Offene Worte: Specialized-Produktentwickler Jan Talavasek zu "Standards"

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie der Sinn und Unsinn von neuen Standards. Wir haben Jan Talavasek, Produktentwickler bei Specialized, zu seiner Meinung über Boost, Metric Shock Sizing, Plus-Reifen und den Tod des Umwerfers gefragt.


→ Den vollständigen Artikel "Offene Worte: Specialized-Produktentwickler Jan Talavasek zu "Standards"" im Newsbereich lesen


 
Lass mal hören was man an einem Specialized nicht einfach gegen etwas von einem anderen Hersteller wechseln kann. Der Dämpfer wurde ja schon diskutiert. Ich bin auf deine fortführung der inkompatiblen Teile gespannt.

Der einzige Standard beim Mountainbike ist doch in der Regel der Standard, dass in den meisten Fällen nichts zueinander kompatibel ist.
Das jedenfalls ist Standard.
Und genau das lebt uns doch die Marke mit dem "S" unverfälschlicherweisse vor.
Der Sinn und Zweck dieses Threads dient nicht zur Unterhaltung und der Information bzw. Meinung eines "S" Mitarbeiters, sondern die Leute gebetsmühlenartig darauf einzuschwören, was Sie in Zukunft erwarten wird, bzw. was heute schon State of the Art ist.
Kaufst Du heute ein Bike ist es in 2 Jahren fast schon nicht mehr möglich "neue" Ersatzteile zu bekommen und man ist gezwungen sich ein neues Bike zu kaufen.
Dies nennt sich auch "Wegwerfgesellschaft".
Der Endverbraucher lässt sich leider (auch hier über das Mtb-News-Portal) leichtfertig dazu überreden diesem Trend zu folgen.
Die diversen Reifengrößen sind da noch das kleinste Übel, oder kann mir jemand erklären, warum das Verhalten so derart versucht wird zu verteidigen ?!

Solche Diskussionen wurden schon oft durchgekaut. Für mich dreht sich doch hier mal wieder alles im Kreis.
 
Ich schnapp mir jetzt mein Bike und hab Spaß auf dem Trail! Daran kann auch die Bike-Industrie nichts ändern...:aetsch:
 
Kaufst Du heute ein Bike ist es in 2 Jahren fast schon nicht mehr möglich "neue" Ersatzteile zu bekommen und man ist gezwungen sich ein neues Bike zu kaufen.

Lustig, ich hab mir erst letztens mein Specialized Enduro von 2012 (!) neu aufgebaut und irgendwie war das überhaupt garkein Problem, da passende und neue Teile zu bekommen. Und das obwohl ich mit so einer vorsintflutlichen Laufradgröße unterwegs bin.
Ich hab mir auch einen Monarch+ gekauft und mühsam angepasst, damit er ins Bike passt. Ich hab jetzt nach ein paar Wochen wieder den werksmäßig verbauten X-Fusion Vector drin. Ist dem Monarch, abgesehen vom Gewicht, in dem Hinterbau deutlich überlegen. Man mag's kaum glauben...

Und wer nach dem Umstieg von 26'' auf 27,5'' nicht mehr um die Kurven kommt, sollte dringend mal mehr hinterfragen als nur die Wahl der Laufradgröße... :rolleyes:
 
Es gibt viele X-Fusion-Dämpfer, die – wenn sie vernünftig abgestimmt sind – besser funktionieren als ein High-End-Dämpfer,

Wer sagt das ein X Fusion Dämpfer nicht high end sein kann?
Und natürlich kann ein großteil der Kunden mit einen einfachen Dämpfer mehr anfangen, da nur wenige in der Lage sind High- und Lowspeed Druckstufe bzw Rebound richtig auf sich und das Rad abzustimmen. Ob der Dämpfer jetzt 2mm länger oder kürzer ist ist letztendlich doch egal.
 
