Neuer Entwurf des Bundeswaldgesetzes: Das Ende des Mountainbikens, wie wir es kennen?

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Re: Neuer Entwurf des Bundeswaldgesetzes: Das Ende des Mountainbikens, wie wir es kennen?
Ich habe gerade gestern in Bezug auf Konsequenzen von Legalisierung von Trails auf befürchtete Konsequenzen die jetzt Realität geowrden sind hingewiesen:
[hier fehlt ein Zitat, das aber nicht nötig zum Verständnis ist]
In Komoot ist das rote ein Trail, den ich immer für einen durch MTB "missbrauchten" Wanderweg gehalten hatte.
Auf der Wanderkarte im Bild sieht man, dass es kein eingezeichnter WW ist. Dafür ist der WW der nach links wegknickt (Richtung Wort NSG) nicht mehr existent und auch bei komoot nicht sichtbar. (den rechten gibt es auch nicht mehr)
Das bringt mich zu folgenden Punkten
  • irgendwann hat sich ein wilder Weg gebildet
  • Warum und vom wem?
  • -2 Wege + 1Weg wäre immer noch -1 Weg und das sollte kein größeres Thema sein
  • Wer darf neue Wege erstellen und was ist der niederschwellige Verwaltungsvorgang dafür
  • Wie formulieren wir einen berechtigten Bedarf oder
  • machen wir einfach Guerilla?

Im oben gezeigten Vorgang wäge ich gerade meine Optionen ab.
Nur weil ein Wanderweg in einer Kompass-Karte (oder auch beliebiger anderer Wanderkarte) verzeichnet ist, macht es ihn nicht zu einem offiziellen Weg. (Kompass ist übrigens, was Genauigkeit und Aktualität betrifft, keine gute Referenz.)

Wenn schon, dann wären offizielle Wanderwege in von staatlichen Stellen herausgegebenen Kartenwerken (z.B. bei mir hier der BayernAtlas) nachzuschlagen. Da kann ich dir aber aus Erfahrung sagen, dass erstens in den Gemeinden meist niemand eine Ahnung hat, wo in ihrem Bereich „offizielle Wanderwege“ sind (und noch viel weniger, in welchem Zustand sie sind), und zweitens gibt es oft genug von Gemeinden ausgewiesene Wanderwege, die nicht im Bayernatlas verzeichnet sind, oder umgekehrt (also den Weg gibt es meist schon, nur ist er vor Ort nicht ausgewiesen).

Wege bilden sich bei Bedarf. Das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Ja, es gibt auch „moderne“ Wege, sowohl für die Zielgruppe Wanderer als auch die Zielgruppe MTB, die quasi „from scratch“ im Zuge irgendwelcher Touristik-Maßnahmen gebaut werden, aber die meisten heute als „offizielle Wanderwege“ angesehenen Wege gab es schon davor als Jagdsteig, Transportsteig (gutes Beispiel: viele gute Bike Trails im Wallis oder Graubünden), Militärweg und so weiter. Die hat sich dann meist nur irgendein Verein quasi unter den Nagel gerissen und etwa einen DAV-Weg daraus gemacht. Man muss den Vereinen zwar zugute halten, dass sie sich dann meist auch um den Unterhalt kümmern - teilweise auch zu Tode sanieren -, aber originär gebaut wurden die wenigsten.

In diesem Sinne möchte ich auch hier widersprechen:
....und weil man so stolz ist, dort so viele Pilze/Beeren gefunden zu haben und damit man den Ort wiederfindet, wird das auf Komoot dokumentiert.
Und wenn dann regelmäßig Menschen den gleichen "Beerensammelort" ansteuern, entsteht ein Weg. Der wird dann irgendwann auch von Bikern genutzt.

