Neues ADP Concept Design Center: Lutz Scheffer wechselt zu Rotwild

Vor kurzem wurde bekanntgegeben, dass Lutz Scheffer nach über 18 Jahren Canyon verlässt. Nun steht fest, wie die Reise für den gebürtigen Freiburger weitergeht: Er wird Leiter des neuen ADP Concept Design Center in Garmisch-Partenkirchen – und damit auch maßgeblich die Entwicklung der E-MTBs von Rotwild beeinflussen.


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unter dem Strich betrachtet ist das E-Bike einfach perfekt für die Industrie.

Die Räder werden deutlich teurer. Im Gegensatz zum normalen MTB, wo es kaum noch spürbare Verbesserungen in den letzten Jahren gab steht das eMTB erst am Anfang. Man wird sich, wenn man mit seinen tollen, supererfolgreichen Businessspackenkumpels mithalten will, spätestens jedes zweite Jahr ein neues eMTB kaufen müssen weil die Akkus und Motoren kleiner und leistungsfähiger geworden sind. Dazu kommt dann das Tuning (wer will schon bis 25 km/h Tretunterstützung wenn es technisch auch bei 50 km/h geht).
 
- Mehr HM
- Mehr Singletrail-km bergauf und bergab
- Mehr Speed / Vortrieb / Drehmoment
- Mehr Geschwindigkeitsdifferenz unter den Waldteilenehmern (gegenläufige Trailbefahrung, Wanderer vs. eMTBler)
- Mehr Unfälle
- Mehr Trailfrequentierung und damit Abnutzung
- Mehr Reglementierung und Lenkung infolgedessen

Es wurden sehr glaubwürdige Argumente genannt, warum die Zeit für MTBler nicht gerade rosiger wird.
Glaubt man den Zahlen wird uns diese Entwicklung überrennen in den kommenden 5 Jahren.
Daher kann ich jeden Arbeitnehmer in dieser Branche sehr gut verstehen, der diesem Trend folgt.
Welche Probleme dieser Trend aber mit sich bringt kann man anhand des Enduro-Strava-Booms und seiner Konflikte mit anderen Naturnutzern erahnen.

Sinn, (Bewegungs-)Freiheit und Identifikation, wie es mir das Mountainbiken seit 20Jahren gibt, killt die Industrie damit gänzlich.
Das finde ich sehr sehr schade.
 
ich habe mich letztes jahr bei schönsten wetter mal wieder vor die haustür getraut und bin wider besserem wissen von grainau aus über garmisch, elmau auf's schachenhaus gefahren. das war von 10 jahren eigentlich schon nicht mehr schön... aber das sind wenigsten alle noch aus eigener kraft hoch...

aber dieses mal... sorry - fast ausschließlich e-bikes.... dann die (auch sorry) fette tussi, die aufgetakelt und mit fluppe in der goschn einhändig an mir vorbeifährt, quasi ohne zu treten und mir ihren sch**** rauch ins gesicht blässt. dann die 4 köpfige family, alle auf e-bikes "kuck ma papa, der hat keinen motor, der arme..." und so ging das die komplette auffahrt weiter... ich dachte, ich bin im falschen film...

bergab stink's dann dafür nach überhitztem bremsbelag ohne ende... für viele ist das gewicht der räder und das tempo bergab dann deutlich zu viel...

entgegen der aussage und der meinung vieler e-foristen hier, dass die e-bike fahrer alle checker sind, behaupte ich, dass der großteil der e-biker weder fahrtechnik - und damit meine ich keine wheelies, sondern bremsen und lenken - noch erfahrung, sprich blick für die spur oder gefühl für den untergrund und das tempo besitzt.

auf einmal befinden sich leute mit e-bikes im alpinen gelände, die zu fuss auch mit sandale oder stylischen converse turnis unterwegs wären... da sind viele dabei, die ihr umfeld überhaupt nicht einschätzen können und damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere gefährden. jeder, der jetzt ein e-mtb kauft und fährt ist jetzt plötzlich auch ein mountainbiker...

wie schreibt die bergwacht bayern so schön in ihrer einsatzstatistik: "digital ist alles möglich – die Wirklichkeit ist anders" und "Bergsteigen ist kein Videospiel"...

ich missgönne niemanden sein naturerlebnis, ich kann auch nicht absehen, wohin das führt, aber dieser tag war ehrlich zum fürchten...
 
interessante Diskussion, gute Argumente, Lutz.

