MST und andere Tunings: Vergleichs- und Austauschthread

Das nimmt hier wieder verschwörungstheoretische Züge an...

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mit Anyrace und MST gleichermaßen zufrieden bin/war. Ohne zu wissen ob dabei irgendwo Madenschrauben (oder sogar nur Maden, igitt) reingedreht wurden.

MST: Zeb 2.1, alter Super Deluxe Air im Pole Machine, neuer Super Deluxe Air im Claymore
Anyrace: Super Deluxe im Bold Unplugged
 

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Re: MST und andere Tunings: Vergleichs- und Austauschthread
Aus meiner Sicht ist es so: primär muss die feder zur kinematik passen. Dieses Thema geht leider kaum ein tuner an. Wenn der Federratenverlauf nicht zur kinematik passt dann wird sich auch ein getunter Dämpfer unkomfortabel anfühlen bzw nicht den nötigen federweg freigeben.
Als zweites muss der highspeed rebound zur federrate passen.
Und als drittes die highspeed compression zum fahrstil und Fahrergewicht.
Hatte mal ein devinci troy das musste bei meinem Gewicht mit dem original Monarch rl debonair mit komplett offener zugstufe gefahren werden um halbwegs den grip zu behalten und hat dann bei jedem Sprung einen lebensgefährlichen kick aufs hinterrad produziert. Nach nem umshimmen auf auf einen leichteren highspeed rebound war es möglich den zugstufenversteller in einer mittelstellung zu fahren, ohne dass er an Sprüngen gekickt hat.
Hab an dem selben Rad auch einen fox rc4 mit mst tuning getestet und da war es so, daß die lineare federrate einfach nicht zum sehr progressiven hinterbau des devincis passen wollte und das ganze war in der Konfiguration eher unkomfortabel im mittleren federweg. Der grip war aber gut und gekickt hats auch nicht.
Bin trotzdem beim "billigen" Monarch geblieben, weil es für mich und meinen fahrstil besser harmoniert hat.
 
Hab an dem selben Rad auch einen fox rc4 mit mst tuning getestet und da war es so, daß die lineare federrate einfach nicht zum sehr progressiven hinterbau des devincis passen wollte und das ganze war in der Konfiguration eher unkomfortabel im mittleren federweg. Der grip war aber gut und gekickt hats auch nicht.
Bin trotzdem beim "billigen" Monarch geblieben, weil es für mich und meinen fahrstil besser harmoniert hat.
Hattest du nachgefragt ob der rc4 auch zum Rad passt vor dem Tuning?
Da ich (wegen <60kg) meine Gabeln/Dämpfer immer zum Tuner schicke frage ich i.d.R vorab Mario welche Gabel bzw. Dämpfer aus seiner Sicht am besten zum Bike passt bzw. wo er das bester Ergebniss erziehlt. Dabei nenn ich welche Gabeln/Dämpfer zur option stehen und gebe noch das leverage ratio dazu.
Man bekommt dann auch nicht das vorgeschlagen, wo er am meisten verdient, sondern was aus seiner Sicht am besten funktioniert oder beste P/L hat (wenn das ein wichtiges Kriterium ist).
 
Wobei da natürlich bei RS und Fox die Challenge ist herauszufinden, was denn der

ist. Also ob RS/Fox bzw. Rahmen-Hersteller Erfahrungswerte haben in Richtung "für Rahmen XY und Gewicht < ... bzw. Federhärte/Druck < ... ist die Empfehlung auf Tune ... zu gehen, Serie ist Tune .. und ist für Gewicht im Bereich ... gut, darüber wäre Tune ... besser". Das irgendwelche Tester im Rahmen von so einem Vergleich das hinbekommen, weil die u.u. direkt als Test-Camp den Support haben ist egal, spannender ist wenn Otto-Normalkunde bei einer Service-Anfrage so eine Frage mitgibt damit die gleich den Dämpfer entsprechend umbauen können.
Also als ich noch im Angestelltenverhältnis bei einem gewissen Hersteller gearbeitet habe, hatte ich öfters Dämpfer, die umgeshimmt werden sollten. Da ist dann einfach der Mechaniker der Tuner und entscheidet, welche Tunes er mit Hilfe der Kundenangaben verbaut und auch welche Volumespacer und Negativvolumespacer.. Bei einem Fahrwerkstuner ist es im Prinzip ja auch so, vielleicht hat er sich noch eine Liste gemacht zur vereinfachung.
Aber ja, mal ein paar Rahmen mit möglichst unterschiedlichen Hinterbau-Kennlinien und Übersetzungsverhältnissen, in alle den 0815 aftermarket medium/medium Tune als Basis, dann einmal für jeden Tester den jeweils am besten passenden Hersteller-Tune für "was geht ohne 3rd-party Umbauten" und zuletzt custom tunings all in ;) Wäre schon mal spannend :)
wäre vermutlich einer der spannensten Fahrwerkstests
 