Ich denke es geht genau darum, solche "neu entstehenden" Wege durch "Online-Vermarktung" zu verhindern. Das bestehende Wegenetz ist ja nicht schlecht und für die meisten Belange ausreichend.
Wenn einem solchen "Wildwuchs" etwas der Riegel vorgeschoben wird, kann das ja nicht schaden.
Also speziell dem „für die meisten Belange ausreichend“ würde ich widersprechen, sonst würden nicht so viele neuen Wege entstehen. Dem Rest, speziell wie Wege entstehen, stimme ich zu. Man muss aber bedenken: Wenn ich weglos gehe, ist das i.d.R. mehr Aufwand, als auf einem Weg zu gehen. Gibt dazu auch Untersuchungen. Menschen gehen auch bis zu einem bestimmten Ausmaß lieber einen (kleinen) Umweg auf einem Weg, als weglos die kürzeste Verbindung (selbst kleinräumig und in eher urbanen Kontexten wie etwa auf einem Uni-Campus). Erst wenn der Gewinn durch den Abkürzer groß genug ist, wird er regelmäßig genutzt und es entsteht eben ein neuer Weg. Kann man zum Beispiel gut beobachten, wenn informelle Wege durch Waldarbeiten zerstört werden und sich dann meist recht schnell Alternativen ausbilden. Manchmal sind die Alternativen dann attraktiver, sie haben sich aber erst gebildet, nachdem der ursprüngliche Weg weg war, und nicht etwa nur, weil der neue Weg attraktiver (Aussicht, Wegführung MTB Flow, …) war. Kenn ich hier zwei konkrete Beispiele. (Gibt aber sicher auch Beispiele, wo nur wegen mehr Attraktivität oder insgesamt nach einem Bedürfnis nach mehr Wegen neue Wege entstehen.)

Wie dem auch sei, dass es ein Bedürfnis nach mehr Wegen gibt, und das nicht nur von Erholungssuchenden, sondern auch von Waldbewirtschaftenden jeder Coleur, darf man als gesichert annehmen. Inwiefern ein Wald Wege verträgt, ist etwas, wo ich jetzt noch nicht so viel konkretes gelesen habe. Ich bin jedenfalls dafür, möglichst wenig Beeinträchtigungen für einen „gesunden Wald“ (was auch immer das sei) zu machen, man muss aber zur Kenntnis nehmen, dass ohne ein gewisses Mindestmaß an Wegen es keinen Frieden im Wald geben wird. Ideal wäre daher, möglichst alle Bedürfnisse zu koordinieren und so zu einer guten Gesamtlösung zu kommen. Genau das passiert aber nicht; und daran ändert sich auch nichts, wenn sich einzelne Gruppen aus eigenem Antrieb vorbildlich verhalten, solange nicht alle dem Beispiel folgen. Darauf zu hoffen, dass alle dem Beispiel folgen, halte ich allerdings für naiv.
 
Ich kenne deinen Garten nicht, aber es gibt durchaus Umstände, bei denen das Betreten deines Grundstücks keine weitere Konsequenzen hat. Z.B wenn das Grundstück nicht befriedet ist oder nicht erkennbar funktional (so heißt das) zu einem Gebäude gehört. Aber ich kann dir auch alternatic die Frage stellen, was du machen willst, wenn eine Plattform wie Komoot einen Tourenvorschlag direkt durch deinen Flur ( == landwirtschaftiche Nutzfläche) anbietet, insbesondere in der Wachstumsperiode. Fändest du das gut? Worauf ich hinaus will, ist, dass es unterschiedliche Interessen gibt, die im Konflikt stehen und das dann unter Umständen auch Freiheiten eingeschränkt werden müssen. Entscheidend ist aber, dass man dabei Kompromisse findet, mit denen alle zufrieden sind und das bedeutet auch, dass man auf andere zugehen muss und ggf. auch zurückstecken. Die Alternative ist, dass man auf seinem Standpunkt beharrt und am Ende gar nichts in der Hand hat, weil man am kürzeren Hebel sitzt. Man kann sich ja mal selbst fragen, wie man reagieren würde, wenn jemand anderes von einem etwas einfordert, was man nicht bereit ist, herauszugeben und zwar ohne, dass der Andere sich gesprächsbereit zeigt.