Ich denke auch, dass keine Bike-Firma wirklich ohne E-MTB überleben kann. Der "normalen" Branche geht es nach zig Jahren vorgezogenem Konsum durch erzwungene neue Standards schei$$e. Die Biker sind kaufmüde.

Wir sollten uns daran gewöhnen, von den "Alten" regiert zu werden. Nicht umsonst werden die Renten erhöht - die Beiträge auch - obwohl bekannt ist, dass wir davon nichts mehr haben werden. Aber hey, ist ja Umlage, bis ihr Euch auflehnt. Machen die Jungen ja eh nicht mehr, denken sich die Alt 68er, die schreiben sich im Forum die Finger wund, aber wirklich engagieren, Trails pflegen, macht doch da keiner mehr.

Ich kann die Argumente mit weniger Zeit und trotzdem Lust das selbe zu fahren echt gut verstehen (auch wenn ich noch weit weg vom E-MTB bin!!). Aber früher waren halt 30h Bike die Woche drin, jetzt mit 2 Kindern und zweimal Bandscheibe halt nur noch 5-6. Jeder, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so kann wie er früher einmal konnte wird einen Hauch dessen verstehen. Und dennoch mache ich mir Sorgen um die Trails. Klar kann ich Leute wie Lutz verstehen, um die mache ich mir keine Sorgen, aber der Anteil derer, die Sliden und abkürzen wird halt steigen - und das wird mit mehr Gewicht halt heftiger. Trailpflege hin- oder her, hier im Mittelgebirge sieht man das aber auch schon mit den "Enduristen" (zu denen ich technisch gesehen vielleicht auch zähle), die sich aber neue Wege bauen (stur gerade) wo vorher winkelige, nicht ganz so flowige und vor allem Strava-KOM-untaugliche Kurven waren. Scheisse, aber verhindern werden wir es nicht. So wenig wie die Wanderer uns verhindert haben (vieles erinnert in der Diskussion ja schon dran, es wird auf einmal von Mountainbikern von Trailverboten gespsprochen) und die Skifahrer die Boarder nicht aufgehalten haben.

Das Gute ist auch hier, der Löwenanteil ist auf 2m-Wegen unterwegs - und Idioten gibt's immer und wird es immer geben.
 
Die Diskussion pro und contra E-MTB finde ich irgendwie sehr interessant: es scheint mit allem Neuen so zu sein, dass es erst mal gaaanz viel Abwehr der selbst ernannten "Puristen" gibt, die alles verteufeln! Damit kein Zweifel aufkommt, ich fahre selber kein E-MTB, mein Frau aber schon. Ich habe es probiert, für mich ist es nix, mir fehlt das körperliche Auspowern in kürzerer Zeit, als es das E-MTB erlaubt. Aber meine Frau kann mit ihrem Strom-Pferd jederzeit mithalten und wir haben zusammen Spaß.

Was mir in der Diskussion oft fehlt, ist die Toleranz den anderen gegenüber. Rufe zum Verbot des E-MTB im Wald werden laut - warum? Idioten gibt es überall, ob mit oder ohne Motor. Die große Masse der E-MTBler fährt niemals da, wo ich fahre, denn sie haben weder Lust noch die Skills, sich das anzutun. Mal zu einer Alm rauf, dann ein paar Wege S1 wieder runter, das war es. So what?
Wenn ein E-MTBler bergauf an mir vorbeifährt, dann ärgere ich mich doch nicht! Passiert mir auch mit jungen, wilden Konditionsbolzen auf dem "echten" MTB. Ich nehme ja außerdem auch ab und an den Lift. Und apropos Lift: einige, die sich hier gegen das E-MTB positionieren, sollten sich selber mal fragen, ob sie nicht vielleicht selber oft im Lift sitzen, um mehr Tiefenmeter zu fahren. Ist das anders als ein E-MTB? Ein Lift macht die Landschaft kaputt und braucht - na was wohl? - STROM!

Unterm Strich ist diese "auf keinen Fall was Neues!" Reaktion dieselbe, die gegen Federelemente angeführt wurde, gegen 29er, gegen Shutteln und was weiß ich. Das Neue ist für viele erst mal böse. Das gibt sich wieder - abwarten und mal selber ausprobieren. Dann sieht manches anders aus...
 