Der einzige Standard beim Mountainbike ist doch in der Regel der Standard, dass in den meisten Fällen nichts zueinander kompatibel ist.
Das jedenfalls ist Standard.
Und genau das lebt uns doch die Marke mit dem "S" unverfälschlicherweisse vor.
Ja dann lass doch endlich mal hören von welchen Standards du sprichst. Wie gesagt den Dämpfer hatten wir schon und das ist auch hinlänglch bekannt...

Einerseits schlecht machen und sagen da wäre alles inkompatibel und wenn man fragt was, kommt nix außer einer weiteren leeren Phrase.
 
das thema mit den dämpferlängen und nachrüsten von dämpfern finde ich lustig. also baut man die räder absichtlich so das der (dumme) kunde nicht mehr an dem "meisterstück" rumbasteln kann. nur dann als frage: wieso will der kunde denn bauen?? scheinbar isser dann mit dem ach so tollen serienmäßigen teil nicht zufrieden.
Ich finde diese Frage sehr wichtig bzw. interessant. An der Stelle stellen sich die Hersteller nämlich oft selber oder gegenseitig ein Bein. So vermute bzw. unterstelle ich mal. Der Entwickler will ein Produkt bauen, das möglichst gut funktioniert und möchte das Risiko verringern, dass sich der unkundige Kunde das Gesamtprodukt verbastelt. Er konstruiert Speziallösungen, die die Bedürfnisse von 95% der Kunden prima abdecken und an sich keine Wünsche nach Tuning aufkommen lassen dürften. Mal abgesehen von den 5% (die Zahlen sind freilich willkürlich gewählt), denen die Komplettlösung tatsächlich nicht so richtig gut passt, fangen weitere 10-20% an zu basteln. Warum? Weil die Marketingabteilung verkaufen will und mentalen Verschleiß fördert. Dem Kunden wurde der neue, heiße Klimbim so gut angepriesen, dass ihm sein aktuelles Produkt unabhängig von der tatsächlichen Funktion veraltet und uncool vorkommt. Entweder hat der Kunde dann nicht die Mittel für ein komplett neues Produkt oder es war eben nur die Marketingabteilung des Dämpferherstellers und es gibt noch gar keine vergleichbare Komplettlösung. Also fängt er an zu basteln. Das Problem ist hausgemacht, Herr Talavasek.

Es wäre sehr viel sehr viel fairer wenn Menschen ein wenig nachdenken würden. Das ist eine Grundsatzfrage ob es nicht Sinn macht ein Produkt (Auto, Kühlschrank, Fahrrad, Handy...) Nicht besser so zu konstruieren, dass es auf ewig hält und reparierbar bleibt. Hier müsste man an ganz anderer Stelle ansetzen um diese Missstände zu beseitigen und das würde eher die komplette Gesellschaft auf den Kopf stellen.
Und das finde ich viel wichtiger. Die Produktzyklen werden in der Fahrradbranche gefühlt immer kürzer. Das moderne Mountainbike wird zum Einwegprodukt. Es wird immer schwieriger, wirklich haltbare Produkte zu finden, weil die meisten Hersteller ein viel größeres Interesse daran haben, dass ich mir nächstes Jahr ein neues Produkt kaufe. Und wenn die Sachen nicht tatsächlich verschleißen oder kaputt gehen, dann verschleißen sie mental...

Rechnet man den Energieaufwand um diesen neuen Kühlschrank zu bauen auf den höheren Energiebedarf des weniger energieeffizienten Modells könnte man den alten vermutlich oft noch etliche Jahre betreiben und somit die Umwelt und Ressourcen schonen aber der Mensch ist aktuell eher noch nicht so weit...
Aber das Wirtschaftswachstum ist doch viel wichtiger! ... :/
 
haarnadelkurven zusammen mit fast 6cm mehr radstand...