Tatsächlich hat der Mario mir damals zum luftdämpfer geraten, aber ich hatte den rc4 schon und habe es eher als Experiment angesehen, da der rc4 ja auch ein verstellbares piggypack Volumen hat womit man die endprogression verstellen. Aber dass der Dämpfer im mittleren federwegsbereich zu straff sein könnte, hab ich mir damals nicht vorstellen können. Ich dachte damals noch dass mehr Support immer besser wäre, aber da hatte ich die Rechnung ohne den progressionsverlauf des Rahmens gemacht. Man lernt eben nie aus.
Ich hab den rc4 auch behalten und an verschiedenen bikes getestet und zum Beispiel an meinem canfield riot hat er bestens funktioniert. Am banshee prime v2 wiederum war er zu straff...
 
Ja, das federmedium ist sehr wichtig und da macht Mario auch eine super Arbeit. ich wollte fürs radel nen bomber cr, weil er schonmal einen bomber für mich hervorragend fertiggemacht hat, flottmachen lassen. Er fragte nach dem Rad und ob ich zufällig einen Kinematik Graphen parat hätte.... nimm Luft, das wird bei der kennlinie zu hart im mittleren Bereich.
Jetzt hat er einen Float X, den er für mich parat macht. Kürzlich hat er mich kontaktiert und wird an der Luftkammer ebenso etwas anpassen.

Bin mega gespannt auf die Büchse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus meiner Sicht ist es so: primär muss die feder zur kinematik passen. Dieses Thema geht leider kaum ein tuner an. Wenn der Federratenverlauf nicht zur kinematik passt dann wird sich auch ein getunter Dämpfer unkomfortabel anfühlen bzw nicht den nötigen federweg freigeben.
Als zweites muss der highspeed rebound zur federrate passen.
Und als drittes die highspeed compression zum fahrstil und Fahrergewicht.
Da würde ich ein wenig widersprechen. Zunächst sollte das Verhältnis aus Feder und Compression Dämpfung auf den Anwendungsfall angepasst werden. Umso DH, umso Feder, umso Park, umso Dämpfung, um das mal möglichst kompakt hinzuschreiben. Natürlich muss das Gesamtergebnis (Summe der Kräfte) zu Gewicht und Fahrstil (insbesondere Grundspeed) passen, aber das ist ja trivial. Wenn das Verhältnis Feder zu Compression steht, dann bestimmt sich über die Feder der Rebound. Fertig.

Das mit der Feder ist so eine Sache. Wenn Coil, dann ist der Kraftverlauf ja vorgegeben und auch sehr simpel. Bei Luftfedern ist das insofern anders, weil da meist mehrere Federn zusammengeschaltet werden (zumindest mal Positiv und Negativ, erstere ja gerne auch noch als Doppelkammer) und dann die Reibung der Dichtungen eine manchmal nicht unbedeutende Rolle spielt, aber vereinfacht auf eine Kammer wäre der Kraftverlauf bei Luft auch vorgegeben. (Lustigerweise ist das Ziel der komplexeren Anordnungen ja oft, den simplen linearen Verlauf von Coil zu simulieren.) Insofern sollte die Kinemtik derart sein, dass ein Federtyp passt. (Bei der Gabel ist das ja eh kein Thema, weil Kinematik in aller Regel maximal simpel.) Entsprechend muss ich dann mit der Feder und nachgelagert der Dämpfung keine Verrenkungen machen. Wenn das nicht der Fall ist und die Kinematik so unschön ist, dass ich da mit sehr außergewöhnlichen Luftfedern (Coil geht ja nicht) gegensteuern muss, ist das schon eine hohe Bürde und so einen Rahmen würde ich grundsätzlich vermeiden, weil eine sehr spezielle Luftfeder auch eine sehr spezielle Dämpfung erfordert, die es zumindest standardmäßig nirgends geben wird.