Die Argumente gegen eMTB sind im Grunde die selben wie sie gegen Mountainbiker von Seiten der Wanderer verwendet werden.
Das sich mehr Menschen für eMTB, MTB und viele anderen Outdoorsportarten wie Klettern, Bergsteigen, Skitourgehen, Kayakfahren usw. interessieren ist ohne Relativierung begrüßenswert. Insbesondere die angesprochenen Sportarten kommen im Gegensatz zu Pistenskifahren und Bergbahntourismus mit einem Minimum an Infrastruktur aus. Die Naturverträglichkeit könnte nicht besser sein. Trails gehen nicht von versierten Trailfahren kaputt sondern leiden durch Starkregenfälle, Murenabgänge ,Alm- Ab und Auftrieben von Rinderherden etc. Bremswellen in Bikeparks sind nicht mit Naturtrails zu vergleichen. Von Trailverstopfung kann überhaupt nicht die Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall: durch den Dezentralisierungseffekt und der Erschließung und Wiederentdeckung bisher ungenutzter Trails findet aktuell eine Erweiterung des Trail-Netzes statt. Dieses vergrößerte Trailnetz kommt allen zugute. eMTB animiert gleichzeitig verstärkt seine direkte Wohnortumgebung ohne weite Auto- Anfahrten zu problematische Hotspots. Wer denkt eMTB fahren sei sinnlose Raserei in einer sich immer schneller drehenden Freizeit und Berufswelt der outet sich als jemand der noch nicht eigene Erfahrung sammeln durfte: Die erreichbaren Geschwindigkeiten von +/-10km/h bergauf stehen in keinen Verhältnis zu den erreichbaren Bergabgeschwindigkeit , welche sich von einem normalen MTB nicht unterscheidet. Aufgrund der begrenzen Motorkraft und Batteriekapazität mach jegliche Form von Tuning von eMTB in den Bergen praktisch keinen Sinn.
Bergauf erreicht man die 25kmh nicht. Ein Tuning müsste die Motorkraft erhöhen, was es nicht kann und macht. Tuning interessiert in der Hauptsache Biker die auf Radwegen im Flachland/Hügelland unterwegs sind.
Öffentlich zugängliche Trails sind in den Bergen niemals Einbahnstraßen, wer hier bergab rast ohne anhalten zu können ist mit Verlaub ein Schwachkopf. Insgesamt sehe ich das der MTB Sport aktuell und in Zukunft enorm vom EMTB profitieren wird. Das meine ich nicht aus industrieller und wirtschaftlicher Sicht , sondern das Radfahren allgemein und MTB/EMTB eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz erfährt. Uns muss klar sein das die "Masse" sich jetzt und in Zukunft auf ganz normalen Wirtschaft-, Alm- und Forstwegen bewegen wird. Was ist dagegen einzuwenden?
Gruß und Fair auf allen Trails, Lutz
 
Klasse, wie hier von einigen relativiert wird!

Es ist halt ein fundamentaler Unterschied, ob ich alleine aus eigener Kraft fahre oder Energie von außen zuführe. "Fahrrad mit Hilfsmotor" war früher fast ein Schimpfwort. Heute heißt es "E-Mobility" und ist angeblich supercool.

Ob ich dagegen einem Rad Scheibenbremsen, dickere Reifen, eine Dreifachkurbel oder eine aufwendige Dämpfung verpasse, ändert nichts daran, dass es ein Fahrrad ist, nämlich ein Fortbewegungsmittel, das alleine durch Muskelkraft angetrieben wird.

Und jeder der jetzt nicht akzeptieren will, dass das eigentlich doch alles das Selbe ist, wird hier als ewiggestriger Fortschrittsverweigerer hingestellt...?

Eine elektrische Enduro oder eine benzinbetriebene macht noch viel mehr Spaß! Es sind noch deutlich schwierigere Strecken in viel kürzerer Zeit möglich. Als hart arbeitende Leute mit wenig Zeit, dafür viel Freizeitstress, wäre es doch nur vernünftig, damit zu fahren und so den Erlebniswert deutlich zu steigern. Und wer gegen Motorräder im Wald ist, der ist genauso doof wie die Rotsocken, die alle anderen von ihren Wandersteigen vertreiben wollen. Es hängt ja nur davon ab, ob ein Idiot drauf sitzt oder nicht. Idioten gibt's auch mit Turnschuhen...