Also ich fahr mit nem Kumpel zusammen hauptsächlich technischen Kram, bergauf wie bergab, Stolperbiken und so... Ich mit meinem 26er Enduro, er mit nem 27,5 Radon Slide - das ist auch ne ecke länger als meins. Ich seh da echt keinen Unterschied. Der kommt da genauso gut rum wie ich mit meinen paar cm weniger Radstand. Vorher ist er ein 26er Slide gefahren und nach ner kurzen Umgewöhnungsphase gings mit den größeren Laufrädern genauso gut. Ich würd sagen die Fahrtechnik machts.
 
Da machen es sich die Herren zu einfach. Wer ständig neue Standards verbaut, muss dem Kunden zumindest (neben all dem ganzen anderen Ärger) auch nach Jahren noch passende Ersatzteile bereitstellen können. Vor allem für selbst entwickelte Teile, wie beispielsweise Dämpfer; dem ist aber nicht so!
Ausserdem lebt die Fahrradszene von der Kompatibilität von alten und neuen Teilen. Die Industrie handelt hier verantwortungslos und kurzsichtig. Specialized oder Trek oder wie sie alle heißen halten sich wohl für die Porsche oder Mercedes der Fahrradhersteller; bei Mercedes bekomme ich auch für ein 40 Jahre altes Modell Ersatzteile, das ist Premium!
 
Also ich glaube gerne, dass die (großen) Hersteller gerne eine Situation wie bei Autos oder Motorrädern hätten, wo der Kunde die Produkte als Gesamtkonstrukt kauft und sich damit abfindet, so gut wie nichts mit sinnvollem Aufwand anpassen zu können. Ich glaube aber auch, dass dieser Zustand nicht erstrebenswert ist.
Viele Firmen zeigen ja, dass es auch ohne massive "Systemintegration" möglich ist, sehr gut funktionierende Räder zu bauen. Was fehlt, ist häufig vernünftige Information - Hebelverläufe, geeignete Dämpfer-Tunes usw., damit Anpassungen kein Trial and Error für Nicht-Freaks bleiben.
Wenn ich mal überlege, was ich im Laufe der Zeit an Teilen am Rad ausgetauscht habe (32er Float gegen Mattoc getauscht, Umbau von 3-Fach auf 2-Fach auf 1-Fach, Bremsen, Kettenführung, Laufräder, Cockpit, dann alle Teile an einen neuen robusteren Rahmen gebaut...), dann ging das nur aufgrund von "einheitlichen Montage-Maßen". Wenn das alles vollintegriert wäre, hätte ich jedes Mal ein neues Rad kaufen müssen, das die neuen Anforderungen erfüllt. Nicht nur dass das im Sinne der Nachhaltigkeit ziemlich fragwürdig ist, es würde vor allem die Einstiegshürde des MTB Sports noch höher legen, als sie ohnehin schon ist. Grade in einem Sport, wo sich die eigenen Fähigkeiten stetig weiterentwickeln und das Material "mitwachsen" muss, sollte dies mMn so einfach wie möglich sein.
Ich glaube keiner außer Specialized, Trek und Co. will, dass Mountainbiken noch mehr als heute Radiologen, Zahnärzten und sonstigen Oberschichten vorbehalten sein sollte ;)
 
Ich glaube keiner außer Specialized, Trek und Co. will, dass Mountainbiken noch mehr als heute Radiologen, Zahnärzten und sonstigen Oberschichten vorbehalten sein sollte ;)

Stimmt, deshalb bieten diese ganzen kleinen sympathischen Bike-Schmieden wie Intense, Santa Cruz, Yeti, Ibis und Co. ihre Bikes ja auch zu solch humanen Preisen an... :rolleyes:
 
Naja, gibt ja auch Alutech, Ragley, On-One, ...

Jo mit Sicherheit. Wobei ich die Preispolitik von Alutech jetzt auch etwas seltsam finde, obwohl ich die Bikes sonst geil finde. 1300€ für nen Taiwan-Rahmen ohne Dämpfer, Steuersatz oderSteckachse. Vorallem für die blöde hauseigene Stechachse dann 35€ zu verlangen... das ist schon etwas lächerlich.
 
