Drei Dinge muss ich zu Herrn
@Lutz-Scheffer sagen, abgesehen davon, dass ich vielen Vorrednern beipflichte, dass mehr an Höhenmetern, Trails etc. nicht unbedingt erstrebenswert sind, genauso wie der Motor eben schon einen erheblichen Unterschied darstellt und die von Lutz Scheffer angeführten Vergleiche aus anderen Sportarten daher deutlich hinken.
- Ich bin selbst mit einem aufgemotzten (ja war kein Serienantrieb) E-MTB bei einer kurzen Probefahrt schon locker vor mich hintretend über 30km/h bergauf gefahren. Ja, wird so nicht verbaut, (war eine Spielerei aus einer Entwicklungsabteilung) geht aber und gar nicht so schwierig. Und was geht, werden auch früher oder später einige haben. Stärkerer Motor rein, Begrenzung der Unterstützung bis 25 km/h raus, und man fährt in der Ebene mit 50er Rollern mit. Und wenn der Akku dann noch 25km reicht, wird das manche nicht weiter stören.
- Das Argument der besseren Trailbenutzung und damit Fahrbar-Haltung halte ich in den Alpen schon für an den Haaren herbeigezogen (Die meisten E-Biker dürfen jetzt nicht die Trail-Abenteurer sein, die "exotische" und selten genutzte Trails frei halten. Jedenfalls war das mein bisheriger Eindruck). Wo es überhaupt nicht passt, ist im gesamten Rest von Deutschland. Und auch hier trifft man immer mehr E-Mountainbiker. Was bei vielen Höhenmetern in den Alpen vielleicht noch irgendwie nachvollziehbar ist, wird im Mittelgebirge wirklich lächerlich. Folglich trifft man hier vor allem bierbäuchige Herren gehobenen Alters auf den Kisten, die damit so richtig gar nicht umgehen können. Bis die mal den flotten Enduro-Jungs in die Abfahrt folgen und sich hinlegen ist nur eine Frage der Zeit.
Dazu kommt, das hier eben kein riesiges Trail-Netz in weitläufiger Landschaft freigehalten wird, sondern Trails gut frequentiert sind und auch keine vergessenen, zugewucherten vorhanden sind. 3 mal mehr auf dem Trail hier ist in keinster Weise positiv und die zusätzlichen Leute, die da ohne E-MTB nicht wären, ebenfalls. Ich will keinem die Waldnutzung in Abrede stellen. Aber dieses Klientel wird nichts anderes als Konflikte bringen, oder vorhandene Konflikte mit anderen Waldnutzern und der Natur verschärfen.
- War nur ein kleiner Punkt, aber einer der mich immer nervt, weil er komplett falsch ist: E-MTB sind umweltfreundlich, da sie im mit Öko-Strom laufen können. (Der Punkt wird ja genauso gerne von der Automobilbranche gebracht).
Wir haben nicht genug Ökostrom. Dieser macht bisher ein Bruchteil des gesamten, benötigten Strom aus. So lange dies so ist, ist jede unnötige und zusätzliche Stromnutzung keine umweltfreundliche, weil sie anderem wirklich benötigtem Stromverbrauch den Ökostrom wegnimmt. Denn das Ziel ist nur Ökostrom zu haben. Erst wenn es 100% Ökostrom gibt, kann man mit Umweltfreundlichkeit argumentieren.
Ich weiß, es ist nicht toll mit dem Auto zu Trails zu fahren, oder Liftbenutzung ist auch nicht öko. Aber für die meisten MTBler in Deutschland sieht die normale tagtägliche Mountainbike -Nutzung doch eher so aus: Helm auf, mit dem Rad zum Gartentor hinaus fahren und ab in Richtung Trails. Und da ist ein E-MTB definitiv Umwelt-unfreundlicher.