Das Argument, das E-Bike sei ja "lokal emissionsfrei" ist völlig scheinheilig. Wie viel unseres Stroms kann denn auf Dauer aus erneuerbaren Energien hergestellt werden? Selbst wenn man das ganze Land mit Windrädern und Solarzellen zupflastert und sämtliche Flüsse aufstaut...
Dazu kommt, dass die Akkus auch nicht gerade das ewige Leben haben und dann aufwendig entsorgt werden müssen.


Wenn jemand die Teile tatsächlich als Fortbewegungsmittel, als Ersatz zum Auto benutzt, - wunderbar.

Wer sich dagegen als gesunder Mensch son Ding reinstellt, um bequemer durch's Gelände zu heizen, ist in meinen Augen nur zu faul zum Selbertreten.

Das ist jetzt überspitzt geschrieben, aber meine Sicht der Dinge, warum ein mit elektrischem Hilfsmotor angetriebenes MTB eben doch etwas ganz anderes ist als ein muskelkraftbetriebenes. Und das sahen ja auch genügend User hier so, dass bei der Abstimmung herauskam, es soll E-MTB-News eröffnet werden. Da scheint nur offenbar zu wenig los zu sein.
 
Ich glaube wir Biker müssen nicht in die gleichen Angst- und Abwehrmuster gegenüber E-Bikern fallen wie zu Großväters Zeiten die Wanderer über die Mountainbiker. Alles scheint sich zu wiederholen: was Neu ist wird beschimpft: In den 70 Jahren die Bergsteiger über die neue Unsitte des Skibergsteigens, in den 80er die Drachenflieger gegen die Gleitschirmflieger, die Skifahrer gegen die Snowbordern. Das "wahre" Felsklettern mit mobilen Mittel und Felshaken abgesicherten Routen gegen mit Bohrhaken abgesicherter Routen... die Liste würde sich fortsetzten lassen.
Happy Trails , Lutz

man merkt, du diskutierst das thema nicht das erste mal... du hast schon eine sehr schöne argumentationskette....

ich bin aus dem voralpenland, kletterer, biker, wanderer und gehe im winter skitouren... ich bin technikaffine und eigentlich ein offener typ...

ich bin viel in den alpen unterwegs und normalerweise fallen mir hier ebikes gar nicht so auf... das muss ich mal so klar sagen...

ich glaube, der entscheidene unterschied zu den von dir genannten sportarten ist, dass wir hier von ganz anderen zahlen sprechen... drachenflieger, gleitschirmflieger sind die ausnahme... skifahren, snowboarden, bikeparks finden in dafür vorgesehen bereichen statt... klettern am fels - das können die wenigsten und auch hier findet das für die meisten in klettergärten statt... drachenfliegen, klettern - dass sind für mich randsportarten... in der masse unbedeutend... was in garmisch stellenweise abgeht - das ist der normale biker teilweise in der minderheit und zwar deutlich - das finde ich krass und das ist mir sofort aufgefallen...

mit dem e-mtb kommt jeder jetzt plötzlich überall hin, und da man unterstützt unterwegs ist, kann man die dreifache menge an hm und km machen. das ist nenne ich mehrbelastung, auch wenn du das schon fast mit notwendiger naturpflege umschreibst, weil ja jetzt auch trails befahren werden, die sonst zuwachsen würden... von wem eigentlich? von den jungs, die dann auch nur ihren gps geräten folgen ;)?

die unfallzahlen für e-bikes steigen in der gesamtheit seit jahren... das schlägt vielleicht noch nicht deutlich in den statistiken der bergwacht und des DAV's durch, wird dort aber durchaus kritisch als faktor gesehen und das kann man dort auch nachlesen...
 