Also ja, der Federgrundtyp sollte zur Kinematik passen, aber das sollte im weiteren dennoch alle Möglichkeiten offenlassen. Deshalb ist imho der erste Schritt der individuellen Anpassung eine Beschreibung, wozu das Federelement dienen soll. Daraus ergibt sich dann die Grundsatzentscheidung, ob mehr über die Feder oder mehr über die Dämpfung gefahren werden soll. Die Details sind dann deutlich weniger einfach und hängen neben den Anforderungen wahrscheinlich auch sehr von Grunddesign des Federelements ab, weil alles kann man ja auch nicht modifizieren. Da ist dann Feintuning gefragt, aber da bewegen wir uns auch schon im feineren Prozentbereich hinsichtlich der Optimierung. Wenn die Grundsatzentscheidung passt (und weder Rahmen noch Federelement es vom Grunddesign her komplett verhageln), dann kann imho nicht mehr so viel schief gehen.

Entsprechend sollte bei Bikes, wo der Konstrukteur bei Rahmendesign und Auswahl des Federelements inklusive Grundabstimmung keinen Mist gemacht hat, ein Tuning nicht wirklich nötig sein, wenn Fahrergewicht und Anwendungsbereich einigermaßen Middle of the Road sind. (Optimierungen hinsichtlich Reibung etc. sind da eine andere Baustelle.) Liegen Gewicht oder Anwendungsbereich weitab vom Durchschnitt, kann es natürlich sein, dass die Anpassbarkeit des Federelements nicht ausreicht und ein Tuning nötig ist. Das würde aber bei Gewicht vor allem bedeuten, den Bereich anzupassen, nicht die Charakteristik. Ist der Anwendungsfall dagegen speziell, muss eher die Charakteristik angepasst werden. Die Frage ist halt, wie oft das vorkommt.

Ganz was anderes ist dann noch, wenn der Besitzer unfähig ist, das vorhandene Material mit den vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten, die ja oft durchaus gegeben sind, passend zu machen. In dem Fall kann es helfen, wenn der Tuner die passenden „Einstellungen“ vornimmt und gleichzeitig die Anpassungsmöglichkeiten drastisch reduziert, damit der Kunde es nicht mehr versauen kann. Dann ist der Kunde happy und der Aufwand gering. Vom wirtschaftlichen her ist das für Tuner wahrscheinlich sogar der beste Ansatz, weil es einerseits genügend Kunden für diesen Ansatz geben dürfte und das Verhältnis von Aufwand zu Gewinn wahrscheinlich sehr gut ist. Ob das aber noch Tuning im klassischen Sinn ist, darf man stark bezweifeln.
 
Zunächst sollte das Verhältnis aus Feder und Compression Dämpfung auf den Anwendungsfall angepasst werden. Umso DH, umso Feder, umso Park, umso Dämpfung, um das mal möglichst kompakt hinzuschreiben. Natürlich muss das Gesamtergebnis (Summe der Kräfte) zu Gewicht und Fahrstil (insbesondere Grundspeed) passen, aber das ist ja trivial. Wenn das Verhältnis Feder zu Compression steht, dann bestimmt sich über die Feder der Rebound. Fertig.
Nur bekommst du mindestens 5 verschiedene ansätze was passende Zug und Druckstufe angeht wenn du 5 Suspension Tuner und Hersteller fragst.
 
Nur bekommst du mindestens 5 verschiedene ansätze was passende Zug und Druckstufe angeht wenn du 5 Suspension Tuner und Hersteller fragst.
Halte ich für ein Gerücht. Also zumindest wenn es um seriöse Anbieter geht. Dass die großen Hersteller sehr zielgenau vorgehen (können, wenn sie wollen), sieht man ja im Profibereich. Wäre dem nicht so, sähe man zum Beispiel im DH World Cup deutlich mehr Drittanbieter-Modifikationen. Und der ganze Aufwand mit Onboard-Messsystemen macht ja nur Sinn, wenn man auch entsprechend darauf reagiert.

Was anderes ist Serie, wo eben einerseits eine weite Einstellbarkeit vorhanden sein muss, und zum anderen ja auch Kosten eine Rolle spielen. Da werden dann sicher oft Kompromisse gemacht. Man muss halt sehen, was so ein RS Dämpfer kann und kostet im Vergleich zu einem Push zum Beispiel oder auch EXT, wo die Auslieferung auch immer schon mit Voranpassung erfolgt. Wenn das Ding fünfmal so teuer ist, kann ich natürlich aufwendiger arbeiten (da reißt es auch der Scale-Faktor allein nicht raus; zudem müssen mit dem Produkt ja auch noch etliche Service-Dienstleister umgehen können).

