Die Dämpfung arbeitet dynamisch, aber die Feder statisch.
Irgendwie schwierig, das so stehen zu lassen
Richtig wäre zum Beispiel, dass die Kraft bei der Feder positionsabhängig ist, bei der Dämpfung dagegen geschwindigkeitsabhängig.
Im (quasi-)statischen Zustand übt die Dämpfung keine Kraft aus. Ohne Feder würde daher eine Dämpfung im Laufe der Zeit einfach der Gravitation nachgeben und nach unten durchsacken und es gäbe keine Kraft, die sie wieder nach oben brächte. Dämpfung speichert keine Energie, die man zurück bekommt (außer man möchte sich mit einem heiß gelaufenen Dämpfer eine Tasse Tee machen). Also ja, eine Dämpfung entfaltet ihre Wirkung nur in dynamischen Szenarien.
Eine Feder übt dagegen immer eine Kraft aus, es sei denn, sie ist entspannt in Mittellage. In einem Fahrrad ist sie aber auch in Ruhe nicht entspannt (insbesondere wenn jemand auf dem Rad sitzt), sondern wirkt der allgegenwärtigen Gravitation entgegen. Also ja, sie wirkt (auch) in einem statischen Szenario. Sie wirkt aber ebenfalls in dynamischen Szenarien, wobei die Stärke der Kraft stets allein von der Lage abhängt, nicht von der Bewegungsrichtung (oder auch vom Ausmaß der Bewegung). Die Kraft der Dämpfung wirkt dagegen immer entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung. Die Kräfte von Feder und Dämpfung können also zusammenwirken (bei der Compression-Dämpfung) oder gegeneinander (bei der Rebound-Dämpfung).
Und bei der Gelegenheit noch ein Wort zu der Sache mit “Qualität” von Federelementen und Sag:
Was ein gutes Federelement ausmacht, darüber lässt sich bestimmt trefflich streiten. Mir würden da etwa Dinge wie mechanische Reibung, Skalierbarkeit der Kräfte oder auch Gleichmäßigkeit der Kraftentfaltung einfallen. Sag hat damit erst mal nichts zu tun. Sag sagt einfach, wieviel vom Federweg verbraucht wird, um eine Kraft von 1g zu erreichen. (Bedenke: Kraft lässt sich über die Identität F=m*a auch als Beschleunigung ausdrücken, wenn die Masse gegeben ist.) Bei einer klassisch linearen Feder (etwa Spiralfeder) kennt man dann auch die maximale Kraft, die am Ende des Federwegs wirkt. Gleiches gilt, wenn man einen andersartigen Kraftverlauf der Feder im Detail kennt (etwa als Übersetzungsverhältnis einer beteiligten Mechanik oder bei einer Luftfeder - abhängig von beteiligten Volumina - oder gar bei einer Kombination von beidem). Wenn man also einen großen Sag hat, bedeutet das entweder, dass die Endbelastung nicht sehr hoch ist, oder dass der Kraftverlauf sehr progressiv ist, oder dass die Dämpfung einen hohen Anteil zur gesamten Kraft beiträgt, die der Belastung entgegenwirkt. Das sagt jetzt irgendwie nichts über die Qualität der Federung aus, sondern allenfalls über die Art der Abstimmung.