Lustig ist, wie jeder hier seine Art zu biken zur einzig "Wahren" erhebt. Sei es das Laktatschinden mit der 9Kg Feile, das Ballern mit dem Downhiller oder das Touren mit Carbonfully inkl. Packtasche auf dem Sattelstützengepäckträger: es gibt fast eben so viele Präferenzen wie Biker und da es sich um ein Hobby handelt, sollte man auch jedem seine Art der Freizeitgestaltung lassen. Es gibt kein richtig oder falsch.
Wichtig ist der Umgang miteinander und da hilft nur Aufklärung: Wie verhalte ich mich im Wald, welche Situationen bergen Gefahr und wie bewege ich mein Fahrzeug. Hier sehe ich die ganzen Vereine, Vereinigungen und Initiativen rund um das MTB in der Pflicht, meiner Meinung nach ist diese Arbeit wichtiger, als sich in unproblematischen Gebieten als Lokalpolitiker zu profilieren...
 
Gut ist wenn Diskutiert und nicht Diskriminiert wird.
Die Natur gehört allen und jeder darf sie rücksichtsvoll nach gewissen Grundregeln nutzen. Die Bilanz ob ein Biker Shuttelt oder Lift fährt, oder eine weite Anfahrt mit dem Auto hat - Zug ,Bahn oder Flugzeug benutzt um sein Sport auszuüben, führt nur zu sinnlosem gegenseitigem aufrechnen wer angeblich der bessere Mensch oder Sportler sei. Pedelecs sind aufgrund ihrer geringen Motorleistung von 250Watt Nennleistung bei abgeregelten 25km/h nicht mit reinen Motorfahrzeugen gleichgesetzt , sondern werden den Fahrrädern zugeordnet. Aufgrund der geringen Leistung entspricht auch die Fahrzeugmasse in etwa 30% des Körpergewicht. Auch das ist ohne Beispiel in der reinen Motorwelt. Fakt ist das wir alle miteinander Technik benutzen um uns in der Umwelt zu bewegen. Auch die Wege auf denen Wir unterwegs sind, sind zum überwiegenden Teil direkt oder indirekt mit Motorkraft erstellt worden. Ich glaube die wenigsten von uns leben als Jäger und Sammler-Gemeinschaften und rennen barfuß durch unberührte Urlandschaften. Wir Biker sind eindeutig ein Homo-Technikus und haben daran auch berechtigte Freude.

Trotzdem sollte man einige Hintergründe wissen: Ich fahre aus beruflichen Gründen viel mit Leistungsmesspedalen am eMTB und kann beim besten Willen keinen Unterschied in der abgegebenen Leistung des Menschen auf die Kurbel gegenüber meinem normalen Mountainbike (Enduro/ Allmountain/Trailbike) feststellen. Die Arbeit ist in etwa die gleiche- nur das ich pro Tour in etwa die 2-3fache Menge an Höhen/Tiefenmetermeter auf dem Tacho stehen habe. Zudem ist der Singeltrailanteil exorbitant höher ist. Forstwege? reine Batterieverschwendung. Der menschliche Anteil der Antriebsleistung ist, obwohl er nur ca. 1/3 beiträgt dennoch systemdominierend: ohne die Fähigkeit eine Explosivkraft zu entwickeln die kurzeitig im Bereich von 600 W bis deutlich über 1kW liegt, wäre das befahren eines S2-S4 Trails mit dem e MTB unmöglich. Die etwas überhebliche Meinung eMTB fahren sei kein Sport wäre in etwa die gleiche überhebliche Meinung Windsurfen oder Wellenreiten sei ebenfalls kein Sport. eBiker nutzen im besten Fall mit regenerativ erzeugtem Strom genauso Wind, Sonne und Wasserkraft wie vorgenannte Sportler auch.