99 % aller Gärten sind irgendwie befriedet oder zumindest als private Gärten zu erkennen. Komoot würde durch 99 % aller Gärten keinen Tourenvorschlag machen, insofern sind Gärten in dieser Diskussion mehr Whotaboutism, als hilfreiche Beispiele, um die Grenzen der Nutzung von Wald darzulegen. Der Waldbesitzer sitzt auch in aller Regel nicht mit einem Buch und einem Glas Chardonnay im Liegestuhl in seinem Wald oder erntet dort Tomaten und wird dabei von Mountainbikern gestört.

Über die Nutzung des Waldes kann man unterschiedlicher Meinung sein. Meine Meinung ist eben, dass Wald im Großen und Ganzen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollte und mit eingener Kraft frei betretbar. Begrenzungen sollten maßvoll geschehen, wenn die staatlichen Regularien zu weit gehen, kann es sein, dass ich mich regelmäßig zum Regelbruch gezwungen fühle (wie die armen Menschen in BaWü).

Aber ich stimme unabhängig von unserer unterschiedlichen Meinung was das betrifft natürlich mit dir überein, dass Perspektivwechsel und Offenheit für Kompromisse sinnvoll sind für gesellschaftliches Zusammenleben. Ich fahre seit über 30 Jahren Mountainbike und hatte noch nie einen Konflikt mit einem Waldbesitzer, Förster, Jäger, wenn ich diese treffe ist das immer sehr harmonisch. Und bei mir ist auch noch nie jemand durch den Garten gefahren.
 
Nur weil ein Wanderweg in einer Kompass-Karte (oder auch beliebiger anderer Wanderkarte) verzeichnet ist, macht es ihn nicht zu einem offiziellen Weg. (Kompass ist übrigens, was Genauigkeit und Aktualität betrifft, keine gute Referenz.)

Wenn schon, dann wären offizielle Wanderwege in von staatlichen Stellen herausgegebenen Kartenwerken (z.B. bei mir hier der BayernAtlas) nachzuschlagen.
Das ist korrekt.
Es ging hier um ein Beispiel, wie weit sich die analoge Kartenwelt von der digitalen entfernt hat.
Auch dass ich immer der Meinung war, es wäre ein Wanderweg, bis er teilweise versperrt wurde und ich etwas recherchiert hat. Mein Ansprechpartner mit lokalen Kontakten spach fälschlicherweise auch von Wanderwegen.
Wege bilden sich bei Bedarf.
Sagt wer? Und wer bestätigt das?
Es ist die uns dienliche Interpretation aus dem, was wir aus dem letzten Jahrtausend schon kannten und was wir sehr aktiv im neuen erschaffen haben.
Das war schon immer so
zu Zeiten, wo es niemanden gestört hat und teilweise sogar eine förderliche Leistung war.
und wird wohl auch so bleiben.
Und genau da wird jetzt versucht, den Hebel vorzulegen.

Da die Wegerzeugung früher niemanden gestört hat, war sie geduldet.
Jetzt stört sich aber jemand daran. Und nun gilt es sehr wohl festzustellen, wer dieses (hoheitliche?) Recht innehat. Diese Diskussion hat es vor 30y nicht gebraucht und vor 100y hat da keiner daran gedacht.

Eine offizielle Interpretation, a la
Wege bilden sich bei Bedarf. Das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben.
wäre für uns schön.
Aber das würde im Endeffekt aber sofort bedeuten, dass jeder seinen wilden Weg irgendwo hinzimmern kann.
Und ernsthaft: Warum passiert in dieser Menge nicht? Weil den meisten schon klar, dass der persönliche Bedarf es nicht rechtfertigt.
Wenn ich es mir recht überlege, ich glaube ich trampel mir jetzt auch ein paar schmale Pfade um meine persönlichen Rundtouren zu optimieren. Ihr würdet es lieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da will ich noch mal einhaken:
Über die Nutzung des Waldes kann man unterschiedlicher Meinung sein. Meine Meinung ist eben, dass Wald im Großen und Ganzen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollte und mit eingener Kraft frei betretbar.
Aus dem Recht, den Wald frei zu betreten leitet sich aber keineswegs das Recht ab, frei im Wald, insbesondere abweits der Wege, herumzulaufen und den Eigentümern das Recht abzusprechen, die Aufforderung dazu zu unterbinden, selbst wenn es berechtigten Interesse des Eigentümers widerspricht. . ('Tschuldigung für den langen Satz). Also konkret der "Komoot"-Paragraph, der es dem Waldbesitzer ermöglichen soll, einen nicht existenten Weg von der Tourenplanung auszuschließen, wenn er maßgebliche Gründe vorbringen kann.
 
