Irina Kalentieva â Geboren am 10.11.1977
Nach vielversprechendem Auftakt in Südafrika (2. Platz) wird die hübsche Weltmeisterin von 2007 erstmals seit Jahren in âIrina-Landâ Offenburg geschlagen (4. Platz).
Auf dem Offenburger Podium herrschte offensichtlich Einigkeit zwischen Marga Fullana und Irina Kalentieva: â Irina, am Ende des Jahres fährst Du wieder in meinem Trikot!â
Irina nahm dies wohlwollend zur Kenntnis:
Fehlende Spritzigkeit und eine Erkältung verhinderten in Houffalize und Madrid bessere Platzierungen als 9. und 11. Plätze.
Spätestens zur zweiten Saisonhälfte wollte die über ein überragendes technisches Fahrkönnen verfügende Russin wieder topfit sein.
Mit der Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Holland
und zwei zweiten Plätzen bei den Worldcups in Kanada meldete sie sich tatsächlich eindrucksvoll in der Weltspitze zurück
Bei den Weltmeisterschaften in Canberra galt die Devise: âBeim Start musst Du ganz vorne sein, sonst hast Du hier keine Medaillenchanceâ! âDer Kurs bietet kaum Gelegenheiten zu überholen. Wenn Du hier keinen guten Start erwischst kannst Du gleich einpacken!â So in dieser Art lautete der Tenor, wenn man das Urteil der Fahrer/innen über die Charakteristik der Strecke in Canberra zu hören bekam. Scheinbar hatte jedoch irgendwer vergessen, Irina davon zu erzählen. Nach der Behebung eines technischen Defekts schon kurz nach dem Start startete die Weltmeisterin von 2007 mit über einer Minute Rückstand auf Platz 21 in die zweite Runde. Während die Norwegerin Lene Byberg, zunächst mit Sabine Spitz im Schlepptau, ab Runde 3 einsam in Front lag und die Deutsche nach einem Einbruch auch die US-Amerikanerin Willow Koerber ziehen lassen musste, kämpfte sich Irina vehement nach vorne. In der letzten Runde lag die zierliche Russin schon auf dem 2. Rang und hatte die Führende in Sichtweite. Innerhalb kürzester Zeit schloss sie zu Lene Byberg auf, ruhte sich eine Weile an deren Hinterrad aus und zerstörte alle Träume ihrer einzigen Widersacherin auf Gold, in dem sie mit einem geschickten taktischen Manöver nach einem langen Anstieg aus dem Windschatten herauszuckte und als erste in den finalen Downhill einbog. Damit war der ersehnte Traum vom 2. Weltmeistertitel perfekt!
Ein Woche später ruhte das Regenbogentrikot beim vorletzten Weltcup in Champéry also endlich wieder auf den richtigen Schultern. Leider konnte sich Irina sturzbedingt nur eine Runde in den Weltmeisterfarben präsentieren.
Trikot zu recht gerückt, Rücken durchgestreckt und aufrechter Gang: keine andere Athletin besteigt die Siegerpodien dieser Welt mit solcher Anmut und graziöser Eleganz wie Irina Kalentieva!