Also von dem her denke ich schon, dass da eine eher einheitliche Philosophie dahintersteckt. Ist ja keine Geheimwissenschaft. Dass es in der Umsetzung mal besser und mal schlechter klappt, ist auch klar. Und dass der eine große Hersteller eher auf mehr Dämpfung und weniger Feder setzt und damit parklastiger ist, während der andere eher weniger Dämpfung hat und damit besser für naturbelassene Trails ist, schadet ja nicht, dann hat man wenigstens die Auswahl. Scheint darüberhinaus ja auch etwas dem vorherrschenden Zeitgeist und dem Geschmack der Medien bzw. neuerdings der Influencer geschuldet zu sein. Das geht ja teils in Wellen…
 
@Dahigez das compression zu feder Verhältnis hab ich tatsächlich immer dem Mario überlassen, weil meine favorisierten trails rumpeltrails mit Sprüngen sind wie die freeride, dh oder evil eye am geißkopf. Ich mag keinen glatten trails mit riesensprüngen. Aber du hast recht das hab ich zumindest immer als meine Referenz strecken angegeben.
 
Also von dem her denke ich schon, dass da eine eher einheitliche Philosophie dahintersteckt
Tut mir leid, aber das ist Unsinn.

Ich hab hier einen Extra auf mich und mein Rad abgestimmten EXT Storia und einen von MST abgestimmten Superdeluxe.
Die Dämpfer könnten unterschiedlicher nicht sein.

MST arbeitet mit einer extrem schnellen Zugstufe. Schneller als bei jedem Seriendämpfer obwohl ich kein Leichtgewicht bin.

Das ist einfach eine ganz andere Philosophie wie bei EXT oder Öhlins, die ja für starke Dämpfungen bekannt sind, und es ist auch nicht vergleichbar mit den Werkstunes von Fox oder RockShox.
 
@Dahigez das compression zu feder Verhältnis hab ich tatsächlich immer dem Mario überlassen, weil meine favorisierten trails rumpeltrails mit Sprüngen sind wie die freeride, dh oder evil eye am geißkopf. Ich mag keinen glatten trails mit riesensprüngen. Aber du hast recht das hab ich zumindest immer als meine Referenz strecken angegeben.
Passt ja auch, sollte die Kernkompetenz des Fahrwerksexperten sein, dass entsprechend einschätzen zu können und dann die optimale Lösung umzusetzen.

Was ich in meinem tl;dr vorhin meinte im Hinblick darauf, dass es den Tuner evtl. nicht unbedingt braucht, ist eben dem geschuldet, dass die meisten ja gar nicht entsprechend spezifizieren können, was sie wollen, oder eventuell auch so breit aufgestellt sind hinsichtlich dessen, was sie so fahren, dass ein zu spezifisches Tuning keinen allgemeinen Vorteil bringt. Wenn du natürlich einen recht klaren Anwendungsfall hast und den auch entsprechend klar kommunizieren kannst, dann kann ein guter Tuner da sicherlich eine tolle spezifische Lösung bieten (zumindest wenn die Grundlage der Federelemente und des Rads an sich das hergeben). Das wird dann sicherlich besser sein als ein nur mit Standardoptionen angepasster Standarddämpfer. Das kann sich aber ganz schnell ändern, wenn du dann was anderes fährst oder eben deinen Anwendungsfall nicht passend beschreibst. Dann muss man wieder „umtunen“, wie das zum Beispiel im DH ja auch von Strecke zu Strecke der Fall ist. Ist halt für den Normalo eher nicht praktikabel. Und dass die Beschreibung nicht passt, dürfte wahrscheinlich ein weit verbreitetes Problem sein. Sind ja doch sehr viele Halbprofis unterwegs ;)
 
Tut mir leid, aber das ist Unsinn.

Ich hab hier einen Extra auf mich und mein Rad abgestimmten EXT Storia und einen von MST abgestimmten Superdeluxe.
Die Dämpfer könnten unterschiedlicher nicht sein.