Wege bilden sich bei Bedarf.
Sagt wer? Und wer bestätigt das?
Ich habe mal aus gegebenen Anlaß in das hessische Waldgesetz geschaut und bin darüber gestolpert:

(3) Radfahren, Reiten und Fahren mit Krankenfahrstühlen ist im Wald auf befestigten oder naturfesten
Wegen gestattet, die von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern oder mit deren Zustimmung angelegt wurden
und auf denen unter gegenseitiger Rücksichtnahme gefahrloser Begegnungsverkehr möglich ist.
(Paragraph 15 Satz 3). Tatsáchlich sagen andere Landeswaldgesetze darüber nichts aus, zumindest habe ich in RLP und NRW nichts dazu gefunden. Spannend im Kontext der Diskussion ist meines Erachtens die Fettung. Was aber die Frage nicht im allgemeinen beantwortet, die Jens heute morgen gestellt hat, nämlich, wer überhaupt festlegt, was ein Weg ist bzw. wo einer eingerichtet wird. Der Trampelpfad, der sich bildet, weil Menschen quer durch den Wald laufen, ist es zumindest in Hessen, nicht.
 
Es ging hier um ein Beispiel, wie weit sich die analoge Kartenwelt von der digitalen entfernt hat.
Auch dass ich immer der Meinung war, es wäre ein Wanderweg, bis er teilweise versperrt wurde und ich etwas recherchiert hat. Mein Ansprechpartner mit lokalen Kontakten spach fälschlicherweise auch von Wanderwegen.
Irgendeine Kategorisierung von Wegen ist an sich schon ein Fehler, weil man das vor Ort ja meist nicht erkennen kann, ob so ein Weg jetzt für Wanderer, Trail-Runner, Gassi-Geher oder („normale“) Mountainbiker gedacht ist. Zudem ändert sich das über die Zeit manchmal auch, was früher als Almweg vor allem für Transport gedacht war, ist jetzt vielleicht vor allem ein Bike Trail. Ein Weg ist, was als solcher erkennbar ist. Das ist gelebte Rechtspraxis. Ob da irgendwer eine Widmung welcher Art auch immer dazu eingefallen ist, tut da nichts zur Sache, und das ist auch alternativlos, weil man die Widmung sonst alle drei Meter am Weg sichtbar machen müsste.

Sagt wer? Und wer bestätigt das?
Es ist die uns dienliche Interpretation aus dem, was wir aus dem letzten Jahrtausend schon kannten und was wir sehr aktiv im neuen erschaffen haben.
Wie du ja selbst schon richtig erkannt hast, beruht die Einsicht auf menschlicher Erfahrung der letzten wohl mehr als tausend Jahre. Ist übrigens nicht mal auf Menschen beschränkt, wie man aus Tierwegen zum Beispiel auf Almwiesen oder auch bei Wildwechseln im Wald erkennen kann. Also ja, das kann „man“ (und auch „frau“) schon so sagen. Wer anderes sagt, sieht an der Realität vorbei, und irgendwas „Un-Menschliches“ durchzusetzen, ist gar nicht so einfach und dauert im Zweifel lange.

zu Zeiten, wo es niemanden gestört hat und teilweise sogar eine förderliche Leistung war.

Und genau da wird jetzt versucht, den Hebel vorzulegen.

