
Noch ein kurzes Tunnelchen und ein paar letzte Grüße der Vegetation...

.. dann beginnt das finale Abenteuer.

Die Levada do Pico Ruivo führt schlappe zweieinhalb Kilometer durch die Finsternis und untertunnelt dabei Madeiras höchsten Berg. Ein paar verrostete Schienen wie von einer alten Zwergeneisenbahn, daneben der Wasserlauf, oben drüber bald schon achthundert Meter Fels.

Mal ist die enge Röhre gemauert, meist jedoch naturbelassen. Und genialerweise ist der rostige Schienenweg fast vollständig fahrbar. Moria lässt grüßen, ich fühl mich wie in Lord of the Rings. Stilecht müsste man hier natürlich mit einer Fackel am Lenker durchheizen, aber ich bin über meine Stirnlampe doch ganz froh!
So richtig verloren kommt man sich allerdings auch mitten drin im Berg nicht vor. Der Tunnel ist schnurgerade mit nur zwei kleinen Biegungen in der Mitte. Vollkommene Finsternis gibts nur für etwa zweihundert Meter, den Rest der Zeit über kann man Ein- bzw Ausgang als winzige Lichtpunkte in weiter Ferne leuchten sehen.

Nach einer halben spannenden Tunnelstunde spuckt mich die dunkle Röhre schließlich auf der anderen Seite des Pico Ruivo wieder aus...

.. mitten hinein in verzaubert feuchten Nebelwald. Keine Orcs getroffen, schade.
Die Schwierigkeiten sind überwunden, weiter geht's auf einer sehr gemütlichen, grasigen Levada unter hohen Felswänden dahin. An einem Abzweig folge ich dann schließlich einer Schotterpiste bergab ins grüne, enge Tal von Nogueira. Panoramablicke werden mir zwar verwehrt, aber das macht mir im Moment rein gar nix. Aufregender kann ein Mountainbiketrip nicht sein.

Dafür schau ich aus wie ein Sprenkelschwein...

.. und mein Mitfahrer ebenso. Was solls, die Sache ist einfach nur geil.

Und schlussendlich wartet unten am Meer ja eine freundliche Dusche, da kriegt man dann auch die Klamotten wieder sauber

.
Fazit? Oberhammer. Allein diese eine Tour würde einen Flug nach Madeira rechtfertigen, ich glaub sowas findet man sonst nirgends auf der Welt.
Als kleine Optimierung könnte man den Kringel wohl auch andersrum fahren. Dann gäbs Uphill auf Schotter statt Teer und am Schluss Singletrails von der Levada hinunter fast bis zum Meer. Aber auch so rum war's ein voller Erfolg und ich glaub ich hab den Abgrund lieber rechts von mir...
Jetzt noch ein paar Bierchen... Prost Madeira, mir gefällts

!