MST arbeitet mit einer extrem schnellen Zugstufe. Schneller als bei jedem Seriendämpfer obwohl ich kein Leichtgewicht bin.

Das ist einfach eine ganz andere Philosophie wie bei EXT oder Öhlins, die ja für starke Dämpfungen bekannt sind, und es ist auch nicht vergleichbar mit den Werkstunes von Fox oder RockShox.
Dann behaupte ich mal, wenn die Dämpfer komplett unterschiedlich abgestimmt sind, dass einer von beiden Murks ist (insbesondere, wenn sie noch dazu fürs selbe Rad gedacht sind). Was hast du denn als klassische Anwendung angegeben? War das sehr spezifisch? Wenn nicht, dann würde ich vielleicht erwarten, dass sie nicht gleich sind, aber zumindest nicht sehr unterschiedlich. Wenn die Anwendung sehr spezifisch beschrieben ist, sollte die Anpassung auch spezifisch sein und auf jeden Fall näher beieinander, sonst ist zwangsläufig der eine sehr viel besser als der andere.

Was natürlich bei einem Tuner noch eine Rolle spielen kann, ist das Ausgangsmaterial. Was der Standarddämpfer nicht ermöglicht, kann er nicht möglich machen und man muss sich dann ggfs. mit einem Kompromiss behelfen. Das sollte für einen grundsätzlich für eine spezifische Anwendung konstruierten Dämpfer nicht der Fall sein.

Ich bin jetzt kein Kenner, was verschiedene Federelemente angeht, und es interessiert mich auch nur am Rande, weil für das, was ich kann und fahre, das was ich habe ausreicht, aber dass eine bestimmte Balance aus Feder und Dämpfung für eine bestimmte Anwendung besser passt als eine andere, ist keine Geschmacksache, sondern einfach Physik. Die Feder speichert Energie, die Dämpfung schafft sie beiseite (also wandelt sie in Wärme um). Wenn ich die Energie noch brauchen kann, weil ich etwa nach dem Ausweichen an einem Hindernis das Laufrad möglichst schnell wieder an den ursprünglichen Ort zurückbringen will – klassischer Fall beim DH-Gerumpel – dann speichere ich halt besser mehr von der Energie, als sie komplett in Wärme aufzulösen. Wenn ich dagegen die Energie eher nicht brauchen kann, weil ich einfach nur einen heftigen Einschlag smooth abfedern und danach keinen Kick von der Feder abbekommen will, dann packe ich natürlich möglichst viel Energie in die (Compression) Dämpfung und löse sie in Wohlgefallen (aka Wärme) auf. (Übrigens brauchst du mehr Rebound Dämpfung, wenn du weniger Compression Dämpfung hast, und umgekehrt. Der Rebound hängt ja vor allem an der Feder und je weniger Energie in die Compression Dämpfung geht, umso mehr geht in die Feder, wovon sie wieder zurückkommt und dann entsprechend gedämpft werden will, sonst Resonanzkatastrophe).
 
Ne, ist nicht zwangsläufig murks. Das sind einfach unterschiedliche Philosophien, die beide ihren Platz haben. Weniger Feder und mehr Druckstufendämpfung passt gut zu flacheren technischen Trails, weil es die Bewegung im Fahrwerk gut im Zaum hält.

Der nächste krasse Gegensatz ist harte Feder mit wenig Druckstufendämpfung fahren, was tendentiell besser zu Sprüngen und steilem Gelände passt. Auf steilem Gelände ist irgendwann die Druckstufe "überwunden" und nur die Feder kann das Federelement "hochhalten".

Und dazwischen gibt es ne ganze Menge sehr unterschiedliche Ausprägungen. Abgesehen vom grundsätzlichen Ansatz kann man ne Druckstufe auch "schlecht" konzipieren in dem Sinn, dass sie einfach nicht immer das macht, was sie soll (Fox Grip und Grip 2 zum Beispiel).
 
Interessant finde ich in dem zusammenhang auch den artikel von Pinkbike über das BYB telemetriesystem.

Dort lief das über die software optimierte Setup darauf hinaus dass die Feder deutlich weicher als vom Hersteller vorgegeben abgestimmt wurde, und die Zugstufe sehr viel schneller.