Da die Wegerzeugung früher niemanden gestört hat, war sie geduldet.
Jetzt stört sich aber jemand daran. Und nun gilt es sehr wohl festzustellen, wer dieses (hoheitliche?) Recht innehat. Diese Diskussion hat es vor 30y nicht gebraucht und vor 100y hat da keiner daran gedacht.
Es ist klar, dass in Zeiten, in denen uns die Endlichkeit unserer Ressourcen immer drastischer vorgeführt wird, man auch mit dem Wald sorgsamer umgehen muss. Ich gebe aber zu Bedenken, dass ja nicht nur Erholungssuchende Ansprüche hinsichtlich extensiverer Weganlage haben, sondern mindestens genauso auch Waldbewirtschaftende. Wo früher noch Pferde sehr schonend Bäume aus dem Wald gezogen haben, machen das jetzt hochgezüchtete Waldmaschinen, die Ausmaße von Schwertransportern annehmen. Dass diese Ansprüche zumindest verständlich sind, ist ja auch klar. Nur braucht mir keiner erzählen, dass in solchen Industriewäldern nicht auch ohne große Beeinträchtigung der Natur Wege für Erholungssuchende Platz finden könnten. Einschränkungen gibt es wenn dann wohl am ehesten bei anderen Waldnutzenden, aber das wohl auch eher gefühlt als tatsächlich zutreffend. Man muss also eine gemeinsame Lösung mit ALLEN suchen, anstatt sich in Grabenkämpfen zu verlieren. Von Grabenkämpfen profitieren nur Rechtsanwälte und Lobbyisten.

Wenn ich es mir recht überlege, ich glaube ich trampel mir jetzt auch ein paar schmale Pfade um meine persönlichen Rundtouren zu optimieren. Ihr würdet es lieben.
Wenn das alle einzeln machen, ist das wohl tatsächlich zu viel, insbesondere aber auch wenig effektiv. Wenn es aber alle gemeinsam und koordiniert machen, dann reduziert sich der Platzverbrauch und es verbessert sich das Ergebnis für jeden Einzelnen. Es müsste dafür aber gewollt sein, sonst macht es eben jeder „im stillen Wäldchen“.
 
die von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern oder mit deren Zustimmung angelegt wurden

Hihihi... :lol:

Ich kenne hier Wege, die wurden vor 2000 Jahren von den Römern angelegt! Waldbesitzer waren damals die Germanen. Haben die zugestimmt? Glaub nicht! Zumindest wird man da nichts schriftliches finden!

Die dürfen als nicht befahren werden! ⭕

Auf einigen dieser Wege laufen heute Autobahnen. Durch Wälder!

Huiuiui! :oops:
 
Ich habe mal aus gegebenen Anlaß in das hessische Waldgesetz geschaut und bin darüber gestolpert:


(Paragraph 15 Satz 3). Tatsáchlich sagen andere Landeswaldgesetze darüber nichts aus, zumindest habe ich in RLP und NRW nichts dazu gefunden. Spannend im Kontext der Diskussion ist meines Erachtens die Fettung. Was aber die Frage nicht im allgemeinen beantwortet, die Jens heute morgen gestellt hat, nämlich, wer überhaupt festlegt, was ein Weg ist bzw. wo einer eingerichtet wird. Der Trampelpfad, der sich bildet, weil Menschen quer durch den Wald laufen, ist es zumindest in Hessen, nicht.
Doch, der ist schon ein Weg. Aber darf halt nicht befahren oder beritten werden. Begangen schon.
 
In Hessen gilt das nicht, wenn der Eigentümer den Weg nicht angelegt oder hat anlegen lassen. Für andere Bundesländer kann ich keine Aussage treffen, da mir einschlägige Verordnungen nicht vorliegen.
 
In Hessen gilt das nicht, wenn der Eigentümer den Weg nicht angelegt oder hat anlegen lassen. Für andere Bundesländer kann ich keine Aussage treffen, da mir einschlägige Verordnungen nicht vorliegen.
Wie kommst Du da drauf? Waldwege werden im hessischen Waldgesetz nicht definiert und nach Paragraf 15 Abs. 1 darf man den Wald betreten (aber nicht befahren).
 