Zitat aus dem Artikel: "Ich würde auch sagen, dass der Umwerfer tot ist, aber viele wollen ihn nicht sterben lassen."

Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing (oder irgendwie so)... lalalalllaaaallaaaalllaaaaaalaaala
 
Zitat Talavasek:
"Ob da jetzt dieser Standard oder jener da ist, ist uns eigentlich fast egal. Wir übernehmen fast keine Bauteile vom alten Rad zum neuen Rad. Wenn sich Standards ändern: Den Kleinen tut es leider mehr weh, uns nicht ganz so – zumindest in der Entwicklung."

Das hat man ja gesehen, als das erste 650b Stumpy kam, welches natürlich komplett neu auf die Beine gestellt wurde... :lol::lol::lol:

Zitat Talavasek:
"Wir verwenden mehr und mehr Standardmaße, sodass der Kunde auch wechseln kann – wobei das an manchen Rädern mechanisch eingeschränkt ist. Dieses Blockmaß hinten lässt sich eben nicht anpassen. Da kotzen immer alle. Aber anstatt sich an Weihnachten den tollsten Dämpfer zu kaufen, macht es meiner Meinung nach mehr Sinn, einen auf den Rahmen abgestimmten Dämpfer zu fahren und diesen auch mal zu ölen. Teilweise funktioniert der günstigste Dämpfer mit richtiger Abstimmung wesentlich besser als der Super-Duper Coating-Dämpfer mit 27 High- und Lowspeed-Klicks, der einfach auf die Kinematik nicht abgestimmt ist."


Um Namen zu nennen: Es gibt viele X-Fusion-Dämpfer, die – wenn sie vernünftig abgestimmt sind – besser funktionieren als ein High-End-Dämpfer, der nicht auf das Rad abgestimmt ist! Das heißt: Wahllos dem Kunden die Möglichkeit zu geben, sich einen neuen Dämpfer zu kaufen, kann nach hinten losgehen. Der weiß ja gar nicht, was er sich antut – weil er nicht weiß, wie das Rad mit dem Dämpfer funktioniert. Es kann funktionieren, oder eben auch nicht.

Aus der Vergangenheit kenne ich Räder, bei denen ich sage: „Du tust dir keinen Gefallen, wenn du den Dämpfer tauschst.“ Auch diese ganzen Trends: Vor vielen Jahren hieß es immer, wir bräuchten große Luftkammern. Eine große Luftkammer sei toll. Ja Entschuldigung: So lange du nicht weißt, was für ein Fahrrad du fährst, kann eine große Luftkammer eine Katastrophe für dich sein!"


Da muss ich dem Herren Talavasek völlig recht geben, dass ein auf den Rahmen abgestimmter Dämpfer im Idealfall die beste Wahl ist. Wenn ich als Specialized aber eine Systemlösung anbiete, dann muss ich den großen Tönen eines "abgestimmten" Dämpfers aber auch gerecht werden. Unzählige Meinungen von Kunden und auch von Pressestimmen sind eindeutig: Die Dämpfer in den Enduros sind zu linear für den Hinterbau und schlagen extrem schnell durch, auch schon bei kleinsten Sprüngen. Über zu viel Progression hat sich jedenfalls noch keiner beschwert. Wieso werden bei solch einem "Systembike" dann also Dämpfer verbaut, die anscheinend nicht zum Hinterbau passen?
Hier besteht für viele einfach Handlungsbedarf.
Wenn ich einen Dämpfer habe, der für mich perfekt auf mein Bike abgestimmt ist, dann würde ich mir über so etwas keine Gedanken machen: Ich würde wohl nicht auf den Gedanken kommen, etwas anderes einzubauen. (Na gut - ich vielleicht doch, aber einfach nur weil ich testen will :aetsch:)
Natürlich: Wenn man es ermöglicht, den Dämpfer austauschbar zu machen, läuft der Kunde Gefahr, dass er sich einen Dämpfer einbaut, der nicht zum Hinterbau passt. Allerdings ist das dann das Bier des Kunden. Jedenfalls scheint es unzählige Kunden zu geben, die mit der Serienperformance der linearen Dämpfer nicht zufrieden sind.
Warum, wenn die Dämpfer auf den Rahmen abgestimmt sind, Herr Taavasek?