Hier z.b. Fox 38 Factory 170mm
Vorher: - 91 psi with 2 volume spacers - 6LSR, 5HSR, 10LSC, 5HSC
Nachher - 76 psi, 2 volume spacers, 16/16 LSR, 8/8HSR, 10/16LSC, 0/8 HSC

Der Rebound wurde vollständig aufgedreht. Vlt hätte es die software gerne noch schneller gehabt wenn weiter aufdrehen möglich gewesen wäre.

https://www.pinkbike.com/news/review-byb-telemetry-2-mtb-data-acquisition.html
 
Ich bin jetzt kein Kenner, was verschiedene Federelemente angeht, und es interessiert mich auch nur am Rande, weil für das, was ich kann und fahre, das was ich habe ausreicht, aber dass eine bestimmte Balance aus Feder und Dämpfung für eine bestimmte Anwendung besser passt als eine andere, ist keine Geschmacksache, sondern einfach Physik
Es gibt einfach unterschiedliche Philosophien. Ob das theoretisch so richtig ist oder nicht ändert nichts an dieser Tatsache.
 
Es gibt einfach unterschiedliche Philosophien. Ob das theoretisch so richtig ist oder nicht ändert nichts an dieser Tatsache.
komischerweise gibt es diese Philosophien nicht im Rennsport, die fahren da alle sehr schnelle Zugstufen.
Wüsste auch nicht welchen Vorteil eine langsame Zugstufe haben soll.
 
komischerweise gibt es diese Philosophien nicht im Rennsport, die fahren da alle sehr schnelle Zugstufen.
Wüsste auch nicht welchen Vorteil eine langsame Zugstufe haben soll.
Wenn extrem schnell richtig ist dann ist wohl alles (was ich kenne) Ideologie außer MST.

PS. Drehst du die Zugstufe an all deinen Federelementen immer voll auf weil schneller ist ja besser?
 
Wenn extrem schnell richtig ist dann ist wohl alles (was ich kenne) Ideologie außer MST.

PS. Drehst du die Zugstufe an all deinen Federelementen immer voll auf weil schneller ist ja besser?
du liest die Sachen schon absichtlich falsch oder ? Eigtl sinnlos darauf zu antworten, aber es gibt auch ein zu schnell ;). Ich fahre zumindest deutlich schnellere Zugstufen als die RS und Fox Empfehlungen. Hab die aber auch schon mal deutlich weicher geshimmt, hatte immer nur positive Auswirkungen auf das Fahrverhalten, mit dünnerem Öl konnte man sich früher auch ganz gut behelfen, eine Mattoc bin ich trotzdem mit ü90kg fast offen in der Zugstufe gefahren. Ext war komplett offen immer noch zu langsam. Kann mit so toten Fahrwerken nichts anfangen, und auch wenn es sich nicht bis zum Durchschlag in den Federweg frisst, hängen die bei vielen Schlägen deutlich tiefer im Federweg,
 
du liest die Sachen schon absichtlich falsch oder ? Eigtl sinnlos darauf zu antworten, aber es gibt auch ein zu schnell ;).
Genau darauf wollte ich hinaus.
Schnell und langsam sind relative begriffe.

Es gibt unterschiedliche philosophien. Ich kann für mich herausfinden was mir am besten taugt, aber ich maße mir nicht an darüber ein allgemeingültiges urteil fällen zu können.
Deshalb ist eine objektive Betrachtung sehr schwierig.


Mir gefällt der MST Dämpfer in meinem jetzigen Rad extrem gut, auch ins zukünftige Rad wird ein MST Dämpfer wandern.
 
Ne, ist nicht zwangsläufig murks. Das sind einfach unterschiedliche Philosophien, die beide ihren Platz haben. Weniger Feder und mehr Druckstufendämpfung passt gut zu flacheren technischen Trails, weil es die Bewegung im Fahrwerk gut im Zaum hält.

Der nächste krasse Gegensatz ist harte Feder mit wenig Druckstufendämpfung fahren, was tendentiell besser zu Sprüngen und steilem Gelände passt. Auf steilem Gelände ist irgendwann die Druckstufe "überwunden" und nur die Feder kann das Federelement "hochhalten".