Ob die Unfallzahlen steigen weil angeblich unfähige naturerholungssuchende Biker sich in schwindelnde Höhen wagen?
Ein unbelegtes Ammenmärchen. Hier bei der Bergwacht im Oberland sind die Zahlen bisher vollkommen unauffällig obgleich der massiv angestiegenen Zahl der Alm-besuchenden eBiker. Warum wage ich das zu behaupten? Meine Freundin ist Bergwacht- Notärztin und führt nebenbei die Einsatzstatistik für das Gebiet Werdenfels. Die extrem überwiegende Anzahl von Einsätzen sind im Sommer die klassischen Sprunggelenkverletzungen und Kreislaufprobleme bei Wanderern. Die Verletzungen im Winter betreffen mit großem Abstand die Pistenskifahrer. Selbst wenn es zu einer leicht erhöhten Anzahl von Verletzungen von e Bikern kommen sollte: wer schreibt vor was man in seiner Freizeit machen darf und was nicht? Wollen wir das wirklich? Unbestritten ist der Gesundheitliche Nutzen bei jeder Form von körperlichen Betätigung im Freien.
Überfüllung auf den Trails?
Mit dem eMTB vervielfacht sich der Anteil der sinnvoll nutzbaren Trails um 300-400%. Dadurch erweitert sich das Trailnetz enorm: verfallene, vergessene, wenig oder von Bikern gar nicht genutzte Wege können mit dem eMTB plötzlich befahren werden. Für einen alpinen Trail ist die Benützung wichtig, andernfalls rollen Felsbrocken und Steine in den Trail (Starkregen/Schneeschmelze etc.) und wuchern zu (Verbuschung usw). Nur benutzet Trails werden auch gepflegt . Jeder Trail muss regelmäßig instand gesetzt werden unabhängig von der Nutzungsart.
Was macht den Trail sonst noch kaputt: Ride don`t slide- keine Abkürzer. sind der dominierende Faktor. Durchdrehendes Hinterrad beim bergauffahren/anfahren? Der dies behauptet ist anscheinend noch nie eine eMTB gefahren: nur mit einer sauberen Technik kommt man heikle Trails überhaupt hoch - jedes Durchdrehen des Hinterrades wird mit sofortigem Absteigen bestraft.

Ich glaube wir Biker müssen nicht in die gleichen Angst- und Abwehrmuster gegenüber E-Bikern fallen wie zu Großväters Zeiten die Wanderer über die Mountainbiker. Alles scheint sich zu wiederholen: was Neu ist wird beschimpft: In den 70 Jahren die Bergsteiger über die neue Unsitte des Skibergsteigens, in den 80er die Drachenflieger gegen die Gleitschirmflieger, die Skifahrer gegen die Snowbordern. Das "wahre" Felsklettern mit mobilen Mittel und Felshaken abgesicherten Routen gegen mit Bohrhaken abgesicherter Routen... die Liste würde sich fortsetzten lassen.
Happy Trails , Lutz

Deine Sichtweise ist ja here, aber leider gehst du in keiner Weise auf die Begenungsproblematik auf den Trails ein. Deine ausgewiesene Möglichkeit mehr Trails nutzen zu können, bedeutet zwangsläufig Begegnungen - wie schon von mir erwähnt - wo es vorher keine gab. Also auf Trails, die primär bergab genutzt wurden, weil sie ohne E-Antrieb kaum bergauf zu schaffen sind und deswegen auch keiner die Motivation hatte.
WIE stellst du die DAS vor? E-MTB Vorfahrt, weil es für euch mehr Gewinn bringt?
Oder bergab Vorfahrt, wie es sinnvoll wäre? Wer regelt das?
 
G
Die Arbeit ist in etwa die gleiche- nur das ich pro Tour in etwa die 2-3fache Menge an Höhen/Tiefenmetermeter auf dem Tacho stehen habe.

Aha, und das findest Du erstrebenswert? Na Hauptsache Du hast Deinen Spaß, der Rest ist Dir egal :daumen:. Ich wünsche dieser E-Bike-Scheiße im Wald jedenfalls den schnellen Tod und sei es am Ende durch den Gesetzgeber.
 