Und noch eine Frage:
Was ist der Hintergrund der Specialized-typischen Dämpferanbindung? Welchen technischen oder funktionellen Vorteil bietet diese?
 
Aber anstatt sich an Weihnachten den tollsten Dämpfer zu kaufen, macht es meiner Meinung nach mehr Sinn, einen auf den Rahmen abgestimmten Dämpfer zu fahren und diesen auch mal zu ölen. Teilweise funktioniert der günstigste Dämpfer mit richtiger Abstimmung wesentlich besser als der Super-Duper Coating-Dämpfer mit 27 High- und Lowspeed-Klicks, der einfach auf die Kinematik nicht abgestimmt ist.

Das mag für die Top-Modelle der jeweiligen Reihen vielleicht zutreffen, aber ich bezweifel stark, dass in die günstigeren Modelle viel Aufwand in die Abstimmung gesteckt wird. Sonst hätte das 2013er Enduro Comp so nie in den Verkauf gedurft. Außer, der Sinn des Modells war es dem Sonntagsfahrer 160 butterweiche Millimeter Federweg an der Front für den Forstweg anzubieten o_O
 
Das mit den supertoll auf die Kinematik abgestimmten Dämpfern gelingt, glaube ich, oft nicht wirklich. Ich hatte schon mehrere Bikes bei denen der Dämpfer selbst bei 17 Bar permanent bei Sprüngen durchschlug. Und das bei 75kg Körpergewicht. Ein Wechsel auf ein Modell mit höherer Druckstufe hat in der Regel geholfen, auch wenn dann nicht mehr "jeder Kieselstein aufgesogen" wurde. Natürlich ist ein Dämpfer schon ziemlich komplex und um das Optimum aus dem Fahrwerk zu holen braucht man Erfahrung und die nötigen Teile und Spezialwerkzeuge, da will ich mir auch gar nicht anmaßen dass ich das kann. Trotzdem behaupte ich mal das ich mit Umbauten von zB einem Fox RP23 in ML Tune auf einen mit MM Tune, oder auf einen mit mehr Einstellmöglichkeiten bisher Verbesserungen erzielt habe.
 
Die Dämpfer in den Enduros sind zu linear für den Hinterbau und schlagen extrem schnell durch, auch schon bei kleinsten Sprüngen. Über zu viel Progression hat sich jedenfalls noch keiner beschwert. Wieso werden bei solch einem "Systembike" dann also Dämpfer verbaut, die anscheinend nicht zum Hinterbau passen?
Hier besteht für viele einfach Handlungsbedarf.

Gib mal ein Bike das sportlich abgestimmt ist einem Kunden der in den Laden kommt um einfach eine Mountainbike zu kaufen. Kein Trailbike, kein Enduro... einfach ein Mountainbike in Form eines Rades das auf Forstwegen bewegt werden kann ohne gleich einen Platten zu bekommen. Wenn diesen Kunden dann die Abenteuerlust packt dann fährt er vielleicht sogar mal einen schmalen Pfad (das Wort Singletrail kennt der nicht).