Und dazwischen gibt es ne ganze Menge sehr unterschiedliche Ausprägungen. Abgesehen vom grundsätzlichen Ansatz kann man ne Druckstufe auch "schlecht" konzipieren in dem Sinn, dass sie einfach nicht immer das macht, was sie soll (Fox Grip und Grip 2 zum Beispiel).
Wenn du meinen Beitrag gelesen hast, weißt du, dass ich nicht gesagt habe, dass das eine generell gut sei oder das andere, sondern dass je nach Anwendungsfall (!) entweder das eine gut ist oder das andere. Je spezieller der Anwendungsfall ist, umso mehr kann man die Auslegung spezialisieren und man wird einen potentiell größeren Vorteil davon haben. Wenn der Anwendungsfall breit gefächert ist, wird das Setup Kompromisse haben müssen mit eben den entsprechenden Kompromissen in unterschiedliche Anwendungsbereichen. Also genau das, was du ja auch beschrieben hast. Die Auffassung, dass ein Setup für alles gut sein könne, ist aber Unfug und keine Philosophie.

Anwendungsfall heißt übrigens nicht nur Terrain, sondern auch wie will ich darauf fahren. Man kann dasselbe Terrain entweder möglichst schnell (aka effizient) oder möglichst komfortabel (dann gezwungenermaßen auch langsamer) fahren wollen. Das macht dann logischerweise auch einen Unterschied im Setup. Schnell fahren muss man dabei dann auch können. Andererseits gibt es eben auch Dinge, die funktionieren komfortabel nicht.

Interessant finde ich in dem zusammenhang auch den artikel von Pinkbike über das BYB telemetriesystem.

Dort lief das über die software optimierte Setup darauf hinaus dass die Feder deutlich weicher als vom Hersteller vorgegeben abgestimmt wurde, und die Zugstufe sehr viel schneller.

Hier z.b. Fox 38 Factory 170mm
Vorher: - 91 psi with 2 volume spacers - 6LSR, 5HSR, 10LSC, 5HSC
Nachher - 76 psi, 2 volume spacers, 16/16 LSR, 8/8HSR, 10/16LSC, 0/8 HSC

Der Rebound wurde vollständig aufgedreht. Vlt hätte es die software gerne noch schneller gehabt wenn weiter aufdrehen möglich gewesen wäre.

https://www.pinkbike.com/news/review-byb-telemetry-2-mtb-data-acquisition.html
Das Beispiel basiert ja sicher auf einem bestimmten Anwendungsfall. Ich denke nicht, dass die das System in ganz verschiedenen Situationen haben laufen lassen und dann immer dieselbe Setup-Empfehlung dabei herauskam. Ohne also die Testsituation zu kennen, sagen die Werte genau nichts aus.

Du kannst ja gerne mal überprüfen welcher weg der richtige ist.
Hab ich. Ich fahre so gut wie nie glattgebügelte Flow Trails oder klassische Park-Jump-Trails, sondern fast immer naturbelassene Trails aka (Wander-)Wege oder hier in der Umgebung auch mal leicht geshapte „Enduro-Trails“. Gerade bei letzteren, wo die Geschwindigkeit höher ist, bevorzuge ich eine straffe Feder und wenig Dämpfung. Wenn‘s sehr in Richtung Stolpern geht, ist es etwas weniger Feder, was aber vor allem an der niedrigen Geschwindigkeit liegt. LSC dann ggfs. mehr, um an Stufen das Abtauchen zu mildern, wobei es, wenn es richtig steil ist, mir dann lieber ist mit straffer Feder die Geo zu halten mit dann eher offener LSC, auch wenn das nicht komfortabel ist. Allerdings ändere ich das Setup eher selten. Mal zwischen Winter und Sommer und dann, wenn es für einige Zeit irgendwo hingeht. Wenn ich hier im Sommer zwischen Hometrails und alpineren Wegen am WE wechsle, bleibt das Setup aus Bequemlichkeits- und Gewöhnungsgründen meist gleich.

Zum Thema Rebound:
Das ist ja einfach eine Folge der Federhärte: mehr Federhärte speichert bei derselben Auslenkung mehr Energie, also muss die Rebounddämpfung stärker sein. (Daher auch die Verknüpfung mit dem Fahrergewicht.) Klar kann man in gewissem Umfang abstimmen. Wenn der Rebound weniger dämpft, kommt das Rad schneller zurück, tendiert aber dann ggfs. dazu überzuschwingen, also zu kicken oder wie man das nennen will. Es hilft also eventuell dem (guten) Fahrer in schwierigen Situationen, ist aber dafür allgemein etwas schwieriger zu handhaben. Also tendenziell schnellerer Rebound für bessere Fahrer in Situationen, wo das Sinn macht, also eher auf Naturtrails und nicht auf Jump Lines.
 
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