Pyrix - Von Bilbao nach Barcelona... und weiter...

Oder man erinnert die Leser ab und zu daran und plötzlich funktioniert alles wieder. Ist das nicht die beste Lösung?

Wenn ich Tourberichte ohne Feedback machen wollte, wäre ich schon vor Jahren auf Instagram oder sonst irgendwas neumodisches abgewandert. Mittlerweile gibt's dort verglichen mit Webforen sicher die hundertfache Reichweite... aber als Reaktionen maximal stupide Einzeiler oder einen noch stupideren Klick auf den Like-Button. Tolle Wurst. Seid's doch froh, dass es in einem Forum eben auch ganz anders laufen kann. Warum seid ihr sonst noch hier?

Ich poste hier *genau* *wegen* *des* *Feedbacks*, weil's halt Spaß macht. Nicht weil ich unbedingt jedem einfach nur von meinen Touren erzählen müsste. Das ginge wie gesagt auf Facebook/Instagram/YouTube oder sonstwo mit deutlich mehr Publikum... schweigsamem, gesichtslosem Like-Button-Publikum wohlgemerkt.

So isses. Und das ist auch gut so
 
Ich hätte gedacht, Du hast da eine Anzeige / Info für solche Strecken???
Aber Ihr habt es bis zur Hütte geschafft. Ab dort sollte es wieder fahrbar werden.
Ich hab da keine "Anzeige". Wenn nix getagged ist auf OSM, weiss ich gar nix. Leider taggen weder die pyrenesischen Franzosen noch die Spakatabasken überhaupt irgendwas. Spontan am Abzweig nachgucken ging auch nicht, wegen Offline.

Und woher kommt die Idee, dass es ab der Hütte fahrbar wäre? :)
 
Oberhalb der Hütte ist getaggt.
In OSM steht nach der Hütte nur noch = path drin. Könnten aber auch fehlende Tags sein ;)
 
Hawaii ist glaub ich eher schwierig vom Terrain her... teils auch verboten (Kalalau Trail zb). Aber am Haleakala könnte schon was gehen. War da schon mal vier Wochen Inselhüpfen, vor meiner Bikerzeit.
Ja am Haleakala gibt's wohl auch legale Trails. Kenne auch nur Maui.
Würde bestimmt auch ein kleiner Badeblog werden wenn du in die Umgebung der Road to Hana kommst. Klasse Regenwald da. Vielleicht Flitterbikewochen zu zweit
 
12.09. 20:30 Camp beim Refuge du Ras de la Caranca, 1820m

caranca-camp1.jpg

Hütte gut, alles gut? Zumindest wurden wir nett begrüßt, von "La Chef" Coline, der Hüttenwirtin (sicher nicht älter als 30 Jahre), und ein paar wilden Typen, Schäfer aus der Region. Mit super-netten Hunden übrigens. Und alle lachen über mein "je suis fatigué". Abendessen, kein Problem (wir hatte nämlich nichts mehr zu essen), zelten ebenfalls ok.

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Also schnell Zelt aufstellen und fertig machen, um 19:00 gibt es Abendessen, das Leckerste auf einem Refuge bisher. Allerdings Linseneintopf. Ich war mal wieder froh über den Schlafplatz im Zelt. Noch.

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Auf die Trail-Schufterei heute gönnen wir uns erstmal ein Bier.

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Und als wir gemütlich beim Abendessen sitzen, kommt der Gewittersturm. Und wie. Die Hängematte auf dem Bild ist für zwanzig Minuten waagrecht, und es gießt wie aus Eimern. Wir in der warmen Hütte, aber was passiert mit unserem Zelt und unseren Sachen draußen? Steht das Zelt sicher? Wird jetzt alles nass?

caranca-stove.jpg

Aber wir müssen abwarten, bis der schlimmste Teil des Unwetters vorbei ist. Nach dem Abendessen lässt der Regen etwas nach und wir laufen zum Zelt, das ungefähr 100 Meter von der Hütte entfernt ist. Aber das gute Tarptent hat dicht gehalten, ein paar wenige Sachen sind nass geworden, aber im Zelt ist es trocken, und auch die Schlafsäcke sind in Ordnung. Darauf noch eine heiße Schokolade und Gute Nacht!
 
Mal Butter bei de Fische... Wir ergeht es euch bei so einen "schrott trail"? Man zieht manchmal auch Berg ab eine "niete" (mit Rad). Aber bereuen tue ich es trotzdem oft nicht. Landschaft ist trotzdem oft toll. Wie ist das bei dir? So gefrustet das du nicht mehr dran denken willst oder ziehst du trotzdem das positive daraus?
 