Ihm wurde dann vielleicht sogar im Laden der richtige Sag eingestellt und bei all seinen Ausfahrten ist das Ringchen das den Federweg anzeigt, was der nette Mann im Laden so gut erklärt hat, dass dieses Rad 120 mm Federweg hat immer nur bei der Hälfte des güldenen Teils der Federgabel. Das habe ich selbst schon erlebt: Da kommt dann der eigentlich glückliche Kunde und behauptet, dass da etwas kaputt ist weil er nutzt ja nie den ganzen Federweg – und für den hat er ja bezahlt. Außerdem tun ihm ja die Hände weh bei dem Kiesweg und es könnte ja weicher sein wenn er schon Federweg hat an seinem neuen Mountainbike. Da hätte er ja sein altes ungefedertes Trekkingbike behalten können sagt er...

Das mag ein drastisches Beispiel sein aber auch bei Leuten die einigermaßen wissen wie sie ihre Federgabel und Dämpfer abstimmen wirst du große Augen sehen wenn sie auf ein etwas extremer abgestimmtes Bike sitzen.

Vergesst nie wie der wirkliche Kunde von Specialized aussieht und jede Zielgruppe bekommt die Abstimmung die Specialized für richtig hält. Im Vergleichstest des Camber zeigte sich das ganz deutlich. Der Plattform wurde eine neue Ausrichtung verpasst. Kann man mögen. Muss man aber nicht. Die Produktpalette ist sehr fein aufgegliedert und so findet eigentlich jeder das Bike das er möchte. Für den Fall, dass einem bei Specialized gar nichts passt kann man natürlich immer noch zu einem anderen Hersteller gehen.

Trotzdem behaupte ich mal das ich mit Umbauten von zB einem Fox RP23 in ML Tune auf einen mit MM Tune, oder auf einen mit mehr Einstellmöglichkeiten bisher Verbesserungen erzielt habe.

Wie genau soll das auch funktionieren wenn ein Dämpfer über S – XL Rahmengrößen und somit mit Fahrergewichten von 45 – 120 kg konfrontiert wird?
 
Es wäre sehr viel sehr viel fairer wenn Menschen ein wenig nachdenken würden. Das ist eine Grundsatzfrage ob es nicht Sinn macht ein Produkt (Auto, Kühlschrank, Fahrrad, Handy...) Nicht besser so zu konstruieren, dass es auf ewig hält und reparierbar bleibt. Hier müsste man an ganz anderer Stelle ansetzen um diese Missstände zu beseitigen und das würde eher die komplette Gesellschaft auf den Kopf stellen.

Es macht absolut keinen Sinn ein Fahrrad so zu konstruieren, dass es ewig hält. Es wäre dann nämlich mindestens drei mal so schwer. Im Gegensatz dazu sind Wartbarkeit und Reparierbarkeit wünschenswerte Qualitäten. Und genau darum ging es mir.

Dafür muss man übrigens auch nicht die Gesellschaft auf den Kopf stellen. Die Automobilindustrie hat schon vor Jahren erkannt, dass Einzelentwicklungen teuer sind. Z.B. VW baut seine Fahrzeuge auf Plattformen auf, die auch mit Audi, Seat und Skoda geteilt werden. Der Lenk- und Schaltzentrale sieht bei fast allen VWs gleich aus - weil sie die gleichen Teile nutzen. Peugeot und Citroen nutzen die gleichen Motoren - und teilweise ist da sogar BMW mit im Boot. ABS-Systeme, Motorsteuerungen, Blinkerrelais - auch da wird viel mehr geteilt als man denkt. Das gleiche bei der Motorrad-Industrie: Z.B. Honda stattet seine Motorräder mit einer handvoll Standardmotoren aus, die jeweils auf den Einsatzzweck leicht angepasst werden. Zusätzlich landen die gleichen Schalter und Instrumente in den verschiedensten Fahrzeugmodellen (und darüber regen sich dann gerne die Schreiberlinge in Motorradzeitschriften auf).

Insofern: Ganz viele von den Vergleichen mit der Autoindustrie, die man hier sieht, hinken. Die haben trotz höherer Stückzahlen an ganz vielen Stellen einheitliche Komponenten. Nur im Hochpreissegment wird mehr individuell entwickelt.
 
Zurück