Das bestehende Wegenetz ist ja nicht schlecht und für die meisten Belange ausreichend.
Dann gäbe es kein Problem mit illegal angelegten Wegen.
Ideal wäre daher, möglichst alle Bedürfnisse zu koordinieren und so zu einer guten Gesamtlösung zu kommen.
Genau. Nur ist der vorliegende Entwurf dafür nicht geeignet.
Da will ich noch mal einhaken:

Aus dem Recht, den Wald frei zu betreten leitet sich aber keineswegs das Recht ab, frei im Wald, insbesondere abweits der Wege, herumzulaufen und den Eigentümern das Recht abzusprechen, die Aufforderung dazu zu unterbinden, selbst wenn es berechtigten Interesse des Eigentümers widerspricht. . ('Tschuldigung für den langen Satz). Also konkret der "Komoot"-Paragraph, der es dem Waldbesitzer ermöglichen soll, einen nicht existenten Weg von der Tourenplanung auszuschließen, wenn er maßgebliche Gründe vorbringen kann.
Das haben wir Dir nun schon mehrfach erklärt: Fußgänger sind bei der Ausübung ihres Betretungsrechts nicht an Wege gebunden. Es ist also egal, ob da ein Weg ist oder nicht und wie den wer angelegt hat.
In Hessen gilt das nicht, wenn der Eigentümer den Weg nicht angelegt oder hat anlegen lassen
Das ist durchaus ein Problem. Es ist ja schon vorgekommen, dass mit der Berufung auf diese Bestimmung markierte Wege zugelegt wurden. Spielt für Fußgänger keine Rolle, die kommen meist auch ohne Weg zurecht; für Reiter und Radfahrer aber sehr wohl.
 
Wenn das alle einzeln machen, ist das wohl tatsächlich zu viel, insbesondere aber auch wenig effektiv. Wenn es aber alle gemeinsam und koordiniert machen, dann reduziert sich der Platzverbrauch und es verbessert sich das Ergebnis für jeden Einzelnen. Es müsste dafür aber gewollt sein, sonst macht es eben jeder „im stillen Wäldchen“.
Ok, wie viel Follower braucht es?

Wenn ich mir Österreich ins Bewusstsein hole, finde ich es spannend, wie fahrlässig wir mit unserem Betretungsrecht umgehen, weil wir unsere Freiheiten mit dem Recht verwechseln, Wege dort zu schaffen, wo sie uns nützen.
Ich bin bei dir, dass es meist kein Drama sein dürfte im Vergleich zu anderen Eingriffen, aber ich maße mir die Deutungshoheit nicht an.

Muss aber auch zugeben, dass ich auch schon einen Weg ganz alleine und nur für mich neu gebaut habe. Und warum? Weil es ihn auf Komoot gibt (auf der Wanderkarte eben nicht) und der Einstieg sichtbar ist. Allerdings endet der Weg nach 20%. Da ich ein Stück Schotter umgehen wollte, habe ich "die Loipe neu gespurt".
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Und ich hätte da noch einige weitere Ideen, wie man weitere schöne S0 ohne Aufwand spuren könnte, um Schotter-TM zu vermeiden. Speziell für Rundtour-Nerds ist das eine große Motivation, die Schotter-Verbindungen zu vermeiden.
 
Ich bin bei dir, dass es meist kein Drama sein dürfte im Vergleich zu anderen Eingriffen, aber ich maße mir die Deutungshoheit nicht an.
Das wäre ja auch ein schönes Ziel des neuen Waldgesetzes, die Anlage eines Weges zur Naturerholung unkompliziert zuzulassen, sofern der Grundbesitzer nicht die Kosten dafür tragen muss.
 
Das bestehende Wegenetz ist ja nicht schlecht und für die meisten Belange ausreichend.

