlich bessere Lampe. Zumindest fällt mir da aber die Entscheidung nicht schwer.
SL-AF
Beim Einschalten kommt erstmal der richtige WOW-Effekt auf. Der super gleichmäßige und scharf abgetrennte Lichtkegel ist eine echte Augenweide. Kaum zu glauben, dass so viel und so gleichmäßiges Licht aus der kleinen Funzel kommt. Farbe etwas bläulich, OK. Aber nicht wild. Das Fernlicht setzt dem ganzen nochmal ordentlich einen drauf und bis 35km/h hatte ich nicht wirklich was vermisst. Einzig, dass das Fernlicht sehr breit ist und etwas Licht in der Mitte fehlt war zu bemängeln.
Wenn die Kurven enger werden und vor allem auf dem Trail merkt man aber recht schnell, dass etwas Streulicht kurz vor dem Rad fehlt. Da fährt man doch sehr im Tunnel. Und das typische Problem, dass eine Lenkerlampe die Hindernisse auf dem Trail (Wurzeln, Steine, Kanten) durch den längeren Schattenwurf viel schwerer einschätzbar macht, als eine Helmlampe, hat die SL-AF genau wie meine Magicshine 902. Als alleinige Lampe für Trails wirklich nur bei Schleichfahrt brauchbar.
SL-AX
Hier denkt man nach dem Einschalten (vor allem, wenn man vorher die SL-AF gesehen hat) erstmal: Äh, echt jetzt? Lichtfarbe etwas wärmer, OK. Aber sonst ein echter Fleckenteppich, man fragt sich, wo da der Fortschritt sein soll. Sobald man unterwegs ist, verfliegt das etwas, da ja auch der Waldboden nicht homogen ist - trotzdem sieht man das Fleckige die ganze Zeit. Warum finde ich sie trotzdem (viel) besser?
Der Tunneleffekt ist durch die sanftere Hell-Dunkel-Grenze praktisch nicht vorhanden. Durch mehr Streulicht direkt vor dem Rad fühlte ich mich auch ins weiten wie engen Kurven deutlich sicherer - auch wenn für 90-Grad-Kurven hier immer noch mehr Licht da sein müsste. Unterm Strich finde ich die SL-AX schon im Abblendlicht etwas besser als die SL-AF. Der echte AHA-Effekt kommt aber mit dem Fernlicht - das ist echt der Hit. Viel enger und weiter als beim SL-AF. Hatte ich da vorher nicht wirklich was vermisst, musste ich nach der Speed-Runde mit der SL-AX sagen, dass da doch Welten dazwischen liegen.
Auf auf den Trail hat die SL-AX deutlich die Nase vorn - hier, weil deutlich mehr Streulicht vorhanden ist. Die engen Kurven waren früher und besser einsehbar und auch Hindernisse besser einzuschätzen. Auf dem Gravelbike finde ich sie ausreichend als alleinige Lampe auf Trails - auf dem MTB und entsprechend heftigeren Trails halte ich weiter eine Helmlampe für unverzichtbar.
Blendung
Darum gings mir ja eigentlich am Anfang, also habe ich auch Mal die Blendwirkung der beiden Lampen getestet. Auf 20m eingestellt, Abblendlicht auf vollen Stufe und dann von 20m langsam auf das Rad zugelaufen. Im finsteren Wald empfinde ich erstmal beide Lampen als störend hell - aber das geht ob der großen Lichtmenge aus kleiner Fläche wohl auch nicht anders. Interessant fand ich hier, dass sie bei der SL-AX die Blendwirkung für mich kaum verändert hat wenn ich näher ran oder in die Knie ging - die vorhandene Blendwirkung kommt hier wohl hauptsächlich von den seitlichen Fresnellinsen und nicht vom Reflektor - der ist wirklich super entblendet.
Bei der SL-AF empfand ich die Blendwirkung als ähnlich hoch (oder niedrig), allerdings konnte ich hier eine deutliche Steigerung der Blendwirkung erzeugen, wenn ich in die Knie ging oder das Fernlicht einschaltete. Auch hier ist die SL-AX unterm Strich also etwas besser. Leider hatte ich die Magicshine nicht zum Vergleich dabei, muss ich die Tage nochmal machen.
Unterm Strich
Wie schon vorweg genommen ist die SL-AX für meine Zwecke die deutlich bessere Lampe, auch wenn ich jetzt wohl mit so einem Trumm an meinem Lenker leben muss. Für die SL-AF spricht am Ende leider nur die Größe und dieser unglaublich schöne Lichtteppich, der einem irgendwie das Gefühl gibt mit einer Lampe aus der Zukunft unterwegs zu sein (und die SL-AF auf Ausleuchtungsbildern immer so glänzen lässt).
Die SL-AX ist aber vor allem im Fernlicht-Modus so viel besser - und das auf engen Trails wie schnellen Wald-Autobahnen - dass sie mein klarer Favorit ist. Meckern auf hohem Niveau:
- das fleckige Lichtbild stört das perfektionistische Auge
- Groß und Schwer
- Die Fresnel-Linsen (die vermutlich für das schöne Streulicht vor dem Rad verantwortlich sind) blenden leider etwas mehr als ich mir wünschen würde
Fragen?: Fragen!
Langzeitberichte über die Halterung bzw die Stabilität dieser am Gravel erwünscht.
. Das ist einfach eine Fehlkonstruktion und die Schraube greift nicht in genug Gänge...Aber nachdem bei mir eine TFL LED ausgefallen ist, ging die Lampe sowieso zu Lupine. Dort scheinen aber zumindest die neuen Twinfixgehäuse noch nicht auf Lager zu sein, die Lampe ist schon seit einer Woche bei Lupine (wurde mir aber telefonisch so angekündigt, geht daher i.O.).
