Hier gehen jetzt aber ein paar Dinge durcheinander.
Bitte auch nicht vergessen, dass man bei der Federkennlinie oft vom mittleren Bereich spricht, man aber ja auch Sag hat und der Sag ist bei „bergab“ (also ohne spezielle Fahrbelastung, aber eben nicht in der Ebene) auch an der Gabel bei 30% oder so. Sprich man befindet sich beim Fahren unmittelbar im mittleren Bereich der Federkennlinie und braucht nicht erst „mittlere“ Schläge dafür.
Schnelle Schläge sind schnelles Auftreffen auf ein Hindernis, wodurch es eine hohe Impulsänderung gibt, was dann zum Ausnutzen eines Großteils des Federwegs führt. Nur zur Klarstellung. Nicht gemeint sind schnelle Abfolgen von Schlägen. Schnelle Schläge in schneller Abfolge sind etwas, das ein sehr hohes Fahrlevel und insbesondere auch sehr hohe Fitness voraussetzt. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber ich weiß nicht, ob wir das hier diskutieren.
Wenn dir im Steilen die Gabel durchsackt, dann ist das in aller Regel ein Problem der Feder im mittleren Federwegsbereich. Da hilft Feder härter machen. Damit es dann am Ende des Federwegs nicht zu hart wird und man nie den Federweg nutzt, ist es auch eine gute Idee, die Kennlinie linearer, also gleichmäßiger zu machen, was in der Reihenfolge geht: weniger Spacer -> weiterer Einfluss Negativfeder -> Doppelkammersystem (z.B. AWK) -> Stahlfeder. Eine Zwischenlösung für Ausnahmesituationen ist, die Low Speed Compression Dämpfung stärker zu machen, aber das hat in normalen Situationen eben den Nachteil, dass es ruppiger wird (deshalb Ausnahme-Lösung). Das Abtauchen ist aber ja mehr ein Geometrie-Problem als ein Federungsproblem, von dem her kann auch eine Geometrieanpassung (höheres Cockpit) eine Lösung sein, die aber in „normalen“ Situationen auch ihre Probleme machen kann. Dann hilft eben nur, die Feder entsprechend anzupassen.
Wenn bei schnellen Schlägen (siehe oben) zu viel Federweg verbraucht wird, dann kann man entweder die High Speed Compression Dämpfung stärker machen oder, wenn die Feder im mittleren Bereich passt, am Ende progressiver machen, indem man das Luftvolumen verkleinert (Spacer). NB: Tatsächlich macht man die Kennlinie nicht progressiver - die ist bei einer einfachen, idealisierten Luftfeder immer eine Hyperbel - aber man verschiebt den genutzten Bereich Richtung Asymptote der Hyperbel, was den prozentualen Anstieg am Ende des Federwegs stärker erhöht.
Wenn man die HSC hochsetzt, sollte man die HSR runtersetzen, weil sonst die Gabel nicht schnell genug zurückkommt und dann im Federweg versackt. Das ist ein allgemeines Problem bei schnell aufeinander folgenden Schlägen und gilt genauso für LSC und LSR. Das Problem ist, dass sich teils der HSR nur ungenügend einstellen lässt, was die Möglichkeiten, den HSC einzustellen, beschränkt oder eben zu Problemen mit Versacken führt.
@jk72 Dass du die Gabel mit „linearerer“ Kennlinie (siehe NB oben), also weniger Spacer, zusammen mit einem Coil hinten bevorzugst, liegt imho im harmonischeren Zusammenspiel von Gabel und Dämpfer, wenn die Kennlinie des Hinterbaus nicht arg progressiv ist. Das lässt sich dann aber bei zu viel Federwegsausnutzung am Ende nur mit stärkerer Feder (inklusive weniger „Sensitivität“ am Anfang) beheben oder mit einem speziellen Setup mit viel HSC und wenig HSR. Das kann Dir sicherlich ein Tuner hinbekommen, aber du wirst imho als Resultat ein tendenziell nervöses Fahrwerk haben, das zwar grundsätzlich gut funktioniert, aber sehr aktives Fahren erfordert in dem Sinne, dass du immer „Herr des Fahrrads“ sein musst. Einfach so Cruisen ist dann nicht. Muss man wissen, ob man das will. Ich jedenfalls würde das nicht (mehr) wollen, weil ich damit keine langen Abfahrten oder auch keine längeren Tage im
Sattel schaffen würde.