Mal Butter bei de Fische... Wir ergeht es euch bei so einen "schrott trail"? Man zieht manchmal auch Berg ab eine "niete" (mit Rad). Aber bereuen tue ich es trotzdem oft nicht. Landschaft ist trotzdem oft toll. Wie ist das bei dir? So gefrustet das du nicht mehr dran denken willst oder ziehst du trotzdem das positive daraus?
Ja, der Trail war eine totale Niete. Und es war super-anstrengend. Aber was soll's? Passiert halt, und ich genieße die Spontaneität. Und wir waren in einem wunderschönen Tal, und hinterher lacht man drüber. Wahrscheinlich sind das die Geschichten, die man später noch erzählt.

Also, ich würde es nicht nochmals machen, aber schlechte Laune macht mir das nicht. Das Grinsen auf den Fotos ist (fast) nicht gestellt.
 
13.09. 11:00 Coll Mitja über dem Val Caranca, 2370m

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Neuer Tag, neues Glück? Jedenfalls nicht mehr im Val Caranca. Übereinstimmende Berichte der Schäfer und der Hüttenwirtin und von ein paar Wanderern lassen für die untere Hälfte des Wegs quasi das allerschlimmste befürchten... zumindest für Bergradler. Das Ding wird talabwärts mehr oder weniger zu einer Art Klammsteig mit einem Haufen Brücken und einigen Leitern. Man könnte es ja auch googeln, aber natürlich gibt's im gesamten Val Caranca keinen Handyempfang. Ist schließlich nicht mehr Spanien. Wie auch immer, Leitern und Hängebrücken schrecken mich nicht besonders, das würde vielleicht sogar Spaß machen. Weniger spaßig wären dagegen wohl die eintausend verbleibenden Tiefenmeter, die größtenteils durch verblockten, bockigen Trümmerwald abzuklettern wären. Danke... nicht nochmal.

mitja-uphill2.jpg

Wir wählen stattdessen den Notausstieg aus dem Tal. Von der Hütte klettert ein Karrenweg etwa sechshundert Meter an der linken Flanke hinauf in den "Coll Mitja". Das Ding ist leider kaum fahrbar, weniger wegen der Steilheit als vielmehr wegen des miserabel steinigem Untergunds. Naja... wird halt weitergeschoben, was solls. Wir schleppen die Bikes ja auch erst seit gestern früh.

mitja-col.jpg

Der Coll Mitja ist jetzt auch nicht unbedingt ein Riesenhit, erst recht nicht bei doofem Franzosennebel.

mitja-trail0.jpg

Aber immerhin sind wir jetzt den grausamen Fängen des bösen Val Caranca entkommen und dürfen einen ersten Blick hinab ins Nachbartal werfen. Sieht zumindest schon mal deutlich radlbarer aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber cool abenteuerlich war es neben der tollen Landschaft. An so einem Griff ins Klo erinnert man sich auch viel intensiver ;-) da fällt mit der Augstbordpass ein, von Zermatt, trotz Lift, auch eine elend lange Schieberei.
 
Caranca kann man schon machen... wenn man sich mit Spaß zwischen S4 und S5 bewegt würde ich schätzen. Tu ich leider nicht :/

Gegen hochschieben ist im übrigen natürlich nix einzuwenden, aber runterschieben ist die Höchststrafe.
 
War ich mir doch sicher, daß Ihr nach der Trail-Niete den Weg #10 Richtung Westen nehmt. Schluchteln konnte ich mir mit den Bikes nicht vorstellen. Hatte die Bilder schon gesehen. Aber @stuntzi ist immer für eine Überraschung gut: Weg nach Osten + nicht fahrbarem Anstieg. Unter anderem deswegen halte ich mich mit Vorschlägen für andere Leute zurück. Man weiß immer nie....;)
Gute Reise weiterhin!
 
Solche mistigen unfahrbar-gaga Trails scheinen in den Pyrenäen irgendwie dazu zu gehören. Muss man quasi mal gemacht haben sonst war man nicht da :D

Bei meinem ersten Mal in den Pyrenäen haben wir (ebenfalls in Frankreich) auch mal einen kompletten Tag die Räder geschoben, getragen und gewuchtet. Erst hoch, dann "runter" (wenn man 2% Maximalgefälle denn so nennen darf)... und 1000 Tiefenmeter ziehen sich verdammt lang, wenn es quasi die ganze Zeit nicht runter geht. Damals noch mit Klickschuhen :rolleyes:. Einem Kollegen waren hinterher die Carbon-Söhlchen in Stücke zerfallen, und meine großen Zehen bestanden quasi nur noch aus einer einzigen Blase so dass ich am Ende beim Laufen nicht aus Frust sondern vor Schmerzen geheult habe. Unser Gruppenfoto hängt dort im Rifugio bestimmt immer noch (der Wirt wollte unbedingt ein Foto von uns Trotteln machen) und jeder vorbeikommende Wanderer beulkt sich über die Idioten, die sich eingebildet haben, Fahrräder auf diese Wandertour mitzuschleppen.
An dem Abend wurde das Erdbeerbier entdeckt :lol:. Die beste Art sich mit San Miguel zu besaufen (pur bekommt man das Zeug ja nicht runter und was anderes hatten die in der Auberge nicht).
Hinterher stellte sich dann raus, dass der "Ortskundige", der extra zuvor über die potentielle Fahrbarkeit dieses Wegabschnitts des GR10 befragt wurde, die Gegend nur von Skitouren kannte. Diesen winzigen Begleitumstand hätte er auch mal vorher erwähnen können. Unter 2m Schnee begraben sieht man die riesigen Geröll- und Felshaufen halt nicht, die das komplette sanft abfallende Hochtal bedecken. Was man da mit Ski will erschließt sich mir aber auch nicht ganz. Bei dem Minimalstgefälle stockelt man sich bestimmt den ganzen Weg runter, zumal bei Pulver. Naja, jeder wie er mag :D
 