Die Argumente gegen eMTB sind im Grunde die selben wie sie gegen Mountainbiker von Seiten der Wanderer verwendet werden.
Das sich mehr Menschen für eMTB, MTB und viele anderen Outdoorsportarten wie Klettern, Bergsteigen, Skitourgehen, Kayakfahren usw. interessieren ist ohne Relativierung begrüßenswert. Insbesondere die angesprochenen Sportarten kommen im Gegensatz zu Pistenskifahren und Bergbahntourismus mit einem Minimum an Infrastruktur aus. Die Naturverträglichkeit könnte nicht besser sein. Trails gehen nicht von versierten Trailfahren kaputt sondern leiden durch Starkregenfälle, Murenabgänge ,Alm- Ab und Auftrieben von Rinderherden etc. Bremswellen in Bikeparks sind nicht mit Naturtrails zu vergleichen. Von Trailverstopfung kann überhaupt nicht die Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall: durch den Dezentralisierungseffekt und der Erschließung und Wiederentdeckung bisher ungenutzter Trails findet aktuell eine Erweiterung des Trail-Netzes statt. Dieses vergrößerte Trailnetz kommt allen zugute. eMTB animiert gleichzeitig verstärkt seine direkte Wohnortumgebung ohne weite Auto- Anfahrten zu problematische Hotspots. Wer denkt eMTB fahren sei sinnlose Raserei in einer sich immer schneller drehenden Freizeit und Berufswelt der outet sich als jemand der noch nicht eigene Erfahrung sammeln durfte: Die erreichbaren Geschwindigkeiten von +/-10km/h bergauf stehen in keinen Verhältnis zu den erreichbaren Bergabgeschwindigkeit , welche sich von einem normalen MTB nicht unterscheidet. Aufgrund der begrenzen Motorkraft und Batteriekapazität mach jegliche Form von Tuning von eMTB in den Bergen praktisch keinen Sinn.
Bergauf erreicht man die 25kmh nicht. Ein Tuning müsste die Motorkraft erhöhen, was es nicht kann und macht. Tuning interessiert in der Hauptsache Biker die auf Radwegen im Flachland/Hügelland unterwegs sind.
Öffentlich zugängliche Trails sind in den Bergen niemals Einbahnstraßen, wer hier bergab rast ohne anhalten zu können ist mit Verlaub ein Schwachkopf. Insgesamt sehe ich das der MTB Sport aktuell und in Zukunft enorm vom EMTB profitieren wird. Das meine ich nicht aus industrieller und wirtschaftlicher Sicht , sondern das Radfahren allgemein und MTB/EMTB eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz erfährt. Uns muss klar sein das die "Masse" sich jetzt und in Zukunft auf ganz normalen Wirtschaft-, Alm- und Forstwegen bewegen wird. Was ist dagegen einzuwenden?
Gruß und Fair auf allen Trails, Lutz

"Die Naturverträglichkeit könnte nicht besser sein", so Deine Aussage, und die Akkus sind aus Biomasse und werden von Almbauern zu 100% korrekt produziert...
 
Ach wäre das schön wenn die ganzen shuttleanhänger in finale durch ebikes ersetzt werden ...dann hätte man wieder ruhe auf den trails.....so wie es vor 10, 15 Jahren dort war :)

Oder ganz einfach wie wir es seit Mitte der 80er in Finale praktiziert haben...hochkurbeln! :)
 
Klasse, wie hier von einigen relativiert wird!

Es ist halt ein fundamentaler Unterschied, ob ich alleine aus eigener Kraft fahre oder Energie von außen zuführe. "Fahrrad mit Hilfsmotor" war früher fast ein Schimpfwort. Heute heißt es "E-Mobility" und ist angeblich supercool.

Ob ich dagegen einem Rad Scheibenbremsen, dickere Reifen, eine Dreifachkurbel oder eine aufwendige Dämpfung verpasse, ändert nichts daran, dass es ein Fahrrad ist, nämlich ein Fortbewegungsmittel, das alleine durch Muskelkraft angetrieben wird.

Und jeder der jetzt nicht akzeptieren will, dass das eigentlich doch alles das Selbe ist, wird hier als ewiggestriger Fortschrittsverweigerer hingestellt...?

Eine elektrische Enduro oder eine benzinbetriebene macht noch viel mehr Spaß! Es sind noch deutlich schwierigere Strecken in viel kürzerer Zeit möglich. Als hart arbeitende Leute mit wenig Zeit, dafür viel Freizeitstress, wäre es doch nur vernünftig, damit zu fahren und so den Erlebniswert deutlich zu steigern. Und wer gegen Motorräder im Wald ist, der ist genauso doof wie die Rotsocken, die alle anderen von ihren Wandersteigen vertreiben wollen. Es hängt ja nur davon ab, ob ein Idiot drauf sitzt oder nicht. Idioten gibt's auch mit Turnschuhen...

Das Argument, das E-Bike sei ja "lokal emissionsfrei" ist völlig scheinheilig. Wie viel unseres Stroms kann denn auf Dauer aus erneuerbaren Energien hergestellt werden? Selbst wenn man das ganze Land mit Windrädern und Solarzellen zupflastert und sämtliche Flüsse aufstaut...
Dazu kommt, dass die Akkus auch nicht gerade das ewige Leben haben und dann aufwendig entsorgt werden müssen.