Dann gäbe es kein Problem mit illegal angelegten Wegen.
Unter den Aspekten:

"ich will genau hier, an dieser Stelle einen Weg für mich",
"mir ist der Weg 500m entfernt zu weit",
"der vorhandene Weg genügt meinen Ansprüchen nicht"
oder "ich fahre Mountainbike, also habe ich auch Anspruch auf Mountainbike-Trails in meinem Wald" usw. usf.,

wird es natürlich immer Menschen geben, die mit dem Status Quo nicht zufrieden sind.

Und natürlich bedeutet das in der heutigen Gesellschaft, dass nicht ich mich den Gegebenheiten anpasse, sondern dass ich die Gegebenheiten mir anpasse.

Dass es dann Forderungen/Bemühungen gibt, dies zu kontrollieren und ggfs. zu reglementieren, finde ich nachvollziebar und berechtigt.
 
Also konkret der "Komoot"-Paragraph, der es dem Waldbesitzer ermöglichen soll, einen nicht existenten Weg von der Tourenplanung auszuschließen, wenn er maßgebliche Gründe vorbringen kann.

Da sind wir einer Meinung (interessanter ist natürlich, wer 'maßgebliche Gründe' definiert 😉)

Aus dem Recht, den Wald frei zu betreten leitet sich aber keineswegs das Recht ab, frei im Wald, insbesondere abweits der Wege, herumzulaufen

Ist das so? Dann haben wir als 10-Jährege jeden Tag nach der Schule Recht gebrochen und ich tue das auch heute noch regelmäßig, sogar gelegentlich mit Hängematte oder Zelt. Und da ich nie sonst irgendwen im Wald, abseits der Wege antreffe, kann es eigentlich kein großes Problem sein.
 
Dass es dann Forderungen/Bemühungen gibt, dies zu kontrollieren und ggfs. zu reglementieren, finde ich nachvollziebar und berechtigt.
Das eigenmächtige Anlegen von Wegen war ist und bleibt verboten.
Der §33 würde zusätzlich das Verbreiten der Information, dass da ein Weg ist, unter Zustimmungsvorbehalt stellen. Über die praktischen Konsequenzen und und passenden Vergleiche darfst Du selbst nachdenken.
Unter den Aspekten:

"ich will genau hier, an dieser Stelle einen Weg für mich",
"mir ist der Weg 500m entfernt zu weit",
"der vorhandene Weg genügt meinen Ansprüchen nicht"
oder "ich fahre Mountainbike, also habe ich auch Anspruch auf Mountainbike-Trails in meinem Wald" usw. usf.,

wird es natürlich immer Menschen geben, die mit dem Status Quo nicht zufrieden sind.

Und natürlich bedeutet das in der heutigen Gesellschaft, dass nicht ich mich den Gegebenheiten anpasse, sondern dass ich die Gegebenheiten mir anpasse.
Ja, schlimm. Hat aber mit dem, was ich schrub, nichts zu tun.
 
Mich beschleicht mittlerweile der Gedanke, daß es hier überhaupt nur darum geht, daß die Bevölkerung irgendein Feindbild braucht und daß Leute es einfach geil finden, ihre Regelungswut an irgendwem auslassen zu müssen, und dabei diejenige Masse der Menschen auf ihrer Seite wissen, die anderen unbedingt Vorschriften machen wollen. Anders kann ich mir das nicht mehr erklären.

Begründung:

Im Norden meines Wohnorts Dresden gibt es mit der Dresdner Heide ein 10x20km großes zusammenhängendes Waldgebiet, das an zwei Seiten direkt von Stadtteilen der Kernstadt umfasst wird - diese Seiten sind sogar durch Straßenbahnlinien erschlossen. Man kann also zu Fuß, mit den Öffis oder dem Rad direkt in den Wald. Dort existiert ein Wegenetz, das ich in vergleichbarer Dichte noch nie irgendwo gesehen habe. Jagd-, Schmuggel- und Transportwege aus der Zeit Augusts des Starken, Forststrassen, Brandschneisen, Wanderpfade, wilde MTB-Trails und Wildwechsel sorgen dafür, daß man auf den stadtnahen Quadratkilometern ca. alle 10-20m auf einen Weg stößt.
Wenn man nun die Diskussion hier so verfolgt, ist das ein Paradoxon, denn:
  • eigentlich dürfte es den Wald dort schon gar nicht mehr geben, denn eine derartige Dichte von Wegen hätte doch schon lange jeglichen Wuchs vernichten müssen. Komischerweise ist der trotz Sandboden verdächtig grün. Ich und tausend andere fahren einigen Bäumen schon mehr als 20 Jahre über dieselben Wurzeln, und die stehen immer noch. Selbst Tiere sieht man dort häufig; Wildschweine, Füchse, Hasen, Blindschleichen, Habichte, Reiher, Rehe, mittlerweile auch Wölfe (letztere noch nicht selber gesehen). Komisch eigentlich, die müssten doch längst weg sein.
  • Dort rennen irre viele Menschen herum, einfach weil es so nah an der Stadt ist. Trotzdem gibt es eigentlich keine Konflikte. Warum? -> Die verlaufen (sic!) sich auf den hunderten Kilometern Wegenetz ganz einfach; man geht sich aus dem Weg.
  • Der Forst macht sich irre Sorgen um durch Mountainbiker ausgelöste Erosion, vermutlich steht Dresden kurz vor einer durch die Prießnitz in die Stadt gespülte Sandlawinenkatastrophe. Dort, wo MTBler rumfahren, kommt tatsächlich stellenweise Sand runter. Bei dem Tempo kann man da sicher noch gut 100 Jahre herumfahren, bis der erste Baum umfällt.
  • Durch Corona sind viele neue Trails entstanden. Alles total illegal. Einige davon machen wirklich Spaß. Fußgänger habe ich dort noch nie gesehen.

Alles in allem: Es herrscht dort totales Wildwest. Je mehr Wege, desto weniger Konflikte. Natur gibt es dort immernoch. Sogar der Forst walzt mit seinen Harvestern da durch, es scheint also sogar was verwertbares zu wachsen.

Offensichtlich funktioniert dort alles. Wenn es dort keinen* objektiven Bedarf für Regelungswut gibt, WO DANN?

99% der deutschen Wälder sind weniger Erholungsdruck durch Menschen ausgesetzt. Ich verstehe ernsthaft nicht, warum das Betreten und motorlose Befahren von Wäldern andernorts so ein krasses Problem darstellen soll. Andernorts reden wir nicht von ein Weg alle 20m, sondern von einem alle 500m oder mehr. Was für ein Eingriff.

Ich kann ja verstehen, wenn es auf einzelnen Wegen zu bestimmten Zeiten zu Behinderungen kommt. Das wäre mal ein Zeichen sich darüber Gedanken zu machen, Alternativen zu schaffen, statt Verbote auszusprechen. Und kommt mir nicht mit Umweltschutz. So ein Weg macht die Welt nicht kaputt. Zeig mir bitte einer einen Wald, der durch einen Trail kaputtgemacht worden ist. Das ist echt Kokolores.
Die meisten der hier diskutierten "Probleme" liessen sich also dadurch lösen, mehr Wege anzulegen statt weniger, oder Wege, die entstehen, zu kriminalisieren.

*) Ja ich weiß, daß der Sachsenforst auch in der Heide "knatschig" wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist durchaus ein Problem. Es ist ja schon vorgekommen, dass mit der Berufung auf diese Bestimmung markierte Wege zugelegt wurden. Spielt für Fußgänger keine Rolle, die kommen meist auch ohne Weg zurecht; für Reiter und Radfahrer aber sehr wohl.
MTB könnten das.
Nur haben das mittlerweile viele verlernt.
Ohne elektronische Navigation, ohne vorher ein (You Tube udgl.) Video gesehen zu haben oder selbständig Wege zu befahren, sind die meisten nicht mehr imstande.
 
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