13.09. 20:00 Camp bei Prades, 333m

mitja-trail1.jpg

Über den Coll Mitja führt der französische Weitwanderweg GR10... den probier ich mal.

mitja-trail2.jpg

Naja.

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Augenscheinlich geben sich die Franzosen in den östlichen Pyrenäen nicht mehr besonders viel Mühe mit ihrem Wegebau. Ein paar hundert Tiefenmeter der Abfahrt verbringe ich deshalb lieber auf dem parallel ins Tal führenden Karrenweg.

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Da sieht man wenigstens was von der Gegend, anstatt sich durch verwuzelten, matschigen Steilwald zu quälen.

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Nach dem kleinen See...

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... wird die Abfahrt dann allerdings richtig gut.

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Immerhin machen damit deutlich über die Hälfte der 1300 Tiefenmeter vom Coll Mitja hinab ins Tal nochmal richtig Spaß. Dann war das Experiment im Val Caranca gestern also wenigstens nicht völlig umsonst.

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Kleines Bergblümerl.

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Keines Bergkircherl.

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Kleines Bergstraßerl: Etwa zwanzig Kilometer rollen wir am Ende im Tal auf der alternativlosen N116 nach Prades. Kann man verkehrsmäßig gerade so ertragen, weil's dabei siebenhundert Meter runter geht. Aber insgesamt gesehen ist die Variante vom Nuria-Grat hinab nach Frankreich nun wirklich nicht zu empfehlen, ausser ihr seid ausgesprochene Extremstoppelhopser mit Hang zum selbstquälen. Alle anderen bleiben lieber oben auf dem Gratweg... aber kannte ich halt schon.

prades-wash.jpg

Waschmaschinen sind auf einer Campingbiketour übrigens mit das Wichtigste...

prades-food.jpg

... und kommen in der Rangliste direkt nach dem Futter!

prades-tree.jpg

Bäume stehen dagegen ganz hinten auf der Liste.

prades-camp.jpg

Gute Nacht. Ab hier noch zwei Tage bis zum Mittelmeer... oder so ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@scylla, geile Geschichte. Ich glaub Kettle hat sich bei der Aktion auch ne Blase geschoben... aber mit blutigen Matschfüßen kann sie nicht konkurrieren. Noch nicht... vielleicht finde ich ja noch ein paar weitere Experimente... Blasen sind immer ausbaufähig... :)
 
Ja, der Trail war eine totale Niete. Und es war super-anstrengend. Aber was soll's? Passiert halt, und ich genieße die Spontaneität. Und wir waren in einem wunderschönen Tal, und hinterher lacht man drüber. Wahrscheinlich sind das die Geschichten, die man später noch erzählt.
So spricht's der Abenteurer :daumen:
Solche Aktionen vergisst man einfach nicht und sie sind (im Rückblick) das Salz in der Suppe. In der heutigen Zeit wird die Komfortzone viel zu selten verlassen und die Leute erwarten, das Abenteuer auf dem Silbertablett serviert zu bekommen...
Ein entspanntes Zeitbudget dürfte hinsichtlich der Experimentierfreudigkeit allerdings auch einen gewissen Einfluss haben ;)

Das Beste nach einem selbst erlebten Abenteuer ist ein live verfolgtes Abenteuer. Dafür DANKESCHÖN
 
SO ist es! und DANKE! Ich komm leider nimma so viel dazu einen vernünftigen Senf abzugeben. Dafür war ich in den meisten deiner Gegenden einfach noch nicht und Hunde "hasse" ich so sehr, dass ich vor lauter Zittern nicht mehr tippen kann. ;)

Ich war übrigens gerade in einer deiner Lieblingsgegenden unterwegs. Erkennst du wo das ist? bist du da evtl. schon runter? Dolomiten mega Traumtrail par Excellence! bin ich zweimal gefahren in einer Woche, weil's einfach so irre gut ist! So, jetzt aht auch @stuntzi eine Rätselaufgabe, hehehehehe

Aber nicht ganz legal..... (trotzdem ein Traum, in welcher Kombi auch immer :))
 
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