Wenn jemand die Teile tatsächlich als Fortbewegungsmittel, als Ersatz zum Auto benutzt, - wunderbar.

Wer sich dagegen als gesunder Mensch son Ding reinstellt, um bequemer durch's Gelände zu heizen, ist in meinen Augen nur zu faul zum Selbertreten.

Das ist jetzt überspitzt geschrieben, aber meine Sicht der Dinge, warum ein mit elektrischem Hilfsmotor angetriebenes MTB eben doch etwas ganz anderes ist als ein muskelkraftbetriebenes. Und das sahen ja auch genügend User hier so, dass bei der Abstimmung herauskam, es soll E-MTB-News eröffnet werden. Da scheint nur offenbar zu wenig los zu sein.


dem kann ich nur zu 100% zustimmen!
 
man merkt das einige Diskutanten selber noch nicht ein gutes eMTB auf Trails gefahren sind und dabei erlebt haben wie viel Freude und Spaß die ganze Tour über entsteht. 2 Stunden Fahren= 2 Stunden Trailfreude bergauf und bergab. Und mir kann niemand unterstellen das ich in meiner 35 Jahre währenden Bikekarriere wenig auf normalen Mountainbikes gesessen habe und nach wie vor oft sitze. Ich schätze die absolute Einfachheit eines klassischen Mountainbikes: sich um fast nichts kümmern zu müssen und auch keine Reichweitenkalkulationen wegen der Batterie vornehmen zu müssen.(Meine BBS -Leidenschaft erwähnte ich schon mehrmals)
Zum Thema Faulheit /Unsportlichkeit: die Leistung die auf die Pedale gebracht wird, ist auf einer ernsthaften eMTB Tour identisch mit einer ernsthaften Mountainbiketour. Im Durchschnitt gerne 200Watt über die Dauer der ganzen Tour. 3min Av 400 Watt, 30sec Av 600 Watt, 3Sec Av 800Watt. Gemütlich fahren kann man selbstverständlich mit beiden Kategorien- ich kritisiere schließlich auch kein Mountainbiker der mit 100Watt oder 150 Watt den Waldweg entlang bummelt.Auf ganz anspruchsvollen und schönen DHs braucht man außer vor Wanderern kein Gegenverkehr zu befürchten: diese DHs können mit einem eMTB definitiv nicht befahren werden- Absätze Sprünge etc sind einfach unfahrbar und zu hoch. Es geht eher um die Trails die zu stundenlangen Schiebe- oder Quälorgien ausarten- und um Trails die ständig steile Gegenanstiege und Rampen aufweisen so das diese von normalen MTB so gut wie nie befahren werden. Ich behaupte das ein Großteil der Trails die ich hier befahre entweder Erstbefahrungen sind, oder seit Jahren keinen MTB`ler mehr gesehen haben. Wer Einsamkeit auf dem langweiligen Schotterweg hoch zum Schachen sucht und dann über ganz durchschnittliche Urlauber und Familien schimpft, die anstatt mit der Bergbahn auf die Zugspitze zu gondeln das e Bike nehmen- dieser Arroganz ist nichts entgegen zu setzten.
Was mich wundert, das die ganzen Bike- shuttles und Biken mit Bergbahnunterstützung nahezu kritiklos hingenommen werden- als ob Bergbahnen und Shuttles keine Motorunterstützung wären.
Shuttels sind motorisierte Geländefahrzeuge und Busse die weit mit befestigten Straßen in die Bergwelt eindringen. Bergbahnen sind leider nicht nur optisch gigantische Eingriffe in die Berglandschaft.
Was ebenfalls einige nicht verstehen, das eMTB und MTB sich zwei ergänzende Sportarten darstellen - Ich sage doch auch nicht Freeriden sei besser oder schlechter wie Skilanglauf oder Tourengehen. Auf mein Bike Bergsteigen möchte ich auf gar keinen Fall verzichten:wer wirklich weit hinein in die Bergwildnis und auf einsame Berggipfel hinauf mit seinem Bike will, kommt um längere Tragepassagen nicht herum, und diese werden durch das hohe Gewicht der eMTB unerreichbar bleiben. Last not least: Ich entdecke gerade das man eMTB herrlich mit Bergsteigen, Klettern und den jetzt kommend Frühjahrsskitouren kombinieren kann- das alles von der Haustüre aus :)
 
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